Patina an Feuersteinen
Moderatoren: Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris, ulfr
Patina an Feuersteinen
Hallo,
da dieses Thema: http://www.archaeoforum.de/viewtopic.ph ... 710#p60022 etwas ausufert, beginne ich hier einen neuen Beitrag.
In dem genannten Beitrag habe ich von verschiedener Patina an Schlagflächen und an natürlich entstandener Oberfläche, die älter ist, geschrieben. Das erstaunliche ist, dass die Schlagflächen manchmal stärker patiniert sind, als die ältere Oberfläche. Ich habe mal drei Stücke herausgesucht, die (trotz der starken Patina) ins Neolithikum datieren. Sie stammen von dieser Stelle: http://www.archaeoforum.de/viewtopic.ph ... einbergbau und sind Oberflächenfunde. Als erstes ein Abschlag, der hier auf dem Bild links die wenig patinierte alte Oberfläche zeigt und rechts stark patinierte Schlagnegative. (Die Rückseite -Ventralseite- weist Bulbus und Wallnerlinien auf und ist gar nicht patiniert.) Bei dieser Klinge scheint nur eine kleine Fläche dorsal von der alten Oberfläche erhalten zu sein. Diese ist nicht patiniert. Auch hier ist die Ventralseite wesentlich weniger patiniert als die Dorsalseite: Bei dieser Klinge weist eine Laterale noch alte Oberfläche auf, die etwas weniger Patina zeigt. Hier ist nun die Ventralseite wesentlich stärker verwittert als die Dorsalseite.
da dieses Thema: http://www.archaeoforum.de/viewtopic.ph ... 710#p60022 etwas ausufert, beginne ich hier einen neuen Beitrag.
In dem genannten Beitrag habe ich von verschiedener Patina an Schlagflächen und an natürlich entstandener Oberfläche, die älter ist, geschrieben. Das erstaunliche ist, dass die Schlagflächen manchmal stärker patiniert sind, als die ältere Oberfläche. Ich habe mal drei Stücke herausgesucht, die (trotz der starken Patina) ins Neolithikum datieren. Sie stammen von dieser Stelle: http://www.archaeoforum.de/viewtopic.ph ... einbergbau und sind Oberflächenfunde. Als erstes ein Abschlag, der hier auf dem Bild links die wenig patinierte alte Oberfläche zeigt und rechts stark patinierte Schlagnegative. (Die Rückseite -Ventralseite- weist Bulbus und Wallnerlinien auf und ist gar nicht patiniert.) Bei dieser Klinge scheint nur eine kleine Fläche dorsal von der alten Oberfläche erhalten zu sein. Diese ist nicht patiniert. Auch hier ist die Ventralseite wesentlich weniger patiniert als die Dorsalseite: Bei dieser Klinge weist eine Laterale noch alte Oberfläche auf, die etwas weniger Patina zeigt. Hier ist nun die Ventralseite wesentlich stärker verwittert als die Dorsalseite.
Re: Patina an Feuersteinen
Dieser Beitrag gehört eigentlich zu diesem Thema:
https://archaeoforum.de/viewtopic.php?f=8&t=6710
Hallo Sculpteur,
ich wollte dir per P.N.diese Bilder schicken, das scheint aber nicht zu gehen. Egal, andere interessiert es eventuell auch. Du wolltest ja nur 2-3 Exemplare, diese hier stehen zur Auswahl, meinetwegen schicke ich auch alle. Der mit Fragezeichen versehene ist eventuell kein Klopfstein. Das rechte Stück hat eine Feuchtbodenpatina.
https://archaeoforum.de/viewtopic.php?f=8&t=6710
Hallo Sculpteur,
ich wollte dir per P.N.diese Bilder schicken, das scheint aber nicht zu gehen. Egal, andere interessiert es eventuell auch. Du wolltest ja nur 2-3 Exemplare, diese hier stehen zur Auswahl, meinetwegen schicke ich auch alle. Der mit Fragezeichen versehene ist eventuell kein Klopfstein. Das rechte Stück hat eine Feuchtbodenpatina.
Zuletzt geändert von enrohs am 29.10.2022 06:58, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Patina an Feuersteinen
Hi Sven, Tausend Dank erstmal im Voraus!
Nein, Du brauchst nicht alle zu schicken.
Besonders interessant für mich wären vom Ersten Bild die beiden oberen und der mittlere unten (der mittlere unten muss nicht unbedingt sein, wäre aber interessant, weil es sich um ein abweichendes Material zu handeln scheint). Vom zweiten Bild interessant wäre der oben links.
Ich habe heute eine Antropologin in den USA angeschrieben, die ich vom schriftlichen Austausch kenne und die auch im Bereich Steinbearbeitung und Flint unterwegs ist. Mal sehen ob sie antwortet. Sie kann hoffentlich etwas zum Thema Patina auf Silexartefakten sagen oder kennt vielleicht jemanden.
Nein, Du brauchst nicht alle zu schicken.
Besonders interessant für mich wären vom Ersten Bild die beiden oberen und der mittlere unten (der mittlere unten muss nicht unbedingt sein, wäre aber interessant, weil es sich um ein abweichendes Material zu handeln scheint). Vom zweiten Bild interessant wäre der oben links.
Ich habe heute eine Antropologin in den USA angeschrieben, die ich vom schriftlichen Austausch kenne und die auch im Bereich Steinbearbeitung und Flint unterwegs ist. Mal sehen ob sie antwortet. Sie kann hoffentlich etwas zum Thema Patina auf Silexartefakten sagen oder kennt vielleicht jemanden.
Re: Patina an Feuersteinen
Grüß dich Sven !
Der im ersten Bild gezeigte Abschlag scheint mir lediglich die Eigenfarbe des Flint hervortreten zu lassen. Patinabildung ist meiner Meinung nach dasjenige, was man in deinem Fall wie kleine Rostflecken auf den Klopfsteinen sehen kann. Diese im Beitrag vom 25.10.2022 18:14 Uhr gezeigten Klopfsteine sind also nur schwach und punktuell patiniert. Siehe analog die Klingen in den Abbildungen 2 und 3 des heute von dir erstellten Beitrages.
Chemische Untersuchungen ergaben, dass die in den ariden und hyperariden Gebieten Nordafrikas und Arabiens untersuchte Patina einen auffallend hohen Anteil an Mangan- und Eisenoxyd aufwies. Insbesondere die hohe Mangankonzentration scheint mir ein zuverlässiges Merkmal für das Vorliegen einer auf Stein gewachsenen Patina zu sein. Ich habe dazu ein sehr anschauliches Foto im Sinn, welches die typische Patinabildung deutlich zeigt. Wenn möglich, werde ich es in nächster Zeit hier zu diesem Thema mit einem kurzen Kommentar einstellen.
Die jungsteinzeitlichen Schächte auf Feuerstein im Revier von Erdeborn und Helfta im Mansfelder Land kannte ich bislang nicht. Die Berichterstattung dazu ist mir schlicht entgangen. Ich bin halt Amateur und mitunter über etliche Jahre raus aus dem Thema. Ich lege den 2013 von dir dazu eingestellten, informativen Bericht aus Archäologie Online hier daher noch einmal an. Weiß man inzwischen, wie lange und bis wann der Silexabbau in dieser Lagerstätte andauerte ?
Link : https://archaeologie-online.de/nachrich ... eckt-2418/
Über das dort unter anderen genannte Feuersteinbergwerk im oberägyptischen Nazlet Khater berichteten mehrfach Pierre Vermeersch, Etienne Paulissen und Philip van Peer. Die Untersuchungen ergaben, dass der an den dortigen Kalksteinschichten erfolgte Abbau von Flint und Hornstein an der Oberfläche bereits um 60.000 v. Chr. eingesetzt haben wird und ab ca. 35.000 v. Chr. unter die Erde ging. Damit stellt der gegenüber von Dendera, bei Qena entdeckte Untertage Abbau von Flint- und Hornstein offenbar den ältesten bislang nachgewiesenen Bergbau auf Feuerstein dar. Ein überaus bedeutendes und zugleich interessantes Kapitel in der Kultur- und Technikgeschichte des Menschen hatte begonnen. Nun verfügte man über einen Werkstoff, aus dem sich nicht nur Waffen, sondern auch Werkzeuge herstellen ließen. Unter den damit erzeugten Produkten fällt jedoch auf, dass die Ägypter ihre Boote weiterhin zumeist aus zusammengeflochtenen Papyrus fertigten, obwohl die Sykomore dort damals noch zahlreich vorkam und weit verbreitet war. Vermutlich galt dieser allgegenwärtige Baum den Ägyptern dereinst als heilig, oder es war einfach zu anstrengend ihn zu verarbeiten.
Der im ersten Bild gezeigte Abschlag scheint mir lediglich die Eigenfarbe des Flint hervortreten zu lassen. Patinabildung ist meiner Meinung nach dasjenige, was man in deinem Fall wie kleine Rostflecken auf den Klopfsteinen sehen kann. Diese im Beitrag vom 25.10.2022 18:14 Uhr gezeigten Klopfsteine sind also nur schwach und punktuell patiniert. Siehe analog die Klingen in den Abbildungen 2 und 3 des heute von dir erstellten Beitrages.
Chemische Untersuchungen ergaben, dass die in den ariden und hyperariden Gebieten Nordafrikas und Arabiens untersuchte Patina einen auffallend hohen Anteil an Mangan- und Eisenoxyd aufwies. Insbesondere die hohe Mangankonzentration scheint mir ein zuverlässiges Merkmal für das Vorliegen einer auf Stein gewachsenen Patina zu sein. Ich habe dazu ein sehr anschauliches Foto im Sinn, welches die typische Patinabildung deutlich zeigt. Wenn möglich, werde ich es in nächster Zeit hier zu diesem Thema mit einem kurzen Kommentar einstellen.
Die jungsteinzeitlichen Schächte auf Feuerstein im Revier von Erdeborn und Helfta im Mansfelder Land kannte ich bislang nicht. Die Berichterstattung dazu ist mir schlicht entgangen. Ich bin halt Amateur und mitunter über etliche Jahre raus aus dem Thema. Ich lege den 2013 von dir dazu eingestellten, informativen Bericht aus Archäologie Online hier daher noch einmal an. Weiß man inzwischen, wie lange und bis wann der Silexabbau in dieser Lagerstätte andauerte ?
Link : https://archaeologie-online.de/nachrich ... eckt-2418/
Über das dort unter anderen genannte Feuersteinbergwerk im oberägyptischen Nazlet Khater berichteten mehrfach Pierre Vermeersch, Etienne Paulissen und Philip van Peer. Die Untersuchungen ergaben, dass der an den dortigen Kalksteinschichten erfolgte Abbau von Flint und Hornstein an der Oberfläche bereits um 60.000 v. Chr. eingesetzt haben wird und ab ca. 35.000 v. Chr. unter die Erde ging. Damit stellt der gegenüber von Dendera, bei Qena entdeckte Untertage Abbau von Flint- und Hornstein offenbar den ältesten bislang nachgewiesenen Bergbau auf Feuerstein dar. Ein überaus bedeutendes und zugleich interessantes Kapitel in der Kultur- und Technikgeschichte des Menschen hatte begonnen. Nun verfügte man über einen Werkstoff, aus dem sich nicht nur Waffen, sondern auch Werkzeuge herstellen ließen. Unter den damit erzeugten Produkten fällt jedoch auf, dass die Ägypter ihre Boote weiterhin zumeist aus zusammengeflochtenen Papyrus fertigten, obwohl die Sykomore dort damals noch zahlreich vorkam und weit verbreitet war. Vermutlich galt dieser allgegenwärtige Baum den Ägyptern dereinst als heilig, oder es war einfach zu anstrengend ihn zu verarbeiten.
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Patina an Feuersteinen
Hallo Pitassa,
Der Abschlag oben zeigt auf der Zentralseite seine graue, herkömmliche Farbe. (Ich muss mal neue Bilder machen.) Das Weiße ist Patina. Die Rostflecken stammen von dem Kontakt mit Bodenbearbeitungsgeräten.
Der Feuersteintagebau im Mansfelder Land wird bisher vorsichtig in die Schnurkeramik datiert, aufgrund der auf der Fläche gefundenen Bestattung, einiger weniger Scherben, eines Grabhügels und einer von mir gefundenen Steinaxt mit leichten Facetten. Die ergrabenen Schächte und Gruben enthielten wohl keine datierbaren Funde.
Inzwischen hat man aber auch bei Artern in Thüringen solche Gruben untersuchen können, da waren sogar Bestattungen drin. https://www.archaeologie-online.de/neu- ... tersuchun/
Auf Luftbildern wurden nun im Süden Sachsen-Anhalts weitere solche Grubenfelder entdeckt, auf denen ich auch schon teilweise ähnliche Funde machen könnte.
Der Abschlag oben zeigt auf der Zentralseite seine graue, herkömmliche Farbe. (Ich muss mal neue Bilder machen.) Das Weiße ist Patina. Die Rostflecken stammen von dem Kontakt mit Bodenbearbeitungsgeräten.
Der Feuersteintagebau im Mansfelder Land wird bisher vorsichtig in die Schnurkeramik datiert, aufgrund der auf der Fläche gefundenen Bestattung, einiger weniger Scherben, eines Grabhügels und einer von mir gefundenen Steinaxt mit leichten Facetten. Die ergrabenen Schächte und Gruben enthielten wohl keine datierbaren Funde.
Inzwischen hat man aber auch bei Artern in Thüringen solche Gruben untersuchen können, da waren sogar Bestattungen drin. https://www.archaeologie-online.de/neu- ... tersuchun/
Auf Luftbildern wurden nun im Süden Sachsen-Anhalts weitere solche Grubenfelder entdeckt, auf denen ich auch schon teilweise ähnliche Funde machen könnte.
Zuletzt geändert von enrohs am 29.10.2022 17:08, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Patina an Feuersteinen
Interessant ! Weiße Patina war mir bis dato gänzlich unbekannt. Ich kannte Patina bislang nur in der in ariden und hyperariden Gebieten häufig vorkommenden Kastanien- bis Mokkafarbe.
Würde es dir etwas ausmachen, hier ein Foto von der im Grubenbereich gefundenen Steinaxt einzuschieben ?
Würde es dir etwas ausmachen, hier ein Foto von der im Grubenbereich gefundenen Steinaxt einzuschieben ?
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Patina an Feuersteinen
Hier kommen zwei Bilder mit weißer bzw. heller Patinierung. Wobei man mittlerweile - vor allem im englischen Sprachraum - nicht mehr von Patinierung spricht, sondern von Verwitterung, denn Patinierung bezeichnet eigentlich ein Stilmittel in der Kunst = künstliche Alterung, siehe dazu Högberg & Olausson 2012 67 f., wer möchte, dem schicke ich gern eine Kopie der 3 Seiten. Sie führen auf S. 68 ein sehr interessantes Stück von Grönland auf, eine zerbrochene Mikroklinge, die wieder zusammengesetzt werden konnte und deren drei Bruchstücke unterschiedlich verfärbt sind! Der Bearbeiter erklärt die abweichende Farbe des unteren Teils damit, dass dieser sehr lange der Sonne ausgesetzt war und von der UV-Strahlung regelrecht ausgebleicht wurde. Die meisten ArchäologInnen gehen davon aus, dass es sich bei der Farbänderung um ein optisches Phänomen handelt, hervorgerufen durch verstärkte Porosität der Oberfläche als Resultat der Herauslösung von Kieselsäure aus Quartzkristallen (ebd. S. 68)
Högberg, A. & Olausson, D. 2012: Scandinavian Flint - An Archaeological Perspective. Aarhus: Aarhus University Press.
Auf dem oberen Bild gut erkennbar der milchig-weiße Überzug des ehemals braunen Flint, die Pfeile kennzeichnen eine nachträgliche "Retusche", vermutlich rezent durch einen Trecker oder eine Kuh.
Bei der Beilklinge auf dem unteren Bild sind sogar zwei verschiedene Arten von Verfärbungen sichtbar, einmal die weiße Verwitterung des ursprünglich schwarzen Flint und dazu noch eine Verfärbung der weißen "Patina" durch Einwirkung vermutlich von Moorwasser mit dem darin enthaltenen Tannin.
Die Bilder sind aus unserem Buch "FlintHandWerk"
Högberg, A. & Olausson, D. 2012: Scandinavian Flint - An Archaeological Perspective. Aarhus: Aarhus University Press.
Auf dem oberen Bild gut erkennbar der milchig-weiße Überzug des ehemals braunen Flint, die Pfeile kennzeichnen eine nachträgliche "Retusche", vermutlich rezent durch einen Trecker oder eine Kuh.
Bei der Beilklinge auf dem unteren Bild sind sogar zwei verschiedene Arten von Verfärbungen sichtbar, einmal die weiße Verwitterung des ursprünglich schwarzen Flint und dazu noch eine Verfärbung der weißen "Patina" durch Einwirkung vermutlich von Moorwasser mit dem darin enthaltenen Tannin.
Die Bilder sind aus unserem Buch "FlintHandWerk"
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Re: Patina an Feuersteinen
Ulfr, die bräunliche Verfärbung an der Oberseite des Stücks auf dem unteren Foto, ist das die vom Tanin herrührende Verfärbung? Weiß man, wie das Teil im Boden gelagert war, bevor es gefunden wurde?
Re: Patina an Feuersteinen
Grüß dich Ulf !
Wenn du mir eine Kopie des Beitrages von Högberg und Olausson (2012) bitte an meine hinterlegte E-Mail Adresse schicken könntest ?
Hinsichtlich der von dir vorgestellten Beilklinge hätte ich die rehbraune Oberseite als mutmaßliche Patina bezeichnet. Die Aufnahmen aus eurem FlintHandWerk sind super !
Bis dann
Wenn du mir eine Kopie des Beitrages von Högberg und Olausson (2012) bitte an meine hinterlegte E-Mail Adresse schicken könntest ?
Hinsichtlich der von dir vorgestellten Beilklinge hätte ich die rehbraune Oberseite als mutmaßliche Patina bezeichnet. Die Aufnahmen aus eurem FlintHandWerk sind super !
Bis dann
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Patina an Feuersteinen
Ulfr, ich hätte den Artikel auch gerne
Re: Patina an Feuersteinen
Hello together !
Für mich selbst war der Aspekt der Patinabildung gerade auch deshalb von Bedeutung, weil sich daraus Verfahren entwickelten, welche über die Untersuchung und Bestimmung der Patina Neubildung in Felsreliefs und Inschriften eine chronologische Datierung derselben erlauben. Diese in stabil ariden und hyperariden Zonen anhand der Patina Neubildung vorgenommenen Datierungen sind inzwischen sehr zuverlässig.
Diesbezüglich stelle ich hier drei Beiträge vor, welche Teil der derzeit geführten Diskussion sind und sehr anschauliches Material bieten. Die Kalibrierung erfolgte durch Robert Bednarik, sowie Andreae & Andreae. Bezüglich des von Harrigan und Bjurström (2008 / 2013) beigebrachten Bildmaterials bitte ich die farblichen Unterschiede zwischen den jüngeren und älteren Teilen des in Bir Hima, in Saudi-Arabien befindlichen Felsreliefs zu beachten. Der helle Teil zeigt eine noch relativ wenig entwickelte Patina Neubildung. Der Untergrund besteht aus einer etwa bis zu 10 cm starken Patina Schicht. Links im Bild ein in späterer Zeit gesetzter Bildteil (Dromedar), möglicherweise aus der Neuzeit oder arabisch-byzantinischen Zeit, darunter und in der Bildmitte die älteren Teile, welche um 3000 - 1200 v. Chr. entstanden sind. Näheres dazu bitte ich bei Bednarik, sowie Andreae & Andreae zu entnehmen.
Peter Harrigan ; Lars Bjurström : Art Rocks in Saudi Arabia. In : Saudi Aramco World, Vol. 64, Nr. 7, Houston 2013.
Link : https://archive.aramcoworld.com/issue/2 ... lation.htm
Hilbert, Yamadu Hieronymus ; Clemente-Conte, Ignacio ; Guagnin, Maria ; Crassard, Rémy ; Guillaume, Charloux ; Traceological analysis of lithics from the Camel Site, al-Jawf, Saudi Arabia : an experimental approach to identifying mineral processing activities using silcrete. In : Archaeological and Anthropological Sciences, Bd. 14, Berlin 2022, Article number 93.
Link : https://Link.springer.com/content/pdf/1 ... 1559-6.pdf
Andreae, Meinrat ; Al-Amri, Abdullah ; Andreae, Claire ; Guagnin, Maria ; Jochum, Klaus Peter ; Stoll, Brigitte ; Weis, Ulrike : Archaeometric Studies on the Petroglyphs and Rock Varnish at Kilwa and Sakaka, northern Saudi Arabia. In : Arabian Archaeology and Epigraphy, Vol. 31, Issue 2, Munksgaard 2020, S. 219 - 244.
Link : https://www.aminer.org/pub/5ff6891fd415 ... and-sakaka
Sehr zuverlässige und schöne Resultate. Ich hoffe die Links funktionieren
Für mich selbst war der Aspekt der Patinabildung gerade auch deshalb von Bedeutung, weil sich daraus Verfahren entwickelten, welche über die Untersuchung und Bestimmung der Patina Neubildung in Felsreliefs und Inschriften eine chronologische Datierung derselben erlauben. Diese in stabil ariden und hyperariden Zonen anhand der Patina Neubildung vorgenommenen Datierungen sind inzwischen sehr zuverlässig.
Diesbezüglich stelle ich hier drei Beiträge vor, welche Teil der derzeit geführten Diskussion sind und sehr anschauliches Material bieten. Die Kalibrierung erfolgte durch Robert Bednarik, sowie Andreae & Andreae. Bezüglich des von Harrigan und Bjurström (2008 / 2013) beigebrachten Bildmaterials bitte ich die farblichen Unterschiede zwischen den jüngeren und älteren Teilen des in Bir Hima, in Saudi-Arabien befindlichen Felsreliefs zu beachten. Der helle Teil zeigt eine noch relativ wenig entwickelte Patina Neubildung. Der Untergrund besteht aus einer etwa bis zu 10 cm starken Patina Schicht. Links im Bild ein in späterer Zeit gesetzter Bildteil (Dromedar), möglicherweise aus der Neuzeit oder arabisch-byzantinischen Zeit, darunter und in der Bildmitte die älteren Teile, welche um 3000 - 1200 v. Chr. entstanden sind. Näheres dazu bitte ich bei Bednarik, sowie Andreae & Andreae zu entnehmen.
Peter Harrigan ; Lars Bjurström : Art Rocks in Saudi Arabia. In : Saudi Aramco World, Vol. 64, Nr. 7, Houston 2013.
Link : https://archive.aramcoworld.com/issue/2 ... lation.htm
Hilbert, Yamadu Hieronymus ; Clemente-Conte, Ignacio ; Guagnin, Maria ; Crassard, Rémy ; Guillaume, Charloux ; Traceological analysis of lithics from the Camel Site, al-Jawf, Saudi Arabia : an experimental approach to identifying mineral processing activities using silcrete. In : Archaeological and Anthropological Sciences, Bd. 14, Berlin 2022, Article number 93.
Link : https://Link.springer.com/content/pdf/1 ... 1559-6.pdf
Andreae, Meinrat ; Al-Amri, Abdullah ; Andreae, Claire ; Guagnin, Maria ; Jochum, Klaus Peter ; Stoll, Brigitte ; Weis, Ulrike : Archaeometric Studies on the Petroglyphs and Rock Varnish at Kilwa and Sakaka, northern Saudi Arabia. In : Arabian Archaeology and Epigraphy, Vol. 31, Issue 2, Munksgaard 2020, S. 219 - 244.
Link : https://www.aminer.org/pub/5ff6891fd415 ... and-sakaka
Sehr zuverlässige und schöne Resultate. Ich hoffe die Links funktionieren
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Patina an Feuersteinen
Danke für die links!
Wegen der Lagerung des Flintbeils müsste Blattspitze was sagen, es stammt aus seiner Sammlung.
Den Auszug schick ich Euch morgen.
Danke - an einigen Fotos habe ich einen ganzen Tag lang gearbeitet *hüstel* Ich wollte die Artefakte gern so ablichten, dass zum einen die Schlagmerkmale und damit die Technik hinter dem Gegenstand deutlich werden und gleichzeitig halbwegs ästhetische Aufnahmen enstehen. Also viel mit dem Licht spielen und mit HDR arbeiten. Hat sehr viel Spaß gemacht.Pitassa hat geschrieben: Die Aufnahmen aus eurem FlintHandWerk sind super
Wegen der Lagerung des Flintbeils müsste Blattspitze was sagen, es stammt aus seiner Sammlung.
Den Auszug schick ich Euch morgen.
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Re: Patina an Feuersteinen
Danke Ulfr!
Euer Buch klingt sehr interessant!
Leider wartet vorher noch mindestens ein Meter Bücher darauf, zukünftig dauerhaften Platz in meinem Regal zu finden.
Euer Buch klingt sehr interessant!
Leider wartet vorher noch mindestens ein Meter Bücher darauf, zukünftig dauerhaften Platz in meinem Regal zu finden.
Re: Patina an Feuersteinen
Moin Ulf,
besten Dank für den Auszug aus Högberg / Olausson ! Spannend ! Habe den Text gerade ein erstes Mal überflogen. Das Flint soviel Wasser aufnehmen und abgeben kann, wusste ich bislang nicht. Hätte sonst das unterste Stück der Klinge für mutmaßlich mit Patina besetzt gehalten, weil eben dieses Unterste dem Sonnenlicht ausgesetzt war, wie der Geologe Minik Rosing dort zur Fundlage erklärt. Krasser Farbunterschied. Die beiden hellen Stücke passen so gut zusammen, dass man die Bruchstelle kaum erkennt.
Das Flintbeil aus der Sammlung von Blattspitze wurde vermutlich nach einer Vorlage aus entsprechend aufgeklaubten Material erstellt ? Weiß er noch in welcher Position er das gute Stück vorgefunden hat ? Wo findet man solchen Flint ? Oder ist es gar ein Artefakt, ebenfalls ein Lesefund ? Blattspitze versinkt derzeit vermutlich in Erwerbsarbeit ?
herzlichen Gruß
besten Dank für den Auszug aus Högberg / Olausson ! Spannend ! Habe den Text gerade ein erstes Mal überflogen. Das Flint soviel Wasser aufnehmen und abgeben kann, wusste ich bislang nicht. Hätte sonst das unterste Stück der Klinge für mutmaßlich mit Patina besetzt gehalten, weil eben dieses Unterste dem Sonnenlicht ausgesetzt war, wie der Geologe Minik Rosing dort zur Fundlage erklärt. Krasser Farbunterschied. Die beiden hellen Stücke passen so gut zusammen, dass man die Bruchstelle kaum erkennt.
Das Flintbeil aus der Sammlung von Blattspitze wurde vermutlich nach einer Vorlage aus entsprechend aufgeklaubten Material erstellt ? Weiß er noch in welcher Position er das gute Stück vorgefunden hat ? Wo findet man solchen Flint ? Oder ist es gar ein Artefakt, ebenfalls ein Lesefund ? Blattspitze versinkt derzeit vermutlich in Erwerbsarbeit ?
herzlichen Gruß
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Patina an Feuersteinen
Ich zeige hier noch einmal des Abschlag ganz vom Anfang des Beitrags, die zwei Seiten sind vollkommen unterschiedlich. Dorsal Patina, Ventral keine Verwitterung.