Eine große Schieferaxt
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- PepeMantani
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Eine große Schieferaxt
Eines Tages fand ich am Ufer des Ladogasees ein Stück Schiefer von idealer Form, es war eine fast fertige Axt. Wie Sie sehen können, war es ziemlich lang, seine Länge betrug etwa 20 cm:
https://drive.google.com/file/d/1LTvt3b ... sp=sharing
Aus diesem Schiefer habe ich eine Axt gemacht:
https://drive.google.com/file/d/1Ws_92F ... sp=sharing
https://drive.google.com/file/d/1KhbvOt ... sp=sharing
Als ich die Axt am Griff befestigte, stellte sich heraus, dass sie so massiv war, dass sie den Griff schneller spaltet, als den Baum schneidet:
https://drive.google.com/file/d/1joJtk5 ... sp=sharing
https://drive.google.com/file/d/1XcdoCz ... sp=sharing
https://drive.google.com/file/d/1FjL9yg ... sp=sharing
https://drive.google.com/file/d/1R5Iv7e ... sp=sharing
https://drive.google.com/file/d/1wloVAF ... sp=sharing
Die Länge der wirklich funktionierenden Schieferäxte, die an den neolithischen Stätten in der Nähe von Sankt Petersburg gefunden wurden, beträgt normalerweise etwa 10 cm, und nur eine Axt von etwa 20 cm Länge wurde von A. A. Inostrantzew gefunden:
https://drive.google.com/file/d/1eOcQz_ ... sp=sharing
(Näheres siehe: https://www.academia.edu/41441760/Stone ... Petersburg Seite 11)
Und in diesem Zusammenhang stellt sich folgende Frage: Kann man so eine Axt überhaupt an einem Griff befestigen oder wäre es logischer, sie als Faustkeil zu verwenden?
https://drive.google.com/file/d/1LTvt3b ... sp=sharing
Aus diesem Schiefer habe ich eine Axt gemacht:
https://drive.google.com/file/d/1Ws_92F ... sp=sharing
https://drive.google.com/file/d/1KhbvOt ... sp=sharing
Als ich die Axt am Griff befestigte, stellte sich heraus, dass sie so massiv war, dass sie den Griff schneller spaltet, als den Baum schneidet:
https://drive.google.com/file/d/1joJtk5 ... sp=sharing
https://drive.google.com/file/d/1XcdoCz ... sp=sharing
https://drive.google.com/file/d/1FjL9yg ... sp=sharing
https://drive.google.com/file/d/1R5Iv7e ... sp=sharing
https://drive.google.com/file/d/1wloVAF ... sp=sharing
Die Länge der wirklich funktionierenden Schieferäxte, die an den neolithischen Stätten in der Nähe von Sankt Petersburg gefunden wurden, beträgt normalerweise etwa 10 cm, und nur eine Axt von etwa 20 cm Länge wurde von A. A. Inostrantzew gefunden:
https://drive.google.com/file/d/1eOcQz_ ... sp=sharing
(Näheres siehe: https://www.academia.edu/41441760/Stone ... Petersburg Seite 11)
Und in diesem Zusammenhang stellt sich folgende Frage: Kann man so eine Axt überhaupt an einem Griff befestigen oder wäre es logischer, sie als Faustkeil zu verwenden?
Zuletzt geändert von PepeMantani am 16.01.2022 21:48, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Eine große Schieferaxt
Es fehlte lediglich die Umwicklung, um einer Spaltung zu unterbinden. Roh-Haut oder Pflanzenfasern.
Was ich weis, füllt ein Wasserglas. Was ich nicht weis, einen Ozean
- PepeMantani
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Re: Eine große Schieferaxt
Ich glaube nicht, dass Pflanzenfasern hier viel helfen, weil sie schnell ausfransen. Ein Ledergeschirr könnte möglicherweise helfen, den Griff zu stärken. Aus meiner Sicht, der wichtigste Moment hier darin besteht, einen massiveren Griff zu machen. Der Griff sollte jedoch nicht zu einem Baumstamm werden, er sollte mehr oder weniger proportional zur Hand sein.Ragnar hat geschrieben:Es fehlte lediglich die Umwicklung, um einer Spaltung zu unterbinden. Roh-Haut oder Pflanzenfasern.
- AxtimWalde
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- Wohnort: östlichstes Dorf Niedersachsens
Re: Eine große Schieferaxt
Hallo Alexander,
nachdem ich deine Bilder gesichtet habe, halte ich deinen Schaftbruch für einen Schäftungsfehler! Es sieht so aus, als ob ein großer Teil der reflektierten Energie üb er die Breitseiten der Klinge an den Schaft abgegeben wurde. Zwischen den Schaftwangen (Holzpartie seitlich des Schaftloches) und den Breitseiten der Klinge sollte so viel Platz sein, dass man ein Handtuch quer durchwerfen kann! Nur die Schmalseiten geben den Druck auf den Schaft, so dass ein Zug auf den Wangen herrscht. Doch auf Zug ist Holz (dein Schaft sieht nach Esche aus: ~1000kg/cm²) am stärksten belastbar.
Weiterhin scheinen es noch ein paar Probleme mehr zu geben. Die Schneide ist extrem ballig, so dass sie beim bearbeiten von Holz schnell zum starken Verdrehen neigt. Liegen die Schmalseite dann auch nicht im rechten Winkel zur Schneide, können extreme Torsionskräfte auftreten die den Schaft oder gar die Klinge zerstören können.
Eine Verstärkung des Schaftes mit Roh-Haut o. ä. ist normalerweise nicht nötig, was auch die vielen Versuche von uns aufgezeigt haben.
LG
Kai
nachdem ich deine Bilder gesichtet habe, halte ich deinen Schaftbruch für einen Schäftungsfehler! Es sieht so aus, als ob ein großer Teil der reflektierten Energie üb er die Breitseiten der Klinge an den Schaft abgegeben wurde. Zwischen den Schaftwangen (Holzpartie seitlich des Schaftloches) und den Breitseiten der Klinge sollte so viel Platz sein, dass man ein Handtuch quer durchwerfen kann! Nur die Schmalseiten geben den Druck auf den Schaft, so dass ein Zug auf den Wangen herrscht. Doch auf Zug ist Holz (dein Schaft sieht nach Esche aus: ~1000kg/cm²) am stärksten belastbar.
Weiterhin scheinen es noch ein paar Probleme mehr zu geben. Die Schneide ist extrem ballig, so dass sie beim bearbeiten von Holz schnell zum starken Verdrehen neigt. Liegen die Schmalseite dann auch nicht im rechten Winkel zur Schneide, können extreme Torsionskräfte auftreten die den Schaft oder gar die Klinge zerstören können.
Eine Verstärkung des Schaftes mit Roh-Haut o. ä. ist normalerweise nicht nötig, was auch die vielen Versuche von uns aufgezeigt haben.
LG
Kai
- PepeMantani
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- Registriert: 09.01.2020 11:35
Re: Eine große Schieferaxt
Der Griff war nicht aus Esche, sondern aus Birke. Die Birke wurde im Winter gefällt und gut getrocknet.AxtimWalde hat geschrieben: Doch auf Zug ist Holz (dein Schaft sieht nach Esche aus: ~1000kg/cm²) am stärksten belastbar.
Re: Eine große Schieferaxt
Ich sehe es wie Axt-im-Walde. Birke wurde meines Wissens nie für Schäftungen verwendet, und ich würde es als ungegeignet einstufen, denn es ist nicht besonders zug- und torsionsfest.
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
- PepeMantani
- Beiträge: 20
- Registriert: 09.01.2020 11:35
Re: Eine große Schieferaxt
Normalerweise fertige ich Griffe immer aus Birke, weil Birke in unserer Gegend leicht erhältlich ist. Und aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass Birke ziemlich spaltfest ist. Jetzt sehe ich jedoch, dass die Axt viel kleiner sein muss als der Griff.ulfr hat geschrieben:Ich sehe es wie Axt-im-Walde. Birke wurde meines Wissens nie für Schäftungen verwendet, und ich würde es als ungegeignet einstufen, denn es ist nicht besonders zug- und torsionsfest.
Eine Arbeitsaxt ist normalerweise nicht sehr groß, die durchschnittliche Länge der Arbeitsaxt beträgt etwa 10 cm. Eine Axt dieser Größe wird normalerweise in einem Griff mit einem Durchmesser von etwa 7 - 10 cm befestigt und der Griff splittert nicht.
Re: Eine große Schieferaxt
Hallo Pepe,
Ich möchte kein Klugscheißer sein. Da du dich aber doch intensiv mit dem Thema beschäftigst, möchte ich dir doch sagen, was mich an deinen Beiträgen irritiert.
Nach archäologischen Kriterien werden durchlochte Hiebgeräte zur Holzbearbeitung oder als Statussymbol/Streitaxt anzusprechende mit Durchlochung als Axt angesprochen. Die nicht gebohrten werden als Steinbeile bezeichnet. Und du hast eine Steinbeilklinge in einen Schaft eingesetzt. Die Länge der Klinge beträgt 20 cm.
Ich hoffe, ich bringe dich hiermit ein Stück weiter und hoffe, dass das zur allgemeinen Verständlichkeit beiträgt. Ich finde es übrigens toll, was du da machst, lernen wir doch alle daraus!
Viele Grüße
Sven
Ich möchte kein Klugscheißer sein. Da du dich aber doch intensiv mit dem Thema beschäftigst, möchte ich dir doch sagen, was mich an deinen Beiträgen irritiert.
Nach archäologischen Kriterien werden durchlochte Hiebgeräte zur Holzbearbeitung oder als Statussymbol/Streitaxt anzusprechende mit Durchlochung als Axt angesprochen. Die nicht gebohrten werden als Steinbeile bezeichnet. Und du hast eine Steinbeilklinge in einen Schaft eingesetzt. Die Länge der Klinge beträgt 20 cm.
Ich hoffe, ich bringe dich hiermit ein Stück weiter und hoffe, dass das zur allgemeinen Verständlichkeit beiträgt. Ich finde es übrigens toll, was du da machst, lernen wir doch alle daraus!
Viele Grüße
Sven
- PepeMantani
- Beiträge: 20
- Registriert: 09.01.2020 11:35
Re: Eine große Schieferaxt
Vielen Dank für Ihren Kommentar.enrohs hat geschrieben:Hallo Pepe,
Ich möchte kein Klugscheißer sein. Da du dich aber doch intensiv mit dem Thema beschäftigst, möchte ich dir doch sagen, was mich an deinen Beiträgen irritiert.
Nach archäologischen Kriterien werden durchlochte Hiebgeräte zur Holzbearbeitung oder als Statussymbol/Streitaxt anzusprechende mit Durchlochung als Axt angesprochen. Die nicht gebohrten werden als Steinbeile bezeichnet. Und du hast eine Steinbeilklinge in einen Schaft eingesetzt. Die Länge der Klinge beträgt 20 cm.
Ich hoffe, ich bringe dich hiermit ein Stück weiter und hoffe, dass das zur allgemeinen Verständlichkeit beiträgt. Ich finde es übrigens toll, was du da machst, lernen wir doch alle daraus!
Viele Grüße
Sven
Dieser Unterschied war mir nicht bekannt.
Ich muss jedoch anmerken, dass manchmal das Wort Steinbeilklinge verwendet wird, um Axt zu bezeichnen. Siehe zum Beispiel: https://noev1.orf.at/stories/385529
Steinbeil aus dem Neolithikum
Experten identifizierten den außergewöhnlichen Fund wenig später als Steinbeil aus dem späten Neolithikum. Das Werkzeug aus geschliffenem Grünstein hat in der Mitte ein Loch, das vermutlich zur Befestigung gedient hat.
Re: Eine große Schieferaxt
Hallo Pepe, Gruß an alle anderen.
In Bezug auf die angestrebten Belastungen passte der Schaftdurchmesser am Schaftkopf bei gewählter Holzart nicht zur Beilklinge (wie hier bereits betont wurde). Für Birkenschäfte gibt es laut Ulfr keine Belege.
Das getrocknete Birkenholz reagierte sehr spröde, wie an den Spaltrissen am Schaft zu sehen ist.
Deshalb mal unabhängig von der Fundlage aus Interesse gefragt: Wie würde ein Birkenschaft reagieren, wenn er konstant nass gehalten wird?
Gibt es eigentlich irgendwelche Belege für zuvor bewusst gespaltene und anschließend gewickelte Beilschäfte?
In Bezug auf die angestrebten Belastungen passte der Schaftdurchmesser am Schaftkopf bei gewählter Holzart nicht zur Beilklinge (wie hier bereits betont wurde). Für Birkenschäfte gibt es laut Ulfr keine Belege.
Das getrocknete Birkenholz reagierte sehr spröde, wie an den Spaltrissen am Schaft zu sehen ist.
Deshalb mal unabhängig von der Fundlage aus Interesse gefragt: Wie würde ein Birkenschaft reagieren, wenn er konstant nass gehalten wird?
Gibt es eigentlich irgendwelche Belege für zuvor bewusst gespaltene und anschließend gewickelte Beilschäfte?
Re: Eine große Schieferaxt
Meines Wissens nicht.Sculpteur hat geschrieben:Gibt es eigentlich irgendwelche Belege für zuvor bewusst gespaltene und anschließend gewickelte Beilschäfte?
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Re: Eine große Schieferaxt
Mein zweites Steinbeil hatte auch einen Birkengriff und hat damals hier im Forum dementsprechend ähnliches Feedback erhalten. Ich kann aber berichten, dass der Griff bisher gehalten hat, allerdings bei mäßiger Benutzung.
Mein am meisten genutztes Beil hat sogar einen Griff aus Weidenholz, aber das ist ein kleines, da halten sich die Kräfte in Grenzen. Weide spaltet sich bekanntlich gerne, aber wenn man den Kopf richtig montiert (oben und unten eingespannt statt links und rechts) geht das in der Praxis anscheinend schon, wenn es sein muss.
Inzwischen weiß ich aber, dass das beste Holz für Beilgriffe Esche ist, und habe mich auch schon dementsprechend eingedeckt.
Die Leute damals haben sicher, wenn sie konnten, das für die jeweilige Aufgabe am besten geeignete Holz verwendet. Aber irgendwann im Verlauf der (Vor)Geschichte wird es wohl schon hin und wieder vorgekommen sein, dass man unter eingeschränkter Holzauswahl trotzdem einen Beilgriff benötigt und sich dann zumindest provisorisch einen aus anderem Holz gebaut hat. Ich sehe das für meine Basteleien deshalb nicht ganz so eng - allerdings schreibe ich auch keine wissenschaftlichen Artikel darüber oder baue Exponate aus Museen, also kann ich mir das vielleicht erlauben.
Mein am meisten genutztes Beil hat sogar einen Griff aus Weidenholz, aber das ist ein kleines, da halten sich die Kräfte in Grenzen. Weide spaltet sich bekanntlich gerne, aber wenn man den Kopf richtig montiert (oben und unten eingespannt statt links und rechts) geht das in der Praxis anscheinend schon, wenn es sein muss.
Inzwischen weiß ich aber, dass das beste Holz für Beilgriffe Esche ist, und habe mich auch schon dementsprechend eingedeckt.
Die Leute damals haben sicher, wenn sie konnten, das für die jeweilige Aufgabe am besten geeignete Holz verwendet. Aber irgendwann im Verlauf der (Vor)Geschichte wird es wohl schon hin und wieder vorgekommen sein, dass man unter eingeschränkter Holzauswahl trotzdem einen Beilgriff benötigt und sich dann zumindest provisorisch einen aus anderem Holz gebaut hat. Ich sehe das für meine Basteleien deshalb nicht ganz so eng - allerdings schreibe ich auch keine wissenschaftlichen Artikel darüber oder baue Exponate aus Museen, also kann ich mir das vielleicht erlauben.
Re: Eine große Schieferaxt
Hallo Martin, das ist ja nur legitim: Je nachdem, welchen Anspruch Du hast und was Du erreichen willst.
P.S.: Danke für Deine Antwort Ulfr.
P.S.: Danke für Deine Antwort Ulfr.
- PepeMantani
- Beiträge: 20
- Registriert: 09.01.2020 11:35
Re: Eine große Schieferaxt
Hallo, Sculpteur!Sculpteur hat geschrieben:
Gibt es eigentlich irgendwelche Belege für zuvor bewusst gespaltene und anschließend gewickelte Beilschäfte?
Nach meinem Verständnis: Wenn ein Beilschaft gespalten und dann mit einem Ledergeschirr umwickelt wurde, stärkt dies den Schaft überhaupt nicht. Je weniger Lücken und Risse im Griff, desto stärker ist er. Ich nehme an, dass von Lederharness umwickelte Schafte eher ein spektakuläres Bild als ein echtes Werkzeug sind.
Re: Eine große Schieferaxt
Hallo Pepe,
vielen Dank für die Anregung und das stimmige Argument!
vielen Dank für die Anregung und das stimmige Argument!