Feuerstein-Lagerstätten

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Pitassa
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Feuerstein-Lagerstätten

Beitrag von Pitassa »

Aus den Sammlungen ergibt sich, dass der prähistorische Mensch entlang der Feuersteinlinie und nördlich davon zumeist auf oberirdische Flintsteinvorkommen zurückgreifen konnte. Dieser Flint wurde im Tausch auch gehandelt. Teilweise entschloss man sich weiter südlich davon jedoch in Kreideablagerungen zu eigenen, regelrechten Bergbauen auf Flintstein, weshalb diese Lagerstätten hier im Folgenden einmal ansatzweise vorgestellt werden sollen.

Das Grand Atelier bei Rijckholt-St. Geertruid : https://vuursteenmijnen.nl/rijckholt/su ... ssung.html

Die Feuersteinlinie entlang der Eisrandlagen der letzten Gletscherzeiten : https://de.wikipedia.org/wiki/Feuersteinlinie mit Karte http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... chland.jpg sowie : https://de.wikipedia.org/Feuersteinlini ... chland.png

Bergbaumuseum Krzemionki : gebänderter Feuerstein aus untertage Abbau in Polen : http://www.mineralienatlas.de/Lexikon/i ... m=1072,308
Bergbaumuseum Krzemionki, steinzeitlicher Pfeilerbau, untertägige Bergwerke aus der Steinzeit auf Flint : https://www.mineralienatlas.de/lexikon. ... Krzemionki

Herbert Gieß : Wohnzimmerführung, Teil 25, Feuerstein, der Stahl der Steinzeit, Dingelsdorf 2021.

https://www.pfahlbau-dingelsdorf.de/her ... nzeit-2-2/

Das Pürkelguter Hochfeld bei Arnhofen : https://www.archaeologie-online.de/arti ... -hochfeld/ Autor : Alexander Binsteiner. In : Archaeologie-Online 2021.

Ich hoffe die Links funktionieren :flint: :keil:
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Feuersteinlinie entlang der Eisrandlagen der letzten Gletscherzeiten. Foto : Wikimedia, gemeinfrei.
Feuersteinlinie entlang der Eisrandlagen der letzten Gletscherzeiten. Foto : Wikimedia, gemeinfrei.
Aus Feuersteinknollen gebildete Bänder in den Kreideklippen des Mons Klint. Foto _ Wikimedia, gemeinfrei.
Aus Feuersteinknollen gebildete Bänder in den Kreideklippen des Mons Klint. Foto _ Wikimedia, gemeinfrei.
Flint Importe aus diversen Feuerstein-Lagerstätten in das Bodensee Gebiet nach Fundlage. Aus : Herbert Gieß, Wohnzimmerführung, Teil 25, Dingelsdorf 2021. Karte : Museum Dingelsdorf, Michael Kaiser, creative commons.
Flint Importe aus diversen Feuerstein-Lagerstätten in das Bodensee Gebiet nach Fundlage. Aus : Herbert Gieß, Wohnzimmerführung, Teil 25, Dingelsdorf 2021. Karte : Museum Dingelsdorf, Michael Kaiser, creative commons.
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enrohs
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Re: Feuerstein-Lagerstätten

Beitrag von enrohs »

Hallo,
vielen Dank für den Beitrag!
Schade, dass die Seite von flintsource
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q ... o99gWoCiy5
nicht weitergeführt wird.
Viele Grüße
Sven
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ulfr
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Re: Feuerstein-Lagerstätten

Beitrag von ulfr »

Ja, das ist wirklich schade, aber Rengert hat in seinem derzeitigen Job soviel zu tun, dass er es nicht schafft, an der site weiterzuarbeiten.

Ein sehr guter aktueller Überblick über die Flintlagerstätten Europas findet sich in

Otten, T., Kunow, J., Rind, Michael M. & Trier, M. 2015: Revolution Jungsteinzeit, Ausstellungskatalog

in dem Aufsatz "Rohstoffe aus der Tiefe" von Daniel Schyle und Simon Matzerath, S. 198-211

Wir waren 2018 im Krzemionki-Bergwerk: https://www.youtube.com/watch?v=J2zxtOXdbio ab 03:20, sehr beeindruckend!
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Sculpteur
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Re: Feuerstein-Lagerstätten

Beitrag von Sculpteur »

Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag, Pitassa!
Einer der Wikipedia-Links funktioniert nicht, zumindestens bei mir.
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Pitassa
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Re: Feuerstein-Lagerstätten

Beitrag von Pitassa »

Die Seite von flintsource find ich richtig gut !

Richtig schöne Bilder auch vom Workshop und aus dem Krzemionki Bergwerk und dem angrenzenden Museum. Ich hab gelacht, als ich die anfangs im Film zu hörenden Hunde nachher friedlich neben euch auf der Veranda liegen sah. Herrlich !

Bei Daniel Schyle fallen mir in Hinblick auf seine Arbeit zur Beilproduktion am Lousberg bei Aachen die Karten zum Absatzgebiet und den im Benelux Gebiet befindlichen Feuersteinbergwerken auf. Sehr genau verzeichnet.

Link : https://ufg.phil-fak.uni-koeln.de/filea ... 9_2006.pdf


:flint: :hallo:
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Re: Feuerstein-Lagerstätten

Beitrag von ulfr »

Hier irrt der Dichter/die Dichterin ... die Kläffer waren die Wachhunde am Steinbruch, die beiden Riesenbiester gehören einem von uns. Aber schön, dass es Dich zum Lachen gebracht hat :3:
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Re: Feuerstein-Lagerstätten

Beitrag von Sculpteur »

Ich kann solche Videos leider immer nur gucken, wenn ich den Ton ganz runterdrehe oder den Kopfhöhrer rauskrame, weil sonst mein vierpfotiger Boss und Bewacher meiner Freizeitaktivitäten anschlägt...
Aber die Bilder sind sehr eindrucksvoll! Vor allem die Massen von bewegtem Material und die katastrophal gefährlichen Bedingungen unter denen gearbeitet wurde. :4:
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Re: Feuerstein-Lagerstätten

Beitrag von Sculpteur »

Hallo Pitassa,
da Du Dich mit dem Thema ausführlicher befasst hast, könnte es lohnen, Dich zu fragen:
Es ist nicht unbedingt leicht und mit ggf. enormen Kosten verbunden, originale Materialien für Rekostruktionen zu beziehen.
Die alten Ägypter verwendeten laut Stocks sog. Hornstein schwerpunktmäßig für bestimmte Erfordernisse im Bereich der Gesteinsbearbeitung (Weichgesteine, mittelharte Gesteine und Hartgesteine).
Ich frage mich bis heute, mit welchen Materialalternativen ich aussagekräftige Versuchsreihen und Rekonstruktionen im Hinblick auf die altägyptische Steinbearbeitung durchführen kann.
Z.B. Nordisches Geschiebe, das häufig als Gestein, das irgendwie zu nix richtig zu gebrauchen ist verstanden wird, hat gegenüber einem Flint wie dem Helgoländer Flint im Bereich der Harttgesteinsbearbeitung (z.B. an Graniten) sogar Vorteile, weil Nordisches Geschiebe als Werkzeugmaterial sehr zäh sein kann und sich in entsprechenden Mengen organisieren lässt während Helgoländer Flint eher glasartige Eigenschaften aufweisen kann und sich in der Hartgesteinsbearbeitung entsprechend schnell abnutzt und zertifiziert eben sehr schwierig und kostenintensiv zu beziehen ist.

Hornstein ist - wenn ich Stocks richtig nachvollziehe - nach dessen Einschätzung eine etwas minderwertigere Varietät vom Flint.

Ich frage mich eben: Wie kann ich möglichst günstig entsprechend große Mengen zertifizierten Steinmaterials beziehen, dass mit den Eigenschaften von Hornstein gleichgesetzt werden kann?: Im Hinblick auf die altägyptische Steinbearbeitung liegt auf der Hand, dass sehr viel von solchen Materialien benötigt wird, um aussagekräftige Versuchsreihen (und Rekonstruktionen und Experimente) durchführen zu können.

Für repräsentative Versuchsreihen, das muss ich wohl nicht begründen, genügt es eben nicht, irgenwelche Materialien herzunehmen.
Es ist jedoch aktuell illusionistisch für mich, mit originalen Matrialien aus originalen ägyptischen Fundsituationen Versuchsreihen, Rekosntruktionen und Experimente durchzuführen.

:axt:

QUELLEN:
Stocks, Denis A.: Experiments in Egyptian Archaeology - Stoneworking Technology in Ancient Egypt, Verlag Routledge (UK), 2013.
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Pitassa
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Re: Feuerstein-Lagerstätten

Beitrag von Pitassa »

Guten Abend Sculpteur !

Hornstein ist meines Erachtens doch in Deutschland durchaus zu haben :9:

Zum ägyptischen Hornstein (?) und ähnlichen Werkstoffen findet sich bei Pierre Vermeersch einiges. Dieser untersuchte im Mündungsbereich des Qena River (Altnil) entsprechende Fundstellen aus dem mittleren Paläolithikum (60.000 - 21.000 BP). Interessante Aufsätze !

So beispielsweise in : Vermeersch, Pierre ; Paulissen, Etienne ; Van Peer, Philip : Le Paléolithique de la vallée du Nil égyptien. In : L'Égypte des millénaires obscurs, Marseille u. Paris 1990, S. 27 - 42.

Dieser Aufsatz ist auch online verfügbar.

Gruß Pitassa :strickdachs:
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L'Égypte des millénaires obscurs, Musée de la Vieille Charité, Marseille 1990.
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Re: Feuerstein-Lagerstätten

Beitrag von Sculpteur »

Vielen Dank für die wertvollen Informationen, Pitassa! :4:

Mir fehlen zur eindeutigen Definition ja die Spezifika und entsprechenden Erfahrungen.
Man findet auch hier Dies und Das in Steinhaufen an Äckern mit Absammelerlaubnis der Besitzer.
Das hilft mir aber leider bei der Frage nach der Bestimmung nicht weiter.
Vielfach sind Oberflächenfunde (Ablesfunde) aufgrund der vielen Bodenfröste der vergangenen Jahrzehntausende u.m. ungeeignet: Solches Material ist spröde und zersplittert einfach.
Übers Internet oder per Email für jedes gefundene Einzelstück nachfragen, ob es sich um Hornstein handelt, halte ich auch nicht für sinnvoll.
Da ich im Internet nichts kaufen würde, zielte meine Frage auf eine besuchbare Region, in der es nachweislich größere Vorkommen von Hornstein gibt.
Dann wäre evtl. In Kombination mit den zuständigen Ämtern oder z.B. Steinbruchbesitzern Übereinkommen möglich .

Das Beste wäre wohl eine Wanderung mit einem entsprechenden Experten, aber ich kenne hier in der Region leider keinen. :mammut1:
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Re: Feuerstein-Lagerstätten

Beitrag von ulfr »

Hornstein gibt es in großen Mengen auf der Schwäbischen Alb, allerdings ist da schwer rankommen. Geradezu paradiesisch war´s, als die A8 erweitert wurde, da konnte man oben auf der Albhochfläche in den Baugruben plündern bis die Rucksäcke zerschlissen waren.
Manchmal muss man auch nur die Augen offenhalten, an der Abfahrt der A81 "Engen" wurde eine Böschung mit Abraum befestigt, und da waren einige Knollen drin, aber das dürfte mittlerweile abgeräumt sein.
Ich kann Dich mit jemandem verbinden, der vielleicht weiß, wo es noch was gibt, aber wie Du ja schon richtig schreibst, ist das nicht das Original-Material, und alle diese Silices haben unterschiedliche Härten, so dass der Jura-Hornstein sicher nicht dem ägyptischen entspricht. Allerdings dürfte die Härte wiederum nicht signifikant verschieden sein, so dass Du für Vorversuche bestimmt auch ganz normalen Maastrichtium- oder Danflint nehmen kannst. Klopfsteine aus diesem Material hat man im Norden zur Bearbeitung von Felsgestein hergenommen, hier ein Original aus meiner Sammlung, der so genannte oder auch "Todesstern", die Größe entspricht etwa einem Tennisball
:11:
446_pickstein_kugel (Medium).jpg
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Re: Feuerstein-Lagerstätten

Beitrag von Sculpteur »

Vielen Dank für die Tipps, Ulfr! Der Todesstern ist sehr cool, auch vom Namen her.
Für einen Kontakt zu einem Fachkundigen bin ich sehr dankbar.! Ob ich meine Mobilitätsfrage die nächsten Jahre geklärt bekomme, weiß ich nicht, aber mit Deinem Bekannten würde ich mich auf jeden Fall gerne mal austauschen.
Meine Versuchsreihen mit Ausblicken auf echte Experimente werden noch einige Jahre oder Jahrzehnte Vorbereitung in Anspruch nehmen, aber weitere Vorversuche muss ich dringend bald wieder unternehmen.
Leider ist das,Dokumentieren so extrem aufwändig. Es nimmt bald mehr Zeit in Anspruch, als die eigentlichen Arbeiten. :mammut2:

P.S.: Wenn es gar nicht anders geht, muss ich in 8 Jahren ein Ägyptologiestudium hinlegen und danach Deutschlands ältester Postdoktorant werden ;), um Forschungsmittel beantragen zu können. :fox:

Nachtrag:
Bei uns ist häufig von diesem Zeug zu finden. Ich habe allerdings keine Ahnung, um welches Material es sich handelt.
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Re: Feuerstein-Lagerstätten

Beitrag von ulfr »

Das ist wahrscheinlich stark abgerollter und patinierter Flint, da wo Dein Haus wohnt ist ja noch Moränengebiet, oder? Schlag mal eine Ecke ab, wenns dadrunter schwarz oder grau und glasig/glatt ist, könnte es sekundär gelagerter Maastrichtium sein. Taugt auf jeden Fall zum Picken, wenn groß genug.
Kontakt schicke ich Dir per PM.
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Re: Feuerstein-Lagerstätten

Beitrag von Sculpteur »

Klasse, Ulfr! Danke für die Informationen und den Kontakt, das werde ich bei nächster Gelegenheit ausprobieren! :18:
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Re: Feuerstein-Lagerstätten

Beitrag von Sculpteur »

Hallo Ulfr,
ich habe den Kontakt jetzt hergestellt! :18:
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