Steinaxt mit leichten Facetten

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enrohs
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Steinaxt mit leichten Facetten

Beitrag von enrohs »

Hallo,
nachdem ich hier: http://www.archaeoforum.de/viewtopic.ph ... 067#p60068 gebeten wurde, diesen Lesefund zu zeigen, tue ich es nun gern.
Axt mit leichten Facetten 600.jpg
http://www.archaeoforum.de/viewtopic.ph ... 067#p60068
Axt mit leichten Facetten 2 600.jpg
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enrohs
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Re: Steinaxt mit leichten Facetten

Beitrag von enrohs »

600.jpg
Steinaxt 600.jpg
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Sculpteur
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Re: Steinaxt mit leichten Facetten

Beitrag von Sculpteur »

Hallo Sven,

ein wunderschönes Stück!
Kannst Du bitte noch kurz etwas zu den Abmessungen und zum Durchmesser der Bohrung sowie zu Gewicht und Material sagen?

Danke!
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enrohs
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Re: Steinaxt mit leichten Facetten

Beitrag von enrohs »

Sculpteur hat geschrieben:Hallo Sven,

ein wunderschönes Stück!
Kannst Du bitte noch kurz etwas zu den Abmessungen und zum Durchmesser der Bohrung sowie zu Gewicht und Material sagen?

Danke!
Gerne, das Gewicht kann ich leider nicht mehr ermitteln, ich habe das schöne Stück 2013 abgegeben.
Es sollte sich um Amphibolit handeln.

Länge: 16 cm
Breite: 6,6 cm
Höhe: 4,7 cm
Das pollierte Bohrloch ist nur unerheblich konisch ausgeprägt. Dafür hat es leichte Tendenzen zum "Langloch": Durchmesser:
oben: 2,02-2,12 cm
unten: 1,97-2,05 cm
und an der engsten Stelle im unteren Drittel 1,86 cm
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Pitassa
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Re: Steinaxt mit leichten Facetten

Beitrag von Pitassa »

Pow Wow, was für ein herrliches Exemplar ! Du bist ein Glückpilz ! :44:

Danke für die schönen Bilder - so etwas liest man nicht alle Tage auf !

:stonecake:
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Sculpteur
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Re: Steinaxt mit leichten Facetten

Beitrag von Sculpteur »

Was ich mich zu dieser Steinaxt die ganze Zeit frage ist:
Hat der Durchmesser der Bohrung im Verhältnis zur Wandungsstärke rechts- und linksseits der Bohrung nicht eine vermeidbare Schwächung des Materials im Einsatz erzeugt?
Wie hat man es damals geschafft, den Axtkopf so fest aufzustielen, dass der Kopf beim Hieben nicht verdreht?
Zwei Fragen an die Experten! :idea:
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Pitassa
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Re: Steinaxt mit leichten Facetten

Beitrag von Pitassa »

Nur mal so ins Blaue hinein :

Vermutlich den Stiel durch das Auge pressen und dann eine Zeit lang in Wasser quellen lassen, aber nicht zu lang, weil die Esche sonst den Stein sprengt. Nötigenfalls noch zusätzlich verkeilen. Mit Bestimmtheit kann ich das aber nicht sagen - alle Angaben also ohne jede Gewähr :mammut2:

Der Stiel dürfte im Bereich der Handhabung - wie heute auch - oval gewesen sein, verjüngte sich zur Beliklinge hin dann aber vermutlich, damit er durchgeschoben werden konnte. Das Eschenholz musste zuvor sicherlich gut abgelagert sein, aber durfte dabei vermutlich nicht absolut austrocknen.
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enrohs
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Re: Steinaxt mit leichten Facetten

Beitrag von enrohs »

Sculpteur hat geschrieben:Was ich mich zu dieser Steinaxt die ganze Zeit frage ist:
Hat der Durchmesser der Bohrung im Verhältnis zur Wandungsstärke rechts- und linksseits der Bohrung nicht eine vermeidbare Schwächung des Materials im Einsatz erzeugt?
Wie hat man es damals geschafft, den Axtkopf so fest aufzustielen, dass der Kopf beim Hieben nicht verdreht?
Zwei Fragen an die Experten! :idea:
Solche Fragen beschäftigen mich auch schon lange. Hier hatten wir auch schon über solche Probleme gesprochen: http://www.archaeoforum.de/viewtopic.php?f=8&t=3853

So eine Bohrung ist immer eine Schwachstelle, wie ich an Hand vieler da gebrochener Fragmente belegen könnte. Dass die Bohrung hier nicht mittig ist, hat mich auch irritiert.
Und ich halte solche recht kleinen runden Löcher immer noch für wenig geeignet, damit zu arbeiten.
Schnurkeramische Facettenäxte sind aber ohnehin sicher eher Statussymbole und Waffen. Diese hier hat zwar nur wenig Facettierung, ich würde darin trotzdem keine Arbeitsaxt sehen.
Hier noch eine richtig facettierte Axt, die gibt es aber auch noch schöner:
http://www.archaeoforum.de/viewtopic.php?f=8&t=3853
Dateianhänge
schnurkeramische Facettenaxt.jpg
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Sculpteur
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Re: Steinaxt mit leichten Facetten

Beitrag von Sculpteur »

Ja, genau. Durch den leichten seitlichen Versatz der Bohrung wäre es im Grunde unnmöglich mit diesem Axtkopf zu arbeiten, ohne dass er sich verdreht, es sei denn der Kopf wäre extrem fest aufgestielt. Das würde aber eine weitere Schwachstelle durch die bei Schlägen entstehende Verteilung der Druckkraft erzeugen, was unter bestimmten Bedingungen zu einer Spaltung des Kopfes führen könnte, denke ich mir, ohne es jetzt beweisen zu können.
Mit einer zur Schlagachse seitlich leicht versetzten Schneide ließe sich auch nur sehr schwierig arbeiten, wenn der Kopf nicht exakt austariert ist (siehe moderne geschmiedete Äxte ("Wikingeräxte?) bei denen die Schneide leicht seitlich versetzt zur Schlagaxe orientiert ist um z.B. Balken damit herzustellen (tolle schmiedekunst!).

Eine seitlich versetzte Schlageinwirkung hätte u.U. z.B. früher oder später zu Sehnscheidenüberlastungen des Anwenders führen können und auch die Treffsicherheit beeinträchtig. Man müsste dann bei jedem Schlag zusätzlich "austarieren", was z.T. auch zu "drückenden" Schlägen führen kann und die sind sehr ineffektiv und ungesund.

Ein sehr schickes Teil, die facettierte Axt. Aber auch hier kann ich mir kaum vorstellen, dass sich damit vernünftig arbeiten lässt, aber das will ja nichts heißen.
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ulfr
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Re: Steinaxt mit leichten Facetten

Beitrag von ulfr »

Mittlerweile haben wir Experimente dazu durchgeführt, deren schriftliche Veröffentlichung aber leider noch in der pipeline steckt:
https://www.youtube.com/watch?v=y4qclKBbDxU
Wie man sieht, ertragen diese Teile mehr Beanspruchung, als man sich vorstellen mag - liegt aber sicher auch an der Gesteinsart, ich habe hier Øje-Diabas verwendet. Allerdings sind bei dem verwendeten Axttyp die Wangen auch ziemlich dick. Ich habe die Stiele am oberen Ende dicker gelassen und von oben in die Axt eingeschoben, wenn das sauber passt, dreht da nix. Es gibt dafür Nachweise, auch für eine von unten eingeschobene und aufgekeilte Schäftung, mehr dazu demnächst schriftlich.
Ich glaube aber generell, dass es sich hier nicht um Holzwerkzeuge handelt, sondern dass sie in der Nachbarbearbeitung eingesetzt wurden, und eine Schädelkalotte zu spalten dürfte im Vergleich zu 10.000 Schlägen auf Ergersheimer Eiche ein Klacks sein ... Und dann reicht auch ein dünner Stiel, denn auch die vertragen mehr als vermutet, siehe wiederum Ergersheim https://www.youtube.com/watch?v=jgL_eBFGqqQ
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
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Sculpteur
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Re: Steinaxt mit leichten Facetten

Beitrag von Sculpteur »

Eine potenzielle Waffe also?
Unglaublich, als wie stabil sich die Äxte in dem Eggersheim-Video erweisen...
Es spricht bei dem Anstellwinkel der Äxte ja einiges dafür, dass es sich um Vielzweckwerkzeuge gehandelt haben könnte, oder?
Die Schneidengeometrie erfährt bei Stein als Axtkopfmaterial natürlich bestimmte Grenzen, aber Holzwürmer wissen ja, dass ein Anstellwinkel von ca. 15 Grad optimal für das durchschnittliche schneidende Bearbeiten von Hölzern mit manuellen Werkzeugen ist. Ein Winkel, der wohl nur metallenen Werkzeugen oder schnell verschleißenden Flinttabschlägen vorbehalten ist.
Mit dem Wetter hattet Ihr damals ja wirklich kein Glück.
Warum muss ich da jetzt bloß an "Täglich grüßt das Murmeltier" denken bei dem Intro? :wink:
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