Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
Moderatoren: Sculpteur, Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris, ulfr
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
Vorversuchsreihe B: Modellierversuch mit in Vorversuchsreihe B gewonnenem Bienenwachs
Nach mehreren Versuchen und ein wenig herumprobieren ist es mir gelungen, mit dem in Vorversuchsreihe B gewonnenen Bienenwachs ein einigermaßen akzeptables Modellierergebnis eines nachempfundenen Symbols, das sich auf dem Diskos von Phaistos befindet, herzustellen.
Das modellierte Motiv ist etwa daumennagelgroß.
Die probeweise Abformung des Motivs in Knetmasse erfolgte, um eine Einschätzung über die Qualität des Stempelkopfs zu erlangen, der sich mit frischem feinem Ton von einer auf solche Art und Weise modellierten Vorlage abformen lässt um anschließend nachbearbeitet, getrocknet und gebrannt zu werden.
Für den erfolgreichen Modellierversuch bin ich folgendermaßen vorgegangen:
Auf einen Trägergrund wurde eine sehr dünne Bienenwachsschicht aufgedrückt. Dies hatte den Vorteil, dass der zum modellieren verwendete Griffel nicht zu stark in das Wachsmaterial eindringen konnte, wodurch sich im Modellierergebnis insgesamt eine Gleichmäßigkeit der keilnutförmig vertieft eingearbeiteten Konturen des Motivs ergab.
Zum Modellieren mit dem durch "Ausschmelzung" gewonnenen muss gesagt werden, dass es ein für Modelllierversuche sehr kleiner Motive sehr widerspenstiges Material ist: Das Bienenwachs war aufgrund der Umgebungstemperatur von um die 20° Celsius in der Verarbeitung recht zäh, d.H. Ritzungen mit dem verwendeten Griffel aus Holz auf engstem Raum haben dazu geführt, dass beim Bienenwachs eine teilweise Materialverdrängung stattfand. D.H. überschüssiges Material musste beim Modellieren permanent aus den Ritzungen entfernt werden und die Konturen mussten sehr häufig nachbearbeitet werden. Dennoch war es mit dieser Art von Modellierwachs (relativ reinem Bienenwachs) möglich, dieses kleine Motiv in einer Zeit von ungefähr 20 Minuten erfolgreich zu modellieren.
Insgesamt sind bessere (und schnellere) Modellierergebnisse für dieses Motiv in diesem Material möglich, was entsprechende Einarbeitung und Übung erfordert, wobei auch die Umgebungstemperatur eine Rolle spielen dürfte. Aus Zeitgründen musste jedoch das erzielte Ergebnis genügen. Für eine Versuchsreihe darüber, ob sich reines Bienenwachs besser bei kälteren oder bei wäremen Temperaturen modellieren lässt, findet sich aktuell keine Zeit und kein dafür geeigneter Versuchsaufbau.
Der schwierigste Teil des hier gezeigten Modellierversuchs betraf den Haarschopf der dargestellten Figur (Irokesenschnitt oder potenziell auch der für die Philister in der Antike übliche Kopfschmuck): Für diese filigrane Arbeit wurde das beste Ergebnis nicht durch Einritzen mit der spitzen Seite des Griffel erzielt (diesen hierfür zu verwenden war teilweise sogar kontraproduktiv), sondern durch eindrückendes Modellieren mit dem nachgeschärften spatelartigen anderen Ende des Griffels.
Der Spatel eignete sich auch um Material stellenweise abzutragen und glattzustreichen. Die besten Erfolge für das glattstreichen und vorsichtig drückende Formen des Bienenwachses wurden jedoch mit den Fingern und Fingernägeln erreicht.
Nach mehreren Versuchen und ein wenig herumprobieren ist es mir gelungen, mit dem in Vorversuchsreihe B gewonnenen Bienenwachs ein einigermaßen akzeptables Modellierergebnis eines nachempfundenen Symbols, das sich auf dem Diskos von Phaistos befindet, herzustellen.
Das modellierte Motiv ist etwa daumennagelgroß.
Die probeweise Abformung des Motivs in Knetmasse erfolgte, um eine Einschätzung über die Qualität des Stempelkopfs zu erlangen, der sich mit frischem feinem Ton von einer auf solche Art und Weise modellierten Vorlage abformen lässt um anschließend nachbearbeitet, getrocknet und gebrannt zu werden.
Für den erfolgreichen Modellierversuch bin ich folgendermaßen vorgegangen:
Auf einen Trägergrund wurde eine sehr dünne Bienenwachsschicht aufgedrückt. Dies hatte den Vorteil, dass der zum modellieren verwendete Griffel nicht zu stark in das Wachsmaterial eindringen konnte, wodurch sich im Modellierergebnis insgesamt eine Gleichmäßigkeit der keilnutförmig vertieft eingearbeiteten Konturen des Motivs ergab.
Zum Modellieren mit dem durch "Ausschmelzung" gewonnenen muss gesagt werden, dass es ein für Modelllierversuche sehr kleiner Motive sehr widerspenstiges Material ist: Das Bienenwachs war aufgrund der Umgebungstemperatur von um die 20° Celsius in der Verarbeitung recht zäh, d.H. Ritzungen mit dem verwendeten Griffel aus Holz auf engstem Raum haben dazu geführt, dass beim Bienenwachs eine teilweise Materialverdrängung stattfand. D.H. überschüssiges Material musste beim Modellieren permanent aus den Ritzungen entfernt werden und die Konturen mussten sehr häufig nachbearbeitet werden. Dennoch war es mit dieser Art von Modellierwachs (relativ reinem Bienenwachs) möglich, dieses kleine Motiv in einer Zeit von ungefähr 20 Minuten erfolgreich zu modellieren.
Insgesamt sind bessere (und schnellere) Modellierergebnisse für dieses Motiv in diesem Material möglich, was entsprechende Einarbeitung und Übung erfordert, wobei auch die Umgebungstemperatur eine Rolle spielen dürfte. Aus Zeitgründen musste jedoch das erzielte Ergebnis genügen. Für eine Versuchsreihe darüber, ob sich reines Bienenwachs besser bei kälteren oder bei wäremen Temperaturen modellieren lässt, findet sich aktuell keine Zeit und kein dafür geeigneter Versuchsaufbau.
Der schwierigste Teil des hier gezeigten Modellierversuchs betraf den Haarschopf der dargestellten Figur (Irokesenschnitt oder potenziell auch der für die Philister in der Antike übliche Kopfschmuck): Für diese filigrane Arbeit wurde das beste Ergebnis nicht durch Einritzen mit der spitzen Seite des Griffel erzielt (diesen hierfür zu verwenden war teilweise sogar kontraproduktiv), sondern durch eindrückendes Modellieren mit dem nachgeschärften spatelartigen anderen Ende des Griffels.
Der Spatel eignete sich auch um Material stellenweise abzutragen und glattzustreichen. Die besten Erfolge für das glattstreichen und vorsichtig drückende Formen des Bienenwachses wurden jedoch mit den Fingern und Fingernägeln erreicht.
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
MODELLIERQUALITÄTEN VON BIENENWACHS
Eine Makroaufnahme des im Anschluss an Vorversuchsreihe B vom 31.07.2022 bewusst zügig hergestellten etwa daumennagelgroßen Motivs eines stilisierten menschlichen Kopfes mit Federkopfschmuck bzw. irokesenhaarschnittartiger Frisur zeigt, wie sich die Qualität des gewonnenen Bienenwachses auf die Modelliereigenschaften des Wachses auswirkten.
Beim in der Vorversuchsreihe gewonnenen Bienenwachs handelte es sich um einen Wachs relativ hoher Reinheit, der über direktes Ausschmelzen aus Naturbienenwaben gewonnen wurde.
Wie auf der Makroaufnahme (Detailvergrößerung der Augenpartie) des schwerpunktmäßig in das Wachs geritzten und leicht modellierten Motivs zu sehen ist, hat sich das Wachs beim Modellierversuch als "hartnäckig" erwiesen. Im Modellierversuch bedeutete dies, dass das Wachs (umgebungstemperaturabhängig) eine sehr zähe Plastizität aufwies und starke Anhaftung am Material und am verwendeten (hözernen) Modellierwerkzeug erzeugte, weshalb eingeritzte und anmodellierte Formen sehr intensiv und häufiger nachgearbeitet werden mussten, um sie von anhaftendem und "verschobenem" Wachs (Materialverdrängung) zu befreien.
Wie die Vorversuche mit Stearin aufzeigten, entstanden diese Probleme beim ritzenden und modellierenden Bearbeiten von modernem Stearin nicht (siehe vorherige Beiträge).
Diese Verarbeitungseigenschaften des aus Naturbienenwaben selbstgewonnenen Bienenwachses mit relativ hoher Reinheit sind ein mögliches naheliegendes Indiz dafür, dass Menschen nach Erfindung der Herstellung des Bienenwachses und der Verwendung von Bienenwachs als Modelliermaterial vermutlich relativ früh Bienenwachse modifizierten [3; 5; 6]. Spezielle Beimischungen von Zugaben sind möglich um damit die Eigenschaften eines Bienenwachses zu modifizieren, um z.B. einen qualitativen Modellierwachs herzustellen (möglicherweise z.B. auch für die Nutzung im recht früh erfundenen Wachsausschmelzverfahren).
Ein Beispiel für die Modifizierung von Bienenwachs (als einer von mehreren Bestandteilen einer Mischung) findet sich im von mir kürzlich durchgeführten Versuch, Tenax nach einer überlieferten Anleitung von Theophilus Presbyter herzustellen [1,74; 4]:
https://www.archaeoforum.de/viewtopic.php?f=130&t=6661
Für jeden Hinweis auf historische "Rezepturen" und Mischungsverhältnisse für Modellierwachs bin ich sehr dankbar!
QUELLEN:
Buchquellen:
[1] Kölner Domblatt, Jahrbuch des Zentral-Dombau-Vereins, 2006, im Auftrag des Vorstands herausgegeben von Barbara Schock-Wernet und Rolf Lauer, Verlag Kölner Dom, 2006
Wikipedia-Quellen:
[2] Seite „Bienenwachs“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 24. Juli 2022, 17:09 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =224784963 (Abgerufen: 16. August 2022, 08:54 UTC)
[3] Seite „Bildhauerei“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 11. November 2021, 11:40 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =217179395 (Abgerufen: 16. August 2022, 08:55 UTC)
[4] Seite „Theophilus Presbyter“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 8. Juli 2021, 16:35 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =213680352 (Abgerufen: 16. August 2022, 09:19 UTC)
[5] Seite „Wachs“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 6. Mai 2022, 06:16 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =222652729 (Abgerufen: 16. August 2022, 08:53 UTC)
[6] Seite „Wachsausschmelzverfahren“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 13. Mai 2022, 04:50 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =222833373 (Abgerufen: 16. August 2022, 09:08 UTC)
Eine Makroaufnahme des im Anschluss an Vorversuchsreihe B vom 31.07.2022 bewusst zügig hergestellten etwa daumennagelgroßen Motivs eines stilisierten menschlichen Kopfes mit Federkopfschmuck bzw. irokesenhaarschnittartiger Frisur zeigt, wie sich die Qualität des gewonnenen Bienenwachses auf die Modelliereigenschaften des Wachses auswirkten.
Beim in der Vorversuchsreihe gewonnenen Bienenwachs handelte es sich um einen Wachs relativ hoher Reinheit, der über direktes Ausschmelzen aus Naturbienenwaben gewonnen wurde.
Wie auf der Makroaufnahme (Detailvergrößerung der Augenpartie) des schwerpunktmäßig in das Wachs geritzten und leicht modellierten Motivs zu sehen ist, hat sich das Wachs beim Modellierversuch als "hartnäckig" erwiesen. Im Modellierversuch bedeutete dies, dass das Wachs (umgebungstemperaturabhängig) eine sehr zähe Plastizität aufwies und starke Anhaftung am Material und am verwendeten (hözernen) Modellierwerkzeug erzeugte, weshalb eingeritzte und anmodellierte Formen sehr intensiv und häufiger nachgearbeitet werden mussten, um sie von anhaftendem und "verschobenem" Wachs (Materialverdrängung) zu befreien.
Wie die Vorversuche mit Stearin aufzeigten, entstanden diese Probleme beim ritzenden und modellierenden Bearbeiten von modernem Stearin nicht (siehe vorherige Beiträge).
Diese Verarbeitungseigenschaften des aus Naturbienenwaben selbstgewonnenen Bienenwachses mit relativ hoher Reinheit sind ein mögliches naheliegendes Indiz dafür, dass Menschen nach Erfindung der Herstellung des Bienenwachses und der Verwendung von Bienenwachs als Modelliermaterial vermutlich relativ früh Bienenwachse modifizierten [3; 5; 6]. Spezielle Beimischungen von Zugaben sind möglich um damit die Eigenschaften eines Bienenwachses zu modifizieren, um z.B. einen qualitativen Modellierwachs herzustellen (möglicherweise z.B. auch für die Nutzung im recht früh erfundenen Wachsausschmelzverfahren).
Ein Beispiel für die Modifizierung von Bienenwachs (als einer von mehreren Bestandteilen einer Mischung) findet sich im von mir kürzlich durchgeführten Versuch, Tenax nach einer überlieferten Anleitung von Theophilus Presbyter herzustellen [1,74; 4]:
https://www.archaeoforum.de/viewtopic.php?f=130&t=6661
Für jeden Hinweis auf historische "Rezepturen" und Mischungsverhältnisse für Modellierwachs bin ich sehr dankbar!
QUELLEN:
Buchquellen:
[1] Kölner Domblatt, Jahrbuch des Zentral-Dombau-Vereins, 2006, im Auftrag des Vorstands herausgegeben von Barbara Schock-Wernet und Rolf Lauer, Verlag Kölner Dom, 2006
Wikipedia-Quellen:
[2] Seite „Bienenwachs“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 24. Juli 2022, 17:09 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =224784963 (Abgerufen: 16. August 2022, 08:54 UTC)
[3] Seite „Bildhauerei“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 11. November 2021, 11:40 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =217179395 (Abgerufen: 16. August 2022, 08:55 UTC)
[4] Seite „Theophilus Presbyter“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 8. Juli 2021, 16:35 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =213680352 (Abgerufen: 16. August 2022, 09:19 UTC)
[5] Seite „Wachs“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 6. Mai 2022, 06:16 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =222652729 (Abgerufen: 16. August 2022, 08:53 UTC)
[6] Seite „Wachsausschmelzverfahren“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 13. Mai 2022, 04:50 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =222833373 (Abgerufen: 16. August 2022, 09:08 UTC)
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
Sorry Sculpteur,
ich kann meine Meinung hier doch nicht unterdrücken:
Der Diskos von Phaistos ist eine höchst putzige Fälschung, die seinerzeit in die Grabung drapiert wurde!
Mich wundert nur, dass die Jungs vom wmf-Museum nicht mehr draus gemacht haben, als sie die zitierte Kopie gefunden und kurz/ sehr oberflächlich analysiert haben. Würde einiges drauf wetten, dass es teils dieselben Stempel waren. Naja, wenn man mal etwas mehr Zeit hätte...
Gruß L
ich kann meine Meinung hier doch nicht unterdrücken:
Der Diskos von Phaistos ist eine höchst putzige Fälschung, die seinerzeit in die Grabung drapiert wurde!
Mich wundert nur, dass die Jungs vom wmf-Museum nicht mehr draus gemacht haben, als sie die zitierte Kopie gefunden und kurz/ sehr oberflächlich analysiert haben. Würde einiges drauf wetten, dass es teils dieselben Stempel waren. Naja, wenn man mal etwas mehr Zeit hätte...
Gruß L
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
Hallo LS,
deine Meinung ist hier von meiner Seite aus äußerst willkommen! Wie ich Eingangs dieser Beitragsreihe schrieb, klammere ich die Fälschungsdiskussion bewusst aus. Das bedeutet nicht automatisch, dass ich den Diskos für ein echtes Artefakt halte, ganz im Gegenteil.
Mir geht es bei Aufzeigen der kunsthandwerklichen Möglichkeiten tatsächlich darum, einen Diskurs über Fälschung oder Artefakt anhand kunsthandwerklichen Fakten und Zusammenhänge zu ermöglichen, bzw. zu erweitern. Die kunsthandwerklichen Möglichkeiten im Abgleich mit Bekanntem Wissen über antikes Kunsthandwerk ermöglicht eben das: Einen erweiternderen Blick auf die Frage, woran sich Artefakt und woran sich Fälschung festmachen lassen.
Dafür ist es meiner Meinung nach notwendig, zunächst einmal aufzuzeigen, welche kunsthandwerklichen Möglichkeiten überhaupt in der Antike existierten oder existiert haben könnten, bzw. neue Erkenntnisse hierzu in den Diskurs bereits bekannten Wissens zu stellen.
Vielleicht ist es mir in den vorhergehenden Beiträgen nicht gelungen, das deutlich genug herauszustellen.
Da wir beim Thema sind, kann ich Dir mitteilen, dass es eben die Machart der Stempel ist, die mich ebenfalls von Anfang an stutzig machte. Ich wollte dies jedoch nicht in den Vordergrund stellen und einfach thematisieren ohne Fakten zu kennen.
Allerdings können Meinungen wie die von Pitassa meines Erachtens nicht von vorne herein ignoriert werden.
Ich möchte von meiner Seite aus lediglich kunsthandwerkliche Möglichkeiten liefern, die die Diskussion erweitern können.
Das Symbol mit dem Kreis und den sieben darin befindlichen Punktungen ist dabei wie bereits erwähnt eines der verdächtigtsten Argumente für eine Fälschung. Da ich jedoch der alten Sprachen keineswegs mächtig bin und weder auf Latein diskutieren und auch nicht auf altgriechisch weiterargumentieren kann, wenn mir die Argumente ausgehen, enthalte ich mich bisher einer eindeutigen Meinung zur Frage nach Fälschung oder Artefakt.
Mich interessiert dabei einfach, ob man Stempel auf die Art und Weise, wie sie für die Herstellung des Diskos verwendet wurden, in der Antike überhaupt hätte herstellen und verwenden können. Und zu der Frage muss ich allerdings argumentieren: Ja, das wäre eindeutig möglich gewesen, passt jedoch im Großen und ganzen (von dem was ich darüber weiß) nicht zu der minoischen Gemmen-Schneidekunst.
Das Thema "Zeit" ist ein leidiges Thema: Sie reicht einfach nicht, um vielfältige Aspekte und Fragestellungen in Ausführlichkeit zu erörtern. Ich empfinde es als Dilemma, das man zu einer sehr starken Auswahl und Fokussierung (auch aus Kostengründen) gezwungen ist.
Vielen Dank für Deinen Beitrag, der der Diskussion einen bereichernden Aspekt hinzufügt!
deine Meinung ist hier von meiner Seite aus äußerst willkommen! Wie ich Eingangs dieser Beitragsreihe schrieb, klammere ich die Fälschungsdiskussion bewusst aus. Das bedeutet nicht automatisch, dass ich den Diskos für ein echtes Artefakt halte, ganz im Gegenteil.
Mir geht es bei Aufzeigen der kunsthandwerklichen Möglichkeiten tatsächlich darum, einen Diskurs über Fälschung oder Artefakt anhand kunsthandwerklichen Fakten und Zusammenhänge zu ermöglichen, bzw. zu erweitern. Die kunsthandwerklichen Möglichkeiten im Abgleich mit Bekanntem Wissen über antikes Kunsthandwerk ermöglicht eben das: Einen erweiternderen Blick auf die Frage, woran sich Artefakt und woran sich Fälschung festmachen lassen.
Dafür ist es meiner Meinung nach notwendig, zunächst einmal aufzuzeigen, welche kunsthandwerklichen Möglichkeiten überhaupt in der Antike existierten oder existiert haben könnten, bzw. neue Erkenntnisse hierzu in den Diskurs bereits bekannten Wissens zu stellen.
Vielleicht ist es mir in den vorhergehenden Beiträgen nicht gelungen, das deutlich genug herauszustellen.
Da wir beim Thema sind, kann ich Dir mitteilen, dass es eben die Machart der Stempel ist, die mich ebenfalls von Anfang an stutzig machte. Ich wollte dies jedoch nicht in den Vordergrund stellen und einfach thematisieren ohne Fakten zu kennen.
Allerdings können Meinungen wie die von Pitassa meines Erachtens nicht von vorne herein ignoriert werden.
Ich möchte von meiner Seite aus lediglich kunsthandwerkliche Möglichkeiten liefern, die die Diskussion erweitern können.
Das Symbol mit dem Kreis und den sieben darin befindlichen Punktungen ist dabei wie bereits erwähnt eines der verdächtigtsten Argumente für eine Fälschung. Da ich jedoch der alten Sprachen keineswegs mächtig bin und weder auf Latein diskutieren und auch nicht auf altgriechisch weiterargumentieren kann, wenn mir die Argumente ausgehen, enthalte ich mich bisher einer eindeutigen Meinung zur Frage nach Fälschung oder Artefakt.
Mich interessiert dabei einfach, ob man Stempel auf die Art und Weise, wie sie für die Herstellung des Diskos verwendet wurden, in der Antike überhaupt hätte herstellen und verwenden können. Und zu der Frage muss ich allerdings argumentieren: Ja, das wäre eindeutig möglich gewesen, passt jedoch im Großen und ganzen (von dem was ich darüber weiß) nicht zu der minoischen Gemmen-Schneidekunst.
Das Thema "Zeit" ist ein leidiges Thema: Sie reicht einfach nicht, um vielfältige Aspekte und Fragestellungen in Ausführlichkeit zu erörtern. Ich empfinde es als Dilemma, das man zu einer sehr starken Auswahl und Fokussierung (auch aus Kostengründen) gezwungen ist.
Vielen Dank für Deinen Beitrag, der der Diskussion einen bereichernden Aspekt hinzufügt!
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
Update: Die weiteren Experimente der Ermittlung von Herstellungsverfahren für Modellierwachs aus Bienenwachs verzögern sich aus Zeitgründen. Da ist insofern jedoch nicht tragisch, weil ich davon gelesen habe, dass Bienenwachs nach einiger Zeit auskristallisiert. Um diesen Effekt nachvollziehen zu können und eine Bewertung darüber vornehmen zu können, ob dies Einfluss auf die Qualtität des Bienenwachses nimmt, ist das Verstreichen von Zeit also sogar sinnvoll.
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
Update von meiner Seite:
Nachdem ich seit den letzten dokumentierten Vorversuchen noch einiges ausprobiert habe in Richtung Gewinnung, Be- und Verarbeitung von aus Naturwaben gewonnenem Bienenwachs zu modellierfähigem Wachs, komme ich zu dem Schluss, dass es keine wirklich neuen Erkenntnisse generieren würde, wenn ich diese noch unerwähnten Vorversuche hier dokumentieren würde.
Im Thema habe ich verschiedentlich aufgezeigt, dass sich bestimmte Symbole des Diskos von Phaistos mit einfachen Mitteln als Stempel replizieren lassen und dass diese Vorgehensweise für die Antike nicht einmal ungewöhnlich erscheint und technisch-handwerklich möglich (und vom bildhauerischen Standpunkt aus gesehen sogar relativ einfach) realisierbar ist.
Eine Ausweitung der Vorversuche auf die Verwendung von Naturton und die Herstellung tönerner gebrannter Stempel nach dokumentierten Vorgehensweisen würde keinen wirklichen Mehrwert bringen: Es ist erfahrungsgemäß davon auszugehen, dass die Qualität der tönernen gebrannten Stempel die entsprechenden Resultate im positiven Sinne liefern würde.
Aus Zeit- und Kostengründen erspare ich mir jedoch diese relativ aufwändigen Vorversuche, da auf dem Diskos von Phaistos sehr viele verschiedenartige Symbole verewigt sind.
Fazit:
Ich erlaube mir aufgrund fehlender Sach- und Fachkentniss im Bereich spezifischer Sprachen und Symbolschriften nach wie vor kein eindeutiges Urteil zu der Frage, ob es sich beim Diskos von Phaistos um eine Fälschung oder ein originales Artefakt handelt. Die Herstellung entsprechender Stempel, um die Bestempelung des Diskos von Phaistos durchzuführen, wäre jedoch auch in der Antike möglich gewesen.
Zu allen anderen interessanten diskutierten Aspekten über die Herstellungsmöglichkeiten des Diskos von Phaistos nehme ich hier aus Gründen des dafür erforderlichen Umfangs keine Stellung.
Nachdem ich seit den letzten dokumentierten Vorversuchen noch einiges ausprobiert habe in Richtung Gewinnung, Be- und Verarbeitung von aus Naturwaben gewonnenem Bienenwachs zu modellierfähigem Wachs, komme ich zu dem Schluss, dass es keine wirklich neuen Erkenntnisse generieren würde, wenn ich diese noch unerwähnten Vorversuche hier dokumentieren würde.
Im Thema habe ich verschiedentlich aufgezeigt, dass sich bestimmte Symbole des Diskos von Phaistos mit einfachen Mitteln als Stempel replizieren lassen und dass diese Vorgehensweise für die Antike nicht einmal ungewöhnlich erscheint und technisch-handwerklich möglich (und vom bildhauerischen Standpunkt aus gesehen sogar relativ einfach) realisierbar ist.
Eine Ausweitung der Vorversuche auf die Verwendung von Naturton und die Herstellung tönerner gebrannter Stempel nach dokumentierten Vorgehensweisen würde keinen wirklichen Mehrwert bringen: Es ist erfahrungsgemäß davon auszugehen, dass die Qualität der tönernen gebrannten Stempel die entsprechenden Resultate im positiven Sinne liefern würde.
Aus Zeit- und Kostengründen erspare ich mir jedoch diese relativ aufwändigen Vorversuche, da auf dem Diskos von Phaistos sehr viele verschiedenartige Symbole verewigt sind.
Fazit:
Ich erlaube mir aufgrund fehlender Sach- und Fachkentniss im Bereich spezifischer Sprachen und Symbolschriften nach wie vor kein eindeutiges Urteil zu der Frage, ob es sich beim Diskos von Phaistos um eine Fälschung oder ein originales Artefakt handelt. Die Herstellung entsprechender Stempel, um die Bestempelung des Diskos von Phaistos durchzuführen, wäre jedoch auch in der Antike möglich gewesen.
Zu allen anderen interessanten diskutierten Aspekten über die Herstellungsmöglichkeiten des Diskos von Phaistos nehme ich hier aus Gründen des dafür erforderlichen Umfangs keine Stellung.
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
2. Lesung zur B-Seite des Diskos von Phaistos, 1. Teil, Einleitung.
Die weiter oben erfolgte, eigenständige Übersetzung der B-Seite des Diskos von Phaistos ergab, dass der dort gegebene Bericht mit Thetis und Peleus zwei bedeutende Figuren der griechischen Mythologie nennt. Der vom Zentrum her zur Peripherie hin gelesene Text der B-Seite beginnt in Zelle B 30 mit Thetis (TI DI) und nennt sie zudem in Zelle B 20 und B 2. Peleus (PE [LE] ) wird in Zelle B 27 und B 17 genannt. Sein Attribut ist die Mitra bzw. Tiara. Thetis und Peleus treten auf der B-Seite des Diskos von Phaistos als die zentralen Akteure der dort geschilderten Ereignisse in Erscheinung. Im Zuge dieser 2. Lesung soll daher geprüft werden, ob die in den mythologischen Erzählungen enthaltenen biographischen Angaben zu den Figuren der Thetis und des Peleus sich mit den auf der B-Seite des Diskos von Phaistos geschilderten Ereignissen in Übereinstimmung bringen lassen. Hierfür werden insbesondere auch die bei Roscher veröffentlichten Artikel "Thetis" (1) und "Peleus" (2) herangezogen.
Die eigene, weiter oben erstellte Übersetzung der B-Seite des Diskos von Phaistos unterscheidet sich in mehrfacher Hinsicht deutlich von der von Fred Woudhuizen angefertigten Übersetzung der B-Seite (3). Dennoch lehnen sich die hier im weiteren gemachten Ausführungen in zwei Punkten inhaltlich an die von Woudhuizen (2016) vertretene Auffassung an : Erstens erkannte Woudhuizen als erster, dass auf der B-Seite des Diskos von Phaistos die Landschaft "Assuwa" genannt wird, welche entsprechend der griechischen Geographie des Strabo mit dem Gebiet von Mygdonien, der späteren Phrygia Epictetis, einschließlich Mysien, aber ohne Troas (Taruisa), zu identifizieren ist (4). In der eigenen, weiter oben vorgenommenen Übersetzung wurde die in den Zellen B 26, sowie B 21 und B 18 genannte Landschaft AUZO ebenfalls mit "Assuwa" übersetzt. Zweitens vertritt Woudhuizen den Standpunkt, dass es sich bei dem Text des Diskos von Phaistos um ein Zeugnis der pelasgischen Sprache handelt, welche sich als eigenständiges Schriftsystem zwischen dem mykenischen Linear B und dem der hethitischen Hieroglyphenschrift entwickelte (5). Die im Jahre 1992 durch Kouznetsov in Vladikavkaz gemachte Entdeckung eines größeren Fragmentes eines weiteren Diskos derselben Schriftart stützt den durch Woudhuizen vertretenen Standpunkt einer eigenständigen, pelasgischen Sprache ganz eindeutig, weshalb die Ergebnisse von Woudhuizen hier ausdrücklich genannt werden (6). Alle hier nun folgenden Ausführungen hinsichtlich der auf dem Diskos von Phaistos genannten Figuren Thetis und Peleus bewegen sich chronologisch weiterhin im Rahmen der von Louis Godart (1995) und Kristian Jeppesen (1962) dazu vorgenommenen Datierungen und setzen eine Entstehungszeit des Diskos von Phaistos in der Zeit kurz nach 1200 v. Chr. voraus.
Ein wesentlicher Unterschied zu der von Woudhuizen (2016) besorgten Übersetzung der B-Seite des Diskos von Phaistos ist zudem derjenige, dass ich in meiner Übersetzung in Zelle B 19 nicht etwa Nestor (Nasati), sondern Herakles (PA [N]) evident zu machen suche. Sein Attribut, welches die Keule ist, bildet zugleich seinen Namen, nämlich den des Pan. Dies ist deshalb von besonderem Interesse, weil die Anhänger des Peleus insgesamt drei Mal dem Ruf der Herakliden folgten und mit diesen in den Kampf zogen, wie der Text auf der B-Seite berichtet. Phaistos von Sikyon zählte ebenfalls zu diesen Herakliden und als ein Sohn des Herakles wurde er in Phaistos auf Kreta der erste König und damit Namensgeber des Fundortes (7).
Meine wichtigste Vorlage für die eigene Übersetzung der B-Seite des Diskos von Phaistos bildet die von Gareth Owens, John Coleman und Areti Alexoupoulou erstellte, phonetische Transkription der piktographischen Inschrift. Dieses bedeutende Ergebnis ihrer Forschungen wurde erstmals 2014 auf der TEDx Konferenz in Heraklion präsentiert und ist mir dankenswerter Weise von Gareth Owens mit freundlicher Genehmigung zum Zwecke der Veröffentlichung zur Verfügung gestellt worden. Die im Dateianhang befindliche Darstellung der B-Seite des Diskos zeigt diese phonetische Transkription, auf deren Basis meine Übersetzung erfolgte und dient der weiteren Orientierung, sowie der allgemeinen Nachvollziehbarkeit der weiter oben bereits erfolgten Übersetzung (8).
Möge die nun folgende Darstellung der Biographien des Peleus und der Thetis gelingen.
Pitassa
(1) Roscher, Wilhelm Heinrich : Ausführliches Lexikon der Griechischen und Römischen Mythologie, Bd. 4, Leipzig 1915, Sp. 785 - 799. Siehe online :
Link : https://www.archive.org/details/ausfhrl ... ew=theater (Art. Thetis)
(2) Roscher, Wilhelm Heinrich : Ausführliches Lexikon der Griechischen und Römischen Mythologie, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1827 - 1845. Siehe online :
Link : https://www.archive.org/details/roscher ... ew=theater (Art. Peleus)
(3) Woudhuizen, Fred : Documents in Minoan Luwian, Semitic, and Pelasgian, Amsterdam 2016, S. 207 - 208. (Translation of Side B)
Link : https://www.academia.edu/33572402/Docum ... card=title
(4) Woudhuizen, Fred : Ebenda, S. 204 u. S. 325. (Assuwa)
(5) Woudhuizen, Fred : Ebenda, S. 303 - 332. (The Pelasgian Language)
(6) Kouznetsov, Vladimir Alexandrovich : Une énigme archéologique du Caucase septentrional. In : L' Archéologue, No. 55, Lacapelle-Marival 2001, S. 26 - 27. Siehe dazu : Polygiannaki, Efi : An inscribed ceramic piece from Caucasus region. In : Anthropos, Bd. 13, Athen 1997, S. 298 - 304.
(7) Palmer, Matthaeus ; Palmer, Matthias : Eusebii Caesariensis episcopi Chronikon, Paris 1518. Siehe dazu : Pausanias, II 6, 6 - 7 u. II 10, 1. Sowie : Stallbaum, Gottfried : Eustathii archiepiscopi Thessalonicensis commentarii ad Homeri Iliadem, Tomus 1, Leipzig 1827, S. 254, Kap. 237, Vers 648. (Phaistos von Sikyon)
Link : https://www.archive.org/details/comment ... ew=theater
(8) Owens, Gareth ; Decrypting the Phaistos Disk, TEDx Konferenz at Heraklion, Youtube 2014.
Link : https://www.youtube.com/watch?v=6Chcplx3tZ8
Die weiter oben erfolgte, eigenständige Übersetzung der B-Seite des Diskos von Phaistos ergab, dass der dort gegebene Bericht mit Thetis und Peleus zwei bedeutende Figuren der griechischen Mythologie nennt. Der vom Zentrum her zur Peripherie hin gelesene Text der B-Seite beginnt in Zelle B 30 mit Thetis (TI DI) und nennt sie zudem in Zelle B 20 und B 2. Peleus (PE [LE] ) wird in Zelle B 27 und B 17 genannt. Sein Attribut ist die Mitra bzw. Tiara. Thetis und Peleus treten auf der B-Seite des Diskos von Phaistos als die zentralen Akteure der dort geschilderten Ereignisse in Erscheinung. Im Zuge dieser 2. Lesung soll daher geprüft werden, ob die in den mythologischen Erzählungen enthaltenen biographischen Angaben zu den Figuren der Thetis und des Peleus sich mit den auf der B-Seite des Diskos von Phaistos geschilderten Ereignissen in Übereinstimmung bringen lassen. Hierfür werden insbesondere auch die bei Roscher veröffentlichten Artikel "Thetis" (1) und "Peleus" (2) herangezogen.
Die eigene, weiter oben erstellte Übersetzung der B-Seite des Diskos von Phaistos unterscheidet sich in mehrfacher Hinsicht deutlich von der von Fred Woudhuizen angefertigten Übersetzung der B-Seite (3). Dennoch lehnen sich die hier im weiteren gemachten Ausführungen in zwei Punkten inhaltlich an die von Woudhuizen (2016) vertretene Auffassung an : Erstens erkannte Woudhuizen als erster, dass auf der B-Seite des Diskos von Phaistos die Landschaft "Assuwa" genannt wird, welche entsprechend der griechischen Geographie des Strabo mit dem Gebiet von Mygdonien, der späteren Phrygia Epictetis, einschließlich Mysien, aber ohne Troas (Taruisa), zu identifizieren ist (4). In der eigenen, weiter oben vorgenommenen Übersetzung wurde die in den Zellen B 26, sowie B 21 und B 18 genannte Landschaft AUZO ebenfalls mit "Assuwa" übersetzt. Zweitens vertritt Woudhuizen den Standpunkt, dass es sich bei dem Text des Diskos von Phaistos um ein Zeugnis der pelasgischen Sprache handelt, welche sich als eigenständiges Schriftsystem zwischen dem mykenischen Linear B und dem der hethitischen Hieroglyphenschrift entwickelte (5). Die im Jahre 1992 durch Kouznetsov in Vladikavkaz gemachte Entdeckung eines größeren Fragmentes eines weiteren Diskos derselben Schriftart stützt den durch Woudhuizen vertretenen Standpunkt einer eigenständigen, pelasgischen Sprache ganz eindeutig, weshalb die Ergebnisse von Woudhuizen hier ausdrücklich genannt werden (6). Alle hier nun folgenden Ausführungen hinsichtlich der auf dem Diskos von Phaistos genannten Figuren Thetis und Peleus bewegen sich chronologisch weiterhin im Rahmen der von Louis Godart (1995) und Kristian Jeppesen (1962) dazu vorgenommenen Datierungen und setzen eine Entstehungszeit des Diskos von Phaistos in der Zeit kurz nach 1200 v. Chr. voraus.
Ein wesentlicher Unterschied zu der von Woudhuizen (2016) besorgten Übersetzung der B-Seite des Diskos von Phaistos ist zudem derjenige, dass ich in meiner Übersetzung in Zelle B 19 nicht etwa Nestor (Nasati), sondern Herakles (PA [N]) evident zu machen suche. Sein Attribut, welches die Keule ist, bildet zugleich seinen Namen, nämlich den des Pan. Dies ist deshalb von besonderem Interesse, weil die Anhänger des Peleus insgesamt drei Mal dem Ruf der Herakliden folgten und mit diesen in den Kampf zogen, wie der Text auf der B-Seite berichtet. Phaistos von Sikyon zählte ebenfalls zu diesen Herakliden und als ein Sohn des Herakles wurde er in Phaistos auf Kreta der erste König und damit Namensgeber des Fundortes (7).
Meine wichtigste Vorlage für die eigene Übersetzung der B-Seite des Diskos von Phaistos bildet die von Gareth Owens, John Coleman und Areti Alexoupoulou erstellte, phonetische Transkription der piktographischen Inschrift. Dieses bedeutende Ergebnis ihrer Forschungen wurde erstmals 2014 auf der TEDx Konferenz in Heraklion präsentiert und ist mir dankenswerter Weise von Gareth Owens mit freundlicher Genehmigung zum Zwecke der Veröffentlichung zur Verfügung gestellt worden. Die im Dateianhang befindliche Darstellung der B-Seite des Diskos zeigt diese phonetische Transkription, auf deren Basis meine Übersetzung erfolgte und dient der weiteren Orientierung, sowie der allgemeinen Nachvollziehbarkeit der weiter oben bereits erfolgten Übersetzung (8).
Möge die nun folgende Darstellung der Biographien des Peleus und der Thetis gelingen.
Pitassa
(1) Roscher, Wilhelm Heinrich : Ausführliches Lexikon der Griechischen und Römischen Mythologie, Bd. 4, Leipzig 1915, Sp. 785 - 799. Siehe online :
Link : https://www.archive.org/details/ausfhrl ... ew=theater (Art. Thetis)
(2) Roscher, Wilhelm Heinrich : Ausführliches Lexikon der Griechischen und Römischen Mythologie, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1827 - 1845. Siehe online :
Link : https://www.archive.org/details/roscher ... ew=theater (Art. Peleus)
(3) Woudhuizen, Fred : Documents in Minoan Luwian, Semitic, and Pelasgian, Amsterdam 2016, S. 207 - 208. (Translation of Side B)
Link : https://www.academia.edu/33572402/Docum ... card=title
(4) Woudhuizen, Fred : Ebenda, S. 204 u. S. 325. (Assuwa)
(5) Woudhuizen, Fred : Ebenda, S. 303 - 332. (The Pelasgian Language)
(6) Kouznetsov, Vladimir Alexandrovich : Une énigme archéologique du Caucase septentrional. In : L' Archéologue, No. 55, Lacapelle-Marival 2001, S. 26 - 27. Siehe dazu : Polygiannaki, Efi : An inscribed ceramic piece from Caucasus region. In : Anthropos, Bd. 13, Athen 1997, S. 298 - 304.
(7) Palmer, Matthaeus ; Palmer, Matthias : Eusebii Caesariensis episcopi Chronikon, Paris 1518. Siehe dazu : Pausanias, II 6, 6 - 7 u. II 10, 1. Sowie : Stallbaum, Gottfried : Eustathii archiepiscopi Thessalonicensis commentarii ad Homeri Iliadem, Tomus 1, Leipzig 1827, S. 254, Kap. 237, Vers 648. (Phaistos von Sikyon)
Link : https://www.archive.org/details/comment ... ew=theater
(8) Owens, Gareth ; Decrypting the Phaistos Disk, TEDx Konferenz at Heraklion, Youtube 2014.
Link : https://www.youtube.com/watch?v=6Chcplx3tZ8
- Dateianhänge
Zuletzt geändert von Pitassa am 22.02.2023 17:33, insgesamt 1-mal geändert.
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
2. Lesung zur B-Seite des Diskos von Phaistos, Teil 2 : Biographie der Thetis und des Peleus I
Die mythische Gestalt der Thetis erfuhr unter den Griechen und Etruskern eine vielseitige künstlerische Darstellung, welche zu berücksichtigen ist (1). Die ältere literarische Überlieferung besagt, dass Thetis die Tochter der Doris und des Nereus gewesen sei (2). Die griechische Mythologie kennt daher eine große Zahl von Schwestern der Thetis, unter denen Psamathe in Bezug auf ihre eigene Biographie, wie auch die des Peleus, die wichtigste und bedeutendste zu sein scheint (3). Eine zweite, spätere Form der Überlieferung besagt, dass Thetis die Tochter der Doris und des Kentaur Cheiron gewesen sei (4). Erzogen wurde Thetis von der Göttin Hera (5). Da die Biographie der Thetis hier als Ganzes erschlossen werden soll, gilt es unbedingt beide Arten der Überlieferung zu beachten. Eine dritte, durch Didymos und Eusebius tradierte Überlieferung besagt, dass Thetis in der Dichtkunst des Aigimios synonym für Philomela, die Tochter von König Pandion stehe, doch diese Überlieferung fließt nur spärlich in die künstlerischen Darstellungen ein, denn sie ist gar nicht mythologisch, sondern eben historisch aufzufassen (6).
Um 1210 v. Chr. heiratet sie auf dem Berg Pelion in Thessalien ihren Gemahl Peleus (7). Aus dieser Ehe geht Achilles hervor, der Sohn der Thetis und des Peleus (8). Die späteren Taten des Achilles und der Troische Sagenkreis überhaupt bleiben hier jedoch unberücksichtigt, weil sein Vater Peleus eben nicht am Krieg gegen Troja teilnimmt, sondern mit Thetis andere Wege geht. Eine sehr konkrete, geradezu realistische Darstellungsform der Göttin Thetis bezieht sich jedoch auf jenen Teil ihres Mythos, in welchem sie vom Schmiedegott Hephaistos die für ihren Sohn Achilles gefertigte Rüstung in Empfang nimmt (9). Daher wird hier diesem bestimmten Aspekt ihrer Ikonographie dennoch Rechnung getragen (10). Dem Rätsel (Enigma) der Sphinx zufolge stellt der Name Thetis eine Koseform von "Paidothétis" dar, was soviel wie "Adoptivmutter" oder die Aufnehmende meint (11). Ein zentrales, häufig wiederkehrendes Attribut der Thetis ist ihr Brautkranz (12).
Ihr Gemahl, der aus der Stadt Phthia in Thessalien stammende Peleus, war der Sohn des Aiakos und der Endeis (13). Peleus galt als der namensgebende Heros des in Thessalien auf der Halbinsel Magnesia gelegenen Pelion Gebirges (14). Am Fuße dieses Gebirges begegnete er in der hämonischen Bucht der Göttin Thetis und konnte diese dort nach hartem Ringen schließlich für sich gewinnen, sodass er sie später im Beisein der Götter auf dem Pelion feierlich heirate (15). Auch die mythische Gestalt des Peleus fand in den künstlerischen Darstellungen der Griechen und Etrusker einen sehr vielseitigen und reichen Niederschlag (16). Ein zentrales, häufig gezeigtes Attribut des Peleus ist seine schwere Lanze (17).
Peleus galt in der griechischen Mythologie oftmals als Held der Erde, während Thetis dereinst mit dem Wasser des weiten Meeres identifiziert wurde (18). Dies entspricht ganz ihrer piktographischen Darstellungsweise auf der B-Seite des Diskos von Phaistos. Wenden wir uns im weiteren nun also diesen weiten, oftmals sehr gefahrvollen Fahrten und Zügen des Peleus und der Thetis zu.
Pitassa
Literaturverzeichnis
(1) Roscher, Wilhelm Heinrich : Ausführliches Lexikon der Griechischen und Römischen Mythologie, Bd. 4, Leipzig 1915, Sp. 785 - 799. (Art. Thetis)
(2) Hesiod, Theogonie 240 - 244. Zur Theogonie des Hesiod siehe die online Ausgabe von Gottwein : https://www.gottwein.de/Grie/hes/thgde.php
(3) Hesiod, Theogonie 260 u. Theogonie 1003 - 1007. Sowie : Ovid, Metamorphosen 7, Cephalus und Prokris. Zur Psamathe siehe auch : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. Tzetzes in der Ausgabe von Müller, S. 444 - 447. Online unter : https://www.archive.org/details/isaakio ... ew=theater
(4) Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 178. Tzetzes in der Ausgabe von Müller, S. 457 -459. Sowie : Didymos Chalkidensis, Scholia in Apollonium Rhodium I, 558. So auch Roscher, Bd. 4, Sp. 785 - 786 u. Bd. 3,2 im Artikel Peleus, Sp. 1837.
(5) Homer, Ilias 24, 60. Sowie : Apollodor, Bibliotheke III 13,5. Siehe online im Theoi Project unter : https://www.theoi.com/Text/Apollodorus3.html#13
(6) Didymos Chalkidensis Scholia in Apollonium Rhodium IV, 816. Siehe in der Ausgabe von Brunck, S. 302. Online im MDZ unter : https://www.digitale-sammlungen.de/de/v ... 0?page=322 mit Didymos IV, 816 - 819. Zur Pilomela zudem : Eusebius Chronikon, Fol. 32 u. Fol. 34. Sowie : Pausanias, I 5,4. Roscher, Bd. 4, Sp. 786 folgt Didymos darin das Philomela entsprechend der Erzählung des Staphylos von Naukratis eine Tochter des Aktor sei.
(7) Apollodor, Bibliotheke III 13,5. Siehe dazu : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 178. In der Ausgabe Müller, S. 455 - 456.
(8) Hesiod, Theogonie 1006 - 1007. So auch : Apollodor, Bibliotheke III 13,6. Sowie : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 178.
(9) Homer, Ilias 18, 464 - 482. Siehe dazu : Heidel, Britta : Thetis in der Schmiede des Hephaistos. Eine Analyse röm. Kopien [anhand] überlieferter griech. Bildthemen und Kompositionen, München 2002.
(10) Thetis empfängt von Hephaistos die Rüstung des Achilles. The Metropolitan Museum of Art, Inv. Nr. 03.23.1. Foto : Eric Chan 2008. Achilles empfängt von seiner Mutter Thetis die von Hephaistos für ihn gefertigte Rüstung. Louvre, Inv. Nr. E 869. Foto : Marie-Lan Nguyen 2006.
(11) Laistner, Ludwig : Das Rätsel der Sphinx : Grundzüge der Mythengeschichte, Berlin 1899, I 140. Siehe dazu : Roscher, Bd. 4, Leipzig 1915, Sp. 793 - 794. Sowie : Gemoll, Wilhelm : Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch.
(12) Hyginus, Poeticon Astronomicon II, 5 (Corona, vom Brautkranze). Siehe dazu : Roscher, Ebenda, Bd. 4, Sp. 789 - 790, Abb. 3. Zum Attribut des Brautkranzes siehe auch bei : Baumeister, August : Denkmäler des klassischen Altertums, Bd. 3, München u. Leipzig 1889, S. 1798 - 1799. Tafel 74, Nr. 1883 (Die sog. Francoisvase).
(13) Apollodor, Bibliotheke III 12,6. Plutarch, Theseus 10, 3. So auch : Pausanias, Liber II 29, 9 - 10. Sowie : Pherekydes, Scholien zu Apollodor, Bibliotheke III, 158. In : Jacoby, Fragmente der griechischen Historiker I, S. 77, Aiakiden, F 60. Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 444. Desweiteren : Hyginus, Fabulae 54.
(14) Eustathios, ad Homeri Iliadem 1054, Iliados II, Vers 31. In : Stallbaum, Gottfried : Eustathii archiepiscopi Thessalonicensis commentarii ad Homeri Iliadem, Tomus 3, Leipzig 1829, S. 298. Siehe online unter : https://www.archive.org/details/comment ... ew=theater
(15) Ovid, Metamorphosen 11, Thetis und Peleus. Siehe dazu : Apollodor, Bibliotheke III 13,5.
(16) Roscher, Wilhelm Heinrich : Ausführliches Lexikon der Griechischen und Römischen Mythologie, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1827 - 1845. (Art. Peleus)
(17) Homer, Ilias 16, 141. Siehe dazu bei : Preller, Ludwig : Griechische Mythologie, Band 2, Die Heroen, 3. Aufl. Berlin 1875, S. 395. Siehe erneut in : Roscher, Ebenda, Bd. 3, Abt. 2, Sp. 1828.
(18) Tzetzes, Antehomerica 67. Sowie : Fulgentius, 2,7. Siehe dazu : Roscher, Ebenda, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1828. Sowie : Fasanini, Filippo ; Linacre, Thomas : C. Iulii Hygini Augusti Liberti Fabularum liber eiusdem Poeticon Astronomicon, Basel 1535, S. 151 - 152 (Fulgentii Mythologiarum liber III).
Die mythische Gestalt der Thetis erfuhr unter den Griechen und Etruskern eine vielseitige künstlerische Darstellung, welche zu berücksichtigen ist (1). Die ältere literarische Überlieferung besagt, dass Thetis die Tochter der Doris und des Nereus gewesen sei (2). Die griechische Mythologie kennt daher eine große Zahl von Schwestern der Thetis, unter denen Psamathe in Bezug auf ihre eigene Biographie, wie auch die des Peleus, die wichtigste und bedeutendste zu sein scheint (3). Eine zweite, spätere Form der Überlieferung besagt, dass Thetis die Tochter der Doris und des Kentaur Cheiron gewesen sei (4). Erzogen wurde Thetis von der Göttin Hera (5). Da die Biographie der Thetis hier als Ganzes erschlossen werden soll, gilt es unbedingt beide Arten der Überlieferung zu beachten. Eine dritte, durch Didymos und Eusebius tradierte Überlieferung besagt, dass Thetis in der Dichtkunst des Aigimios synonym für Philomela, die Tochter von König Pandion stehe, doch diese Überlieferung fließt nur spärlich in die künstlerischen Darstellungen ein, denn sie ist gar nicht mythologisch, sondern eben historisch aufzufassen (6).
Um 1210 v. Chr. heiratet sie auf dem Berg Pelion in Thessalien ihren Gemahl Peleus (7). Aus dieser Ehe geht Achilles hervor, der Sohn der Thetis und des Peleus (8). Die späteren Taten des Achilles und der Troische Sagenkreis überhaupt bleiben hier jedoch unberücksichtigt, weil sein Vater Peleus eben nicht am Krieg gegen Troja teilnimmt, sondern mit Thetis andere Wege geht. Eine sehr konkrete, geradezu realistische Darstellungsform der Göttin Thetis bezieht sich jedoch auf jenen Teil ihres Mythos, in welchem sie vom Schmiedegott Hephaistos die für ihren Sohn Achilles gefertigte Rüstung in Empfang nimmt (9). Daher wird hier diesem bestimmten Aspekt ihrer Ikonographie dennoch Rechnung getragen (10). Dem Rätsel (Enigma) der Sphinx zufolge stellt der Name Thetis eine Koseform von "Paidothétis" dar, was soviel wie "Adoptivmutter" oder die Aufnehmende meint (11). Ein zentrales, häufig wiederkehrendes Attribut der Thetis ist ihr Brautkranz (12).
Ihr Gemahl, der aus der Stadt Phthia in Thessalien stammende Peleus, war der Sohn des Aiakos und der Endeis (13). Peleus galt als der namensgebende Heros des in Thessalien auf der Halbinsel Magnesia gelegenen Pelion Gebirges (14). Am Fuße dieses Gebirges begegnete er in der hämonischen Bucht der Göttin Thetis und konnte diese dort nach hartem Ringen schließlich für sich gewinnen, sodass er sie später im Beisein der Götter auf dem Pelion feierlich heirate (15). Auch die mythische Gestalt des Peleus fand in den künstlerischen Darstellungen der Griechen und Etrusker einen sehr vielseitigen und reichen Niederschlag (16). Ein zentrales, häufig gezeigtes Attribut des Peleus ist seine schwere Lanze (17).
Peleus galt in der griechischen Mythologie oftmals als Held der Erde, während Thetis dereinst mit dem Wasser des weiten Meeres identifiziert wurde (18). Dies entspricht ganz ihrer piktographischen Darstellungsweise auf der B-Seite des Diskos von Phaistos. Wenden wir uns im weiteren nun also diesen weiten, oftmals sehr gefahrvollen Fahrten und Zügen des Peleus und der Thetis zu.
Pitassa
Literaturverzeichnis
(1) Roscher, Wilhelm Heinrich : Ausführliches Lexikon der Griechischen und Römischen Mythologie, Bd. 4, Leipzig 1915, Sp. 785 - 799. (Art. Thetis)
(2) Hesiod, Theogonie 240 - 244. Zur Theogonie des Hesiod siehe die online Ausgabe von Gottwein : https://www.gottwein.de/Grie/hes/thgde.php
(3) Hesiod, Theogonie 260 u. Theogonie 1003 - 1007. Sowie : Ovid, Metamorphosen 7, Cephalus und Prokris. Zur Psamathe siehe auch : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. Tzetzes in der Ausgabe von Müller, S. 444 - 447. Online unter : https://www.archive.org/details/isaakio ... ew=theater
(4) Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 178. Tzetzes in der Ausgabe von Müller, S. 457 -459. Sowie : Didymos Chalkidensis, Scholia in Apollonium Rhodium I, 558. So auch Roscher, Bd. 4, Sp. 785 - 786 u. Bd. 3,2 im Artikel Peleus, Sp. 1837.
(5) Homer, Ilias 24, 60. Sowie : Apollodor, Bibliotheke III 13,5. Siehe online im Theoi Project unter : https://www.theoi.com/Text/Apollodorus3.html#13
(6) Didymos Chalkidensis Scholia in Apollonium Rhodium IV, 816. Siehe in der Ausgabe von Brunck, S. 302. Online im MDZ unter : https://www.digitale-sammlungen.de/de/v ... 0?page=322 mit Didymos IV, 816 - 819. Zur Pilomela zudem : Eusebius Chronikon, Fol. 32 u. Fol. 34. Sowie : Pausanias, I 5,4. Roscher, Bd. 4, Sp. 786 folgt Didymos darin das Philomela entsprechend der Erzählung des Staphylos von Naukratis eine Tochter des Aktor sei.
(7) Apollodor, Bibliotheke III 13,5. Siehe dazu : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 178. In der Ausgabe Müller, S. 455 - 456.
(8) Hesiod, Theogonie 1006 - 1007. So auch : Apollodor, Bibliotheke III 13,6. Sowie : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 178.
(9) Homer, Ilias 18, 464 - 482. Siehe dazu : Heidel, Britta : Thetis in der Schmiede des Hephaistos. Eine Analyse röm. Kopien [anhand] überlieferter griech. Bildthemen und Kompositionen, München 2002.
(10) Thetis empfängt von Hephaistos die Rüstung des Achilles. The Metropolitan Museum of Art, Inv. Nr. 03.23.1. Foto : Eric Chan 2008. Achilles empfängt von seiner Mutter Thetis die von Hephaistos für ihn gefertigte Rüstung. Louvre, Inv. Nr. E 869. Foto : Marie-Lan Nguyen 2006.
(11) Laistner, Ludwig : Das Rätsel der Sphinx : Grundzüge der Mythengeschichte, Berlin 1899, I 140. Siehe dazu : Roscher, Bd. 4, Leipzig 1915, Sp. 793 - 794. Sowie : Gemoll, Wilhelm : Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch.
(12) Hyginus, Poeticon Astronomicon II, 5 (Corona, vom Brautkranze). Siehe dazu : Roscher, Ebenda, Bd. 4, Sp. 789 - 790, Abb. 3. Zum Attribut des Brautkranzes siehe auch bei : Baumeister, August : Denkmäler des klassischen Altertums, Bd. 3, München u. Leipzig 1889, S. 1798 - 1799. Tafel 74, Nr. 1883 (Die sog. Francoisvase).
(13) Apollodor, Bibliotheke III 12,6. Plutarch, Theseus 10, 3. So auch : Pausanias, Liber II 29, 9 - 10. Sowie : Pherekydes, Scholien zu Apollodor, Bibliotheke III, 158. In : Jacoby, Fragmente der griechischen Historiker I, S. 77, Aiakiden, F 60. Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 444. Desweiteren : Hyginus, Fabulae 54.
(14) Eustathios, ad Homeri Iliadem 1054, Iliados II, Vers 31. In : Stallbaum, Gottfried : Eustathii archiepiscopi Thessalonicensis commentarii ad Homeri Iliadem, Tomus 3, Leipzig 1829, S. 298. Siehe online unter : https://www.archive.org/details/comment ... ew=theater
(15) Ovid, Metamorphosen 11, Thetis und Peleus. Siehe dazu : Apollodor, Bibliotheke III 13,5.
(16) Roscher, Wilhelm Heinrich : Ausführliches Lexikon der Griechischen und Römischen Mythologie, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1827 - 1845. (Art. Peleus)
(17) Homer, Ilias 16, 141. Siehe dazu bei : Preller, Ludwig : Griechische Mythologie, Band 2, Die Heroen, 3. Aufl. Berlin 1875, S. 395. Siehe erneut in : Roscher, Ebenda, Bd. 3, Abt. 2, Sp. 1828.
(18) Tzetzes, Antehomerica 67. Sowie : Fulgentius, 2,7. Siehe dazu : Roscher, Ebenda, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1828. Sowie : Fasanini, Filippo ; Linacre, Thomas : C. Iulii Hygini Augusti Liberti Fabularum liber eiusdem Poeticon Astronomicon, Basel 1535, S. 151 - 152 (Fulgentii Mythologiarum liber III).
- Dateianhänge
-
- Thetis empfängt von Hephaistos die für ihren Sohn Achilles gefertigte Rüstung. Frontseitige Bronzeplatte eines etruskischen Streitwagens, ca. 575-550 v. Chr. Entdeckt in Monteleone di Spoleto, 1902. Standort : The Metropolitan Museum of Art, Inv. Nr. 03.23.1. Foto : Eric Chan, Flickr. Upload by Dorieo21, Wikimedia 2008. Lizenz : CC BY SA 2.0.
-
- Achilles empfängt von seiner Mutter Thetis die von Hephaistos für ihn gefertigte Rüstung, sowie ihren Brautkranz zum Segen. Attischer Krater in schwarzfigurigen Stil, ca. 575-550 v. Chr. Campana Collection, 1861. Standort : Louvre, Inv. Nr. E 869. Foto : Marie-Lan Nguyen, Wikimedia 2006. Lizenz : CC BY SA 3.0.
-
- Götterprozession anlässlich der Hochzeit von Thetis und Peleus. Chiron und Iris nehmen Peleus das Ehegelübde ab, während Thetis rechts im Bild in ihrem Tempel auf das Eintreten der Prozession wartet. Detailansicht der in Clusium von Alessandro Francois entdeckten Vase Nr. 3. Standort : Museum Florenz. Quelle : August Baumeister, Denkmäler des klassischen Altertums, Band 3, München u. Leipzig 1889, Tafel 74, Nr. 1883. Gemeinfrei, in public domain.
Zuletzt geändert von Pitassa am 28.12.2022 15:23, insgesamt 2-mal geändert.
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
2. Lesung zur B-Seite des Diskos von Phaistos, Teil 2 : Biographie der Thetis und des Peleus II
Fortsetzung der Biographie
Nach ihrer Vermählung (1) lebten Thetis und Peleus zunächst in Pharsalos in Thessalien und die Landschaft der Phthiotis erblühte (2). Das antike Pharsalos wird am Fluss Spercheios am Malischen Golf verortet (3), doch gab es auf der Nordseite des Berges Narthacius am Fluss Apidanus eine zweite Stadt gleichen Namens (4). Diese ältere Stadt Pharsalos lag in der Nachbarschaft zur antiken Stadt Larissa und hatte der Göttin Thetis einen Tempel (Thedideion) errichtet (5). Homer kannte offenbar beide Städte, unterschied diese jedoch nicht (6).
Pharsalos war als Sitz der Thetis und des Peleus zugleich die Hauptstadt der Landschaft Phthiotis. Die wirtschaftliche Blüte dieser in Thessalien gelegenen Stadt Pharsalos verging jedoch, als drei Jahre vor dem Ausbruch des Trojanischen Krieges, dies ist das Jahr 1196 vor Christi (7), unter der Führung der Arne die Stämme der Böotier nach Thessalien einwanderten und sich in dem nahe gelegenen Gebiet am Fluss Onochonos niederließen und dort die gleichnamige Stadt Arne gründeten, welche später Kierion genannt wurde (8). Catullus berichtet, dass der Glück und Segen bringende Kranz aus dem Haus der Thetis seit diesem Verlust der Stadt Kierion (Arne) nun an den Mauern der weiter nördlich gelegenen Stadt Larissa gehangen habe und die zahlreichen Säulen der Stadt Pharsalos dorthin über gegangen sind (9). Die einst blühende Landschaft der Phthiotis erlebte seit der Einwanderung der von Arne geführten Stämme der Böotier offenbar einen dramatischen Niedergang, sodass sich Thetis und Peleus gezwungen sahen auf die Insel Aigina auszuwandern, wobei sie von Telamon und Periboia, sowie vielen dieser Myrmidonen, begleitet wurden (10). Dieses Ereignis, als Thetis und Peleus die Phthiotis verlassen und sich nach Aigina einschiffen, fand ebenfalls Eingang in die künstlerische Darstellung ihres Mythos (11).
Peleus und Thetis, sowie sein älterer Bruder Telamon und dessen Gemahlin Periboia, als auch zahlreiche Myrmidonen des zu ihnen geflohenen Epeigeus, verließen also die Phthiotis und schifften sich nach Aigina ein (12). Sie wurden von König Aiakos freundlich aufgenommen (13), denn die Zahl Einwohner der Insel Aigina hatte schwer unter dem Dunst gelitten, welcher sich nach dem Einschlag des Kometen Phaethon in das Gebiet des oberen Eridanus (Donau) über die damalige Welt gelegt hatte (14). Zunächst einmal ist das Verhältnis zwischen den Eingewanderten und dem Hause des Aiakos sehr einvernehmlich, wie sich aus dem Gespräch zwischen Peleus und Phokos, dem Sohn des Aiakos und der Psamathe, ersehen lässt, als dieser sich bei Peleus nach den Eigenschaften seines Speeres erkundigt (15). Aufgrund der Einwanderung des Peleus und Telamon war König Aiakos zudem in der Lage, ein Bündnis abzulehnen, zu welchem ihn König Minos von Kreta drängen wollte. Dieser hatte die Absicht eine Allianz gegen Athen zu schmieden, um seinen Sohn Androgeos zu rächen. Mit diesem Anliegen gescheitert, verließ König Minos daraufhin mit seiner Flotte erzürnt die Insel Aigina und steuerte die Insel Siphnos an, wo er ein Bündnis mit Arne geschlossen hatte (16).
Tatsächlich ist das Verhältnis des Aiakos zu Peleus und Telamon zum einen natürlich deshalb einvernehmlich, weil Aiakos der leibliche Vater des Peleus und Telamon war (17). Zum anderen ist seine Gemahlin Psamathe eine Schwester der Thetis und damit Schwägerin des Peleus (18). Ein besonderer Aspekt in der Biographie des Königs Aiakos besteht zudem darin, dass Aiakos einst selbst aus der Phthiotis nach Aigina eingewandert war und erst durch eine zweite Heirat mit Psamathe das Königtum über diese Insel erhielt. Ursprünglich stammte Aiakos aus der Stadt Boudeia auf der Halbinsel Magnesia und die Aiakiden zu Aigina leiteten ihr Herkommen aus dem Geschlecht der Budidai ab (19). Dies ist deshalb erheblich, weil die hethitischen Quellen die Söhne des Aiakos nur unter diesem Namen kennen (20).
Die Einwanderung des Peleus und der Thetis nach Aigina scheitert letztlich daran, dass Peleus mit dem athletischen Wurf eines Diskos unglücklicherweise Phokos, den Sohn seines Vaters Aiakos und der Psamathe, schwer verletzte. Angestachelt durch die Eifersucht seiner leiblichen Mutter Endeis, nutzte sein älterer Bruder Telamon diese Situation spontan aus und gibt Phokos mit einem Schwert den Todesstoß. Psmathe bemerkt diesen Mord an ihrem Sohne Phokos und erzwingt daraufhin von ihrem Gatten Aiakos die Verbannung seiner Söhne Peleus und Telamon (21). Telamon flieht mit seiner Gemahlin Periboia zur Insel Salamis (22), Peleus dahingegen kehrt mit zahlreichen Myrmidonen in die Phthiotis zurück (23). Dort beginnt Peleus erneut die Viehzucht aufzunehmen, doch Psamathe ist über den Tod ihres Sohnes derart verbittert, dass sie einen Wolf in die Phthiotis entsendet, welcher dort die Tiere seiner Herden reißt. Seiner Gemahlin Thetis gelingt es schließlich ihre Schwester davon abzubringen, sodass Psamathe diesen Wolf nun zu Stein erstarren lässt (24). Seiner eigenen Mittel völlig beraubt, schließt sich Peleus nun den Herakliden an (25).
Diese Lesung wird weiter unten Fortgesetzt
Pitassa
Literaturverzeichnis :
(1) Apollodor, Bibliotheke III 13, 5. Siehe dazu : Baumeister, August : Denkmäler des klassischen Altertums, Bd. 3, München u. Leipzig 1889, S. 1796 - 1802 u. Tafel 74, Nr. 1883 (Francoisvase, Die Hochzeit der Thetis).
(2) Pherekydes, Scholien zu Pindars Nemeen 4, 91. Siehe dazu : Catullus, Carmina 64, 33 - 37.
(3) Strabo IX, 431.
(4) Strabo IX 5, 6 u. 5, 10. Sowie : Diodor, XIV 82, 5 - 6. Siehe dazu : Euripides, Andromache 20.
(5) Strabo IX 5, 6. Sowie : Euripides, Andromache 20.
(6) Homer, Ilias 1, 155 u. Ilias 2, 683 u. Ilias 9, 484. So auch bei Strabo IX 5, 6 : Der Dichter (Homer) gibt der Stadt Pharsalos in seinem Schiffskatalog lediglich den Namen Phthia.
(7) Censorinus, Natalis 21,3. Timaios von Tauromenion datierte das Ende des 10 Jahre währenden Trojanischen Krieges in das Jahr 1184 v. Chr. Siehe zudem die Datierung des Eratosthenes in : Eusebius, Chronikon, Fol. 40 u. Fol. 43. Näheres bietet : Niese, Benedikt : Die Chronographie des Erathosthenes. In : Hermes, Bd. 23, Berlin 1888, S. 92 - 102. Sowie : Möller, Astrid : Epoch-making Eratosthenes. In : Greek, Roman and Byzantine Studies, Vol. 45, Durham 2005, S. 245 - 260. Ebenso zuvor auch : Asheri, David : The art of synchronization in Greek historiography : The case of Timaios of Tauromennion. In : Scripta Classica Israelica, Vol. 11, Tel Aviv 1991 / 1992, S. 52 - 89.
(8) Diodor, Bibliotheke IV 67, 2 - 7 (Der Zug der Arne). Siehe dazu Stephanus von Byzanz, Art. Stadt der Arne, in : Meineke, August : Stephani Byzantii Ethnicorum quae supersunt, Tomus 1, Berlin 1849, S. 123 - 124 (Polis Arne, das spätere Kierion).
(9) Catullus, Carmina 64, 33 - 37.
(10) Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175 u. 176. In der Ausgabe Müller, S. 444 - 450. Sowie : Ovid, Metamorphosen 7, Die Myrmidonen. Die einzelnen Entwicklungen dann in Ovid, Metamorphosen 7, Cephalus und Prokris (Phokus).
(11) Leylek, Yasemin : Die Schifffahrt nach dem Zusammenbruch der mykenischen Palastkultur. In : THETIS, Mannheimer Beiträge zur Klassischen Archäologie und Geschichte Griechenlands und Zyperns, Bd. 16 / 17, Mannheim 2010, S. 14, Abb. 14, Attische Schale, spätgeometrisch II, London 1899, 2-19. Siehe dazu : John, David : Homer - part 2 : The Iliad. Homeric scenes in Greek, Etruscan and Roman art, Abb. 1 u. Detailansicht Abb. 2. Siehe online unter : http://www.my-favourite-planet.de/engli ... er-02.html Peleus führt Thetis, ihren typischen Brautkranz haltend, auf ein Schiff. Athenischer Krater, Spätgeometrische Periode, 735 - 720 v. Chr. (LG IIa), Fundort : Theben, Standort : The British Museum, Inv. No. GR 1899.2-19.1.
(12) Ovid, Metamorphosen VII, 475 - 479. Siehe dazu : Apollodor III 12, 6. Sowie : Hyginus, Fabulae 52 als auch : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175 u. 176. In der Ausgabe Müller, S. 444 - 450.
(13) Ovid, Metamorphosen VII, 475 - 479. Zu dieser Textstelle in den Metamorphosen des Ovid siehe online bei Gottwein unter : https://www.gottwein.de/Lat/ov/met07.php (Ovid VII, 475 - 489).
(14) Ovid, Matamorphosen VII, 512 - 618 (siehe die Klage des Aiakos in VII, 517 - 518). Eindringlich ist auch der Bericht des Apollonius : Apollonius von Rhodos, Argonautica IV, 594 - 627. So auch : Johannes von Antiochien, Chronikon II, 9. Vermutlich schlug der Komet Phaethon um 1196 v. Chr. im bayerischen Chiemsee ein. Siehe dazu : Ernstson, Kord : Der Chiemgau-Impakt. Ein bayerisches Meteoritenkraterfeld, Traunstein 2010. Sowie : Rappenglück, Barbara : The Fall of Phaeton. In : Antiquity, Vol. 84, Issue 324, Durham 2010, S. 428 - 439. Der Bericht des Apollonius zum Einschlag des Phaethon in die Donau findet sich auch online unter : https://www.archive.org/details/apollon ... ew=theater (Argonautica IV, 593 - 627).
(15) Ovid, Metamorphosen VII, 668 - 680. (Der Speer des Peleus)
(16) Ovid, Metamorphosen VII, 456 - 474. (Die Flotte des Königs Minos von Kreta erscheint vor Aigina)
(17) Apollodor, Bibliotheke III 12, 6 sowie : Hyginus, Fabulae 54. Siehe : Ovid, Metamorphosen VII, 475 - 480. Zudem : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 444.
(18) Apollodor, Bibliotheke III 12, 6. Siehe dazu : Hesiod, Theogonie 240 - 244 mit 260 u. 1003 - 1005. Sowie : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 444 - 446. Und : Pindar, Nemeen 5, 25. So auch : Roscher, Ebenda, Bd. 4, Leipzig 1915, Sp. 791 - 792 (Psamathe, Schwester der Thetis).
(19) Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 446 - 447. Siehe dazu bei Stephanus von Byzanz in : Meinecke, August : Stephani Byzantii Ethnicorum quae supersunt, Tomus 1, Berlin 1849, S. 180 (Art. Boudeia, Polis Magnesia). Sowie : Didymos, Scholien zu den Nemeen des Pindar, 6, 53. In : Schmidt, Moritz : Didymi Chalcenteri grammatici Alexandrini Fragmenta, Leipzig 1854, S. 233 - 234, Nr. 47. So auch : Müller, Karl Otfried : Aegineticorum Liber, Berlin 1817, S. 135. Sowie : Roscher, Ebenda, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1828 - 1829 (Budidai, Aiakiden).
(20) Forrer, Emil : Vorhomerische Griechen in den Keilschrifttexten von Boghazköi. In : Mitteilungen der Deutschen Orient Gesellschaft zu Berlin, Ausgabe Nr. 63, Berlin 1924, S. 19 - 22.
(21) Apollodor, Bibliotheke III 12, 6. Siehe dazu : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 444 - 447. Sowie : Diodor IV 72, 6 - 7.
(22) Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 444 - 445. So auch : Apollodor, Bibliotheke III 12, 7. Sowie : Diodor IV 72, 7.
(23) Apollodor, Bibliotheke III 13, 1. Siehe dazu : Diodor IV 72, 6. Sowie : Strabo IX 5, 9 (Die Myrmidonen kehren mit Peleus in die Phthiotis zurück). Im einzelnen zudem : Apollonius von Rhodos, Argonautica I, 94. So auch : Tzetzes : Scholia eis Lykophrona 175.
(24) Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 446 - 447. Siehe dazu : Roscher, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1830 - 1831.
(25) Apollodor, Bibliotheke III 13, 1 - 3 u. III 13, 7. Siehe dazu erneut : Roscher, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1839 - 1842 (Teilnahme des Peleus an den Zügen der Herakliden).
Fortsetzung der Biographie
Nach ihrer Vermählung (1) lebten Thetis und Peleus zunächst in Pharsalos in Thessalien und die Landschaft der Phthiotis erblühte (2). Das antike Pharsalos wird am Fluss Spercheios am Malischen Golf verortet (3), doch gab es auf der Nordseite des Berges Narthacius am Fluss Apidanus eine zweite Stadt gleichen Namens (4). Diese ältere Stadt Pharsalos lag in der Nachbarschaft zur antiken Stadt Larissa und hatte der Göttin Thetis einen Tempel (Thedideion) errichtet (5). Homer kannte offenbar beide Städte, unterschied diese jedoch nicht (6).
Pharsalos war als Sitz der Thetis und des Peleus zugleich die Hauptstadt der Landschaft Phthiotis. Die wirtschaftliche Blüte dieser in Thessalien gelegenen Stadt Pharsalos verging jedoch, als drei Jahre vor dem Ausbruch des Trojanischen Krieges, dies ist das Jahr 1196 vor Christi (7), unter der Führung der Arne die Stämme der Böotier nach Thessalien einwanderten und sich in dem nahe gelegenen Gebiet am Fluss Onochonos niederließen und dort die gleichnamige Stadt Arne gründeten, welche später Kierion genannt wurde (8). Catullus berichtet, dass der Glück und Segen bringende Kranz aus dem Haus der Thetis seit diesem Verlust der Stadt Kierion (Arne) nun an den Mauern der weiter nördlich gelegenen Stadt Larissa gehangen habe und die zahlreichen Säulen der Stadt Pharsalos dorthin über gegangen sind (9). Die einst blühende Landschaft der Phthiotis erlebte seit der Einwanderung der von Arne geführten Stämme der Böotier offenbar einen dramatischen Niedergang, sodass sich Thetis und Peleus gezwungen sahen auf die Insel Aigina auszuwandern, wobei sie von Telamon und Periboia, sowie vielen dieser Myrmidonen, begleitet wurden (10). Dieses Ereignis, als Thetis und Peleus die Phthiotis verlassen und sich nach Aigina einschiffen, fand ebenfalls Eingang in die künstlerische Darstellung ihres Mythos (11).
Peleus und Thetis, sowie sein älterer Bruder Telamon und dessen Gemahlin Periboia, als auch zahlreiche Myrmidonen des zu ihnen geflohenen Epeigeus, verließen also die Phthiotis und schifften sich nach Aigina ein (12). Sie wurden von König Aiakos freundlich aufgenommen (13), denn die Zahl Einwohner der Insel Aigina hatte schwer unter dem Dunst gelitten, welcher sich nach dem Einschlag des Kometen Phaethon in das Gebiet des oberen Eridanus (Donau) über die damalige Welt gelegt hatte (14). Zunächst einmal ist das Verhältnis zwischen den Eingewanderten und dem Hause des Aiakos sehr einvernehmlich, wie sich aus dem Gespräch zwischen Peleus und Phokos, dem Sohn des Aiakos und der Psamathe, ersehen lässt, als dieser sich bei Peleus nach den Eigenschaften seines Speeres erkundigt (15). Aufgrund der Einwanderung des Peleus und Telamon war König Aiakos zudem in der Lage, ein Bündnis abzulehnen, zu welchem ihn König Minos von Kreta drängen wollte. Dieser hatte die Absicht eine Allianz gegen Athen zu schmieden, um seinen Sohn Androgeos zu rächen. Mit diesem Anliegen gescheitert, verließ König Minos daraufhin mit seiner Flotte erzürnt die Insel Aigina und steuerte die Insel Siphnos an, wo er ein Bündnis mit Arne geschlossen hatte (16).
Tatsächlich ist das Verhältnis des Aiakos zu Peleus und Telamon zum einen natürlich deshalb einvernehmlich, weil Aiakos der leibliche Vater des Peleus und Telamon war (17). Zum anderen ist seine Gemahlin Psamathe eine Schwester der Thetis und damit Schwägerin des Peleus (18). Ein besonderer Aspekt in der Biographie des Königs Aiakos besteht zudem darin, dass Aiakos einst selbst aus der Phthiotis nach Aigina eingewandert war und erst durch eine zweite Heirat mit Psamathe das Königtum über diese Insel erhielt. Ursprünglich stammte Aiakos aus der Stadt Boudeia auf der Halbinsel Magnesia und die Aiakiden zu Aigina leiteten ihr Herkommen aus dem Geschlecht der Budidai ab (19). Dies ist deshalb erheblich, weil die hethitischen Quellen die Söhne des Aiakos nur unter diesem Namen kennen (20).
Die Einwanderung des Peleus und der Thetis nach Aigina scheitert letztlich daran, dass Peleus mit dem athletischen Wurf eines Diskos unglücklicherweise Phokos, den Sohn seines Vaters Aiakos und der Psamathe, schwer verletzte. Angestachelt durch die Eifersucht seiner leiblichen Mutter Endeis, nutzte sein älterer Bruder Telamon diese Situation spontan aus und gibt Phokos mit einem Schwert den Todesstoß. Psmathe bemerkt diesen Mord an ihrem Sohne Phokos und erzwingt daraufhin von ihrem Gatten Aiakos die Verbannung seiner Söhne Peleus und Telamon (21). Telamon flieht mit seiner Gemahlin Periboia zur Insel Salamis (22), Peleus dahingegen kehrt mit zahlreichen Myrmidonen in die Phthiotis zurück (23). Dort beginnt Peleus erneut die Viehzucht aufzunehmen, doch Psamathe ist über den Tod ihres Sohnes derart verbittert, dass sie einen Wolf in die Phthiotis entsendet, welcher dort die Tiere seiner Herden reißt. Seiner Gemahlin Thetis gelingt es schließlich ihre Schwester davon abzubringen, sodass Psamathe diesen Wolf nun zu Stein erstarren lässt (24). Seiner eigenen Mittel völlig beraubt, schließt sich Peleus nun den Herakliden an (25).
Diese Lesung wird weiter unten Fortgesetzt
Pitassa
Literaturverzeichnis :
(1) Apollodor, Bibliotheke III 13, 5. Siehe dazu : Baumeister, August : Denkmäler des klassischen Altertums, Bd. 3, München u. Leipzig 1889, S. 1796 - 1802 u. Tafel 74, Nr. 1883 (Francoisvase, Die Hochzeit der Thetis).
(2) Pherekydes, Scholien zu Pindars Nemeen 4, 91. Siehe dazu : Catullus, Carmina 64, 33 - 37.
(3) Strabo IX, 431.
(4) Strabo IX 5, 6 u. 5, 10. Sowie : Diodor, XIV 82, 5 - 6. Siehe dazu : Euripides, Andromache 20.
(5) Strabo IX 5, 6. Sowie : Euripides, Andromache 20.
(6) Homer, Ilias 1, 155 u. Ilias 2, 683 u. Ilias 9, 484. So auch bei Strabo IX 5, 6 : Der Dichter (Homer) gibt der Stadt Pharsalos in seinem Schiffskatalog lediglich den Namen Phthia.
(7) Censorinus, Natalis 21,3. Timaios von Tauromenion datierte das Ende des 10 Jahre währenden Trojanischen Krieges in das Jahr 1184 v. Chr. Siehe zudem die Datierung des Eratosthenes in : Eusebius, Chronikon, Fol. 40 u. Fol. 43. Näheres bietet : Niese, Benedikt : Die Chronographie des Erathosthenes. In : Hermes, Bd. 23, Berlin 1888, S. 92 - 102. Sowie : Möller, Astrid : Epoch-making Eratosthenes. In : Greek, Roman and Byzantine Studies, Vol. 45, Durham 2005, S. 245 - 260. Ebenso zuvor auch : Asheri, David : The art of synchronization in Greek historiography : The case of Timaios of Tauromennion. In : Scripta Classica Israelica, Vol. 11, Tel Aviv 1991 / 1992, S. 52 - 89.
(8) Diodor, Bibliotheke IV 67, 2 - 7 (Der Zug der Arne). Siehe dazu Stephanus von Byzanz, Art. Stadt der Arne, in : Meineke, August : Stephani Byzantii Ethnicorum quae supersunt, Tomus 1, Berlin 1849, S. 123 - 124 (Polis Arne, das spätere Kierion).
(9) Catullus, Carmina 64, 33 - 37.
(10) Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175 u. 176. In der Ausgabe Müller, S. 444 - 450. Sowie : Ovid, Metamorphosen 7, Die Myrmidonen. Die einzelnen Entwicklungen dann in Ovid, Metamorphosen 7, Cephalus und Prokris (Phokus).
(11) Leylek, Yasemin : Die Schifffahrt nach dem Zusammenbruch der mykenischen Palastkultur. In : THETIS, Mannheimer Beiträge zur Klassischen Archäologie und Geschichte Griechenlands und Zyperns, Bd. 16 / 17, Mannheim 2010, S. 14, Abb. 14, Attische Schale, spätgeometrisch II, London 1899, 2-19. Siehe dazu : John, David : Homer - part 2 : The Iliad. Homeric scenes in Greek, Etruscan and Roman art, Abb. 1 u. Detailansicht Abb. 2. Siehe online unter : http://www.my-favourite-planet.de/engli ... er-02.html Peleus führt Thetis, ihren typischen Brautkranz haltend, auf ein Schiff. Athenischer Krater, Spätgeometrische Periode, 735 - 720 v. Chr. (LG IIa), Fundort : Theben, Standort : The British Museum, Inv. No. GR 1899.2-19.1.
(12) Ovid, Metamorphosen VII, 475 - 479. Siehe dazu : Apollodor III 12, 6. Sowie : Hyginus, Fabulae 52 als auch : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175 u. 176. In der Ausgabe Müller, S. 444 - 450.
(13) Ovid, Metamorphosen VII, 475 - 479. Zu dieser Textstelle in den Metamorphosen des Ovid siehe online bei Gottwein unter : https://www.gottwein.de/Lat/ov/met07.php (Ovid VII, 475 - 489).
(14) Ovid, Matamorphosen VII, 512 - 618 (siehe die Klage des Aiakos in VII, 517 - 518). Eindringlich ist auch der Bericht des Apollonius : Apollonius von Rhodos, Argonautica IV, 594 - 627. So auch : Johannes von Antiochien, Chronikon II, 9. Vermutlich schlug der Komet Phaethon um 1196 v. Chr. im bayerischen Chiemsee ein. Siehe dazu : Ernstson, Kord : Der Chiemgau-Impakt. Ein bayerisches Meteoritenkraterfeld, Traunstein 2010. Sowie : Rappenglück, Barbara : The Fall of Phaeton. In : Antiquity, Vol. 84, Issue 324, Durham 2010, S. 428 - 439. Der Bericht des Apollonius zum Einschlag des Phaethon in die Donau findet sich auch online unter : https://www.archive.org/details/apollon ... ew=theater (Argonautica IV, 593 - 627).
(15) Ovid, Metamorphosen VII, 668 - 680. (Der Speer des Peleus)
(16) Ovid, Metamorphosen VII, 456 - 474. (Die Flotte des Königs Minos von Kreta erscheint vor Aigina)
(17) Apollodor, Bibliotheke III 12, 6 sowie : Hyginus, Fabulae 54. Siehe : Ovid, Metamorphosen VII, 475 - 480. Zudem : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 444.
(18) Apollodor, Bibliotheke III 12, 6. Siehe dazu : Hesiod, Theogonie 240 - 244 mit 260 u. 1003 - 1005. Sowie : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 444 - 446. Und : Pindar, Nemeen 5, 25. So auch : Roscher, Ebenda, Bd. 4, Leipzig 1915, Sp. 791 - 792 (Psamathe, Schwester der Thetis).
(19) Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 446 - 447. Siehe dazu bei Stephanus von Byzanz in : Meinecke, August : Stephani Byzantii Ethnicorum quae supersunt, Tomus 1, Berlin 1849, S. 180 (Art. Boudeia, Polis Magnesia). Sowie : Didymos, Scholien zu den Nemeen des Pindar, 6, 53. In : Schmidt, Moritz : Didymi Chalcenteri grammatici Alexandrini Fragmenta, Leipzig 1854, S. 233 - 234, Nr. 47. So auch : Müller, Karl Otfried : Aegineticorum Liber, Berlin 1817, S. 135. Sowie : Roscher, Ebenda, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1828 - 1829 (Budidai, Aiakiden).
(20) Forrer, Emil : Vorhomerische Griechen in den Keilschrifttexten von Boghazköi. In : Mitteilungen der Deutschen Orient Gesellschaft zu Berlin, Ausgabe Nr. 63, Berlin 1924, S. 19 - 22.
(21) Apollodor, Bibliotheke III 12, 6. Siehe dazu : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 444 - 447. Sowie : Diodor IV 72, 6 - 7.
(22) Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 444 - 445. So auch : Apollodor, Bibliotheke III 12, 7. Sowie : Diodor IV 72, 7.
(23) Apollodor, Bibliotheke III 13, 1. Siehe dazu : Diodor IV 72, 6. Sowie : Strabo IX 5, 9 (Die Myrmidonen kehren mit Peleus in die Phthiotis zurück). Im einzelnen zudem : Apollonius von Rhodos, Argonautica I, 94. So auch : Tzetzes : Scholia eis Lykophrona 175.
(24) Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 446 - 447. Siehe dazu : Roscher, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1830 - 1831.
(25) Apollodor, Bibliotheke III 13, 1 - 3 u. III 13, 7. Siehe dazu erneut : Roscher, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1839 - 1842 (Teilnahme des Peleus an den Zügen der Herakliden).
- Dateianhänge
-
- Karte von Thessalien in Griechenland. Gut zu erkennen ist die Phthiotis mit ihrer auf der Nordseite des Berges Narthacius gelegenen antiken Stadt Pharsalos. Westlich davon die Stadt Arne, das spätere Cierium. Vom Handel über den Peneios abgeschnitten, profitierte die Stadt Larissa von der ca. 1196 v. Chr. erfolgten Einwanderung der Stämme der Böotier. Quelle : Historical Atlas by William R. Shepherd (1926). Aus : Perry-Castaneda Library Map Collection. Wikimedia 2006, Lizenz : CC-BY-3.0.
-
- Thetis und Peleus schiffen sich in Phthia ein. Thetis typisch ihren Brautkranz empor haltend. Detailansicht eines Motives auf einem athenischen Krater, Spätgeometrische Periode (LG IIa), ca. 735 - 720 v. Chr., Fundort : Theben, Standort : The British Museum, Inv. Nr. GR 1899.2-19.1. Das Foto wurde mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt von : David John, www.my-favourite-planet.com. Lizenz : CC-BY-3.0.
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
2. Lesung zur B-Seite des Diskos von Phaistos, Teil 2 : Biographie der Thetis und des Peleus III
Fortsetzung der Biographie
Die Einwanderung der Thetis und des Peleus nach Aigina war also gescheitert, nachdem Phokos, der Sohn der Psamathe und des Aiakos, durch den Diskos des Peleus schwer verletzt und dann von Telamon aus Eifersucht getötet worden war (1). Thetis hatte sich daraufhin allein zur Insel Skyros begeben, wo sie ihren gemeinsamen Sohn Achilles verbarg, damit dieser nicht für den inzwischen ausgebrochenen Trojanischen Krieg rekrutiert werden konnte (2). Peleus dahingegen war nach seiner Verbannung von der Insel Aigina mit zahlreichen Myrmidonen in die Phthiotis zurück gekehrt (3).
In der Phthiotis angekommen, erachtete Oeneus, der im Süden von Ätolien herrschende König, die angespannte Lage für günstig und suchte sich den im Kalydon gelegenen Norden von Ätolien einzuverleiben (4). Um das im Kalydon Gebirge gelegene nördliche Ätolien erfolgreich erobern zu können, geht König Oeneus ein Bündnis mit Herakles ein, welches er durch die Verheiratung des Herakles mit seiner Tochter Deianeira besiegelt (5). Damit der Zug des Herakles gegen den im Kalydon herrschenden König Eurytion auch gelingen möge, stellt König Oeneus ihm seinen Sohn Meleagros zur Seite und lässt einen Ruf zur Unterstützung desselben ergehen. Gemeinsam mit Theseus, Iason und Mopsos, folgt auch der im benachbarten Thessalien befindliche Peleus diesem Ruf des Königs Oeneus (6). Hoch oben im Kalydon verteidigen sich die um König Eurytion gescharten Ätolier standhaft, doch ausgerechnet der an der Seite des Meleagros kämpfende Peleus streckt den Eurytion schließlich mit seinem Speer nieder (7). Die wenig rühmliche Verwüstung des Kalydon ging seit Homer als Jagd auf den Kalydonischen Eber in die griechische Mythologie ein, wie Strabo dazu sagt (8). Nachdem der Kalydon erobert war, kam es am Hofe des Königs Oeneus dann zudem zu einem Streit unter den Siegern, in dessen Verlauf Meleagros, der Sohn des Oeneus und der Althaea, getötet wurde (9).
Peleus und sein Freund Theseus trauerten sehr über den Tod des Meleagros (10). Enttäuscht in die Phthiotis zurückgekehrt, packte Peleus die Reue und nun suchte er seine Schuld am Tode des Eurytion durch die Übersendung seiner Rinderherde an Iros, den Vater des Eurytion, zu sühnen (11). Doch die über den Verlust ihres Sohnes verbitterte Psamathe lässt diese Rinder durch einen Wolf reißen, sodass dem Peleus jede Möglichkeit zu einer materiellen Entschädigung genommen wurde (12). In dieser schier ausweglos erscheinenden Situation der Schuld bietet sich Akastos, der König von Iolkos auf der Halbinsel Magnesia an, den Peleus zu entsühnen. Nachdem er dies zum Schein getan hatte, entwaffnete er den Peleus jedoch und lieferte ihn den Kentauren aus. Nur durch den beherzten Einspruch seines Schwiegervaters Cheiron gaben ihn die Kentauren frei und Peleus erhielt seine Waffen zurück (13). Im Anschluss an diesen Verrat schließen sich Iason und Peleus zusammen und verwüsten die Stadt Iolkos, in welcher Akastos residierte (14). In dieser brisanten Situation erscheint Herakles in Thessalien und sucht sowohl Iason, als auch Peleus und die Myrmidonen, für einen Zug gegen Prometheus und die Daktylen zu gewinnen. Auf drängen der nun eingetroffenen Thetis, schließt sich auch Peleus diesem Zug des Herakles an und schifft sich auf der Argo ein (15).
Peleus war von Schmerz erfüllt, als er die drängenden Worte der Thetis vernahm, denn er hatte sie nicht mehr gesehen, seit er sie und ihren gemeinsamen Sohn Achilles auf der Insel Aigina verlassen musste (16). Dennoch fasste sich der Sohn des Aiakos nun ein Herz und rüstete für sich und die ihn begleitenden Myrmidonen kundig ein Geschwader, mit welchem er erneut seine Heimat, die Phitiotis, verlässt, um Prométheus, dem Bruder des Dionysos, zu helfen und strebte allen voran (17). Peleus selbst nahm seinen Platz dabei auf einer Bank der Argo ein, dem Schiff des Iason (18). Auf Veranlassung der Göttin Hera geleitet Thetis ihren Gemahl und die 50 Argonauten über das Meer, um sie vor Klippen und Stürmen zu bewahren (19). Die wichtigsten unter den Argonauten seien hier in Bezug auf die Biographie der Thetis und des Peleus wie folgt genannt : Iason, der Sohn des Aison, sowie Peleus und Telamon, die Söhne des Aiakos. Sodann Theseus, der Sohn des Aigeus und Herakles, der Sohn des Zeus, welcher den Zug in das Land der Daktylen führt, sowie Mopsos, der Sohn des Ampyx und Hylas (Hyllos), der Sohn des Theiodamas (20), als auch der Seher Kalchas, der Sohn des Thestor, und Amphilochos, der Sohn des Amphiaraos (21).
Diese Argonauten erlangen im Verlauf des Zuges des Herakles gegen Prométheus und die Daktylen große Bedeutung (22) und haben auch auf die späteren Ereignisse im Mythos der Thetis und des Peleus maßgeblich Einfluss, wie hier im weiteren gezeigt werden wird. Mit ihrer Landung in Kyzikos betreten diese Herakliden jenes Gebiet, welches die Hethiter Assuwa nannten (23). Dies ist das auf der B-Seite des Diskos von Phaistos mit AUZO bezeichnete Land.
Diese Lesung wird weiter unten fortgesetzt
Pitassa
Literaturverzeichnis :
(1) Apollodor, Bibliotheke III 12, 6. Sowie : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 444 - 446.
(2) Apollodor, Bibliotheke III 13, 8. Sowie : Hyginus Fabulae 96. So auch : Ovid, Metamorphosen 13 (Ajax und Ulysses).
(3) Apollodor, Bibliotheke III 13, 1. Sowie : Strabo IX 5, 9. So auch : Diodor IV 72, 6. Sowie : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 447.
(4) Apollodor, Bibliotheke I 8, 2. Sowie : Hyginus Fabulae 172.
(5) Apollodor, Bibliotheke I 8, 1. Sowie : Strabo X 2, 19.
(6) Apollodor, Bibliotheke I 8, 2. Sowie : Hyginus Fabulae 173.
(7) Apollodor, Bibliotheke I 8, 2 u. III 13, 2.
(8) Strabo X 3, 1 u. 3, 6. Siehe dazu : Homer, Ilias 9, 527 - 554.
(9) Apollodor, Bibliotheke I 8, 3. Sowie : Hyginus Fabulae 171 u. 174. Siehe Homer, Ilias 9, 554 - 599.
(10) Gerhard, Eduard : Denkmäler, Forschungen und Berichte. Archäologischer Anzeiger. Zur Fortsetzung der Archäologischen Zeitung, Bd. 25, Berlin 1867, Tafel 220. Siehe dazu : Roscher, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1841 (Peleus und Theseus trauern um Meleagros).
(11) Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 447. Sowie : Apollodor, Bibliotheke III 13, 1 - 2.
(12) Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 447. Sowie : Apollodor III 13, 1. Die bei Apollodor behauptete Entsühnung des Peleus durch Eurytion findet nicht statt, weil die Herde zuvor gerissen wurde. Siehe dazu : Roscher, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1830 - 1831. Peleus versucht seine Schuld gegenüber Iros, dem Vater des gefallenen Eurytion, zu begleichen.
(13) Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. Sowie : Apollodor, Bibliotheke III 13, 1 - 3. Akastos von Iolkos entsühnt und verrät den Peleus.
(14) Apollodor, Bibliotheke III 13, 7. Siehe dazu : Pindar, Nemeen 3, 33. Sowie : Pherekydes, Scholien zu Pindar, Nemeen III 57. Siehe dazu : Jacoby, Felix : Fragmente der griechischen Historiker, Bd. 1, 2. Aufl. Leiden 1957, S. 78, Nr. 62 (Pherekydes über die Aiakiden).
(15) Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 447. Sowie : Hyginus Fabulae 54. Siehe dazu : Strabo X 3, 7. Zu den Daktylen auch Ephorus in : Diodor V 64, 4.
(16) Apollonius von Rhodos, Argonautica IV, 864 - 868. Sowie : Hyginus Fabulae 54.
(17) Nonnos, Dionysiaka 13, 201 - 216 (Peleus, der Sohn des Aiakos, rüstet der Myrmidonen Geschwader).
(18) Apollonius von Rhodos, Argonautica IV, 494 - 503.
(19) Apollonius von Rhodos, Argonautica IV, 780 - 864 (Thetis geleitet die Argonauten). Siehe online unter : https://www.archive.org/details/apollon ... ew=theater
(20) Apollodor, Bibliotheke I 9, 16. So auch : Hyginus Fabulae 14. Sowie : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 174. In der Ausgabe Müller, S. 437 - 438. Der häufig genannte Amphiaraus ist der Vater des Amphilochus und durch diesen zu ersetzten. Siehe Apollodor, Epitome VI 2 - 4.
(21) Apollodor, Epitome VI 2 - 4 (Kalchas u. Amphilochus). Sowie : Apollodor, Epitome III 15 u. III 21 (Kalchas). Zu diesem Auguren siehe : Homer, Ilias I, 68 - 101 u. Ilias II 300 - 330. Weiteres dazu : Eustathios, Commentarii ad Homeri Iliadem, 1195, Verse 285 - 291. In : Stallbaum, Bd. 4, S. 70 - 71.
(22) Hyginus Fabulae 14. Siehe dazu : Strabo IV 1, 7 sowie Strabo XV 1, 8 - 9.
(23) Apollodor, Bibliotheke I 9, 18 - 19. Sowie : Apollodor, Epitome VI, 2. Siehe dazu insbesondere auch : Homer, Ilias II, 773 - 785. Zur Geographie : Strabo XII 8, 10 - 11. Zur Lage der Landschaft Assuwa siehe die Karte von : Forrer, Emil : Vorhomerische Griechen in den Keilschrifttexten von Boghazköi. In : Mitteilungen der Deutschen Orient Gesellschaft zu Berlin, Ausgabe Nr. 63, Berlin 1924, S. 1 - 22. Aktualisiert und verbessert in : Willinghöfer : Die Hethiter und ihr Reich : Das Volk der 1000 Götter, Stuttgart 2002, S. 304 - 305 (Karte von Frank Starke u. Alexander Schmid).
Fortsetzung der Biographie
Die Einwanderung der Thetis und des Peleus nach Aigina war also gescheitert, nachdem Phokos, der Sohn der Psamathe und des Aiakos, durch den Diskos des Peleus schwer verletzt und dann von Telamon aus Eifersucht getötet worden war (1). Thetis hatte sich daraufhin allein zur Insel Skyros begeben, wo sie ihren gemeinsamen Sohn Achilles verbarg, damit dieser nicht für den inzwischen ausgebrochenen Trojanischen Krieg rekrutiert werden konnte (2). Peleus dahingegen war nach seiner Verbannung von der Insel Aigina mit zahlreichen Myrmidonen in die Phthiotis zurück gekehrt (3).
In der Phthiotis angekommen, erachtete Oeneus, der im Süden von Ätolien herrschende König, die angespannte Lage für günstig und suchte sich den im Kalydon gelegenen Norden von Ätolien einzuverleiben (4). Um das im Kalydon Gebirge gelegene nördliche Ätolien erfolgreich erobern zu können, geht König Oeneus ein Bündnis mit Herakles ein, welches er durch die Verheiratung des Herakles mit seiner Tochter Deianeira besiegelt (5). Damit der Zug des Herakles gegen den im Kalydon herrschenden König Eurytion auch gelingen möge, stellt König Oeneus ihm seinen Sohn Meleagros zur Seite und lässt einen Ruf zur Unterstützung desselben ergehen. Gemeinsam mit Theseus, Iason und Mopsos, folgt auch der im benachbarten Thessalien befindliche Peleus diesem Ruf des Königs Oeneus (6). Hoch oben im Kalydon verteidigen sich die um König Eurytion gescharten Ätolier standhaft, doch ausgerechnet der an der Seite des Meleagros kämpfende Peleus streckt den Eurytion schließlich mit seinem Speer nieder (7). Die wenig rühmliche Verwüstung des Kalydon ging seit Homer als Jagd auf den Kalydonischen Eber in die griechische Mythologie ein, wie Strabo dazu sagt (8). Nachdem der Kalydon erobert war, kam es am Hofe des Königs Oeneus dann zudem zu einem Streit unter den Siegern, in dessen Verlauf Meleagros, der Sohn des Oeneus und der Althaea, getötet wurde (9).
Peleus und sein Freund Theseus trauerten sehr über den Tod des Meleagros (10). Enttäuscht in die Phthiotis zurückgekehrt, packte Peleus die Reue und nun suchte er seine Schuld am Tode des Eurytion durch die Übersendung seiner Rinderherde an Iros, den Vater des Eurytion, zu sühnen (11). Doch die über den Verlust ihres Sohnes verbitterte Psamathe lässt diese Rinder durch einen Wolf reißen, sodass dem Peleus jede Möglichkeit zu einer materiellen Entschädigung genommen wurde (12). In dieser schier ausweglos erscheinenden Situation der Schuld bietet sich Akastos, der König von Iolkos auf der Halbinsel Magnesia an, den Peleus zu entsühnen. Nachdem er dies zum Schein getan hatte, entwaffnete er den Peleus jedoch und lieferte ihn den Kentauren aus. Nur durch den beherzten Einspruch seines Schwiegervaters Cheiron gaben ihn die Kentauren frei und Peleus erhielt seine Waffen zurück (13). Im Anschluss an diesen Verrat schließen sich Iason und Peleus zusammen und verwüsten die Stadt Iolkos, in welcher Akastos residierte (14). In dieser brisanten Situation erscheint Herakles in Thessalien und sucht sowohl Iason, als auch Peleus und die Myrmidonen, für einen Zug gegen Prometheus und die Daktylen zu gewinnen. Auf drängen der nun eingetroffenen Thetis, schließt sich auch Peleus diesem Zug des Herakles an und schifft sich auf der Argo ein (15).
Peleus war von Schmerz erfüllt, als er die drängenden Worte der Thetis vernahm, denn er hatte sie nicht mehr gesehen, seit er sie und ihren gemeinsamen Sohn Achilles auf der Insel Aigina verlassen musste (16). Dennoch fasste sich der Sohn des Aiakos nun ein Herz und rüstete für sich und die ihn begleitenden Myrmidonen kundig ein Geschwader, mit welchem er erneut seine Heimat, die Phitiotis, verlässt, um Prométheus, dem Bruder des Dionysos, zu helfen und strebte allen voran (17). Peleus selbst nahm seinen Platz dabei auf einer Bank der Argo ein, dem Schiff des Iason (18). Auf Veranlassung der Göttin Hera geleitet Thetis ihren Gemahl und die 50 Argonauten über das Meer, um sie vor Klippen und Stürmen zu bewahren (19). Die wichtigsten unter den Argonauten seien hier in Bezug auf die Biographie der Thetis und des Peleus wie folgt genannt : Iason, der Sohn des Aison, sowie Peleus und Telamon, die Söhne des Aiakos. Sodann Theseus, der Sohn des Aigeus und Herakles, der Sohn des Zeus, welcher den Zug in das Land der Daktylen führt, sowie Mopsos, der Sohn des Ampyx und Hylas (Hyllos), der Sohn des Theiodamas (20), als auch der Seher Kalchas, der Sohn des Thestor, und Amphilochos, der Sohn des Amphiaraos (21).
Diese Argonauten erlangen im Verlauf des Zuges des Herakles gegen Prométheus und die Daktylen große Bedeutung (22) und haben auch auf die späteren Ereignisse im Mythos der Thetis und des Peleus maßgeblich Einfluss, wie hier im weiteren gezeigt werden wird. Mit ihrer Landung in Kyzikos betreten diese Herakliden jenes Gebiet, welches die Hethiter Assuwa nannten (23). Dies ist das auf der B-Seite des Diskos von Phaistos mit AUZO bezeichnete Land.
Diese Lesung wird weiter unten fortgesetzt
Pitassa
Literaturverzeichnis :
(1) Apollodor, Bibliotheke III 12, 6. Sowie : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 444 - 446.
(2) Apollodor, Bibliotheke III 13, 8. Sowie : Hyginus Fabulae 96. So auch : Ovid, Metamorphosen 13 (Ajax und Ulysses).
(3) Apollodor, Bibliotheke III 13, 1. Sowie : Strabo IX 5, 9. So auch : Diodor IV 72, 6. Sowie : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 447.
(4) Apollodor, Bibliotheke I 8, 2. Sowie : Hyginus Fabulae 172.
(5) Apollodor, Bibliotheke I 8, 1. Sowie : Strabo X 2, 19.
(6) Apollodor, Bibliotheke I 8, 2. Sowie : Hyginus Fabulae 173.
(7) Apollodor, Bibliotheke I 8, 2 u. III 13, 2.
(8) Strabo X 3, 1 u. 3, 6. Siehe dazu : Homer, Ilias 9, 527 - 554.
(9) Apollodor, Bibliotheke I 8, 3. Sowie : Hyginus Fabulae 171 u. 174. Siehe Homer, Ilias 9, 554 - 599.
(10) Gerhard, Eduard : Denkmäler, Forschungen und Berichte. Archäologischer Anzeiger. Zur Fortsetzung der Archäologischen Zeitung, Bd. 25, Berlin 1867, Tafel 220. Siehe dazu : Roscher, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1841 (Peleus und Theseus trauern um Meleagros).
(11) Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 447. Sowie : Apollodor, Bibliotheke III 13, 1 - 2.
(12) Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 447. Sowie : Apollodor III 13, 1. Die bei Apollodor behauptete Entsühnung des Peleus durch Eurytion findet nicht statt, weil die Herde zuvor gerissen wurde. Siehe dazu : Roscher, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1830 - 1831. Peleus versucht seine Schuld gegenüber Iros, dem Vater des gefallenen Eurytion, zu begleichen.
(13) Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. Sowie : Apollodor, Bibliotheke III 13, 1 - 3. Akastos von Iolkos entsühnt und verrät den Peleus.
(14) Apollodor, Bibliotheke III 13, 7. Siehe dazu : Pindar, Nemeen 3, 33. Sowie : Pherekydes, Scholien zu Pindar, Nemeen III 57. Siehe dazu : Jacoby, Felix : Fragmente der griechischen Historiker, Bd. 1, 2. Aufl. Leiden 1957, S. 78, Nr. 62 (Pherekydes über die Aiakiden).
(15) Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175. In der Ausgabe Müller, S. 447. Sowie : Hyginus Fabulae 54. Siehe dazu : Strabo X 3, 7. Zu den Daktylen auch Ephorus in : Diodor V 64, 4.
(16) Apollonius von Rhodos, Argonautica IV, 864 - 868. Sowie : Hyginus Fabulae 54.
(17) Nonnos, Dionysiaka 13, 201 - 216 (Peleus, der Sohn des Aiakos, rüstet der Myrmidonen Geschwader).
(18) Apollonius von Rhodos, Argonautica IV, 494 - 503.
(19) Apollonius von Rhodos, Argonautica IV, 780 - 864 (Thetis geleitet die Argonauten). Siehe online unter : https://www.archive.org/details/apollon ... ew=theater
(20) Apollodor, Bibliotheke I 9, 16. So auch : Hyginus Fabulae 14. Sowie : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 174. In der Ausgabe Müller, S. 437 - 438. Der häufig genannte Amphiaraus ist der Vater des Amphilochus und durch diesen zu ersetzten. Siehe Apollodor, Epitome VI 2 - 4.
(21) Apollodor, Epitome VI 2 - 4 (Kalchas u. Amphilochus). Sowie : Apollodor, Epitome III 15 u. III 21 (Kalchas). Zu diesem Auguren siehe : Homer, Ilias I, 68 - 101 u. Ilias II 300 - 330. Weiteres dazu : Eustathios, Commentarii ad Homeri Iliadem, 1195, Verse 285 - 291. In : Stallbaum, Bd. 4, S. 70 - 71.
(22) Hyginus Fabulae 14. Siehe dazu : Strabo IV 1, 7 sowie Strabo XV 1, 8 - 9.
(23) Apollodor, Bibliotheke I 9, 18 - 19. Sowie : Apollodor, Epitome VI, 2. Siehe dazu insbesondere auch : Homer, Ilias II, 773 - 785. Zur Geographie : Strabo XII 8, 10 - 11. Zur Lage der Landschaft Assuwa siehe die Karte von : Forrer, Emil : Vorhomerische Griechen in den Keilschrifttexten von Boghazköi. In : Mitteilungen der Deutschen Orient Gesellschaft zu Berlin, Ausgabe Nr. 63, Berlin 1924, S. 1 - 22. Aktualisiert und verbessert in : Willinghöfer : Die Hethiter und ihr Reich : Das Volk der 1000 Götter, Stuttgart 2002, S. 304 - 305 (Karte von Frank Starke u. Alexander Schmid).
- Dateianhänge
-
- Peleus und Meleagros im Kampf mit dem Kalydonischen Eber (Eurytion), welcher schließlich durch den Speer des Peleus getötet wird, so Apollodor III 13, 2. Detail der sog. Francois Vase. Datierung : um 570 v. Chr. Entdecker : Alessandro Francois. Fundort : Clusium (Chiusi), Italien. Signatur des Ergotimos, Vasenmalerei des Kleitias. Standort : Florenz, Museo Archeologico, Inv. Nr. 4209. Foto : Wikimedia 2017, Lizenz : CC-BY-SA 3.0.
-
- Peleus und Meleagros (rechts), sowie Mopsos und Polydeukes (links), dringen mit Speeren auf den Kalydonischen Eber (Eurytion) ein. Quelle : Eduard Gerhard : Auserlesene griechische Vasenbilder, hauptsächlich etruskischen Fundortes, 3. Teil, Berlin 1847, Tafel 235 - 236. Gemeinfrei, in public domain.
-
- Thetis und Peleus landen auf der Halbinsel Kyzikos in Mysien und verlassen die Argo des Iason. Detail am oberen Rand des sog. Francois Kraters. Fundort : Clusium (Chiusi), Italien. Entdecker : Alessandro Francois 1845. Athenischer Krater des Ergotimos, Vasenmalerei des Kleitias. Datierung : ca. 570 - 560 v. Chr. Standort : Museo Etrusco Capitolino, Rom. Foto : The Kosmos Society, Harvard 2019. Lizenz : CC-BY-SA 3.0.
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
2. Lesung zur B-Seite des Diskos von Phaistos, Teil 2 : Biographie der Thetis und des Peleus IV
Fortsetzung der Biographie
Thetis geleitet also ihren Gemahl Peleus und die Argo des Iason sicher von Iolkos in Thessalien hinüber nach Kyzikos in Mysien (1). König Kyzikos beginnt vor Freude zu weinen, als er Iason und die Seinen auf der gleichnamigen Halbinsel in Empfang nimmt (2). Dies verwundert nicht, denn Kyzikos war zunächst selbst ein König der Pelasger in Thessalien gewesen und hatte sich, von den Aioliern vertrieben, mit seiner Gemahlin Larissa in der Propontis niedergelassen, wo er auf jener Halbinsel die gleichnamige Stadt Kyzikos gründete (3). Da auch seine Gemahlin Larissa die Angehörige eines Stammes der Pelasger war, trafen Iason, sowie Peleus und Thetis, also auf ihresgleichen und die einheimischen Doliones nahmen sie freundlich auf (4).
Doch auf Kyzikos landete damals nicht nur die Argo des Iason, sondern eine ganze Flotte. Es war lediglich einem widrigen Sturm geschuldet, dass die übrigen Schiffe zunächst einmal in die östlich gelegene, schützende Mündung des Rhyndakos einfahren und dort abwarten mussten (5). Als sich dieser Sturm jedoch gelegt hatte, unternimmt Herakles noch in der Nacht einen zweiten Landungsversuch. König Kyzikos glaubt an einen Überfall und kämpft mit den Doliones verbissen gegen vermeintlichen Eindringlinge. Sowohl König Kyzikos, als auch das Gros der Doliones, findet in dieser Nacht den Tod, wobei Peleus und sein Bruder Telamon an diesem mörderischen Kampf teilhatten (6). Flaccus sagt, dass in dieser Nacht der Gott Pan unter den Doliones gewütet habe (7). Als die Argonauten am nächsten Morgen feststellten, wen sie in der Nacht gemordet hatten, legten sie für den gefallenen König Kyzikos ein ehrenvolles Grab an (8). Im Rahmen der Leichenspiele für den von Herakles getöteten Kyzikos legt man dann Peleus dessen Purpurmantel an (9). Dadurch wurde Peleus von den Herakliden als der neue Herrscher von Kyzikos anerkannt (10). Strabo gibt in seiner Geographie eine genaue Beschreibung der Halbinsel Kyzikos und der angrenzenden Landschaft Mygdonien, dem späteren Mysien (11). Sie ist identisch mit jenem Gebiet, welches die Hethiter in ihren Schriften Assuwa nannten, dem AUZO auf der B-Seite des Diskos von Phaistos (12).
Da dieses riesige Heer offenbar Hunger litt, teilte es sich nach den Leichenspielen in verschiedene Richtungen auf (13). Über den von Kyzikos südwärts gehenden Zug der Herakliden berichtet Homer in seiner Ilias wie folgt : "Sie dort zogen einher, wie wenn Glut durchs ganze Gefild' hin loderte. Dumpf hallte der Grund auf, wie dem Gotte der Donner des Zeus, wenn des Zürnenden Strahl weit schmetternd [durch] das Land des Typhon [bis hin nach] Arima [in Kilikien] schlägt, wo sie sagen, das Typhons ruhe gelagert. Also dort ertönte [bald auch] der Grund von der kommenden Völker mächtigen Gang, denn in Eile durchzog das Gefilde der Heerzug." (14) Unter die solcherart damals von den Herakliden eroberten Gebiete zählt Herodot die Landschaften Bithynien und Phrygien, sowie Pamphylien und Armenien (15).
Peleus selbst folgte den Herakliden von Kyzikos aus zunächst einmal bis nach Mygdonien (16). Diese waren von dort dann nach Maionien in das Land des Lydos weiter gezogen. König Lydos war jedoch ein Sohn des Hatys (Hatti) und somit also ein Bundesgenosse der Hethiter (17). Dieser bemerkte die Eindringlinge und meldete sie, sodass die Herakliden unterhalb des Berges Dindymos an den Ufern des Hermos von einem Heer des Typhon gestellt wurden und sich daher über Sardes rasch weiter bis nach Kolophon in Karien zurückziehen mussten (18). Hesiod zeichnet ein sehr eindringliches Bild über diese in Maionien ausgetragene Schlacht zwischen Herakliden und Hethitern (19). Die Hethiter gaben dem Ort dieser Schlacht den Namen Kiskilussa und bezeichneten den Heerzug der Herakliden als Illuyanka, was eine riesenhafte Schlange ist (20). Nonnos von Panopolis sieht diese Schlacht zwischen Typhon und den Herakliden unterhalb und am Tempelbezirk des Dionysos bei Kerassai am Hermos stattfinden, was sicherlich derselbe Kampfplatz ist (21).
Ziel der Unternehmung des Herakles war es, Prometheus am Dindymos aufzusuchen, um von ihm die geheime Route über Ligurien zu den Zinninseln in Erfahrung zu bringen (22). Doch viele sehen den Titanen Prometheus an den weit entfernten Kaukasus geschmiedet. Hierzu bemerkt Strabo in seiner Geographie XV 1, 9 jedoch : "Solche Erzählungen wurden von Schmeichlern geschaffen, um Alexander [dem Großen] und seinen Epigonen zu gefallen. Historiker und Geographen jedoch teilen sie häufig nicht." (23) Die Lösung des Prometheus wird demnach also entweder am genannten Berg Dindymos in Phrygien, oder am Taurus stattgefunden haben. Die wichtigste "Beute" der Herakliden waren jedoch die Daktylen, jene Schmiede, welche sie am Berg der Gottesmutter Rheia gefangen genommen hatten (24). Auch diese aus Phrygien mitgeführten Daktylen werden auf der B-Seite des Diskos von Phaistos mehrfach genannt.
Nach der verlustreichen Schlacht bei Kerassai (Kiskilussa) dem Lauf des Hermos abwärts folgend, überquerten die Herakliden mit ihrer Beute den Tmolus und erreichten die am Kaystros gelegenen Hafenplätze Klaros und Kolophon. Hier kommt es zum Streit zwischen Mopsos und Kalchas, wobei Kalchas, der Seher der Phthioten, den Tod findet (25). Mopsos überquert nun mit den Pamphyliern den Taurus und erscheint in Lykien, wobei ihn Amphilochus von der Seeseite her unterstützt (26). Herakles und die Seinen aber schifften sich nach Argos ein (27) und landen wenig später auf Kreta, wo sich die Herakliden nun für einen neuen Zug rüsten (28). Wie im weiteren gezeigt werden wird, erreichten auch Thetis, sowie ihr Gemahl Peleus und dessen Bruder Telamon, in genau dieser Zeit ebenfalls die Insel Kreta.
Diese Lesung wird weiter unten fortgesetzt
Pitassa
Literaturverzeichnis
(1) Apollonius von Rhodos, Argonautica IV, 780 - 868.
(2) Valerius Flaccus, Argonautica III, 1 - 14. Siehe dazu in den Classical Texts des Theoi Projektes : https://www.theoi.com/Text/ValeriusFlaccus3.html in der Ausgabe von John Henry Mozley, Cambridge 1934. Diese Szene, in welcher Peleus und Thetis in Kyzikos die Argo des Iason verlassen, findet sich auch am oberen Rand der sog. Francois Vase dargestellt. Siehe in : The Kosmos Society : http://kosmossociety.chs.harvard.edu/wp ... -snout.jpg aus ihrem Beitrag : The Idealized Ship in : http://kosmossociety.chs.harvard.edu/th ... wallowing/ Figur 2.
(3) Konon, Diegeseis 41. Dieser zitiert Ephoros, wie : Hoefer, Ulrich : Konon, Narrationes. Text und Quellenuntersuchung, Greifswald 1890, S. 22 - 23 u. S. 70. Online unter : https://www.archive.org/details/kononna ... ew=theater Konon, Diegeseis 41. Zur Landung auf der Halbinsel Kyzikos siehe zudem : Apollonius von Rhodos, Argonautica I, 936 - 988. Siehe online : https://www.theoi.com/Text/ApolloniusRhodius1.html
(4) Pausanias, Periegesis II 24,1. So auch : Strabo, Geographika XIII 3, 2 - 4. Siehe dazu in : Roscher, Bd. 2, Abt. 2, Leipzig 1897, Sp. 1898 - 1901 (Art. Larissa). Über die freundliche Aufnahme durch die Doliones berichtet zudem : Apollonius von Rhodos, Argonautica I, 961 - 988.
(5) Valerius Flaccus, Argonautica III, 32 - 42. So auch : Apollonius von Rhodos, Argonautica I, 1012 - 1078. Sowie : Apollodor, Bibliotheke I 9, 18.
(6) Apollonius von Rhodos, Argonautica I, 1012 - 1078. So auch in : Valerius Flaccus, Argonautica III, 43 - 73. Sowie : Apollodor, Bibliotheke I 9, 18.
(7) Valerius Flaccus, Argonautica III, 43 - 57.
(8) Apollodor, Bibliotheke I 9, 18. So auch : Apollonius von Rhodos, Argonautica I, 1057 - 1078.
(9) Orphische Argonautika 566 - 580. Siehe online in der Ausgabe von Gesner und Hamberger unter : https://www.archive.org/details/argonau ... ew=theater (Verse 577 - 580, Peleus erhält nach den Leichenspielen den Purpurmantel der Athena, welchen zuvor Kyzikos trug).
(10) Orphische Argonautika 578 - 595. Siehe dazu : Roscher, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1841 (Art. Peleus).
(11) Strabo, Geographika XII 8, 10 - 11.
(12) Cornelius, Friedrich : Geschichte der Hethiter. Mit besonderer Berücksichtigung der geographischen Verhältnisse und der Rechtsgeschichte, Darmstadt 1973, S. 252 - 253 u. S. 277 - 279. Siehe dazu : Woudhuizen, Fred : Documents in Minoan Luwian, Semitic, and Pelasgian, Amsterdam 2016, S. 204 u. S. 207 - 208, sowie S. 325 (Assuwa). Sowie : Owens, Gareth : Decrypting the Phaistos Disk, Heraklion 2014 (AUZO).
(13) Apollonius von Rhodos, Argonautica I, 1321 - 1357. Siehe dazu : Apollodor, Bibliotheke I 9, 19 - 20.
(14) Homer, Ilias II, 780 - 785. Zu diesem Einschub siehe : Voß, Johann Heinrich : Homers Ilias, 1. Auflage, Leipzig 1780, S. 44. Sowie online unter : https://www.gottwein.de/Grie/hom/il02.php
(15) Herodot, Historien VII, 73 (Phrygien), VII, 75 (Bithynien), VII, 91 (Pamphylien). Siehe dazu : Apollodor, Bibliotheke I 9, 19 - 20.
(16) Eustathios II, 766, 21 - 35 (Verse 479 - 480). Siehe Stallbaum, Bd. 2, S. 281 sowie online : https://www.archive.org/details/comment ... ew=theater (Peleus in Mygdonien)
(17) Eustathios I 365, 28 - 41 (Vers 866). Siehe hierzu Stallbaum, Bd. 1, S. 296 sowie online : https://www.archive.org/details/comment ... ew=theater (Die Herakliden in Maionien, Lydien). Weiteres zur Person von König Lydus siehe auch bei : Strabo V 2, 2 (Lydus, Sohn des Hatys).
(18) Eustathios I 366, 24 - 31. Siehe hierzu Stallbaum, Bd. 1, S. 297. Siehe dazu den erneuten Einschub bei : Homer, Ilias II, 459 - 464 (Die Herakliden erreichen Kolophon am Kaystros).
(19) Hesiod, Der Schild des Herakles, Verse 212 - 266. Siehe online unter : https://www.projekt-gutenberg.org/hesio ... akles.html in der Fassung von Johann Heinrich Voß.
(20) Haas, Volkert : Die hethitische Literatur. Texte, Stilistik, Motive. Berlin u. New York 2006, S. 97 - 103 (Kiskilussa und der Mythos Illuyanka).
(21) Nonnos, Dionysiaka 13, 466 - 498 (Typhons Kampf bei Kerassai am Hermos). Eustathios irrt, wenn er diese Stadt Kerassai gemäß I 362, 1 (Vers 853) bei Sinope in Paphlagonien verortet.
(22) Strabo IV 1, 7. Siehe dazu auch : Aischylos, Der gefesselte Prometheus, Verse 424 - 474.
(23) Strabo XV 1, 7 - 9. Siehe dazu : Jacob Burckhardt : Griechische Kulturgeschichte, Bd. I, S. 318.
(24) Cornelius, Friedrich : Geschichte der Hethiter, Darmstadt 1973, S. 278. Siehe dazu erneut bei : Strabo X 3, 22 (Die Daktylen der Rheia) sowie : Diodor, Bibliotheke V 64, 3 - 65, 1. Weitere Angaben zur Göttin Rheia am Berg Dindymos bietet zudem : Strabo X 3, 12 - 15.
(25) Strabo XIV 1, 27 (Streits des Kalchas und Mopsos). Siehe dazu : Apollodor, Epitome VI, 2 - 4.
(26) Strabo XIV 4, 3 und XIV 5, 16. So auch : Herodot VII, 91. Sowie : Pausanias VII 3, 2. Zu Strabo siehe die von Bill Thayer online gestellte Ausgabe in der Übersetzung von Horace Leonard Jones : http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/R ... /14A*.html (Streit der Seher Kalchas und Mopsos).
(27) Apollodor, Epitome III, 18 und Bibliotheke I 9, 19.
(28) Diodor, Bibliotheke IV 17, 3 (Herakles rüstet auf der Insel Kreta).
Fortsetzung der Biographie
Thetis geleitet also ihren Gemahl Peleus und die Argo des Iason sicher von Iolkos in Thessalien hinüber nach Kyzikos in Mysien (1). König Kyzikos beginnt vor Freude zu weinen, als er Iason und die Seinen auf der gleichnamigen Halbinsel in Empfang nimmt (2). Dies verwundert nicht, denn Kyzikos war zunächst selbst ein König der Pelasger in Thessalien gewesen und hatte sich, von den Aioliern vertrieben, mit seiner Gemahlin Larissa in der Propontis niedergelassen, wo er auf jener Halbinsel die gleichnamige Stadt Kyzikos gründete (3). Da auch seine Gemahlin Larissa die Angehörige eines Stammes der Pelasger war, trafen Iason, sowie Peleus und Thetis, also auf ihresgleichen und die einheimischen Doliones nahmen sie freundlich auf (4).
Doch auf Kyzikos landete damals nicht nur die Argo des Iason, sondern eine ganze Flotte. Es war lediglich einem widrigen Sturm geschuldet, dass die übrigen Schiffe zunächst einmal in die östlich gelegene, schützende Mündung des Rhyndakos einfahren und dort abwarten mussten (5). Als sich dieser Sturm jedoch gelegt hatte, unternimmt Herakles noch in der Nacht einen zweiten Landungsversuch. König Kyzikos glaubt an einen Überfall und kämpft mit den Doliones verbissen gegen vermeintlichen Eindringlinge. Sowohl König Kyzikos, als auch das Gros der Doliones, findet in dieser Nacht den Tod, wobei Peleus und sein Bruder Telamon an diesem mörderischen Kampf teilhatten (6). Flaccus sagt, dass in dieser Nacht der Gott Pan unter den Doliones gewütet habe (7). Als die Argonauten am nächsten Morgen feststellten, wen sie in der Nacht gemordet hatten, legten sie für den gefallenen König Kyzikos ein ehrenvolles Grab an (8). Im Rahmen der Leichenspiele für den von Herakles getöteten Kyzikos legt man dann Peleus dessen Purpurmantel an (9). Dadurch wurde Peleus von den Herakliden als der neue Herrscher von Kyzikos anerkannt (10). Strabo gibt in seiner Geographie eine genaue Beschreibung der Halbinsel Kyzikos und der angrenzenden Landschaft Mygdonien, dem späteren Mysien (11). Sie ist identisch mit jenem Gebiet, welches die Hethiter in ihren Schriften Assuwa nannten, dem AUZO auf der B-Seite des Diskos von Phaistos (12).
Da dieses riesige Heer offenbar Hunger litt, teilte es sich nach den Leichenspielen in verschiedene Richtungen auf (13). Über den von Kyzikos südwärts gehenden Zug der Herakliden berichtet Homer in seiner Ilias wie folgt : "Sie dort zogen einher, wie wenn Glut durchs ganze Gefild' hin loderte. Dumpf hallte der Grund auf, wie dem Gotte der Donner des Zeus, wenn des Zürnenden Strahl weit schmetternd [durch] das Land des Typhon [bis hin nach] Arima [in Kilikien] schlägt, wo sie sagen, das Typhons ruhe gelagert. Also dort ertönte [bald auch] der Grund von der kommenden Völker mächtigen Gang, denn in Eile durchzog das Gefilde der Heerzug." (14) Unter die solcherart damals von den Herakliden eroberten Gebiete zählt Herodot die Landschaften Bithynien und Phrygien, sowie Pamphylien und Armenien (15).
Peleus selbst folgte den Herakliden von Kyzikos aus zunächst einmal bis nach Mygdonien (16). Diese waren von dort dann nach Maionien in das Land des Lydos weiter gezogen. König Lydos war jedoch ein Sohn des Hatys (Hatti) und somit also ein Bundesgenosse der Hethiter (17). Dieser bemerkte die Eindringlinge und meldete sie, sodass die Herakliden unterhalb des Berges Dindymos an den Ufern des Hermos von einem Heer des Typhon gestellt wurden und sich daher über Sardes rasch weiter bis nach Kolophon in Karien zurückziehen mussten (18). Hesiod zeichnet ein sehr eindringliches Bild über diese in Maionien ausgetragene Schlacht zwischen Herakliden und Hethitern (19). Die Hethiter gaben dem Ort dieser Schlacht den Namen Kiskilussa und bezeichneten den Heerzug der Herakliden als Illuyanka, was eine riesenhafte Schlange ist (20). Nonnos von Panopolis sieht diese Schlacht zwischen Typhon und den Herakliden unterhalb und am Tempelbezirk des Dionysos bei Kerassai am Hermos stattfinden, was sicherlich derselbe Kampfplatz ist (21).
Ziel der Unternehmung des Herakles war es, Prometheus am Dindymos aufzusuchen, um von ihm die geheime Route über Ligurien zu den Zinninseln in Erfahrung zu bringen (22). Doch viele sehen den Titanen Prometheus an den weit entfernten Kaukasus geschmiedet. Hierzu bemerkt Strabo in seiner Geographie XV 1, 9 jedoch : "Solche Erzählungen wurden von Schmeichlern geschaffen, um Alexander [dem Großen] und seinen Epigonen zu gefallen. Historiker und Geographen jedoch teilen sie häufig nicht." (23) Die Lösung des Prometheus wird demnach also entweder am genannten Berg Dindymos in Phrygien, oder am Taurus stattgefunden haben. Die wichtigste "Beute" der Herakliden waren jedoch die Daktylen, jene Schmiede, welche sie am Berg der Gottesmutter Rheia gefangen genommen hatten (24). Auch diese aus Phrygien mitgeführten Daktylen werden auf der B-Seite des Diskos von Phaistos mehrfach genannt.
Nach der verlustreichen Schlacht bei Kerassai (Kiskilussa) dem Lauf des Hermos abwärts folgend, überquerten die Herakliden mit ihrer Beute den Tmolus und erreichten die am Kaystros gelegenen Hafenplätze Klaros und Kolophon. Hier kommt es zum Streit zwischen Mopsos und Kalchas, wobei Kalchas, der Seher der Phthioten, den Tod findet (25). Mopsos überquert nun mit den Pamphyliern den Taurus und erscheint in Lykien, wobei ihn Amphilochus von der Seeseite her unterstützt (26). Herakles und die Seinen aber schifften sich nach Argos ein (27) und landen wenig später auf Kreta, wo sich die Herakliden nun für einen neuen Zug rüsten (28). Wie im weiteren gezeigt werden wird, erreichten auch Thetis, sowie ihr Gemahl Peleus und dessen Bruder Telamon, in genau dieser Zeit ebenfalls die Insel Kreta.
Diese Lesung wird weiter unten fortgesetzt
Pitassa
Literaturverzeichnis
(1) Apollonius von Rhodos, Argonautica IV, 780 - 868.
(2) Valerius Flaccus, Argonautica III, 1 - 14. Siehe dazu in den Classical Texts des Theoi Projektes : https://www.theoi.com/Text/ValeriusFlaccus3.html in der Ausgabe von John Henry Mozley, Cambridge 1934. Diese Szene, in welcher Peleus und Thetis in Kyzikos die Argo des Iason verlassen, findet sich auch am oberen Rand der sog. Francois Vase dargestellt. Siehe in : The Kosmos Society : http://kosmossociety.chs.harvard.edu/wp ... -snout.jpg aus ihrem Beitrag : The Idealized Ship in : http://kosmossociety.chs.harvard.edu/th ... wallowing/ Figur 2.
(3) Konon, Diegeseis 41. Dieser zitiert Ephoros, wie : Hoefer, Ulrich : Konon, Narrationes. Text und Quellenuntersuchung, Greifswald 1890, S. 22 - 23 u. S. 70. Online unter : https://www.archive.org/details/kononna ... ew=theater Konon, Diegeseis 41. Zur Landung auf der Halbinsel Kyzikos siehe zudem : Apollonius von Rhodos, Argonautica I, 936 - 988. Siehe online : https://www.theoi.com/Text/ApolloniusRhodius1.html
(4) Pausanias, Periegesis II 24,1. So auch : Strabo, Geographika XIII 3, 2 - 4. Siehe dazu in : Roscher, Bd. 2, Abt. 2, Leipzig 1897, Sp. 1898 - 1901 (Art. Larissa). Über die freundliche Aufnahme durch die Doliones berichtet zudem : Apollonius von Rhodos, Argonautica I, 961 - 988.
(5) Valerius Flaccus, Argonautica III, 32 - 42. So auch : Apollonius von Rhodos, Argonautica I, 1012 - 1078. Sowie : Apollodor, Bibliotheke I 9, 18.
(6) Apollonius von Rhodos, Argonautica I, 1012 - 1078. So auch in : Valerius Flaccus, Argonautica III, 43 - 73. Sowie : Apollodor, Bibliotheke I 9, 18.
(7) Valerius Flaccus, Argonautica III, 43 - 57.
(8) Apollodor, Bibliotheke I 9, 18. So auch : Apollonius von Rhodos, Argonautica I, 1057 - 1078.
(9) Orphische Argonautika 566 - 580. Siehe online in der Ausgabe von Gesner und Hamberger unter : https://www.archive.org/details/argonau ... ew=theater (Verse 577 - 580, Peleus erhält nach den Leichenspielen den Purpurmantel der Athena, welchen zuvor Kyzikos trug).
(10) Orphische Argonautika 578 - 595. Siehe dazu : Roscher, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1841 (Art. Peleus).
(11) Strabo, Geographika XII 8, 10 - 11.
(12) Cornelius, Friedrich : Geschichte der Hethiter. Mit besonderer Berücksichtigung der geographischen Verhältnisse und der Rechtsgeschichte, Darmstadt 1973, S. 252 - 253 u. S. 277 - 279. Siehe dazu : Woudhuizen, Fred : Documents in Minoan Luwian, Semitic, and Pelasgian, Amsterdam 2016, S. 204 u. S. 207 - 208, sowie S. 325 (Assuwa). Sowie : Owens, Gareth : Decrypting the Phaistos Disk, Heraklion 2014 (AUZO).
(13) Apollonius von Rhodos, Argonautica I, 1321 - 1357. Siehe dazu : Apollodor, Bibliotheke I 9, 19 - 20.
(14) Homer, Ilias II, 780 - 785. Zu diesem Einschub siehe : Voß, Johann Heinrich : Homers Ilias, 1. Auflage, Leipzig 1780, S. 44. Sowie online unter : https://www.gottwein.de/Grie/hom/il02.php
(15) Herodot, Historien VII, 73 (Phrygien), VII, 75 (Bithynien), VII, 91 (Pamphylien). Siehe dazu : Apollodor, Bibliotheke I 9, 19 - 20.
(16) Eustathios II, 766, 21 - 35 (Verse 479 - 480). Siehe Stallbaum, Bd. 2, S. 281 sowie online : https://www.archive.org/details/comment ... ew=theater (Peleus in Mygdonien)
(17) Eustathios I 365, 28 - 41 (Vers 866). Siehe hierzu Stallbaum, Bd. 1, S. 296 sowie online : https://www.archive.org/details/comment ... ew=theater (Die Herakliden in Maionien, Lydien). Weiteres zur Person von König Lydus siehe auch bei : Strabo V 2, 2 (Lydus, Sohn des Hatys).
(18) Eustathios I 366, 24 - 31. Siehe hierzu Stallbaum, Bd. 1, S. 297. Siehe dazu den erneuten Einschub bei : Homer, Ilias II, 459 - 464 (Die Herakliden erreichen Kolophon am Kaystros).
(19) Hesiod, Der Schild des Herakles, Verse 212 - 266. Siehe online unter : https://www.projekt-gutenberg.org/hesio ... akles.html in der Fassung von Johann Heinrich Voß.
(20) Haas, Volkert : Die hethitische Literatur. Texte, Stilistik, Motive. Berlin u. New York 2006, S. 97 - 103 (Kiskilussa und der Mythos Illuyanka).
(21) Nonnos, Dionysiaka 13, 466 - 498 (Typhons Kampf bei Kerassai am Hermos). Eustathios irrt, wenn er diese Stadt Kerassai gemäß I 362, 1 (Vers 853) bei Sinope in Paphlagonien verortet.
(22) Strabo IV 1, 7. Siehe dazu auch : Aischylos, Der gefesselte Prometheus, Verse 424 - 474.
(23) Strabo XV 1, 7 - 9. Siehe dazu : Jacob Burckhardt : Griechische Kulturgeschichte, Bd. I, S. 318.
(24) Cornelius, Friedrich : Geschichte der Hethiter, Darmstadt 1973, S. 278. Siehe dazu erneut bei : Strabo X 3, 22 (Die Daktylen der Rheia) sowie : Diodor, Bibliotheke V 64, 3 - 65, 1. Weitere Angaben zur Göttin Rheia am Berg Dindymos bietet zudem : Strabo X 3, 12 - 15.
(25) Strabo XIV 1, 27 (Streits des Kalchas und Mopsos). Siehe dazu : Apollodor, Epitome VI, 2 - 4.
(26) Strabo XIV 4, 3 und XIV 5, 16. So auch : Herodot VII, 91. Sowie : Pausanias VII 3, 2. Zu Strabo siehe die von Bill Thayer online gestellte Ausgabe in der Übersetzung von Horace Leonard Jones : http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/R ... /14A*.html (Streit der Seher Kalchas und Mopsos).
(27) Apollodor, Epitome III, 18 und Bibliotheke I 9, 19.
(28) Diodor, Bibliotheke IV 17, 3 (Herakles rüstet auf der Insel Kreta).
- Dateianhänge
-
- Diese Karte zeigt die Landschaften Mygdonien und Maionien, das spätere Mysien und Lydien, wobei Mysien dem hethitischen Assuwa entspricht. Im Norden findet sich der Landeplatz der Herakliden, die Halbinsel Kyzikos verzeichnet, im Osten der Berg Dindymon, sowie im Süden Kolophon und Klaros (Ephesos) am Kaystros. Detailansicht einer Gesamtkarte. Quelle : Heinrich Kiepert, Atlas Antiquus, Berlin 1861, Tabula IV, Asia Citerior. Lizenz : CC BY 3.0. Gemeinfrei, in public domain.
-
- Der hethitische Wettergott Tarhunta und sein Sohn Hupasiyas bekämpfen die in die Landschaften Assuwa und Lukka eingefallene Illuyanka. Gut zu erkennen sind die schemenhaft dargestellten Schilde und Lanzen, aus welchen diese riesenhafte Schlange bestand. Sie verkörpert den Zug der Herakliden, welcher zunächst bei Kiskilussa (Kerassai) und dann erneut auf der Ebene von Aleion gestellt wurde. Relief auf einem Orthostaten. Fundort : Malatya. Entdecker : Louis Delaporte, 1940. Standort : Museum für anatolische Zivilisation, Ankara. Foto : Georges Jansoone, Wikimedia 2007. Lizenz : CC BY-SA 3.0.
-
- Herakles löst den gebundenen Prometheus und bekämpft den herannahenden hethitischen Adler. Strabo zufolge war Prometheus dereinst nicht etwa an den Kaukasus, sondern an den Berg Dindymon, oder das Taurus Gebirge geschmiedet. Detail einer griechischen Vase. Standort : Pergamon Museum, Berlin, Vitrine Nr. 8. Foto : Owczarczak 2009, Wikimedia 2010. Lizenz : CC BY 3.0. Gemeinfrei, in public domain.
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
2. Lesung zur B-Seite des Diskos von Phaistos, Teil 2 : Die Biographie der Thetis und des Peleus V
Fortsetzung der Biographie
Peleus hatte sich demnach also dem Zug des Herakles zur Lösung des Prometheus angeschlossen und dabei, von Kyzikos aus kommend, die Landschaften Mygdonien (Mysien, ohne Ilion) und Maionien (Lydien) durchquert, welche bei den Hethitern Assuwa und Arzawa hießen (1). Harakles hatte sich danach dann von Kolophon und Klaros aus nach Argos eingeschifft (2), wobei er seine wichtigste Beute, nämlich die Daktylen genannten Schmiede vom Berg der Rheia, mit sich führte (3). Von Argos aus begab sich Herakles sodann in die benachbarte Tiryns, wo ihn König Eurystheus sogleich mit der Bändigung des kretischen Stieres beauftragte (4). Herakles und den Seinen wurde auf der Insel Kreta dabei die Hilfe von König Minos zuteil, welcher ihm erlaubte, sich und seinen Anhängern auf der Insel Kreta einen eigenen Stützpunkt zu errichten und dort für seinen nächsten Zug zu rüsten (5). Hier stellt sich in Hinblick auf den Diskos von Phaistos nun die dringende Frage, ob sich Thetis und Peleus ebenfalls unter diesen Anhängern des Herakles befanden. Um diese erfolgreich beantworten zu können, wenden wir uns hier nun der Erzählung von Theseus und Ariadne zu. Dass Theseus ebenfalls am Zug der Argonauten teilgenommen hatte und ein enger Freund des Peleus gewesen ist, wurde weiter oben bereits hinlänglich gezeigt (6).
Theseus traf zu derselben Zeit wie Herakles auf der Insel Kreta ein (7). Als Theseus im Zuge eines Wettstreits vor der Küste von Kreta im Meer nach dessen Ring taucht, erscheint plötzlich Thetis und hilft ihm bei der Suche. Nachdem Theseus den Ring des Minos im Meer gefunden hat, schenkt Thetis ihm ihren Brautkranz (8). Daraufhin stellt Theseus, welcher sein Herz doch bereits an Ariadne vergeben hatte, in Liebe entbrannt der Thetis nach. Diese Verfolgung der Thetis durch Theseus fand entsprechend Eingang in die griechische Vasenmalerei (9). Da die Anwesenheit der Göttin Thetis auf Kreta in Bezug auf Theseus durchaus bezeugt ist, wird man in einem nächsten Schritt also Fragen müssen, ob sich auch ihr Gemahl Peleus, sowie dessen Bruder Telamon auf der Insel Kreta befanden. Zur Beantwortung dieser Frage ist es erforderlich, hier zunächst einmal Teile aus dem Gedicht des Catull über den Pelion einzuführen (10).
Catull verweist Carmina 64 zunächst einmal auf die senkrecht empor gewachsenen Pinien des Pelion und bemerkt, dass die Argiver ihre Schiffe und Ruder aus dem Holz der Eiche fertigten (Verse 1 - 6). Etwas später bietet Catullus in den Versen 19 - 37 eine biographische Darstellung des Peleus : Damals entbrannte der Thetide Peleus [am Pelion] in unbändiger Liebe. Doch die Menschen verachteten die Hochzeit der Thetis keineswegs, zumal der Ahnherr der Thetiden [Chiron] selbst den Bund ihrer Ehe mit Peleus weihte. Peleus stand [nun] an der Spitze der Thessalier, [geradezu] wie Jupiter selbst. Er fügte die göttliche Schöpfung und überließ sie den Liebenden. Besaß Thetis nicht die Schönheit einer Neireide ? Und war sie nicht die Nichte der Tethys, der Ozeanischen, deren Meere die ganze Erde umkränzten ? Ganz Thessalien war daher über ihr gemeinsames Lager von Freude erfüllt. Als Zeichen ihrer Verherrlichung trug man Geschenke herbei und Gaben wurden ihnen dargebracht. Doch die glückliche Zeit der Phthiotis verging, als [die Stadt] Kieron sie verließ [und an Arne fiel]. Fortan hing der Kranz [aus dem] Hause [der Thetiden] an den Mauern von Larissa und Pharsalus ging mit [über], so wie die zahlreichen Säulen der Pharsalia." (11)
Diese biographische Darstellung des Catull wäre für sich bereits ein interessanter Auszug aus den mythischen Erzählungen über Thetis und Peleus gewesen, doch zum Entsetzen seiner Kommentatoren eröffnete er dieselbe in den Versen 8 - 18 mit einem Gegensatz : Die Argiver wünschten in Kolchis das goldene (Flies) zu gewinnen (V 4 - 5), doch der Kiel aus Pinien wurde von den Winden der Göttin (Thetis) gebogen (V 8 - 10), sodass der Glückliche (Peleus) das Licht des nährenden Meeres auf einem anderen Wege erblickte (V 16). Dies widerspreche der ganzen Sagenwelt, so Riese (12). Das ganze Gewicht dieses Gegensatzes wird in dem Moment zur Entfaltung gebracht, in welchem Catull Vers 48 beginnt, die Motive auf einer purpurnen Decke zu besprechen, welche er im Heiligtum der Thetis auf ihrem Brautbett liegen sieht (13).
Auf dieser Purpurdecke waren kunstvoll verschiedene Episoden aus den berühmten Taten des Theseus und der von ihm verlassenen Ariadne eingestickt (14). Im letzten Bild blickt die als "Minois" bezeichnete Ariadne auf Naxos enttäuscht dem über das Meer fliehenden Theseus nach (15). Das nächste Motiv ist ebenfalls bekannt : Theseus hatte den Minotaurus getötet und war mit Hilfe der Ariadne dem Labyrinth entkommen (16). Doch dann hebt Catull ab Vers 171 erneut an und beginnt anhand eines weiteren Bildes eine völlig andere Erzählung des Theseus vorzutragen, wobei er die Gedanken des Theseus schildert (17).
Voller Missgunst erblickte Theseus, wie sich vom offenen Meer her Schiffe näherten und den Strand von Kreta erreichten. Theseus dachte : "Allmächtiger Zeus, wenn die Seeleute der Kekropiden unserer Zeit doch bloß nicht länger mit ihren Schiffen in Knossos anlanden und bei diesem Bösewicht gastieren würden, um dem Stier seinen grausigen Tribut zu entrichten." Er überlegt ihnen zu helfen und fragt sich : "Doch wer, wenn nicht diese (Seefahrer), würde mich zurückbringen ? Und wer unter diesen Verlorenen würde sich aufrichten und (mit mir) die Berge des Idomeneus aufsuchen ?" (18) In dieser verzweifelten Lage stößt Theseus plötzlich heraus : "Ach, da (oben) soll ich Hilfe erwarten, wo doch des Meeres wilde Fläche, durch breite Fluten trennend, sie entfernt hält ? Ist dort etwa des Vaters (Aigeus) Beistand zu erwarten ? Wer sollte aus freien Stücken (dort oben) verbleiben, rüstig genug, den Makel der Jugend brüderlich in der Schlacht zu töten ? Wer würde (dort) die zähen Ruder fliehen, welche in der Flut sich biegend das Meer durchschneiden ?" (19) Mit dieser Frage lässt Catull hier seine Leser zurück und wendet sich ab Vers 184 plötzlich erst den Eumeniden, und dann wieder dem alten Topos zu, nämlich dem der Hochzeit der Thetis und des Peleus (20).
Hyginus gab jenen Lesern, welche Catullus hier ratlos zurückgelassen hatte, schließlich Antwort, indem er schrieb : Hercules a Creta ad Euristheus adduxerant occidens. Minotauro oppido Gnosi occidit (21). Herkules zog demnach also von Kreta aus für König Eurystheus den Westen (Europas) an sich und vernichtete in Knossos die Burg des Minotaurus (22). Entsprechend dürfte die nun folgende Textstelle in Fabula 14, die Argonauten, gelesen werden : Ad proram & remos sederunt Peleus & Thelamon, ad pitulum sederunt Hercules & Idas. Caeteri ordinem servauerunt. ... Post relicto ab Hercule, loco eius sedit Peleus, Aeaci filius (23). Peleus und sein Bruder Telamon besetzten ihren Posten sowohl im Bug, als auch an den Rudern der Argo. Als sie schließlich das Ida Gebirge [in Kreta] erreichten, setzten sie ihre Lanzen an der Seite des Herkules. Ihre Schilde hielten die Ordnung aufrecht. ... [Und] nachdem Herkules sie verlassen hatte, besetzte Peleus, der Sohn des Aiakos, diesen Ort (24). Dies deckt sich mit den bei Diodor in IV 17, 3 gemachten Angaben, wonach Herakles seine Streitkräfte von Argos aus nach Kreta brachte, um sich dort mit seinen Anhängern für weitere Expeditionen zu rüsten (25). Nun war Phaistos von Sikyon der erste, welcher auf Kreta dem Herakles folgte und diesen später als Gott verehrte (26). Daher ist anzunehmen, dass Herakles und die Seinen ihren Sitz auf Kreta dereinst in der gleichnamigen Stadt Phaistos einrichteten (27). Nachdem Herakles dann aber mit seinen Streitkräften nach Iberien aufgebrochen war, übernahm Peleus diesen Sitz in Phaistos, wie Hyginus dazu in Fabula 14 sagt (28). Wäre Theseus also in das Idäische Gebirge hinauf gestiegen, so hätte er dort sicherlich den gesuchten Beistand gefunden (29).
Diese Lesung wird weiter unten fortgesetzt
Pitassa
Literaturverzeichnis
(1) Cornelius, Friedrich : Geschichte der Hethiter, Darmstadt 1973, S. 252 - 253 u. S. 272 - 273 (Assuwa und Arzawa, sowie Mopsos und Piggaia). Siehe dazu auch die Karte auf dem Schild des Dionysos : Nonnos, Dionysiaka 25, 451 - 552 (Mygdonien und Maionien).
(2) Apollodor, Epitome III, 18 und Apollodor, Bibliotheke I 9, 19.
(3) Diodor, Bibliotheke V 64, 4 - 7. Siehe bei : Cornelius, Friedrich : Geschichte der Hethiter, S. 278. Zum Berg der Rheia siehe Cybele, dea domina Dindymi, in : Catullus, Carmina 63.
(4) Hyginus, Fabulae 30. Siehe dazu : Diodor IV 13, 4. Sowie : Nonnos, Dionysiaka 25, 227 - 231.
(5) Diodor IV 17, 3. Zu diesen Textstellen des Diodor siehe die von Bill Thayer online gestellte Ausgabe von Charles Henry Oldfather : https://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/ ... s/4B*.html
(6) Roscher, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1841 (Theseus, ein enger Freund des Peleus). So auch Gerhard, Denkmäler, Berlin 1867, Tafel 220.
(7) Plutarch, Das Leben des Theseus, Verse 15, 1 - 19, 3. Siehe dazu : Hyginus, Fabulae 30 (Herkules), sowie Fabulae 38 (Thesei labores), 41 (Minos), 42 (Theseus apud Minotaurum) und Fabula 43 (Ariadne).
(8) Hyginus, De astronomia II, 5 (De Corona, vom Brautkranze). Siehe dazu die in den Internet Archiven eingestellte Edition des Linacre : https://www.archive.org/details/civliih ... ew=theater
(9) Stephani, Ludolf : Erklärung einiger Gemälde der kaiserlichen Ermitage und anderer Sammlungen. In : Compte-Rendu de la Commission Impériale Archéologique pour l'Année 1877 - Atlas, St. Petersburg 1880, Tafel V, Nr. 6. Siehe online unter : http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit ... 010/scroll (Theseus verfolgt Thetis und Himera). Sowie im Textband : http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit ... 293/scroll (Erläuterung).
(10) Mueller, Lucianus : Q. Valerii Catulli Carmina, Leipzig 1877, S. 40 - 51 (Liber LXIIII, Peliaco). Siehe online unter : https://www.archive.org/details/carmina ... ew=theater (Peleus und Thetis). Und die Erläuterungen von : Riese, Alexander : Die Gedichte des Catullus, Leipzig 1884, S. 153 - 197.
(11) Catullus, Carmina 64, Verse 19 - 37. Siehe dazu : Mueller, Lucianus : Ebenda, S. 41.
(12) Riese, Alexander : Ebenda, S. 157 (Atque haud alia bzw. Alia felici oder Atque alia felici)
(13) Catullus, Carmina 64, Verse 48 - 51. Siehe dazu : Riese, Alexander : Ebenda, S. 160 - 161.
(14) Catullus, Carmina 64, 50 - 51.
(15) Catullus, Carmina 64, 52 - 70.
(16) Catullus, Carmina 64, 105 - 115.
(17) Catullus, Carmina 64, 171 - 184.
(18) Catullus, Carmina 64, 171 - 178. Siehe dazu : Mueller, Lucianus : Ebenda, S. 45 (V 178 Idomeneosne petam Montes). So auch : Riese, Alexander : Ebenda, S. 173 - 174 (V 178 Idaeosne zielt auf Idomeneus).
(19) Catullus, Carmina 64, 178 - 183.
(20) Catullus, Carmina 64. 265 - 306. Siehe zum Übergang in Vers 184 bei : Riese, Ebenda, S. 175 (nullo tecto).
(21) Hyginus, Fabulae 38.
(22) Gnosi entspricht Knossos. Siehe Catull, Carmina 64, 172. Sowie : Riese, Ebenda, S. 173.
(23) Hyginus, Fabulae 14.
(24) Hyginus bezeichnet hier mit "Idas" einen Ort (locus) und nicht etwa den gleichnamigen Argonauten. Siehe dazu : Pausanias, Periegesis V 8, 1 (Klymenos von Kreta, ein Nachkomme des Herakles vom Ida).
(25) Diodor, Bibliotheke IV 17, 3. Siehe dazu : Pausanias V 8, 1 (Herakles und die Kureten vom Ida Gebirge).
(26) Pausanias, Periegesis II 6, 6 - 7, 1 u. II 10, 1 (Phaistos von Sikyon).
(27) Pausanias, Periegesis II 6, 6 - 7, 1 u. II 10,1.
(28) Hyginus, Fabulae 14. Siehe dazu : Diodor, Bibliotheke IV 17, 1 - 3.
(29) Catullus, Carmina 64, 178 - 183. Siehe dazu : Riese, Alexander : Ebenda, S. 173 - 174.
Fortsetzung der Biographie
Peleus hatte sich demnach also dem Zug des Herakles zur Lösung des Prometheus angeschlossen und dabei, von Kyzikos aus kommend, die Landschaften Mygdonien (Mysien, ohne Ilion) und Maionien (Lydien) durchquert, welche bei den Hethitern Assuwa und Arzawa hießen (1). Harakles hatte sich danach dann von Kolophon und Klaros aus nach Argos eingeschifft (2), wobei er seine wichtigste Beute, nämlich die Daktylen genannten Schmiede vom Berg der Rheia, mit sich führte (3). Von Argos aus begab sich Herakles sodann in die benachbarte Tiryns, wo ihn König Eurystheus sogleich mit der Bändigung des kretischen Stieres beauftragte (4). Herakles und den Seinen wurde auf der Insel Kreta dabei die Hilfe von König Minos zuteil, welcher ihm erlaubte, sich und seinen Anhängern auf der Insel Kreta einen eigenen Stützpunkt zu errichten und dort für seinen nächsten Zug zu rüsten (5). Hier stellt sich in Hinblick auf den Diskos von Phaistos nun die dringende Frage, ob sich Thetis und Peleus ebenfalls unter diesen Anhängern des Herakles befanden. Um diese erfolgreich beantworten zu können, wenden wir uns hier nun der Erzählung von Theseus und Ariadne zu. Dass Theseus ebenfalls am Zug der Argonauten teilgenommen hatte und ein enger Freund des Peleus gewesen ist, wurde weiter oben bereits hinlänglich gezeigt (6).
Theseus traf zu derselben Zeit wie Herakles auf der Insel Kreta ein (7). Als Theseus im Zuge eines Wettstreits vor der Küste von Kreta im Meer nach dessen Ring taucht, erscheint plötzlich Thetis und hilft ihm bei der Suche. Nachdem Theseus den Ring des Minos im Meer gefunden hat, schenkt Thetis ihm ihren Brautkranz (8). Daraufhin stellt Theseus, welcher sein Herz doch bereits an Ariadne vergeben hatte, in Liebe entbrannt der Thetis nach. Diese Verfolgung der Thetis durch Theseus fand entsprechend Eingang in die griechische Vasenmalerei (9). Da die Anwesenheit der Göttin Thetis auf Kreta in Bezug auf Theseus durchaus bezeugt ist, wird man in einem nächsten Schritt also Fragen müssen, ob sich auch ihr Gemahl Peleus, sowie dessen Bruder Telamon auf der Insel Kreta befanden. Zur Beantwortung dieser Frage ist es erforderlich, hier zunächst einmal Teile aus dem Gedicht des Catull über den Pelion einzuführen (10).
Catull verweist Carmina 64 zunächst einmal auf die senkrecht empor gewachsenen Pinien des Pelion und bemerkt, dass die Argiver ihre Schiffe und Ruder aus dem Holz der Eiche fertigten (Verse 1 - 6). Etwas später bietet Catullus in den Versen 19 - 37 eine biographische Darstellung des Peleus : Damals entbrannte der Thetide Peleus [am Pelion] in unbändiger Liebe. Doch die Menschen verachteten die Hochzeit der Thetis keineswegs, zumal der Ahnherr der Thetiden [Chiron] selbst den Bund ihrer Ehe mit Peleus weihte. Peleus stand [nun] an der Spitze der Thessalier, [geradezu] wie Jupiter selbst. Er fügte die göttliche Schöpfung und überließ sie den Liebenden. Besaß Thetis nicht die Schönheit einer Neireide ? Und war sie nicht die Nichte der Tethys, der Ozeanischen, deren Meere die ganze Erde umkränzten ? Ganz Thessalien war daher über ihr gemeinsames Lager von Freude erfüllt. Als Zeichen ihrer Verherrlichung trug man Geschenke herbei und Gaben wurden ihnen dargebracht. Doch die glückliche Zeit der Phthiotis verging, als [die Stadt] Kieron sie verließ [und an Arne fiel]. Fortan hing der Kranz [aus dem] Hause [der Thetiden] an den Mauern von Larissa und Pharsalus ging mit [über], so wie die zahlreichen Säulen der Pharsalia." (11)
Diese biographische Darstellung des Catull wäre für sich bereits ein interessanter Auszug aus den mythischen Erzählungen über Thetis und Peleus gewesen, doch zum Entsetzen seiner Kommentatoren eröffnete er dieselbe in den Versen 8 - 18 mit einem Gegensatz : Die Argiver wünschten in Kolchis das goldene (Flies) zu gewinnen (V 4 - 5), doch der Kiel aus Pinien wurde von den Winden der Göttin (Thetis) gebogen (V 8 - 10), sodass der Glückliche (Peleus) das Licht des nährenden Meeres auf einem anderen Wege erblickte (V 16). Dies widerspreche der ganzen Sagenwelt, so Riese (12). Das ganze Gewicht dieses Gegensatzes wird in dem Moment zur Entfaltung gebracht, in welchem Catull Vers 48 beginnt, die Motive auf einer purpurnen Decke zu besprechen, welche er im Heiligtum der Thetis auf ihrem Brautbett liegen sieht (13).
Auf dieser Purpurdecke waren kunstvoll verschiedene Episoden aus den berühmten Taten des Theseus und der von ihm verlassenen Ariadne eingestickt (14). Im letzten Bild blickt die als "Minois" bezeichnete Ariadne auf Naxos enttäuscht dem über das Meer fliehenden Theseus nach (15). Das nächste Motiv ist ebenfalls bekannt : Theseus hatte den Minotaurus getötet und war mit Hilfe der Ariadne dem Labyrinth entkommen (16). Doch dann hebt Catull ab Vers 171 erneut an und beginnt anhand eines weiteren Bildes eine völlig andere Erzählung des Theseus vorzutragen, wobei er die Gedanken des Theseus schildert (17).
Voller Missgunst erblickte Theseus, wie sich vom offenen Meer her Schiffe näherten und den Strand von Kreta erreichten. Theseus dachte : "Allmächtiger Zeus, wenn die Seeleute der Kekropiden unserer Zeit doch bloß nicht länger mit ihren Schiffen in Knossos anlanden und bei diesem Bösewicht gastieren würden, um dem Stier seinen grausigen Tribut zu entrichten." Er überlegt ihnen zu helfen und fragt sich : "Doch wer, wenn nicht diese (Seefahrer), würde mich zurückbringen ? Und wer unter diesen Verlorenen würde sich aufrichten und (mit mir) die Berge des Idomeneus aufsuchen ?" (18) In dieser verzweifelten Lage stößt Theseus plötzlich heraus : "Ach, da (oben) soll ich Hilfe erwarten, wo doch des Meeres wilde Fläche, durch breite Fluten trennend, sie entfernt hält ? Ist dort etwa des Vaters (Aigeus) Beistand zu erwarten ? Wer sollte aus freien Stücken (dort oben) verbleiben, rüstig genug, den Makel der Jugend brüderlich in der Schlacht zu töten ? Wer würde (dort) die zähen Ruder fliehen, welche in der Flut sich biegend das Meer durchschneiden ?" (19) Mit dieser Frage lässt Catull hier seine Leser zurück und wendet sich ab Vers 184 plötzlich erst den Eumeniden, und dann wieder dem alten Topos zu, nämlich dem der Hochzeit der Thetis und des Peleus (20).
Hyginus gab jenen Lesern, welche Catullus hier ratlos zurückgelassen hatte, schließlich Antwort, indem er schrieb : Hercules a Creta ad Euristheus adduxerant occidens. Minotauro oppido Gnosi occidit (21). Herkules zog demnach also von Kreta aus für König Eurystheus den Westen (Europas) an sich und vernichtete in Knossos die Burg des Minotaurus (22). Entsprechend dürfte die nun folgende Textstelle in Fabula 14, die Argonauten, gelesen werden : Ad proram & remos sederunt Peleus & Thelamon, ad pitulum sederunt Hercules & Idas. Caeteri ordinem servauerunt. ... Post relicto ab Hercule, loco eius sedit Peleus, Aeaci filius (23). Peleus und sein Bruder Telamon besetzten ihren Posten sowohl im Bug, als auch an den Rudern der Argo. Als sie schließlich das Ida Gebirge [in Kreta] erreichten, setzten sie ihre Lanzen an der Seite des Herkules. Ihre Schilde hielten die Ordnung aufrecht. ... [Und] nachdem Herkules sie verlassen hatte, besetzte Peleus, der Sohn des Aiakos, diesen Ort (24). Dies deckt sich mit den bei Diodor in IV 17, 3 gemachten Angaben, wonach Herakles seine Streitkräfte von Argos aus nach Kreta brachte, um sich dort mit seinen Anhängern für weitere Expeditionen zu rüsten (25). Nun war Phaistos von Sikyon der erste, welcher auf Kreta dem Herakles folgte und diesen später als Gott verehrte (26). Daher ist anzunehmen, dass Herakles und die Seinen ihren Sitz auf Kreta dereinst in der gleichnamigen Stadt Phaistos einrichteten (27). Nachdem Herakles dann aber mit seinen Streitkräften nach Iberien aufgebrochen war, übernahm Peleus diesen Sitz in Phaistos, wie Hyginus dazu in Fabula 14 sagt (28). Wäre Theseus also in das Idäische Gebirge hinauf gestiegen, so hätte er dort sicherlich den gesuchten Beistand gefunden (29).
Diese Lesung wird weiter unten fortgesetzt
Pitassa
Literaturverzeichnis
(1) Cornelius, Friedrich : Geschichte der Hethiter, Darmstadt 1973, S. 252 - 253 u. S. 272 - 273 (Assuwa und Arzawa, sowie Mopsos und Piggaia). Siehe dazu auch die Karte auf dem Schild des Dionysos : Nonnos, Dionysiaka 25, 451 - 552 (Mygdonien und Maionien).
(2) Apollodor, Epitome III, 18 und Apollodor, Bibliotheke I 9, 19.
(3) Diodor, Bibliotheke V 64, 4 - 7. Siehe bei : Cornelius, Friedrich : Geschichte der Hethiter, S. 278. Zum Berg der Rheia siehe Cybele, dea domina Dindymi, in : Catullus, Carmina 63.
(4) Hyginus, Fabulae 30. Siehe dazu : Diodor IV 13, 4. Sowie : Nonnos, Dionysiaka 25, 227 - 231.
(5) Diodor IV 17, 3. Zu diesen Textstellen des Diodor siehe die von Bill Thayer online gestellte Ausgabe von Charles Henry Oldfather : https://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/ ... s/4B*.html
(6) Roscher, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1841 (Theseus, ein enger Freund des Peleus). So auch Gerhard, Denkmäler, Berlin 1867, Tafel 220.
(7) Plutarch, Das Leben des Theseus, Verse 15, 1 - 19, 3. Siehe dazu : Hyginus, Fabulae 30 (Herkules), sowie Fabulae 38 (Thesei labores), 41 (Minos), 42 (Theseus apud Minotaurum) und Fabula 43 (Ariadne).
(8) Hyginus, De astronomia II, 5 (De Corona, vom Brautkranze). Siehe dazu die in den Internet Archiven eingestellte Edition des Linacre : https://www.archive.org/details/civliih ... ew=theater
(9) Stephani, Ludolf : Erklärung einiger Gemälde der kaiserlichen Ermitage und anderer Sammlungen. In : Compte-Rendu de la Commission Impériale Archéologique pour l'Année 1877 - Atlas, St. Petersburg 1880, Tafel V, Nr. 6. Siehe online unter : http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit ... 010/scroll (Theseus verfolgt Thetis und Himera). Sowie im Textband : http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit ... 293/scroll (Erläuterung).
(10) Mueller, Lucianus : Q. Valerii Catulli Carmina, Leipzig 1877, S. 40 - 51 (Liber LXIIII, Peliaco). Siehe online unter : https://www.archive.org/details/carmina ... ew=theater (Peleus und Thetis). Und die Erläuterungen von : Riese, Alexander : Die Gedichte des Catullus, Leipzig 1884, S. 153 - 197.
(11) Catullus, Carmina 64, Verse 19 - 37. Siehe dazu : Mueller, Lucianus : Ebenda, S. 41.
(12) Riese, Alexander : Ebenda, S. 157 (Atque haud alia bzw. Alia felici oder Atque alia felici)
(13) Catullus, Carmina 64, Verse 48 - 51. Siehe dazu : Riese, Alexander : Ebenda, S. 160 - 161.
(14) Catullus, Carmina 64, 50 - 51.
(15) Catullus, Carmina 64, 52 - 70.
(16) Catullus, Carmina 64, 105 - 115.
(17) Catullus, Carmina 64, 171 - 184.
(18) Catullus, Carmina 64, 171 - 178. Siehe dazu : Mueller, Lucianus : Ebenda, S. 45 (V 178 Idomeneosne petam Montes). So auch : Riese, Alexander : Ebenda, S. 173 - 174 (V 178 Idaeosne zielt auf Idomeneus).
(19) Catullus, Carmina 64, 178 - 183.
(20) Catullus, Carmina 64. 265 - 306. Siehe zum Übergang in Vers 184 bei : Riese, Ebenda, S. 175 (nullo tecto).
(21) Hyginus, Fabulae 38.
(22) Gnosi entspricht Knossos. Siehe Catull, Carmina 64, 172. Sowie : Riese, Ebenda, S. 173.
(23) Hyginus, Fabulae 14.
(24) Hyginus bezeichnet hier mit "Idas" einen Ort (locus) und nicht etwa den gleichnamigen Argonauten. Siehe dazu : Pausanias, Periegesis V 8, 1 (Klymenos von Kreta, ein Nachkomme des Herakles vom Ida).
(25) Diodor, Bibliotheke IV 17, 3. Siehe dazu : Pausanias V 8, 1 (Herakles und die Kureten vom Ida Gebirge).
(26) Pausanias, Periegesis II 6, 6 - 7, 1 u. II 10, 1 (Phaistos von Sikyon).
(27) Pausanias, Periegesis II 6, 6 - 7, 1 u. II 10,1.
(28) Hyginus, Fabulae 14. Siehe dazu : Diodor, Bibliotheke IV 17, 1 - 3.
(29) Catullus, Carmina 64, 178 - 183. Siehe dazu : Riese, Alexander : Ebenda, S. 173 - 174.
- Dateianhänge
-
- Theseus verfolgt in Liebe entbrannt auf Kreta die Göttin Thetis, während Ariadne ihm enttäuscht nachschaut. Siehe dazu : Hyginus, De Astronomia II, 5 und Catullus, Carmina 64. Fragment des Deckels einer Lekane. Fundort : Berg des Mithridates, Pantikapaion, Kertsch 1876. Quelle : Ludolf Stefani : Erklärung einiger Vasengemälde der kaiserlichen Ermitage und anderer Sammlungen. In : Compte-Rendu de la Comission Impériale Archéologique pour l'Année 1877 - Atlas, St. Petersburg 1880, Tafel V, Nr. 6. Gemeinfrei, in public domain.
-
- Herakles mit seinen Attributen, der Keule und dem Löwenfell. Links davon die Schlange Ladon, rechts davon ein Apfelbaum. Avers also Herakles, Revers der von ihm bezwungene kretische Stier, von einem Brautkranz umgeben. Da das Bild des Herakles auf Kreta einzig in Phaistos geprägt wurde, ist davon auszugehen, dass Herakles dort einstmals seinen Sitz hatte, bis Peleus diesen übernahm. Griechischer Stater der Münzstätte Phaistos. Datierung : ca. 330 - 322 v. Chr. Nachweis : Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, Ident.-Nr. 18218473. Foto : SMB, Reinhard Saczewski. Lizenz : CC BY-NC-SA 4.0.
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
2. Lesung zur B-Seite des Diskos von Phaistos, Teil 2 : Biographie der Thetis und des Peleus VI
Fortsetzung der Biographie
Es konnte im vorausgegangenen Abschnitt gezeigt werden, dass sowohl Thetis, als auch Peleus die Insel Kreta erreicht hatten. Thetis hatte dem Theseus bei der Suche nach dem Ring des Minos geholfen und stiftete ihm ihren Brautkranz, damit er diesen der Ariadne zum Geschenk machen könne. Doch Theseus entbrannte daraufhin in Liebe zu ihr und verfolgte Thetis, welche, gemeinsam mit Himera, vor ihm die Flucht ergriff (1). Für Peleus konnte gezeigt werden, dass dieser und sein Bruder Telamon sich bis zur Ankunft auf Kreta stets an der Seite des Herakles befanden. Erst als sich Herakles auf seinen Zug gegen Geryon nach Iberien begab, verblieb Peleus in Kreta und übernahm dort in Phaistos seinen Sitz (2). Die bei Dictys Cretensis gemachten Ausführungen bezeugen, dass diese Anwesenheit der Thetis und des Peleus auf der Insel Kreta in die Zeit des Trojanischen Krieges fällt (3). Dementsprechend fanden diese dann auch Eingang in die mykenischen Inschriften und Schrifttafeln (4). Nicht nur Theseus (5), sondern auch Thetis (6) und Peleus (7) konnten inzwischen im mykenischen Linear B nachgewiesen werden. Selbst Iason (8), welcher mit Ausnahme von Korinth die südliche Ägäis doch nie gesehen hatte und stattdessen nordwärts in den Pontos einfuhr, findet sich verzeichnet. Herakles dahingegen bislang nicht (9).
Die wohl interessanteste Herausforderung stellte in diesem Zusammenhang sicherlich die Übersetzung des Namens Peleus aus dem mykenischen Linear-B dar. Dieser wird in der Tafel Pylos 172 wiederholt Pere genannt (10). Palmer schlug vor, dass die in PY 172 genannte Person Pere mit Péleia, der Göttin der Tauben zu Dodona, zu übersetzen sei (11) und Ventris übernahm diesen Vorschlag bei der Bearbeitung dieser Tafel (12). Tatsächlich hatte Palmer hier ganz richtig erkannt, dass es beim Übergang vom mykenischen Linear B zum altgriechischen Dialekt der Hellenen zu einer Lautverschiebung vom gutturalen R hin zum L gekommen ist, die später durch Lejeune am Beispiel des Ungeheuers erneut verifiziert werden konnte. Dies sei eine in der phonetischen Entwicklung auch sonst übliche Dissimilation (13). Doch die von Ventris übernommene Lesart, wonach in PY 172 die Göttin Péleia von Dodona genannt sei, ist nicht stimmig, denn obwohl auch Zeus (Drimios) und Hera in dem Text angerufen werden, ist das Opfer selbst doch eindeutig dem Poseidon geweiht (14). Gleichzeitig wurde dem Pere bei der Anrufung des Poseidon stets der Beiname a-ke bzw. a-ke-qe zur Seite gestellt (15). Dieses Epitheton findet sich auch auf anderen Tafeln, in denen Poseidon im Namen des Ai-ki bzw. der Ai-ke-te-si vom Priester Kopreus angerufen wird (16). Dieser Aikete ist jedoch nicht mit Aigios zu übersetzen, wie es Ventris hier tat, sondern mit Aiakide, denn es war Peleus, der Sohn des Aiakos, welcher einst für Meleagros schließlich der Göttin Artemis opferte (17). Daher habe ich den in PY 172 genannten Pere Ake mit "Peleus der Aiakide" anstelle von "Péleia" übersetzt, was mir hier das einzig richtige zu sein scheint (18). Die an seiner Seite opfernde, namentlich nicht genannte Priesterin dürfte Thetis gewesen sein, denn ihr Opfer für Poseidon ist mit einer Anrufung verknüpft, dass dieser Gott der Meere ihrem Heroen Peleus auf seiner dritten Fahrt günstige Winde bescheren möge (19). Diese Fürsorge der Thetis wird auch bei Apollonius geschildert und Poseidon selbst war einer der Gäste ihrer Brautfeier gewesen (20).
Da die Nennung des Peleus und der Thetis auch in den mykenischen Linear B Schriften evident zu sein scheint, soll hier nun, entsprechend der B-Seite des Diskos, in einem weiteren Schritt gezeigt werden, warum Peleus seinen Sitz auf Kreta verließ und sich von dort aus nach Paphos auf der Insel Zypern begab. Dazu ist es erforderlich, näher auf die gemeinsamen Taten der Thetis und Himera einzugehen.
Als der Trojanische Krieg bereits weit fortgeschritten war, wurden unter anderen auch Achilles und Memnon an die Waffen gerufen. Achilles von den Hellenen, Memnon für die Trojaner. Daraufhin begaben sich Thetis und Himera, obwohl ihre Söhne auf verschiedenen Seiten kämpften, zum Tempel des Zeus in Altis und flehten diesen an, dass er ihre Söhne verschonen und ihnen zurückgeben möge (21). Doch Zeus erhörte ihr Flehen nicht und bald standen sich Achilles und Memnon auf dem Schlachtfeld gegenüber. Thetis und Himera wohnten ihrem Kampf bei, was ein beliebtes Motiv der griechischen Vasenmalerei wurde (22). Himera wendete sich entsetzt ab, als ihr Sohn Memnon von einem Speer des Achilles getroffen wurde. Thetis wiegt wenig später den Leichnam ihres Sohnes Achilles in der Mündung des Skamander und verbirgt ihn in den Tiefen des Hellespont (23). Himera jedoch wählt für ihren Sohn Memnon die Feuerbestattung und entscheidet, dass die Urne mit seiner Asche zu seinem Vater Tithonus nach Phönizien überführt wird (24). Daraufhin begeben sich Himera und Thetis nach Kreta und überführen von dort aus die Asche des Memnon nach Paphos auf Zypern (25). Nachdem die Asche des Memnon in Paphos beigesetzt worden ist, kehrt sie von Zypern aus nach Kreta zurück, wo sie mit Hilfe zweier Fremder die Herrschaft über Kreta gewinnt (26). Das es sich bei diesen beiden Fremden um Thetis und Peleus gehandelt haben wird, dürfte auf der Hand liegen. Dafür spricht unter anderem, dass sowohl Thetis selbst, als auch mit Peleus zusammen, später an zentraler Stelle in den Mosaiken im Haus des Aion zu Paphos verewigt wurden (27). Ebendort also, wo Himera einstmals die Asche ihres Sohnes Memnon beisetzte (28).
Diese Lesung wird weiter unten fortgesetzt
Pitassa
Literaturverzeichnis
(1) Hyginus, De Astronomia II, 5. Sowie : Stephani, Ludolf : Erklärung einiger Gemälde der kaiserlichen Ermitage und anderer Sammlungen. In : Compte-Rendu de la Commission Impériale Archéologique pour l'Année 1877 - Atlas, St. Petersburg 1880, Tafel V, Nr. 6 (Lekane vom Berg des Mithridates zu Pantikapaion, Kertsch 1876 : Theseus verfolgt Thetis und Himera). Siehe dazu : Catullus, Carmina 64.
(2) Hyginus, Fabulae 14 in Verbindung mit Fabulae 38. Siehe dazu : Diodor, Bibliotheke IV 17, 3. Sowie : Catullus, Carmina 64.
(3) Meister, Ferdinand : Dictys Cretensis. Ephemeridos belli Trojani libri sex, Leipzig 1872, S. 107 - 111 (Dictys VI, 7 - 13). Siehe online unter : https://www.archive.org/details/dictysc ... ew=theater
(4) Ventris, Michael ; Chadwick, John : Documents in Mycenaean Greek, Cambridge 1973. siehe dazu online in den Internet Archiven unter : https://www.archive.org/details/Michael ... ew=theater (Pylos 172 = Tn 316 im Schrein des Poseidon zu Pylos). Siehe dazu auch : Aura Jorro, Francisco : Diccionario griego-espanol, Diccionario micénico, Vol. 2, Madrid 1993. Online eingestellt unter : https://www.archive.org/details/AuraJor ... ew=theater
(5) Ventris, Michael : Ebenda, S. 585 (Teseu = Theseus) Siehe dazu : Aura Jorro, Francisco : Ebenda, Vol. 2, S. 341 (Teseu = Theseus).
(6) Aura Jorro, Francisco : Ebenda, Vol. 2, S. 342 (Tete = Thetis). Siehe dazu : Lejeune, Michel : Mémoires de Philologie Mycénienne, Deuxième Série (1958 - 1963), Rom 1971, S. 222 u. No. 92 (Thetis). Sowie : Ventris, Michael : Ebenda, S. 584 (Teija = Theidi).
(7) Ventris, Michael : Ebenda, S. 570 (Pere ake = Peleus der Aiakide). Siehe dazu : Aura Jorro, Francisco : Ebenda, Vol. 2, S. 103 - 104 (Pere ake = Peleus der Aiakide). Siehe dazu Palmer, Leonhard Robert ; Chadwick, John : Proceedings of the Cambridge Colloquium on Mycenaean Studies, Cambridge 1966.
(8) Ventris, Michael : Ebenda, S. 549 (Iwaso = Iason). Siehe dazu : Aura Jorro, Francisco : Diccionario micénico, Vol. 1, Madrid 1985, S. 291 (Iwaso = Iason). So auch : Lejeune, Michel : Ebenda, Mémoires de Philologie Mycénienne, Première Série (1955 - 1957), Paris 1958, S. 300 u. Nr. 70.
(9) Ventris, Michael : Ebenda, S. 544 (Era = Hera). Siehe dazu : Aura Jorro, Francisco : Ebenda, Vol. 1, S. 232 - 233 (Era = Hera).
(10) Ventris, Michael : Ebenda, S. 286 - 287 (PY 172 = Tn 316). Siehe dazu : Aura Jorro, Francisco : Ebenda, Vol. 2, S. 103 - 104 (Pere).
(11) Palmer, Leonhard Robert : New religious texts from Pylos (1955). In : Transactions of the Philological Society, Vol. 57, Issue 1, London 1958. Zitiert in : Ventris, Michael : Ebenda, S. 288.
(12) Ventris, Michael : Ebenda, S. 287.
(13) Lejeune, Michel : Phonétique historique du mycénien et du grec ancien, 2. Aufl. Paris 1987, S. 47 - 48 u. S. 52 (§ 34 u. § 40 Phonetische Dissimilationen in der Entwicklung der Namen und Begriffe Peile / qere / Pele / Pere, sowie beim Ungeheuer péror / pélor).
(14) Ventris, Michael : Ebenda, S. 287 - 289 (PY 172).
(15) Ventris, Michael : Ebenda, S. 285 - 288 (PY 172, Pere Ake).
(16) Ventris, Michael : Ebenda, S. 276 - 280 (Es 644, Es 646 u. Es 650, Ai-ki bzw. plural Ai-ke-te-si)
(17) Ventris, Michael : Ebenda, S. 277 - 278 (Es 650, § 5 : Ai-ki wa-ro A-te-mi-to). Siehe dazu : Apollodor, Bibliotheke I 8, 2 -3 u. III 13, 1 - 3. Sowie : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona.
(18) Ventris, Michael : Ebenda, S. 284 - 289 (PY 172), sowie S. 462 - 464 (Kommentar zu PY 172) und S. 484 - 485 (Un 6). Eigene Übersetzung : Peleus der Aiakide, anstelle der Péleia von Dodona.
(19) Ventris, Michael : Ebenda, S. 286 -288 (Plowistos, plóos, pleios, ploi, die Winde in den Segeln der Schiffe). Siehe dazu : Aura Jorre, Francisco : Ebenda, Vol. 2, S. 150 - 151 (po-ro-wi-to / pléo).
(20) Apollonius von Rhodos, Argonautica IV, 780 - 868 (Thetis geleitet ihren Peleus). Siehe zudem : Apollodor, Bibliotheke III 13, 5 (Poseidon).
(21) Pausanias, Periegesis V 22, 1 -2. Siehe dazu : Roscher, Ebenda, Bd. 5, Leipzig 1924, Sp. 794 (Thetis und Himera).
(22) Lendering, Jona ; Horree, Peter : Rotfigurige, griechische Amphore aus Kampanien in Italien, Standort : Rijksmuseum voor Oudheden, Leiden. Motiv : Kampf des Achilles gegen Memnon. Siehe online unter : https://rmo.nl/collectie/collectiezoeke ... ject=59560
(23) Homer, Ilias 24, 55 - 94 (Thetis trauert um ihren Sohn Achilles).
(24) Diodor, Bibliotheke II 22, 1 - 5 (Überführung des Memnon). Siehe dahingegen : Strabo XIII 1, 11.
(25) Dictys Cretensis, Belli Troiani, Lib. VI, 10 - 11 (Himera überführt die Asche des Memnon nach Paphos auf Zypern).
(26) Dictys Cretensis, Belli Troiani, Lib. VI, 11 (Post quae [Himera] profectus Cretam nomine publico cum duobus aliis).
(27) Valliez, Marie Hélène : Chypre Paphos : La maison d' Aion, Les mosaiques, Septembre 2019. In : Le Blog de Yionise 25, Article de 15. juin 2022. Online unter : http://www.marie-helene-valliez.over-bl ... -2019.html (Darstellungen der Göttin Thetis in den Mosaiken des im Jahre 1983 freigelegten Hauses des Aion zu Paphos, Zypern).
(28) Dictys Cretensis, Belli Troiani, Lib. VI, 10.
Fortsetzung der Biographie
Es konnte im vorausgegangenen Abschnitt gezeigt werden, dass sowohl Thetis, als auch Peleus die Insel Kreta erreicht hatten. Thetis hatte dem Theseus bei der Suche nach dem Ring des Minos geholfen und stiftete ihm ihren Brautkranz, damit er diesen der Ariadne zum Geschenk machen könne. Doch Theseus entbrannte daraufhin in Liebe zu ihr und verfolgte Thetis, welche, gemeinsam mit Himera, vor ihm die Flucht ergriff (1). Für Peleus konnte gezeigt werden, dass dieser und sein Bruder Telamon sich bis zur Ankunft auf Kreta stets an der Seite des Herakles befanden. Erst als sich Herakles auf seinen Zug gegen Geryon nach Iberien begab, verblieb Peleus in Kreta und übernahm dort in Phaistos seinen Sitz (2). Die bei Dictys Cretensis gemachten Ausführungen bezeugen, dass diese Anwesenheit der Thetis und des Peleus auf der Insel Kreta in die Zeit des Trojanischen Krieges fällt (3). Dementsprechend fanden diese dann auch Eingang in die mykenischen Inschriften und Schrifttafeln (4). Nicht nur Theseus (5), sondern auch Thetis (6) und Peleus (7) konnten inzwischen im mykenischen Linear B nachgewiesen werden. Selbst Iason (8), welcher mit Ausnahme von Korinth die südliche Ägäis doch nie gesehen hatte und stattdessen nordwärts in den Pontos einfuhr, findet sich verzeichnet. Herakles dahingegen bislang nicht (9).
Die wohl interessanteste Herausforderung stellte in diesem Zusammenhang sicherlich die Übersetzung des Namens Peleus aus dem mykenischen Linear-B dar. Dieser wird in der Tafel Pylos 172 wiederholt Pere genannt (10). Palmer schlug vor, dass die in PY 172 genannte Person Pere mit Péleia, der Göttin der Tauben zu Dodona, zu übersetzen sei (11) und Ventris übernahm diesen Vorschlag bei der Bearbeitung dieser Tafel (12). Tatsächlich hatte Palmer hier ganz richtig erkannt, dass es beim Übergang vom mykenischen Linear B zum altgriechischen Dialekt der Hellenen zu einer Lautverschiebung vom gutturalen R hin zum L gekommen ist, die später durch Lejeune am Beispiel des Ungeheuers erneut verifiziert werden konnte. Dies sei eine in der phonetischen Entwicklung auch sonst übliche Dissimilation (13). Doch die von Ventris übernommene Lesart, wonach in PY 172 die Göttin Péleia von Dodona genannt sei, ist nicht stimmig, denn obwohl auch Zeus (Drimios) und Hera in dem Text angerufen werden, ist das Opfer selbst doch eindeutig dem Poseidon geweiht (14). Gleichzeitig wurde dem Pere bei der Anrufung des Poseidon stets der Beiname a-ke bzw. a-ke-qe zur Seite gestellt (15). Dieses Epitheton findet sich auch auf anderen Tafeln, in denen Poseidon im Namen des Ai-ki bzw. der Ai-ke-te-si vom Priester Kopreus angerufen wird (16). Dieser Aikete ist jedoch nicht mit Aigios zu übersetzen, wie es Ventris hier tat, sondern mit Aiakide, denn es war Peleus, der Sohn des Aiakos, welcher einst für Meleagros schließlich der Göttin Artemis opferte (17). Daher habe ich den in PY 172 genannten Pere Ake mit "Peleus der Aiakide" anstelle von "Péleia" übersetzt, was mir hier das einzig richtige zu sein scheint (18). Die an seiner Seite opfernde, namentlich nicht genannte Priesterin dürfte Thetis gewesen sein, denn ihr Opfer für Poseidon ist mit einer Anrufung verknüpft, dass dieser Gott der Meere ihrem Heroen Peleus auf seiner dritten Fahrt günstige Winde bescheren möge (19). Diese Fürsorge der Thetis wird auch bei Apollonius geschildert und Poseidon selbst war einer der Gäste ihrer Brautfeier gewesen (20).
Da die Nennung des Peleus und der Thetis auch in den mykenischen Linear B Schriften evident zu sein scheint, soll hier nun, entsprechend der B-Seite des Diskos, in einem weiteren Schritt gezeigt werden, warum Peleus seinen Sitz auf Kreta verließ und sich von dort aus nach Paphos auf der Insel Zypern begab. Dazu ist es erforderlich, näher auf die gemeinsamen Taten der Thetis und Himera einzugehen.
Als der Trojanische Krieg bereits weit fortgeschritten war, wurden unter anderen auch Achilles und Memnon an die Waffen gerufen. Achilles von den Hellenen, Memnon für die Trojaner. Daraufhin begaben sich Thetis und Himera, obwohl ihre Söhne auf verschiedenen Seiten kämpften, zum Tempel des Zeus in Altis und flehten diesen an, dass er ihre Söhne verschonen und ihnen zurückgeben möge (21). Doch Zeus erhörte ihr Flehen nicht und bald standen sich Achilles und Memnon auf dem Schlachtfeld gegenüber. Thetis und Himera wohnten ihrem Kampf bei, was ein beliebtes Motiv der griechischen Vasenmalerei wurde (22). Himera wendete sich entsetzt ab, als ihr Sohn Memnon von einem Speer des Achilles getroffen wurde. Thetis wiegt wenig später den Leichnam ihres Sohnes Achilles in der Mündung des Skamander und verbirgt ihn in den Tiefen des Hellespont (23). Himera jedoch wählt für ihren Sohn Memnon die Feuerbestattung und entscheidet, dass die Urne mit seiner Asche zu seinem Vater Tithonus nach Phönizien überführt wird (24). Daraufhin begeben sich Himera und Thetis nach Kreta und überführen von dort aus die Asche des Memnon nach Paphos auf Zypern (25). Nachdem die Asche des Memnon in Paphos beigesetzt worden ist, kehrt sie von Zypern aus nach Kreta zurück, wo sie mit Hilfe zweier Fremder die Herrschaft über Kreta gewinnt (26). Das es sich bei diesen beiden Fremden um Thetis und Peleus gehandelt haben wird, dürfte auf der Hand liegen. Dafür spricht unter anderem, dass sowohl Thetis selbst, als auch mit Peleus zusammen, später an zentraler Stelle in den Mosaiken im Haus des Aion zu Paphos verewigt wurden (27). Ebendort also, wo Himera einstmals die Asche ihres Sohnes Memnon beisetzte (28).
Diese Lesung wird weiter unten fortgesetzt
Pitassa
Literaturverzeichnis
(1) Hyginus, De Astronomia II, 5. Sowie : Stephani, Ludolf : Erklärung einiger Gemälde der kaiserlichen Ermitage und anderer Sammlungen. In : Compte-Rendu de la Commission Impériale Archéologique pour l'Année 1877 - Atlas, St. Petersburg 1880, Tafel V, Nr. 6 (Lekane vom Berg des Mithridates zu Pantikapaion, Kertsch 1876 : Theseus verfolgt Thetis und Himera). Siehe dazu : Catullus, Carmina 64.
(2) Hyginus, Fabulae 14 in Verbindung mit Fabulae 38. Siehe dazu : Diodor, Bibliotheke IV 17, 3. Sowie : Catullus, Carmina 64.
(3) Meister, Ferdinand : Dictys Cretensis. Ephemeridos belli Trojani libri sex, Leipzig 1872, S. 107 - 111 (Dictys VI, 7 - 13). Siehe online unter : https://www.archive.org/details/dictysc ... ew=theater
(4) Ventris, Michael ; Chadwick, John : Documents in Mycenaean Greek, Cambridge 1973. siehe dazu online in den Internet Archiven unter : https://www.archive.org/details/Michael ... ew=theater (Pylos 172 = Tn 316 im Schrein des Poseidon zu Pylos). Siehe dazu auch : Aura Jorro, Francisco : Diccionario griego-espanol, Diccionario micénico, Vol. 2, Madrid 1993. Online eingestellt unter : https://www.archive.org/details/AuraJor ... ew=theater
(5) Ventris, Michael : Ebenda, S. 585 (Teseu = Theseus) Siehe dazu : Aura Jorro, Francisco : Ebenda, Vol. 2, S. 341 (Teseu = Theseus).
(6) Aura Jorro, Francisco : Ebenda, Vol. 2, S. 342 (Tete = Thetis). Siehe dazu : Lejeune, Michel : Mémoires de Philologie Mycénienne, Deuxième Série (1958 - 1963), Rom 1971, S. 222 u. No. 92 (Thetis). Sowie : Ventris, Michael : Ebenda, S. 584 (Teija = Theidi).
(7) Ventris, Michael : Ebenda, S. 570 (Pere ake = Peleus der Aiakide). Siehe dazu : Aura Jorro, Francisco : Ebenda, Vol. 2, S. 103 - 104 (Pere ake = Peleus der Aiakide). Siehe dazu Palmer, Leonhard Robert ; Chadwick, John : Proceedings of the Cambridge Colloquium on Mycenaean Studies, Cambridge 1966.
(8) Ventris, Michael : Ebenda, S. 549 (Iwaso = Iason). Siehe dazu : Aura Jorro, Francisco : Diccionario micénico, Vol. 1, Madrid 1985, S. 291 (Iwaso = Iason). So auch : Lejeune, Michel : Ebenda, Mémoires de Philologie Mycénienne, Première Série (1955 - 1957), Paris 1958, S. 300 u. Nr. 70.
(9) Ventris, Michael : Ebenda, S. 544 (Era = Hera). Siehe dazu : Aura Jorro, Francisco : Ebenda, Vol. 1, S. 232 - 233 (Era = Hera).
(10) Ventris, Michael : Ebenda, S. 286 - 287 (PY 172 = Tn 316). Siehe dazu : Aura Jorro, Francisco : Ebenda, Vol. 2, S. 103 - 104 (Pere).
(11) Palmer, Leonhard Robert : New religious texts from Pylos (1955). In : Transactions of the Philological Society, Vol. 57, Issue 1, London 1958. Zitiert in : Ventris, Michael : Ebenda, S. 288.
(12) Ventris, Michael : Ebenda, S. 287.
(13) Lejeune, Michel : Phonétique historique du mycénien et du grec ancien, 2. Aufl. Paris 1987, S. 47 - 48 u. S. 52 (§ 34 u. § 40 Phonetische Dissimilationen in der Entwicklung der Namen und Begriffe Peile / qere / Pele / Pere, sowie beim Ungeheuer péror / pélor).
(14) Ventris, Michael : Ebenda, S. 287 - 289 (PY 172).
(15) Ventris, Michael : Ebenda, S. 285 - 288 (PY 172, Pere Ake).
(16) Ventris, Michael : Ebenda, S. 276 - 280 (Es 644, Es 646 u. Es 650, Ai-ki bzw. plural Ai-ke-te-si)
(17) Ventris, Michael : Ebenda, S. 277 - 278 (Es 650, § 5 : Ai-ki wa-ro A-te-mi-to). Siehe dazu : Apollodor, Bibliotheke I 8, 2 -3 u. III 13, 1 - 3. Sowie : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona.
(18) Ventris, Michael : Ebenda, S. 284 - 289 (PY 172), sowie S. 462 - 464 (Kommentar zu PY 172) und S. 484 - 485 (Un 6). Eigene Übersetzung : Peleus der Aiakide, anstelle der Péleia von Dodona.
(19) Ventris, Michael : Ebenda, S. 286 -288 (Plowistos, plóos, pleios, ploi, die Winde in den Segeln der Schiffe). Siehe dazu : Aura Jorre, Francisco : Ebenda, Vol. 2, S. 150 - 151 (po-ro-wi-to / pléo).
(20) Apollonius von Rhodos, Argonautica IV, 780 - 868 (Thetis geleitet ihren Peleus). Siehe zudem : Apollodor, Bibliotheke III 13, 5 (Poseidon).
(21) Pausanias, Periegesis V 22, 1 -2. Siehe dazu : Roscher, Ebenda, Bd. 5, Leipzig 1924, Sp. 794 (Thetis und Himera).
(22) Lendering, Jona ; Horree, Peter : Rotfigurige, griechische Amphore aus Kampanien in Italien, Standort : Rijksmuseum voor Oudheden, Leiden. Motiv : Kampf des Achilles gegen Memnon. Siehe online unter : https://rmo.nl/collectie/collectiezoeke ... ject=59560
(23) Homer, Ilias 24, 55 - 94 (Thetis trauert um ihren Sohn Achilles).
(24) Diodor, Bibliotheke II 22, 1 - 5 (Überführung des Memnon). Siehe dahingegen : Strabo XIII 1, 11.
(25) Dictys Cretensis, Belli Troiani, Lib. VI, 10 - 11 (Himera überführt die Asche des Memnon nach Paphos auf Zypern).
(26) Dictys Cretensis, Belli Troiani, Lib. VI, 11 (Post quae [Himera] profectus Cretam nomine publico cum duobus aliis).
(27) Valliez, Marie Hélène : Chypre Paphos : La maison d' Aion, Les mosaiques, Septembre 2019. In : Le Blog de Yionise 25, Article de 15. juin 2022. Online unter : http://www.marie-helene-valliez.over-bl ... -2019.html (Darstellungen der Göttin Thetis in den Mosaiken des im Jahre 1983 freigelegten Hauses des Aion zu Paphos, Zypern).
(28) Dictys Cretensis, Belli Troiani, Lib. VI, 10.
- Dateianhänge
-
- Thetis und Himera wohnen dem Kampf ihrer Söhne Achilles und Memnon bei. Als Memnon, der König der Aithiopier, durch einen Speer des Achilles tödlich getroffen wird, wendet sich Himera entsetzt ab. In der oberen Hälfte finden sich entsprechend von links nach rechts : Thetis und Himera, mittig Hermes. Unterhalb davon : Achilles und Memnon. Motiv auf einer rotfigurigen griechischen Amphore. Fundort : Kampanien, Italien. Jahr der Entdeckung : 1844. Vasenmaler : Ixion. Datierung : Hellenistische Periode, ca. 330 - 320 v. Chr. Titel : Stadhoudersvase. Standort : Rijksmuseum voor Oudheden, Leiden. Inventar-Nr. : AMM 1. Das Foto stellte mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung : David John, www.my-favourite-planet.com, Lizenz : CC-BY-3.0.
-
- Thetis und Peleus. Zeichnung zu einem Mosaik aus dem 4. Jh. n. Chr. im Haus des Aion zu Paphos. Dionysische Orphik. Diese Gesamtansicht zeigt mittig die Göttin Thetis, welche von ihrem Gemahl Peleus getragen wird. Peleus selbst ohne Namen auf einem Drachen ruhend. Links davon ihre Mutter Doris. Rechts davon die Göttin Galatea, sowie Bythos, der Gott der Tiefsee, mit einem Ruder in der Hand, sodann der noch junge Pontos auf einem Stier reitend. Oberhalb zudem Zeus und Athena. Quelle der Abbildung : Chypre Paphos : La maison d' Aion, les mosaiques, Septembre 2019. Foto : Mit freundlicher Genehmigung von : Marie Hélène Valliez 2004. Lizenz : CC-BY-3.0.
-
- Thetis und Peleus. Mosaik im Haus des Aion zu Paphos, Zypern. Die Gesamtansicht dieses im Jahre 1983 entdeckten Mosaiks zeigt mittig die Göttin Thetis, welche von Peleus getragen wird. Peleus selbst auf einem Drachen ruhend, trägt keinen Namen. Rechts von Thetis und Peleus finden sich außerhalb dieser Detailansicht die Göttin Galatea, sowie der noch junge, auf einem Stier reitende Pontos und Bythos, der Gott der Tiefsee, dargestellt. Links davon Doris, die Mutter der Thetis. Oberhalb sind zudem Zeus und Athene genannt. Quelle der Abbildung : Chypre Paphos : La maison d' Aion, les mosaiques, Septembre 2019. Foto : Mit freundlicher Genehmigung von : Marie Hélène Valliez 2004. Lizenz : CC-BY-3.0.
-
- Thetis hält der Kassiopeia, welche die Gemahlin des aithiopischen Königs Kepheus war, ihren Brautkranz zum Zeichen ihres Sieges über das Haupt. Der mythologische Hintergrund ist hier zweierlei : Einstmals hatte Iris während der Hochzeit der Thetis und des Peleus einen goldenen Apfel mit der Aufschrift "Der Schönsten" unter die Gäste geworfen, woraufhin sich die Göttinnen Here, Minerva und Aphrodite dann erbittert um diesen Apfel stritten. Kassiopeia behauptete sodann in ihrem Stolz, dass sie schöner sei, als die Nereiden des Meeres. In Paphos angekommen, erkannte Thetis ihre Schönheit an. Detailansicht aus einem Mosaik im Haus des Aion zu Paphos, Zypern. Quelle der Abbildung : Chypre Paphos : La maison d' Aion, les mosaiques, Septembre 2019. Foto : Mit freundlicher Genehmigung von : Marie Hélène Valliez 2004. Lizenz : CC-BY-3.0.
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
2. Lesung zur B-Seite des Diskos von Phaistos, Teil 2 : Biographie der Thetis und des Peleus VII
Fortsetzung der Biographie
Thetis und Himera hatten also gemeinsam versucht, das Leben ihrer Söhne zu retten (1). In Troja angekommen, müssen sie jedoch das Ende ihrer Söhne erleben (2). Während Thetis den Leichnam ihres Sohnes Achilles vor Ilion in den Tiefen des Hellespont beisetzt (3), wählt Himera für ihren Sohn Memnon die Feuerbestattung und entscheidet, dass seine Asche in Phönizien beigesetzt werden soll (4). Thetis begleitet Himera und gemeinsam erreichen sie Paphos auf Zypern (5). Auf dem Weg dorthin setzt Thetis auf der Insel Mykonos den Leichnam des Ajax bei. Dieser ist der älteste Sohn des Telamon und ein Neffe des Peleus (6). Als Thetis und Himera danach die Insel Kreta erreichen, müssen sie vor Theseus fliehen, wie das Motiv auf dem Deckel der Lekane vom Berg des Mithridates zeigt (7). Ihr Gemahl Peleus geleitet Thetis und Himera daraufhin nach Paphos, jener Stadt auf der Insel Zypern (8). Dieser Ansatz, dass es Phthioten und Achaier aus Thessalien waren, welche um kurz nach 1200 v. Chr. auf Zypern landeten, wurde erstmals von Emil Forrer vertreten (9).
Die Insel Zypern, welche in den hethitischen Quellen Alasija genannt wird, wurde erst unter den hethitischen Königen Tudhaliya IV. (1240 - 1215) und Arnuwanda III. (1215 - 1207) fester Bestandteil des Hethitischen Reiches. Opponenten des Reiches wurden häufig dorthin verbannt (10). Als nun um 1192 v. Chr. die Phthioten und Achaier auf Zypern landen (11), kommt es zum Aufruhr. Die dortigen Könige Iapethos und Litros sammelten auf Sphekeia (Zypern) ihre Krieger und zogen vom Panakros hinab nach Paphos. Teukros, ein weiterer Sohn des Telamon und Neffe des Peleus, gründet nach der Landung im Osten der Insel die Stadt Salamis (12). Peleus selbst und sein Bruder Telamon werden in dieser Zeit von Paphos im Westen über Soli und Lapethos nach Enkomi im Osten der Insel hinüber gezogen sein, denn dort, nur wenige Kilometer von Salamis entfernt, entdeckte Murray einen Spiele-Kasten aus Elfenbein, welcher sie offenbar auf diesem Zug zeigt (13). Telamon und Peleus tragen einen Haarputz in der Art der Philister, wie er sich auch auf der B-Seite des Diskos findet (14). Meines Erachtens werden auf einem seiner Seitendeckel daher König Iapethos und sein Wagenlenker Litros auf einem Streitwagen stehend dargestellt. Dieser wird zu Fuß von Telamon begleitet, während Peleus links voranschreitet und mit seiner berühmten Lanze einen angreifenden Löwen speert (15).
Nun ergab die weiter oben durchgeführte Übersetzung der Zellen B 17 - 14 und B 9 - 6, dass der auf Zypern gelandete Peleus dort erneut dem Ruf der Herakliden folgte und einen Zug nach Tarsus in Kilikien unternahm. Diese Stadt ist aus mykenischen Quellen wohl bekannt (16) und der sachliche Hintergrund sei hier wie folgt geschildert : Mopsos hatte mit den Pamphyliern und Teilen weiterer Stämme den Taurus überschritten und war nach Lykien eingedrungen (17). Dort wurde er von einem Expeditionsheer des Bellerophon gestellt (18). Aus der Inschrift in der Grabkammer des hethitischen Königs Suppiluliuma II. (1207 - 1192) geht hervor, dass dieser dem Prinzen [Bellerophon] mit einem neu aufgestellten, eigenen Heer entgegen zog und mit ihm bei Kap Anemurion am Mons Iudex zusammen traf. Doch Mopsos war entkommen und beabsichtigte nun die Hauptstadt von Kilikien zu erobern, weshalb das Heer des Suppiluliuma umkehrte und die Pamphylier nun dort zum Kampf zu stellen suchte. Als er die Städte Datassa und Adana erreicht, waren die Belagerer jedoch bereits abgezogen (19). Daher entschließt sich Suppiluliuma nach Zypern (Alasija) überzusetzen, weil die Insel ebenfalls in Unruhe geriet.
Tatsächlich war das Heer des Mopsos schließlich in den Höhenlagen des Taurus von Bellerophon in seinem Winterlager aufgebracht worden und dieser rief daraufhin andere Seevölker zu Hilfe (20). Wenig später erscheinen in den Gewässern um Zypern diverse Schiffsverbände (21) und schon auf der Überfahrt nach Zypern brennt der hethitische König Suppiluliuma II. gleich drei von ihnen auf dem offenen Meer nieder und berichtet : "Wie ich dann aber [an die Küste] gelangte, kamen mir [dort] die Feinde von Alasija (Zypern) in Scharen zum Kampf entgegen." (22) König Suppiluliuma II. war es trotz aller Widerstände gelungen, die Nordküste von Zypern (Alasija) frei zu kämpfen, wobei viele Plätze verwüstet wurden, doch der östliche Teil der Insel blieb in der Hand der Achaier. Als der wichtigste Gegner, welcher ihm dabei auf Zypern entgegen tritt, wird in den hethitischen Berichten der "Mann von Biggaja" genannt (23). Hier wäre man mit Herodot VII, 73 geneigt, diesen Mann von Biggaja mit Herr der Briger zu übersetzten, was der frühere Name für Phrygier war (24). Da Forrer den Ausgangspunkt dieser in Zypern stattgefundenen Aktivitäten aber offenbar ganz richtig in der Phthiotis und dem angrenzenden Achaia in Thessalien verortet (25), wird "der Mann von Biggaja" hier mit der Herr von Boudeion übersetzt. Diese Stadt Boudeion gab es sowohl polis Phrygias, als auch polis en Magnesia te kata Europon en Thessalia. Aufgrund dessen, dass die Aiakiden ihre Abstammung aus dem Haus der Budidai ableiteten, hätten die Hethiter mit "Biggaja" demnach aber nicht etwa Aiakos, sondern dessen Sohn, nämlich Peleus, als Herrscher von Boudeion angesprochen (26).
Doch obwohl der hethitische König Suppiluliuma II. sowohl zur See, als auch an der Nordküste von Zypern (Alasija) gesiegt hatte, musste er seine anfänglichen Erfolge preisgeben (27), denn von den Hängen des Taurus hallte der Schlachtlärm wider die verabscheuten Pamphylier (28). Mopsos war mit seinem Heerzug offenbar von Mopsukrene kommend östlich an Tarsus vorbei gestoßen und hatte sich mit einer riesigen Wagenburg auf der Ebene von Aleion festgesetzt (29). Hier wurde er nun von Bellerophon erneut zum Kampf gestellt (30). Nonnos gibt in seinen Dionysiaka II, 244 - 563 einen ausführlichen Bericht über diese Schlacht um Tarsus, (31) wobei er Bellerophon und Suppiluliuma II jedoch, diplóon eidos, in metamorphischer Art und Weise mit dem Titanen Typhon gleichsetzte (32). Die wesentlichen Züge dieses Kampfes seien hier nun in aller Kürze wie folgt skizziert :
Unter dem Schutz der Stadtgöttin Sélene ziehen die in Tarsus am Kydnos ansässigen Titanen an der Seite des Bellerophon (Typhon) gegen die Giganten in die Schlacht (33). Das Zentrum des auf der Ebene von Aleion stehenden Heeres der Herakliden weicht vor dem schweren Beschuss zurück. Als Bellerophon (Typhon) nun mit seinen Streitwagen nachsetzt, gerät er dadurch zwischen die Flanken der Herakliden und wird nun von diesen mit Brandpfeilen überschüttet (34). Dieser Teil der Ebene von Aleion gerät in Brand und Bellerophon verliert infolge dessen so viele seiner Männer, dass er sich an die nahe Küste zurückziehen muss, wo diese ihre Wunden kühlen können (35). Hier wird er jedoch von [Amphilochus] überrascht, welcher von See her feindliche Truppen anlandet, die seine Einheiten überrennen und aufreiben, wobei Bellerophon in den Flammen umkommt (36). Wenig später wird [Amphilochus] selbst jedoch seinerseits durch den plötzlich in die Bucht von Rhegma einfahrenden Flottenverband des Typhon [Suppiluliuma] überrascht und nur durch einen kräftigen, günstigen Nordwind gelingt es ihm mit seinen Schiffen im letzten Moment aus dieser Bucht zu entkommen (37).
Während sich die Wogen des offenen Meeres nun geißelnd gegen die Schiffe des [Amphilochus] warfen (38), landete Typhon (König Suppiluliuma II) jetzt unverzüglich seine Truppen, drängte die Sprösslinge Poseidons ins Meer und setzte sich zwischen das Heer der Herakliden und die dazu gehörige, auf der Ebene von Aleion lagernde Wagenburg (39). Daraufhin treibt Bootes die im Kreise stehenden Wagenburgen an und die wandernden Völker ziehen in großer Eile über die winterliche, weithin brennende Ebene von Aleion ostwärts weiter (40). Da Typhon den Treck nun vor sich hertreibt, eilte sich der Drachen (Mopsos), wollte er diese Wagen doch behüten (41). Apollodor zufolge ist es Zeus selbst, welcher den vermeintlich "verwundeten" Typhon nun bis zum "Berg Kasios" vor sich her treibt, doch an den Hängen dieses Berges wendet König Suppiluliuma dann sein Heer, kesselt den um Anschluss an die Chimaira bemühten Zeus ein und nimmt ihn Gefangen (42). Nonnos zufolge wandte sich Typhon nach diesem Kampf am Berg Kasios anschließend noch dem Hain von Daphne zu, wo er erst die Wagenburg entwaffnete und dabei dann den Zeus gefangen nahm (43). Dann schiffte sich Typhon an der Levante ein und überführte den gefangenen Zeus nach Seleukia am Kalykadnos, wo er ihn in den Korykischen Höhlen gefangen setzen ließ (44).
Wie die weiter oben erstellte Übersetzung in B 17 - 13 und B 9 -5 ergab, folgte der auf Zypern stehende Peleus einem Ruf der Herakliden, als er sich von dort nach Kilikien einschiffte und an den Kämpfen um Tarsus teilnahm. Dass er dabei dem Ruf des Mopsos folgte, darf als gesichert gelten, denn sowohl Strabo, als auch Eusebius bezeugen, dass Mopsos in dieser Zeit in Kilikien agierte (45). Ob die Mannschaften des Peleus im Zuge dessen von den sizilischen Schiffen des Achates nach Kilikien gebracht wurden (46), oder aber von Amphilochus angelandet worden sind, lässt sich offenbar nicht mehr feststellen. Folgt man den Ausführungen des Nonnos, so bekämpfte Typhon in der Bucht von Rhegma zwei Gruppen, nämlich die "Verwalter Poseidons" und die "Sprösslinge der Kalypso" zugleich, wobei er diese begrifflich voneinander unterscheidet (47). Dem Strabo zufolge wird Peleus jedoch von dem Flottenverband des Amphilochus angelandet worden sein (48). Folgt man den in B 13 dazu gemachten Angaben des Diskos, dann bezahlten sehr viele Gefolgsleute des Peleus den bei Tarsus in Kilikien geleisteten Beistand mit ihrem Leben. Diese Aussage findet sich jedoch nur auf dem Diskos selbst und ist sonst nicht bezeugt.
Diese Lesung wird weiter unten fortgesetzt
Pitassa
Literaturverzeichnis
(1) Pausanias, Periegesis V 22, 1 - 2. Siehe dazu : Roscher, Ebenda, Bd. 5, Leipzig 1924, Sp. 794.
(2) Lendering, Jona ; Horree, Peter : Rotfigurige Amphore des Ixion. Motiv : Thetis und Himera wohnen dem Kampf zwischen Achilles und Memnon bei. Rijksmuseum voor Oudheden, Leiden 2020, Inv. Nr. AMM 1.
(3) Homer, Ilias 24, 55 - 94.
(4) Dictys Cretensis, Belli Troiani, Lib. VI, 10. Siehe dazu : Diodor, Bibliotheke II 22, 1 - 5.
(5) Dictys Cretensis, Belli Troiani, Lib. VI, 10 - 11. Siehe dazu auch : Valliez, Marie Hélène : Chypre Paphos : La maison d' Aion, Les mosaiques, Septembre 2019.
(6) Apollodor, Bibliotheke, Epitome VII, 6 (Thetis wäscht Ajax und setzt ihn auf Mykonos bei). Siehe zu Ajax, dem Sohn des Telamon, auch : Dictys Cretensis, Belli Troiani, Lib. V, 14 - 15. Sowie : Ovid, Metamorphosen 13, Ajax und Ulysses.
(7) Stephani, Ludolf : Erklärung einiger Gemälde. In : Compte-Rendu pour l'Année 1877 - Atlas, St. Petersburg 1880, Tafel V, Nr. 6 (Theseus verfolgt Thetis und Himera).
(8) Dictys Cretensis, Belli Troiani, Lib. VI, 10 - 11.
(9) Forrer, Emil : Vorhomerische Griechen in den Keilschrifttexten von Boghazköi. In : Mitteilungen der Deutschen Orient Gesellschaft zu Berlin, Nr. 63, Berlin 1924, S. 14 - 22. Dieser Aufsatz ist online erreichbar unter : http://idb.ub.uni-tuebingen.de/opendigi ... 24_063#p=1
(10) Otten, Heinrich : Neue Quellen zum Ausklang des Hethitischen Reiches. In : Mitteilungen der Deutschen Orient Gesellschaft, Nr. 94, Berlin 1963, S. 10 - 13 (KBo 12.39 = Tafel 443/t).
(11) Strabo XIV 6, 3 (Teukros, ein Sohn des Telamon, landet an der Küste der Achaier). Siehe dazu im Werk des : Velleius Paterculus, Historiae Romanae I 1, 1 (Teucer ... Cyprum adpulsus).
(12) Nonnos Dionysiaka XIII, 432 - 463 (Der in 13, 433 u. 447 genannte Lapetos ist verschrieben. Siehe dazu Nonnos Dionysiaka II, 296 u. II, 566 Iapetos). Sowie bei : Forrer, Emil : Ebenda, Berlin 1924, S. 19 - 22. Zu der bei Strabo XIV 6,3 und Nonnos 13, 461 - 463 erwähnten Gründung von Salamis durch Teukros siehe erneut : Velleius Paterculus, Historiae Romanae I 1,1.
(13) Murray, Alexander Stuart : Excavations in Cyprus, London 1900, S. 12 - 13, Fig. 19. Siehe online unter : https://digi.ub.uni-heidelberg.de/digli ... 007/scroll
(14) Evans, Arthur : The Palace of Minos at Knossos, Bd. 1, London 1921, S. 652 (Evans Nr. 2) u. S. 654 (Fig. f) u.S. 663 - 667 (Philistine tribes about 1200 BC).
(15) Spiele-Kasten von Enkomi, Zypern. Datierung : Spätbronzezeit, Late Cypriot II C - III. ca. 1250 - 1050 v. Chr. Fundort : Enkomi 1896. Standort : The British Museum, Inv. Nr. : 1897,0401.996. Fundstück der Grabungskampagne Alexander Stuart Murray. Online verfügbar unter : https://www.britishmuseum.org/collectio ... 7-0401-996
(16) Aura Jorro, Francisco : Ebenda, Vol. 2, Madrid 1993, S. 319, Tasi (Tharsis) KN Pp 498.1 : era tasi pawe mukara paito (Hera Tharsis Paphos Mukasa Phaistos) sowie Tasu (Thársus), KN Ln 1568.2b. Siehe dazu bei : Ventris, Michael ; Chadwick, John : Cambridge 1973, S. 584 (Tasu). So auch bei : Lejeune, Michel : Mémoires, Première Série (1955 - 1957), Paris 1958, S. 198 (Thársus).
(17) Strabo XIV 4, 3 u. XIV 5, 16 (Mopsos dringt mit den Pamphyliern nach Lykien ein). Siehe dazu auch : Herodot VII, 91 (Die Pamphylier stammen von Amphilochus und Kalchas und ihren Scharen ab).
(18) Homer, Ilias VI, 160 - 199. Siehe dazu : Tzetzes, Chiliades VII, 825 - 853 (Bellerophon).
(19) Hawkins, David : The hieroglyphic inscription of the Sacred Pool Complex at Hattusa (Südburg). In : Studien zu den Bogazköy - Texten, Beiheft 3, Wiesbaden 1995, S. 21 - 48 (Übersetzung S. 23 u. Glossar mit Kommentar). Siehe online unter : https://books.google.de/books?id=k8JcLI ... &q&f=false
(20) Nonnos, Dionysiaka I, 138 - 145 (Mopsos ruft ksénon ichnos eretmósantes - rudernde Söldner - zu seiner Unterstützung herbei).
(21) Otten, Heinrich : Neue Quellen zum Ausklang des Hethitischen Reiches. In : MDOG, Nr. 94, Berlin 1963, S. 9 (RS 20.238 u. RS 20.18 bieten Briefe des Esuwara an den König von Ugarit über feindliche Schiffsbewegungen). Siehe dazu bei : Nougayrol, Jean ; Schaeffer, Claude ; Laroche, Emmanuel ; Virolleaud, Charles : Ugaritica V : nouveaux textes accadiens, hourrites et ugaritiques des archives et bibliothèques privées d' Ugarit, Paris 1968, Nr. 22. Online verfügbar unter : https://repo.library.stonybrook.edu/xml ... 886%2C1106
(22) Otten, Heinrich : Ebenda, Berlin 1963, S. 20 - 22 (KBo XII, 38 RS III u. IV : Ich, Suppiluliuma II machte mobil und schnell erreichte ich das Meer ...). Siehe dazu online unter : http://idb.ub.uni-tuebingen.de/opendigi ... 63_094.pdf sowie die weiterführende Literatur zu KBo 12.38 = CTH 121 bei : Kosak, Silvin : Konkordanz der hethitischen Keilschrifttafeln. Die Tafel KBo 12.38 findet sich dort online über : https://www.hethport.uni-wuerzburg.de/h ... bfrage.php und wird dann in der Abfrage der zusätzlichen Kriterien über die angebotene CTH Nr. = 121 aufgerufen.
(23) Forrer, Emil : Vorhomerische Griechen in den Keilschrifttexten von Boghazköi. In : MDOG, Nr. 63, Berlin 1924, S. 18 - 22 (Biggaja). Siehe dazu : Otten, Heinrich : Ebenda, Berlin 1963, S. 21 - 22 (Piggaja). Sowie : Cornelius, Friedrich : Geschichte der Hethiter, Darmstadt 1973, S. 272 - 273 u. S. 276 - 278 (nennt 272 - 273 ebenfalls Piggaja).
(24) Herodot, VII, 73 (man erzählt, die Phryger hätten einstmals Briger geheißen).
(25) Forrer, Emil : Ebenda, Berlin 1924, S. 14 - 15 (Unter Ahhijava werden wir ... nur das griechische Festland , [vor allem] Achaia-Phthiotis in Thessalien und Achaia im Peloponnes zu verstehen haben).
(26) Meinecke, August : Stephani Byzantinii Ethnicorum, Tomus 1, Berlin 1849, S. 180. Sowie zum Haus der Budidai : Müller, Karl Otfried : Aegineticorum Liber, Berlin 1817, S. 8 - 9 u. S. 140. Siehe online unter : https://www.archive.org/details/bub_gb_ ... ew=theater. Sowie bei : Roscher, Ebenda, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1828 - 1829. So auch : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175 (Oinone tes Boudionos thygatròs Aigina). Sodann : Nonnos Dionysiaka 13, 511 - 512 (Boudeian).
(27) Otten, Heinrich : Ebenda, Berlin 1963, S. 22. Siehe dazu : Cornelius, Friedrich : Ebenda, Darmstadt 1973, S. 276. Sowie : Forrer, Emil : Ebenda, Berlin 1924, S. 20.
(28) Nonnos Dionysiaka II, 30 - 41 (Die phóbo Pamphylides erreichen dapédoio Kíliks den Boden der Ebene Kilikiens).
(29) Cornelius, Friedrich : Ebenda, Darmstadt 1973, S. 272. Siehe dazu : Strabo XIV 5, 16 - 17. Sowie bei : Nonnos Dionysiaka I, 251 - 255 (Allegorie zu den Ereignissen auf der Ebene von Aleion).
(30) Homer, Ilias VI, 200 - 202. Siehe dazu : Tzetzes, Chiliades VII, 854 - 857 u. 874 - 877 (Das Ende des Bellerophon und seines Expeditionsheeres auf der Ebene von Aleion in Kilikien).
(31) Rouse, William Henry Denham ; Rose, Herbert Jennings ; Lind, Levi Robert : Nonnos Dionysiaca, Vol. I, Books I - XV, Cambridge u. London 1940, S. 62 - 87 (Nonnos Dionysiaka II, 244 - 563). Siehe online unter : https://www.archive.org/details/dionysi ... ew=theater
(32) Nonnos Dionysiaka 18, 273 - 285 (Diese in 18,276 als diplóon eidos bezeichnete Janusköpfigkeit bezieht sich nicht nur auf Typhon und durchzieht dieses Werk des Nonnos von Panopolis in geradezu enigmatischer Weise).
(33) Nonnos Dionysiaka II, 403 - 420.
(34) Nonnos Dionysiaka II, 427 - 437.
(35) Nonnos Dionysiaka II, 460 - 521.
(36) Nonnos Dionysiaka II, 534 - 563. Nonnos nennt den Befehlshaber der Landungsflotte nicht, erst Strabo macht wahrscheinlich, dass dies Amphilochus gewesen sein wird. Ebenda : Strabo XIV 5, 17. Siehe in der online Ausgabe von Jones : https://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/ ... /14E*.html
(37) Nonnos Dionysiaka II, 644 - 647 (Die Verse 645 - 646 nennen hier jedoch kalypsai olkádas, was auf sizilische Transportschiffe der Kalypso abzielt, doch es gilt hier, diplóon eidos, mit Strabo den Flottenverband des Amphilochus anzunehmen). Zu dieser Situation siehe auch : Hesiod Theogonie, Verse 869 - 877 (Der Boréas fegte dem Typhon klare Sicht und allwärts zerstreuten sich die Schiffe).
(38) Nonnos Dionysiaka II, 644 - 647 (gibt zwar kalypsai olkádas, aber hier wird Strabo XIV 5, 17 gefolgt).
(39) Nonnos Dionysiaka II, 39 - 76.
(40) Nonnos Dionysiaka II, 549 - 551 (dè ethnos ikéteve).
(41) Nonnos Dionysiaka II, 557 - 578.
(42) Apollodor, Bibliotheke I 6, 3 (Typhon nimmt Zeus am Berg Kasios gefangen). Siehe in der von Frazer erstellten Übersetzung : https://www.theoi.com/Text/Apollodorus1.html#1 sowie bei : Strabo XVI 2, 5.
(43) Nonnos Dionysiaka II, 138 - 163 (Zeus flieht in den Hain zu Daphne). Sowie Nonnos I, 154 - 165 (Die Gefangennahme des Zeus und die Erbeutung seiner Waffen). Siehe dazu : Strabo XVI 2, 6 - 7.
(44) Nonnos Dionysiaka I, 145 - 153 (Zeus wird in den Korykischen Höhlen gefangen gesetzt). Siehe dazu bei : Apollodor, Bibliotheke I 6, 3.
(45) Strabo XIV 5, 16 - 17. Sowie : Eusebius Chronikon, Fol. 40 (Mopsos regnavit in Cylitia (Kilikien) A.M. 4010. Dies entspricht bei 5200 = natalis Christi dem Jahr 1190 v. Chr.).
(46) Nonnos Dionysiaka 13, 309 - 332 (Achátes von Sizilien).
(47) Nonnos Dionysiaka II, 39 - 76 (Siehe Vers II, 64 : spóron amphe Kalypse).
(48) Strabo XIV 5, 17 (Amphilochus auf der Ebene von Aleion).
Fortsetzung der Biographie
Thetis und Himera hatten also gemeinsam versucht, das Leben ihrer Söhne zu retten (1). In Troja angekommen, müssen sie jedoch das Ende ihrer Söhne erleben (2). Während Thetis den Leichnam ihres Sohnes Achilles vor Ilion in den Tiefen des Hellespont beisetzt (3), wählt Himera für ihren Sohn Memnon die Feuerbestattung und entscheidet, dass seine Asche in Phönizien beigesetzt werden soll (4). Thetis begleitet Himera und gemeinsam erreichen sie Paphos auf Zypern (5). Auf dem Weg dorthin setzt Thetis auf der Insel Mykonos den Leichnam des Ajax bei. Dieser ist der älteste Sohn des Telamon und ein Neffe des Peleus (6). Als Thetis und Himera danach die Insel Kreta erreichen, müssen sie vor Theseus fliehen, wie das Motiv auf dem Deckel der Lekane vom Berg des Mithridates zeigt (7). Ihr Gemahl Peleus geleitet Thetis und Himera daraufhin nach Paphos, jener Stadt auf der Insel Zypern (8). Dieser Ansatz, dass es Phthioten und Achaier aus Thessalien waren, welche um kurz nach 1200 v. Chr. auf Zypern landeten, wurde erstmals von Emil Forrer vertreten (9).
Die Insel Zypern, welche in den hethitischen Quellen Alasija genannt wird, wurde erst unter den hethitischen Königen Tudhaliya IV. (1240 - 1215) und Arnuwanda III. (1215 - 1207) fester Bestandteil des Hethitischen Reiches. Opponenten des Reiches wurden häufig dorthin verbannt (10). Als nun um 1192 v. Chr. die Phthioten und Achaier auf Zypern landen (11), kommt es zum Aufruhr. Die dortigen Könige Iapethos und Litros sammelten auf Sphekeia (Zypern) ihre Krieger und zogen vom Panakros hinab nach Paphos. Teukros, ein weiterer Sohn des Telamon und Neffe des Peleus, gründet nach der Landung im Osten der Insel die Stadt Salamis (12). Peleus selbst und sein Bruder Telamon werden in dieser Zeit von Paphos im Westen über Soli und Lapethos nach Enkomi im Osten der Insel hinüber gezogen sein, denn dort, nur wenige Kilometer von Salamis entfernt, entdeckte Murray einen Spiele-Kasten aus Elfenbein, welcher sie offenbar auf diesem Zug zeigt (13). Telamon und Peleus tragen einen Haarputz in der Art der Philister, wie er sich auch auf der B-Seite des Diskos findet (14). Meines Erachtens werden auf einem seiner Seitendeckel daher König Iapethos und sein Wagenlenker Litros auf einem Streitwagen stehend dargestellt. Dieser wird zu Fuß von Telamon begleitet, während Peleus links voranschreitet und mit seiner berühmten Lanze einen angreifenden Löwen speert (15).
Nun ergab die weiter oben durchgeführte Übersetzung der Zellen B 17 - 14 und B 9 - 6, dass der auf Zypern gelandete Peleus dort erneut dem Ruf der Herakliden folgte und einen Zug nach Tarsus in Kilikien unternahm. Diese Stadt ist aus mykenischen Quellen wohl bekannt (16) und der sachliche Hintergrund sei hier wie folgt geschildert : Mopsos hatte mit den Pamphyliern und Teilen weiterer Stämme den Taurus überschritten und war nach Lykien eingedrungen (17). Dort wurde er von einem Expeditionsheer des Bellerophon gestellt (18). Aus der Inschrift in der Grabkammer des hethitischen Königs Suppiluliuma II. (1207 - 1192) geht hervor, dass dieser dem Prinzen [Bellerophon] mit einem neu aufgestellten, eigenen Heer entgegen zog und mit ihm bei Kap Anemurion am Mons Iudex zusammen traf. Doch Mopsos war entkommen und beabsichtigte nun die Hauptstadt von Kilikien zu erobern, weshalb das Heer des Suppiluliuma umkehrte und die Pamphylier nun dort zum Kampf zu stellen suchte. Als er die Städte Datassa und Adana erreicht, waren die Belagerer jedoch bereits abgezogen (19). Daher entschließt sich Suppiluliuma nach Zypern (Alasija) überzusetzen, weil die Insel ebenfalls in Unruhe geriet.
Tatsächlich war das Heer des Mopsos schließlich in den Höhenlagen des Taurus von Bellerophon in seinem Winterlager aufgebracht worden und dieser rief daraufhin andere Seevölker zu Hilfe (20). Wenig später erscheinen in den Gewässern um Zypern diverse Schiffsverbände (21) und schon auf der Überfahrt nach Zypern brennt der hethitische König Suppiluliuma II. gleich drei von ihnen auf dem offenen Meer nieder und berichtet : "Wie ich dann aber [an die Küste] gelangte, kamen mir [dort] die Feinde von Alasija (Zypern) in Scharen zum Kampf entgegen." (22) König Suppiluliuma II. war es trotz aller Widerstände gelungen, die Nordküste von Zypern (Alasija) frei zu kämpfen, wobei viele Plätze verwüstet wurden, doch der östliche Teil der Insel blieb in der Hand der Achaier. Als der wichtigste Gegner, welcher ihm dabei auf Zypern entgegen tritt, wird in den hethitischen Berichten der "Mann von Biggaja" genannt (23). Hier wäre man mit Herodot VII, 73 geneigt, diesen Mann von Biggaja mit Herr der Briger zu übersetzten, was der frühere Name für Phrygier war (24). Da Forrer den Ausgangspunkt dieser in Zypern stattgefundenen Aktivitäten aber offenbar ganz richtig in der Phthiotis und dem angrenzenden Achaia in Thessalien verortet (25), wird "der Mann von Biggaja" hier mit der Herr von Boudeion übersetzt. Diese Stadt Boudeion gab es sowohl polis Phrygias, als auch polis en Magnesia te kata Europon en Thessalia. Aufgrund dessen, dass die Aiakiden ihre Abstammung aus dem Haus der Budidai ableiteten, hätten die Hethiter mit "Biggaja" demnach aber nicht etwa Aiakos, sondern dessen Sohn, nämlich Peleus, als Herrscher von Boudeion angesprochen (26).
Doch obwohl der hethitische König Suppiluliuma II. sowohl zur See, als auch an der Nordküste von Zypern (Alasija) gesiegt hatte, musste er seine anfänglichen Erfolge preisgeben (27), denn von den Hängen des Taurus hallte der Schlachtlärm wider die verabscheuten Pamphylier (28). Mopsos war mit seinem Heerzug offenbar von Mopsukrene kommend östlich an Tarsus vorbei gestoßen und hatte sich mit einer riesigen Wagenburg auf der Ebene von Aleion festgesetzt (29). Hier wurde er nun von Bellerophon erneut zum Kampf gestellt (30). Nonnos gibt in seinen Dionysiaka II, 244 - 563 einen ausführlichen Bericht über diese Schlacht um Tarsus, (31) wobei er Bellerophon und Suppiluliuma II jedoch, diplóon eidos, in metamorphischer Art und Weise mit dem Titanen Typhon gleichsetzte (32). Die wesentlichen Züge dieses Kampfes seien hier nun in aller Kürze wie folgt skizziert :
Unter dem Schutz der Stadtgöttin Sélene ziehen die in Tarsus am Kydnos ansässigen Titanen an der Seite des Bellerophon (Typhon) gegen die Giganten in die Schlacht (33). Das Zentrum des auf der Ebene von Aleion stehenden Heeres der Herakliden weicht vor dem schweren Beschuss zurück. Als Bellerophon (Typhon) nun mit seinen Streitwagen nachsetzt, gerät er dadurch zwischen die Flanken der Herakliden und wird nun von diesen mit Brandpfeilen überschüttet (34). Dieser Teil der Ebene von Aleion gerät in Brand und Bellerophon verliert infolge dessen so viele seiner Männer, dass er sich an die nahe Küste zurückziehen muss, wo diese ihre Wunden kühlen können (35). Hier wird er jedoch von [Amphilochus] überrascht, welcher von See her feindliche Truppen anlandet, die seine Einheiten überrennen und aufreiben, wobei Bellerophon in den Flammen umkommt (36). Wenig später wird [Amphilochus] selbst jedoch seinerseits durch den plötzlich in die Bucht von Rhegma einfahrenden Flottenverband des Typhon [Suppiluliuma] überrascht und nur durch einen kräftigen, günstigen Nordwind gelingt es ihm mit seinen Schiffen im letzten Moment aus dieser Bucht zu entkommen (37).
Während sich die Wogen des offenen Meeres nun geißelnd gegen die Schiffe des [Amphilochus] warfen (38), landete Typhon (König Suppiluliuma II) jetzt unverzüglich seine Truppen, drängte die Sprösslinge Poseidons ins Meer und setzte sich zwischen das Heer der Herakliden und die dazu gehörige, auf der Ebene von Aleion lagernde Wagenburg (39). Daraufhin treibt Bootes die im Kreise stehenden Wagenburgen an und die wandernden Völker ziehen in großer Eile über die winterliche, weithin brennende Ebene von Aleion ostwärts weiter (40). Da Typhon den Treck nun vor sich hertreibt, eilte sich der Drachen (Mopsos), wollte er diese Wagen doch behüten (41). Apollodor zufolge ist es Zeus selbst, welcher den vermeintlich "verwundeten" Typhon nun bis zum "Berg Kasios" vor sich her treibt, doch an den Hängen dieses Berges wendet König Suppiluliuma dann sein Heer, kesselt den um Anschluss an die Chimaira bemühten Zeus ein und nimmt ihn Gefangen (42). Nonnos zufolge wandte sich Typhon nach diesem Kampf am Berg Kasios anschließend noch dem Hain von Daphne zu, wo er erst die Wagenburg entwaffnete und dabei dann den Zeus gefangen nahm (43). Dann schiffte sich Typhon an der Levante ein und überführte den gefangenen Zeus nach Seleukia am Kalykadnos, wo er ihn in den Korykischen Höhlen gefangen setzen ließ (44).
Wie die weiter oben erstellte Übersetzung in B 17 - 13 und B 9 -5 ergab, folgte der auf Zypern stehende Peleus einem Ruf der Herakliden, als er sich von dort nach Kilikien einschiffte und an den Kämpfen um Tarsus teilnahm. Dass er dabei dem Ruf des Mopsos folgte, darf als gesichert gelten, denn sowohl Strabo, als auch Eusebius bezeugen, dass Mopsos in dieser Zeit in Kilikien agierte (45). Ob die Mannschaften des Peleus im Zuge dessen von den sizilischen Schiffen des Achates nach Kilikien gebracht wurden (46), oder aber von Amphilochus angelandet worden sind, lässt sich offenbar nicht mehr feststellen. Folgt man den Ausführungen des Nonnos, so bekämpfte Typhon in der Bucht von Rhegma zwei Gruppen, nämlich die "Verwalter Poseidons" und die "Sprösslinge der Kalypso" zugleich, wobei er diese begrifflich voneinander unterscheidet (47). Dem Strabo zufolge wird Peleus jedoch von dem Flottenverband des Amphilochus angelandet worden sein (48). Folgt man den in B 13 dazu gemachten Angaben des Diskos, dann bezahlten sehr viele Gefolgsleute des Peleus den bei Tarsus in Kilikien geleisteten Beistand mit ihrem Leben. Diese Aussage findet sich jedoch nur auf dem Diskos selbst und ist sonst nicht bezeugt.
Diese Lesung wird weiter unten fortgesetzt
Pitassa
Literaturverzeichnis
(1) Pausanias, Periegesis V 22, 1 - 2. Siehe dazu : Roscher, Ebenda, Bd. 5, Leipzig 1924, Sp. 794.
(2) Lendering, Jona ; Horree, Peter : Rotfigurige Amphore des Ixion. Motiv : Thetis und Himera wohnen dem Kampf zwischen Achilles und Memnon bei. Rijksmuseum voor Oudheden, Leiden 2020, Inv. Nr. AMM 1.
(3) Homer, Ilias 24, 55 - 94.
(4) Dictys Cretensis, Belli Troiani, Lib. VI, 10. Siehe dazu : Diodor, Bibliotheke II 22, 1 - 5.
(5) Dictys Cretensis, Belli Troiani, Lib. VI, 10 - 11. Siehe dazu auch : Valliez, Marie Hélène : Chypre Paphos : La maison d' Aion, Les mosaiques, Septembre 2019.
(6) Apollodor, Bibliotheke, Epitome VII, 6 (Thetis wäscht Ajax und setzt ihn auf Mykonos bei). Siehe zu Ajax, dem Sohn des Telamon, auch : Dictys Cretensis, Belli Troiani, Lib. V, 14 - 15. Sowie : Ovid, Metamorphosen 13, Ajax und Ulysses.
(7) Stephani, Ludolf : Erklärung einiger Gemälde. In : Compte-Rendu pour l'Année 1877 - Atlas, St. Petersburg 1880, Tafel V, Nr. 6 (Theseus verfolgt Thetis und Himera).
(8) Dictys Cretensis, Belli Troiani, Lib. VI, 10 - 11.
(9) Forrer, Emil : Vorhomerische Griechen in den Keilschrifttexten von Boghazköi. In : Mitteilungen der Deutschen Orient Gesellschaft zu Berlin, Nr. 63, Berlin 1924, S. 14 - 22. Dieser Aufsatz ist online erreichbar unter : http://idb.ub.uni-tuebingen.de/opendigi ... 24_063#p=1
(10) Otten, Heinrich : Neue Quellen zum Ausklang des Hethitischen Reiches. In : Mitteilungen der Deutschen Orient Gesellschaft, Nr. 94, Berlin 1963, S. 10 - 13 (KBo 12.39 = Tafel 443/t).
(11) Strabo XIV 6, 3 (Teukros, ein Sohn des Telamon, landet an der Küste der Achaier). Siehe dazu im Werk des : Velleius Paterculus, Historiae Romanae I 1, 1 (Teucer ... Cyprum adpulsus).
(12) Nonnos Dionysiaka XIII, 432 - 463 (Der in 13, 433 u. 447 genannte Lapetos ist verschrieben. Siehe dazu Nonnos Dionysiaka II, 296 u. II, 566 Iapetos). Sowie bei : Forrer, Emil : Ebenda, Berlin 1924, S. 19 - 22. Zu der bei Strabo XIV 6,3 und Nonnos 13, 461 - 463 erwähnten Gründung von Salamis durch Teukros siehe erneut : Velleius Paterculus, Historiae Romanae I 1,1.
(13) Murray, Alexander Stuart : Excavations in Cyprus, London 1900, S. 12 - 13, Fig. 19. Siehe online unter : https://digi.ub.uni-heidelberg.de/digli ... 007/scroll
(14) Evans, Arthur : The Palace of Minos at Knossos, Bd. 1, London 1921, S. 652 (Evans Nr. 2) u. S. 654 (Fig. f) u.S. 663 - 667 (Philistine tribes about 1200 BC).
(15) Spiele-Kasten von Enkomi, Zypern. Datierung : Spätbronzezeit, Late Cypriot II C - III. ca. 1250 - 1050 v. Chr. Fundort : Enkomi 1896. Standort : The British Museum, Inv. Nr. : 1897,0401.996. Fundstück der Grabungskampagne Alexander Stuart Murray. Online verfügbar unter : https://www.britishmuseum.org/collectio ... 7-0401-996
(16) Aura Jorro, Francisco : Ebenda, Vol. 2, Madrid 1993, S. 319, Tasi (Tharsis) KN Pp 498.1 : era tasi pawe mukara paito (Hera Tharsis Paphos Mukasa Phaistos) sowie Tasu (Thársus), KN Ln 1568.2b. Siehe dazu bei : Ventris, Michael ; Chadwick, John : Cambridge 1973, S. 584 (Tasu). So auch bei : Lejeune, Michel : Mémoires, Première Série (1955 - 1957), Paris 1958, S. 198 (Thársus).
(17) Strabo XIV 4, 3 u. XIV 5, 16 (Mopsos dringt mit den Pamphyliern nach Lykien ein). Siehe dazu auch : Herodot VII, 91 (Die Pamphylier stammen von Amphilochus und Kalchas und ihren Scharen ab).
(18) Homer, Ilias VI, 160 - 199. Siehe dazu : Tzetzes, Chiliades VII, 825 - 853 (Bellerophon).
(19) Hawkins, David : The hieroglyphic inscription of the Sacred Pool Complex at Hattusa (Südburg). In : Studien zu den Bogazköy - Texten, Beiheft 3, Wiesbaden 1995, S. 21 - 48 (Übersetzung S. 23 u. Glossar mit Kommentar). Siehe online unter : https://books.google.de/books?id=k8JcLI ... &q&f=false
(20) Nonnos, Dionysiaka I, 138 - 145 (Mopsos ruft ksénon ichnos eretmósantes - rudernde Söldner - zu seiner Unterstützung herbei).
(21) Otten, Heinrich : Neue Quellen zum Ausklang des Hethitischen Reiches. In : MDOG, Nr. 94, Berlin 1963, S. 9 (RS 20.238 u. RS 20.18 bieten Briefe des Esuwara an den König von Ugarit über feindliche Schiffsbewegungen). Siehe dazu bei : Nougayrol, Jean ; Schaeffer, Claude ; Laroche, Emmanuel ; Virolleaud, Charles : Ugaritica V : nouveaux textes accadiens, hourrites et ugaritiques des archives et bibliothèques privées d' Ugarit, Paris 1968, Nr. 22. Online verfügbar unter : https://repo.library.stonybrook.edu/xml ... 886%2C1106
(22) Otten, Heinrich : Ebenda, Berlin 1963, S. 20 - 22 (KBo XII, 38 RS III u. IV : Ich, Suppiluliuma II machte mobil und schnell erreichte ich das Meer ...). Siehe dazu online unter : http://idb.ub.uni-tuebingen.de/opendigi ... 63_094.pdf sowie die weiterführende Literatur zu KBo 12.38 = CTH 121 bei : Kosak, Silvin : Konkordanz der hethitischen Keilschrifttafeln. Die Tafel KBo 12.38 findet sich dort online über : https://www.hethport.uni-wuerzburg.de/h ... bfrage.php und wird dann in der Abfrage der zusätzlichen Kriterien über die angebotene CTH Nr. = 121 aufgerufen.
(23) Forrer, Emil : Vorhomerische Griechen in den Keilschrifttexten von Boghazköi. In : MDOG, Nr. 63, Berlin 1924, S. 18 - 22 (Biggaja). Siehe dazu : Otten, Heinrich : Ebenda, Berlin 1963, S. 21 - 22 (Piggaja). Sowie : Cornelius, Friedrich : Geschichte der Hethiter, Darmstadt 1973, S. 272 - 273 u. S. 276 - 278 (nennt 272 - 273 ebenfalls Piggaja).
(24) Herodot, VII, 73 (man erzählt, die Phryger hätten einstmals Briger geheißen).
(25) Forrer, Emil : Ebenda, Berlin 1924, S. 14 - 15 (Unter Ahhijava werden wir ... nur das griechische Festland , [vor allem] Achaia-Phthiotis in Thessalien und Achaia im Peloponnes zu verstehen haben).
(26) Meinecke, August : Stephani Byzantinii Ethnicorum, Tomus 1, Berlin 1849, S. 180. Sowie zum Haus der Budidai : Müller, Karl Otfried : Aegineticorum Liber, Berlin 1817, S. 8 - 9 u. S. 140. Siehe online unter : https://www.archive.org/details/bub_gb_ ... ew=theater. Sowie bei : Roscher, Ebenda, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1828 - 1829. So auch : Tzetzes, Scholia eis Lykophrona 175 (Oinone tes Boudionos thygatròs Aigina). Sodann : Nonnos Dionysiaka 13, 511 - 512 (Boudeian).
(27) Otten, Heinrich : Ebenda, Berlin 1963, S. 22. Siehe dazu : Cornelius, Friedrich : Ebenda, Darmstadt 1973, S. 276. Sowie : Forrer, Emil : Ebenda, Berlin 1924, S. 20.
(28) Nonnos Dionysiaka II, 30 - 41 (Die phóbo Pamphylides erreichen dapédoio Kíliks den Boden der Ebene Kilikiens).
(29) Cornelius, Friedrich : Ebenda, Darmstadt 1973, S. 272. Siehe dazu : Strabo XIV 5, 16 - 17. Sowie bei : Nonnos Dionysiaka I, 251 - 255 (Allegorie zu den Ereignissen auf der Ebene von Aleion).
(30) Homer, Ilias VI, 200 - 202. Siehe dazu : Tzetzes, Chiliades VII, 854 - 857 u. 874 - 877 (Das Ende des Bellerophon und seines Expeditionsheeres auf der Ebene von Aleion in Kilikien).
(31) Rouse, William Henry Denham ; Rose, Herbert Jennings ; Lind, Levi Robert : Nonnos Dionysiaca, Vol. I, Books I - XV, Cambridge u. London 1940, S. 62 - 87 (Nonnos Dionysiaka II, 244 - 563). Siehe online unter : https://www.archive.org/details/dionysi ... ew=theater
(32) Nonnos Dionysiaka 18, 273 - 285 (Diese in 18,276 als diplóon eidos bezeichnete Janusköpfigkeit bezieht sich nicht nur auf Typhon und durchzieht dieses Werk des Nonnos von Panopolis in geradezu enigmatischer Weise).
(33) Nonnos Dionysiaka II, 403 - 420.
(34) Nonnos Dionysiaka II, 427 - 437.
(35) Nonnos Dionysiaka II, 460 - 521.
(36) Nonnos Dionysiaka II, 534 - 563. Nonnos nennt den Befehlshaber der Landungsflotte nicht, erst Strabo macht wahrscheinlich, dass dies Amphilochus gewesen sein wird. Ebenda : Strabo XIV 5, 17. Siehe in der online Ausgabe von Jones : https://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/ ... /14E*.html
(37) Nonnos Dionysiaka II, 644 - 647 (Die Verse 645 - 646 nennen hier jedoch kalypsai olkádas, was auf sizilische Transportschiffe der Kalypso abzielt, doch es gilt hier, diplóon eidos, mit Strabo den Flottenverband des Amphilochus anzunehmen). Zu dieser Situation siehe auch : Hesiod Theogonie, Verse 869 - 877 (Der Boréas fegte dem Typhon klare Sicht und allwärts zerstreuten sich die Schiffe).
(38) Nonnos Dionysiaka II, 644 - 647 (gibt zwar kalypsai olkádas, aber hier wird Strabo XIV 5, 17 gefolgt).
(39) Nonnos Dionysiaka II, 39 - 76.
(40) Nonnos Dionysiaka II, 549 - 551 (dè ethnos ikéteve).
(41) Nonnos Dionysiaka II, 557 - 578.
(42) Apollodor, Bibliotheke I 6, 3 (Typhon nimmt Zeus am Berg Kasios gefangen). Siehe in der von Frazer erstellten Übersetzung : https://www.theoi.com/Text/Apollodorus1.html#1 sowie bei : Strabo XVI 2, 5.
(43) Nonnos Dionysiaka II, 138 - 163 (Zeus flieht in den Hain zu Daphne). Sowie Nonnos I, 154 - 165 (Die Gefangennahme des Zeus und die Erbeutung seiner Waffen). Siehe dazu : Strabo XVI 2, 6 - 7.
(44) Nonnos Dionysiaka I, 145 - 153 (Zeus wird in den Korykischen Höhlen gefangen gesetzt). Siehe dazu bei : Apollodor, Bibliotheke I 6, 3.
(45) Strabo XIV 5, 16 - 17. Sowie : Eusebius Chronikon, Fol. 40 (Mopsos regnavit in Cylitia (Kilikien) A.M. 4010. Dies entspricht bei 5200 = natalis Christi dem Jahr 1190 v. Chr.).
(46) Nonnos Dionysiaka 13, 309 - 332 (Achátes von Sizilien).
(47) Nonnos Dionysiaka II, 39 - 76 (Siehe Vers II, 64 : spóron amphe Kalypse).
(48) Strabo XIV 5, 17 (Amphilochus auf der Ebene von Aleion).
- Dateianhänge
-
- Diese von Emil Forrer (1924) erstellte Karte zeigt die weit ostwärts greifende Ausdehnung von Ahhijava. Forrer nahm an, dass die Landschaften Achaia und Phthiotis das Zentrum dieses in den hethitischen Quellen genannten Reiches Ahhijava bildeten. Die auf der Nordseite von Zypern bekannte Küste der Achaier bezeichnete Forrer als Land des Biggaja. Bedrich Hrozny (1929) folgte Forrer in dieser Ansicht, verortete das Zentrum von Ahhijava jedoch auf der Insel Rhodos. Quelle : Emil Forrer, Vorhomerische Griechen. In : MDOG, Nr. 63, Berlin 1924, S. 20 a (Karte, Ahhijava = Griechenland). Online : Eberhard Karls Universität Tübingen. Lizenz : CC BY-NC-SA 4.0.
-
- Der hier gezeigte Spielekasten von Enkomi wurde im Jahre 1896 im Tumulus von Hagia Katerina, nur wenig westlich von Salamis entdeckt. Murray nahm an, dass dieses Grab für Teukros, den Sohn des Telamon, angelegt worden sein könnte. Tatsächlich finden sich auf dieser Seitenwand jedoch offenbar König Iapethos und sein Wagenlenker Litros dargestellt, sowie Telamon, der Vater des Teukros, neben dem Streitwagen einher schreitend. Links davon geht sein Bruder Peleus voran und speert einen Löwen. Daher könnte dieses Grab auch dem Telamon oder Peleus zugeordnet werden. Entdecker : Alexander Murray. Fundort : Hagia Katerina, Enkomi, Zypern. Datierung : 1250 - 1050 v. Chr. Standort : The British Museum, London. Inv. Nr. 1897,0401.996. Asset Number : 69340001. Photo : The Trustees of the British Museum. Lizenz : CC BY-NC-SA 4.0.
-
- Die in der hethitischen Hauptstadt Hattusa gefundene Tafel KBo 12.38 bzw. CTH 121 enthält einen Bericht des hethitischen Königs Suppiluliuma II, woraus hervorgeht, dass dieser bei seiner Landung auf Zypern (Alasija) auf heftigen Widerstand stieß. Nur mit Mühe gelang es ihm seinen Gegner, den Mann von Biggaja (Boudeia), in den südlichen und östlichen Teil der Insel abzudrängen, wie aus der von Heinrich Otten (1963) erstellten Übersetzung hervorgeht. Quelle : Mainzer Hethitologie Archiv, Photo Nr. B 0460c. In : Silvin Kosak, Hethitologie-Portal Mainz, hethiter./net:fotarch B0460c. Foto : Gerfried Müller, Mainz 2009. Lizenz : CC BY-NC-SA 3.0.
-
- Diese Karte von Karl Spruner und Theodor Menke zeigt die östlich von Tarsus in Kilikien gelegene Ebene von Aleion. Sie war der Austragungsort einer Schlacht, welche zwischen den Titanen Typhon, Enyo und Seléne auf der einen, sowie den Giganten Mopsos, Amphilochus, Zeus und Ares auf der anderen Seite, ausgetragen wurde. Dieser erbitterte Kampf findet sich in den Dionysien des Nonnos, Verse II, 244 - 563 geschildert. Am rechten Rand des Kartenausschnitts finden sich der Berg Kasios, am linken Rand die bei Seleukia am Kalykadnos befindlichen Korykischen Höhlen verzeichnet. Quelle : Karl Spruner ; Theodor Menke : Atlas Antiquus, Gotha 1865, Karte No. VIII, Sinus Issicus. Gemeinfrei. In public domain.
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
2. Lesung zur B-Seite des Diskos von Phaistos, Teil 2 : Biographie der Thetis und des Peleus VIII
Im vorangegangenen Kapitel wurde die von Emil Forrer vertretene Auffassung übernommen, dass das Land Ahhijava mit dem griechischen Festland zu identifizieren sei und sein Zentrum in den thessalischen Gebieten von Achaia und der Phthiotis habe (1). Dieser von Emil Forrer und Albrecht Götze vertretene Standpunkt wurde durch Bedrich Hrozny übernommen, mit dem Unterschied, dass dieser das Zentrum des Landes Ahhijava auf der Insel Rhodos verortete (2). Ahhijava entspricht damit dem bei Flavius Josephus (3) und Isidor von Sevilla (4) genannten Land Javan, sodass man das hethitische Ahhijava mit Land der Javan übersetzen könnte. Der anhand der von Forrer und Otten durchgeführten Untersuchungen in den Schriften nachgewiesene Mann von Biggaja wurde hier mit der Herr von Boudeia übersetzt und steht als solcher für Peleus (5). Alexander Murray nahm dazu schließlich an, dass das Grab im Tumulus von Hagia Katerina bei Enkomi für Teukros, den Sohn des Telamon, errichtet worden sei (6). Tatsächlich zeigt der sog. Spielekasten von Enkomi jedoch auf dem einen Seitendeckel vier Personen, welche hier mit Iapethos und Litros, sowie Telamon und Peleus identifiziert wurden (7). Nimmt man die Darstellungen der Thetis und des Peleus auf den Mosaiken im Haus des Aion zu Paphos hinzu, so lässt sich hier der Schluss ziehen, dass sowohl Thetis und Peleus, als auch Telamon und sein Sohn Teukros, um kurz nach 1200 v. Chr. auch auf der Insel Zypern gelandet sind und dort gewirkt haben.
Nun ergab die weiter oben durchgeführte Übersetzung, dass die Peliden am Fuße des Taurus beim Kampf um Tarsus schwere Verluste erlitten hatten (8). Dass es am Taurus eine solche Schlacht um Tarsus gegeben haben wird, geht insbesondere aus den Dionysien des Nonnos, Verse II, 244 - 563 eindeutig hervor. Im Gegensatz zu Iapethos (9) findet sich Peleus in diesem Zusammenhang jedoch nicht ausdrücklich genannt. Ob der bei Nonnos genannte Verwalter des Poseidon, welcher gemeinsam mit den Sprösslingen der Kalypso in der Bucht von Rhegma am Kydnos angelandet worden war, mit Peleus identifiziert werden kann, lässt sich nicht entscheiden (10). Auch das Versprechen des Zeus an die Giganten, dass er ihnen die Gewässer und die Sitze der Nymphen des Okeanos verschaffen werde, bringt hier keine Lösung (11). Die in B 12 gemachte Angabe, wonach die Krieger von Javan im Anschluss an diesen Kampf um Tarsus dann mit dem Schiff von Zypern aus zunächst nach Kreta zurückgekehrt sind, deckt sich mit den bei Dictys Cretensis gegebenen Bericht (12).
Besser bezeugt scheint dahingegen der letzte auf der B-Seite des Diskos dargestellte Zug der Peliden zu sein. Dort ergab die Übersetzung der Zellen B 11 - 10, dass die Peliden von Kreta aus schließlich auch das Land Retjenu erreichten. Dieser aus RJA übersetzte Name Retjenu bezeichnet meines Erachtens das Gebiet von Phönizien, welches in den Schriften der Hethiter mit dem Land Amurru identisch war. Retjenu selbst ist jedoch der ägyptische Name für dieses Gebiet der Levante, wie beispielsweise aus der Erzählung des Sinuhe deutlich hervorgeht (13).
Eine der wohl wichtigsten Belegstellen für das Auftreten der Peliden in Phönizien (Retjenu) findet sich erneut in den Dionysien des Nonnos, wo dieser im 43. Buch den Kampf zwischen Bakchos und Poseidon um Beróe, die mächtige Herrin des Libanon, schildert (14). Die Titanin Enyo stiftete im Getöse dieses Brautstreits selbst den Brautkranz und legte damit den Grund zur Schlacht, denn sie erregte damit nicht nur Dionysos, sondern auch den Kriegsgott Ares (15). Als Dionysos seine Kilikier am Taurus Aufstellung nehmen ließ, versprach er, dass das Haus der gastfreien Thetiden verschont werden solle, obwohl sie vom Geschlecht des Meeres seien (16). Doch als Psamathe am nahen Strande des Meeres dann den schrecklichen Seekrieg des Dionysos sah (17), rief sie laut den Gott Zeus an und klagte : Gedenke der Thetiden und danke den Fäusten des Briareos, gedenke zudem des Aigaion, dem Schützer deiner Gesetze. Ich will nicht des Glaukos Tod und die Knechtung des Nereus sehen. Soll denn Thetis als Magd des Dionysos enden und nun auch die Küste von Lydien beweinen, im Jammer über den Verlust des Pyrrhos, des Achilles und Peleus, des Enkels, des Sohnes und des Gemahls ? Erbarme dich ihrer (18).
Zeus vernahm die Klage der Psamathe durch den Äther und entschied, dass nicht die Thetiden, sondern Poseidon selbst die Hochzeit mit Beróe begehen solle (19) und hemmte den Brautkampf, noch ehe er vollendet, indem er die wütend streitende Enyo samt Dionysos zurückschlug und ihre drohenden Helme mit seinen Blitzen traf (20).
Es ist erstaunlich, dass es in den Dionysien Vers 43, 360 ausgerechnet Psamathe ist, welche den Gott Zeus um Hilfe für die Thetiden anruft, doch diese scheinbare Widersprüchlichkeit begegnet einem auch bei seiner Anrufung durch Thetis und Himera und Thetis selbst ist immerhin die Schwester der Psamathe gewesen. Bedeutend ist zudem, was sich aus der Reaktion des Zeus ergibt : Die Thetiden waren am Brautkampf um Beróe aktiv beteiligt, nur werden es eben Peleus und sein Bruder Telamon, sowie dessen Sohn Teukros gewesen sein, welche zuletzt dann sogar in Phönizien (Retjenu) landeten (21). Die Aussage, wonach es schließlich nicht diese, sondern Poseidon selbst war, welcher die Beróe zum Altar führte, wird zwar als Hinweis darauf gewertet werden dürfen, dass den Thetiden damit die Hauptlast des Angriffs abgenommen worden ist, doch dafür war die Allianz der angreifenden Seevölker nun umso breiter aufgestellt, wie die Briefe aus dem Archiv von Ugarit deutlich erkennen lassen (22).
Aus den im Archiv von Ugarit (Ras Shamra) gefundenen Tafeln geht dazu folgendes hervor : Im Brief R.L.S. 1 berichtet der König von Alasija (Zypern), dass in seinen Gewässern zahlreiche feindliche Schiffe gesichtet worden seien. Daher rät er König Ammurapi, dass dieser die Stadtmauern von Ugarit besetzen, sowie Truppen und Streitwagen in seine übrigen Städte entsenden solle, um den bevorstehenden Angriff erfolgreich abwehren zu können (23). Im Brief R.S. 20.18 berichtet nun Esuwara, der hethitische Statthalter von Alasija (Zypern) erneut, dass der König von Ugarit umgehend Vorkehrungen treffen möge, denn es seien 20 weitere feindliche Schiffe gesichtet worden, welche ihrem Kurs zufolge sehr bald das Gebiet des [Libanon] Gebirges erreichen würden (24). Aus dem Brief R.S. 20.238 geht die Antwort des Königs von Ugarit an den König von Alasija (Zypern) hervor. Darin berichtet dieser, dass die feindlichen Schiffe inzwischen eingetroffen seien und beklagt, dass die Feinde ungehindert seine Städte mit Feuer in Brand stecken könnten, weil er seine Truppen in das Land der Hethiter, und seine Schiffe nach Lukka (Lykien) entsandt habe, um den dort kämpfenden König [Suppiluliuma II] beizustehen (25). Letzteres geht auch aus den Tafeln R.S. 94.2523 und R.S. 94.2530 hervor. Darin heißt es, dass König Ammurapi seinen Admiral Satalli mit der Flotte nach Lukka (Lykien) entsandt habe, um die dort stehenden Truppen des Mannes von Hiyawa (Bellerophon) mit Proviant zu versorgen (26).
Die ganze Dramatik der sich um 1192 v. Chr. überstürzenden Ereignisse geht nochmals aus den Briefen R.S. 18.148 und R.S. 18.132 hervor. Im Brief R.S. 18.148 berichtet Yadunu, der allein im Feld stehende Chef der ugaritischen Leibgarde seinem König, dass er den Mannschaften von 150 feindlichen Schiffen gegenüber stehen würde und fragt, warum ihm sein König nicht wenigstens ebenso viele Schiffe zur Abwehr der Angreifer zur Verfügung stellt, denn das Leben des Königs sei nunmehr in Gefahr, da die Zahl der Gegner von Tag zu Tag zunehmen würde (27). König Ammurapi antwortet seinem Chef der Leibgarde Yadunu im Brief R.S. 18.132, dass die aus 110 - 120 Schiffen bestehende ugaritische Flotte bislang noch nicht zurückgekehrt ist und er sich daher nicht [vom Feind] überwältigen lassen dürfe, denn die Hauptstadt Ugarit werde inzwischen selbst angegriffen und bereits seit zwei Tagen [würde dichter Rauch] über der Stadt hängen, da [Feuer ausgebrochen] seien (28). Tatsächlich wurde die Stadt Ugarit nur wenig später überrannt und eingenommen, denn die Tafeln RS 18.148 und 18.132 wurde im Brennofen gefunden und erreichten Yanudu, sowie das Archiv des Königs, nicht mehr (29). Als die von Claude Schaeffer geleitete Mission die bronzezeitliche Stadt Ugarit freilegten, fanden sie eine bis zu 2 Meter starke Brandschicht vor, sowie eine Unmenge an Pfeilspitzen, welche die geschilderten Kampfhandlungen eindringlich bezeugen (30).
Unter den Fundobjekten, welche die von Schaeffer geleitete Mission zutage förderte, befand sich eine bronzene Schaftlochaxt mit eiserner Klinge, welche im Ornament einen Eber, sowie zwei Löwen aufwies und mit einer Rosette verziert war (31). Er wies diese Axt dem Kulturkreis der Mitanni zu, weil sie im Umfeld des hurritischen Tempels von Ugarit gefunden wurde. Doch die Mitanni verwendeten das Motiv des Ebers nicht in ihrer Ornamentik. Yon wies zudem darauf hin, dass die beidseitig in den Schaft gravierte Rosette einen ägäischen Einfluss nahelegt (32). Diese Rosette ist das Symbol der Krete. Ob die Axt einst von einem Herakliden, oder gar Thetiden benutzt wurde, lässt sich nicht klären. Da Nonnos hierzu in seinen Dionysien nur noch zunehmend enigmatische Berichte bietet, in welchen er unter anderen Aiakos, den Vater des Peleus, sowie Oiagros, den Gemahl der Kalliope, am Hydaspes kämpfen sieht, wird hier auf die Heranziehung weiterer Belegstellen aus dieser Quelle verzichtet (33), zumal die Darstellung der Biographie der Thetis und des Peleus hier an ihr Ende kommt. Ob Peleus sein Leben tatsächlich auf der Insel Kos beschlossen hat, wie Kallimachos in seinen Scholien des Pindar behauptet, sei hier dahingestellt (34). Ich persönlich nehme an, dass Peleus sein Ende in Phaistos auf Kreta, oder aber auf Zypern gefunden haben wird. Für Phaistos spricht meiner Ansicht nach vor allem die Tatsache, dass dort der weiter oben übersetzte Diskos mit dem Bericht seiner Taten gefunden wurde.
Ende der 2. Lesung
Pitassa
Literaturverzeichnis
(1) Forrer, Emil : Vorhomerische Griechen in den Keilschrifttexten von Boghazköi. In : Mitteilungen der Deutschen Orient Gesellschaft zu Berlin, Nr. 63, Berlin 1924, S. 14 - 22.
(2) Hrozny, Bedrich : Hethiter und Griechen. In : Archiv Orientálni : ArOr - Journal of African and Asian Studies, Bd. 1, Prag 1929, S. 323 - 343. Zur möglichen Hauptstadt Ialysos auf Rhodos siehe dort auf S. 333 - 337 in der online Ausgabe unter : https://kramerius.lib.cas.cz/view/uuid: ... 31ffe7f7d7
(3) Flavius Josephus, Jüdische Altertümer I, 124.
(4) Isidor, Etymologiae IX 2, 29 (Iavan, aquo Iones, qui et Graeci).
(5) Forrer, Emil : Ebenda, S. 18 - 22. Siehe dazu : Otten, Heinrich : Neue Quellen zum Ausklang des Hethitischen Reiches. In : Mitteilungen der Deutschen Orient Gesellschaft zu Berlin, Nr. 94, Berlin 1963, S. 21 - 22. Sowie : Cornelius, Friedrich : Geschichte der Hethiter, Darmstadt 1973, S. 272 - 273.
(6) Murray, Alexander Stuart : Excavations in Cyprus, London 1900, S. 2 - 3 (the tomb of Teucer).
(7) Murray, Alexander Stuart : Ebenda, S. 12, Fig. 19 (Spielekasten von Enkomi).
(8) B-Seite des Diskos von Phaistos, Zellen B 17 - B 14 und B 9 - 6.
(9) Nonnos Dionysiaka II, 296 (Gegenrede der Göttin Seléne : Für den Iapetos halte ich nun Poseidons Fesseln bereit), sowie II, 565 - 605 (Spottrede des Iapetos auf Typhon und Zeus).
(10) Nonnos Dionysiaka II, 644 - 647.
(11) Nonnos Dionysiaka II, 329 - 333 (ap[ago] Okeanos dè kai autai, Leto, Athena, Paphie, Charis, Artemis, Hebe, nymphokómo Typhoni komíssate syggonon hydor). Siehe dazu II, 580 (Ennosigaios opáona seio thoókoon).
(12) Dictys Cretensis, Belli Troiani, Lib. VI, 10 - 11.
(13) Parkinson, Richard : The Tale of Sinuhe and other ancient Egyptian poems, 1940 - 1640 BC, Oxford 1998, S. 21 - 54 (The Tale of Sinuhe).
(14) Nonnos Dionysiaka 43, 105 - 108 (Beróe, paláme Libaneídi anásse).
(15) Nonnos Dionysiaka 43, 1 - 4. Zur Titanin Enyo siehe Strabo XII 2, 3 (Tempel der Enyo zu Komana in der Landschaft Kommagene). Sowie : Homer, Ilias 5, 590 - 594.
(16) Nonnos Dionysiaka 43, 95 - 96 (Thétidos. Das Haus der Thetiden verschont mir gut)
(17) Nonnos Dionysiaka 43, 358 - 360 (Psamathe eisoróosa thalassomóthos Dionysos ainopathès). Die Rede der Psamathe bezieht sich vermutlich auf die in II, 39 - 76 geschilderte Landung der Sprösslinge des Poseidon und der Kalypso. Zur Klage der Psamathe und Reaktion des Zeus siehe online unter : https://www.archive.org/details/dionysi ... ew=theater Dionysiaka 43, 358 - 376.
(18) Nonnos Dionysiaka 43, 361 - 368 (Der in Vers 43, 367 genannte Pyrrhos steht für Neoptolemos, den Enkel der Thetis und des Peleus).
(19) Nonnos Dionysiaka 43, 373 (Die Hochzeit der Beróe mit Ennosigaios, was ein Name des Poseidon ist).
(20) Nonnos Dionysiaka 43, 372 - 376 (Zeus anastéllontes Enyo Bákchos).
(21) Nonnos Dionysiaka 43, 367 - 368. Siehe dazu auch : Vergil, Aeneis I, 619 - 622 (Teukros in Sidon).
(22) Nougayrol, Jean ; Laroche, Emmanuel ; Virolleaud, Charles ; Schaeffer, Claude : Ugaritica V : nouveaux textes accadiens, hourrites et ugaritiques des archives et bibliothèques privées d' Ugarit, Paris 1968, S. 83 - 89 u. S. 736 - 741 (Nr. 22 - 24 = Tafel R.S. 20.18, R.S.L. 1, R.S. 20.238, sowie Tafel R.S. 18.148 u. R.S. 18.132 mit Fig. 46 u. 46 A u. 47). Diese im 5. Band veröffentlichten Ugarit Briefe sind online verfügbar unter : https://repo.library.stonybrook.edu/xml ... 886%2C1106
(23) Ugaritica V, Nr. 23, Tafel R.S.L. 1, Paris 1968, S. 85 - 86. (Tafel R.S.L. 1)
(24) Ugaritica V, Nr. 22, Tafel R.S. 20.18, Paris 1968, S. 83 - 85. (Tafel R.S. 20.18)
(25) Ugaritica V, Nr. 24, Tafel R.S. 20.238, Paris 1968, S. 87 - 89. (Tafel R.S. 20.238)
(26) Singer, Itamar : The Calm before the Storm, Atlanta 2011, S. 179 - 191. (Tafeln R.S. 94.2523 u. R.S. 94.2530) Satalli, ugaritischer Flottenchef, Transport von Proviant nach Lykien.
(27) Ugaritica V, Tafel R.S. 18.148, Paris 1968, S. 736 - 739 u. Fig. 46 A (Brief des Yadunu an seinen König Ammurapi). Siehe dazu : Lambrou-Phillipson, Connie : Ugarit : A Late Bronze Age thalassocracy ? The evidence of textual sources. In : Orientalia : commentarii periodici de rebus Orientis antiqui, Vol. 62, No. 3, Rom 1993, S. 163 - 170. Siehe online unter : https://www.jstor.org/stable/43076105 (Yadunu, Befehlshaber der Leibgarde, sowie Satalli, Befehlshaber der Kriegs- und Handelsmarine).
(28) Ugaritica V, Tafel R.S. 18.132, Paris 1968, S. 739 - 741 u. Fig. 47 (Antwort des Ammurapi an den Chef der Leibgarde Yadunu). So auch : Lambrou-Phillipson, Connie : Ebenda, Rom 1993, S. 163 - 170.
(29) Ugaritica V, Paris 1968, S. 736 u. S. 738, S. 740, Fig. 46 u. Fig. 46A, Fig. 47 (Tafeln R.S. 18.148 u. R.S. 18.132 : Lettres provenant du four à tablettes).
(30) Yon, Marguerite : The City of Ugarit at Tell Ras Shamra, Winona Lake 2006, S. 21 - 122 u. S. 166 - 167, Fig. 60 (Schaftlochaxt). Siehe online unter : https://www.academia.edu/32367929/The_C ... Ras_Shamra sowie bei : Drews, Robert : The End of the Bronze Age : Changes in Warfare and the Catastrophe ca. 1200 B.C., 4. Aufl. Princeton 1995, S. 13 - 15. Zu den weiteren chronologischen Angaben siehe in der online Ausgabe : https://books.google.de/books?id=bFpK6a ... &q&f=false
(31) Ugaritica I, Paris 1939, S. 109 - 112, Fig. 100 - 103 u. Platte XXII (Hache d' armes mitannienne). Siehe online unter : https://repo.library.stonybrook.edu/xml ... 951%2C1145 (Ugaritica I)
(32) Yon, Marguerite : Ebenda, Winona Lake 2006, S. 166 - 167, Fig. 60 (RS 9.250 : Ceremonial axe).
(33) Nonnos Dionysiaka 22, 253 - 401 u. 23, 1 - 75 (Aiakos, der Vater des Peleus).
(34) Roscher, Ebenda, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1843 - 1844 (Roscher zitiert die Scholien des Kallimachos zu den Pythien des Pindar Vers 3, 167).
Im vorangegangenen Kapitel wurde die von Emil Forrer vertretene Auffassung übernommen, dass das Land Ahhijava mit dem griechischen Festland zu identifizieren sei und sein Zentrum in den thessalischen Gebieten von Achaia und der Phthiotis habe (1). Dieser von Emil Forrer und Albrecht Götze vertretene Standpunkt wurde durch Bedrich Hrozny übernommen, mit dem Unterschied, dass dieser das Zentrum des Landes Ahhijava auf der Insel Rhodos verortete (2). Ahhijava entspricht damit dem bei Flavius Josephus (3) und Isidor von Sevilla (4) genannten Land Javan, sodass man das hethitische Ahhijava mit Land der Javan übersetzen könnte. Der anhand der von Forrer und Otten durchgeführten Untersuchungen in den Schriften nachgewiesene Mann von Biggaja wurde hier mit der Herr von Boudeia übersetzt und steht als solcher für Peleus (5). Alexander Murray nahm dazu schließlich an, dass das Grab im Tumulus von Hagia Katerina bei Enkomi für Teukros, den Sohn des Telamon, errichtet worden sei (6). Tatsächlich zeigt der sog. Spielekasten von Enkomi jedoch auf dem einen Seitendeckel vier Personen, welche hier mit Iapethos und Litros, sowie Telamon und Peleus identifiziert wurden (7). Nimmt man die Darstellungen der Thetis und des Peleus auf den Mosaiken im Haus des Aion zu Paphos hinzu, so lässt sich hier der Schluss ziehen, dass sowohl Thetis und Peleus, als auch Telamon und sein Sohn Teukros, um kurz nach 1200 v. Chr. auch auf der Insel Zypern gelandet sind und dort gewirkt haben.
Nun ergab die weiter oben durchgeführte Übersetzung, dass die Peliden am Fuße des Taurus beim Kampf um Tarsus schwere Verluste erlitten hatten (8). Dass es am Taurus eine solche Schlacht um Tarsus gegeben haben wird, geht insbesondere aus den Dionysien des Nonnos, Verse II, 244 - 563 eindeutig hervor. Im Gegensatz zu Iapethos (9) findet sich Peleus in diesem Zusammenhang jedoch nicht ausdrücklich genannt. Ob der bei Nonnos genannte Verwalter des Poseidon, welcher gemeinsam mit den Sprösslingen der Kalypso in der Bucht von Rhegma am Kydnos angelandet worden war, mit Peleus identifiziert werden kann, lässt sich nicht entscheiden (10). Auch das Versprechen des Zeus an die Giganten, dass er ihnen die Gewässer und die Sitze der Nymphen des Okeanos verschaffen werde, bringt hier keine Lösung (11). Die in B 12 gemachte Angabe, wonach die Krieger von Javan im Anschluss an diesen Kampf um Tarsus dann mit dem Schiff von Zypern aus zunächst nach Kreta zurückgekehrt sind, deckt sich mit den bei Dictys Cretensis gegebenen Bericht (12).
Besser bezeugt scheint dahingegen der letzte auf der B-Seite des Diskos dargestellte Zug der Peliden zu sein. Dort ergab die Übersetzung der Zellen B 11 - 10, dass die Peliden von Kreta aus schließlich auch das Land Retjenu erreichten. Dieser aus RJA übersetzte Name Retjenu bezeichnet meines Erachtens das Gebiet von Phönizien, welches in den Schriften der Hethiter mit dem Land Amurru identisch war. Retjenu selbst ist jedoch der ägyptische Name für dieses Gebiet der Levante, wie beispielsweise aus der Erzählung des Sinuhe deutlich hervorgeht (13).
Eine der wohl wichtigsten Belegstellen für das Auftreten der Peliden in Phönizien (Retjenu) findet sich erneut in den Dionysien des Nonnos, wo dieser im 43. Buch den Kampf zwischen Bakchos und Poseidon um Beróe, die mächtige Herrin des Libanon, schildert (14). Die Titanin Enyo stiftete im Getöse dieses Brautstreits selbst den Brautkranz und legte damit den Grund zur Schlacht, denn sie erregte damit nicht nur Dionysos, sondern auch den Kriegsgott Ares (15). Als Dionysos seine Kilikier am Taurus Aufstellung nehmen ließ, versprach er, dass das Haus der gastfreien Thetiden verschont werden solle, obwohl sie vom Geschlecht des Meeres seien (16). Doch als Psamathe am nahen Strande des Meeres dann den schrecklichen Seekrieg des Dionysos sah (17), rief sie laut den Gott Zeus an und klagte : Gedenke der Thetiden und danke den Fäusten des Briareos, gedenke zudem des Aigaion, dem Schützer deiner Gesetze. Ich will nicht des Glaukos Tod und die Knechtung des Nereus sehen. Soll denn Thetis als Magd des Dionysos enden und nun auch die Küste von Lydien beweinen, im Jammer über den Verlust des Pyrrhos, des Achilles und Peleus, des Enkels, des Sohnes und des Gemahls ? Erbarme dich ihrer (18).
Zeus vernahm die Klage der Psamathe durch den Äther und entschied, dass nicht die Thetiden, sondern Poseidon selbst die Hochzeit mit Beróe begehen solle (19) und hemmte den Brautkampf, noch ehe er vollendet, indem er die wütend streitende Enyo samt Dionysos zurückschlug und ihre drohenden Helme mit seinen Blitzen traf (20).
Es ist erstaunlich, dass es in den Dionysien Vers 43, 360 ausgerechnet Psamathe ist, welche den Gott Zeus um Hilfe für die Thetiden anruft, doch diese scheinbare Widersprüchlichkeit begegnet einem auch bei seiner Anrufung durch Thetis und Himera und Thetis selbst ist immerhin die Schwester der Psamathe gewesen. Bedeutend ist zudem, was sich aus der Reaktion des Zeus ergibt : Die Thetiden waren am Brautkampf um Beróe aktiv beteiligt, nur werden es eben Peleus und sein Bruder Telamon, sowie dessen Sohn Teukros gewesen sein, welche zuletzt dann sogar in Phönizien (Retjenu) landeten (21). Die Aussage, wonach es schließlich nicht diese, sondern Poseidon selbst war, welcher die Beróe zum Altar führte, wird zwar als Hinweis darauf gewertet werden dürfen, dass den Thetiden damit die Hauptlast des Angriffs abgenommen worden ist, doch dafür war die Allianz der angreifenden Seevölker nun umso breiter aufgestellt, wie die Briefe aus dem Archiv von Ugarit deutlich erkennen lassen (22).
Aus den im Archiv von Ugarit (Ras Shamra) gefundenen Tafeln geht dazu folgendes hervor : Im Brief R.L.S. 1 berichtet der König von Alasija (Zypern), dass in seinen Gewässern zahlreiche feindliche Schiffe gesichtet worden seien. Daher rät er König Ammurapi, dass dieser die Stadtmauern von Ugarit besetzen, sowie Truppen und Streitwagen in seine übrigen Städte entsenden solle, um den bevorstehenden Angriff erfolgreich abwehren zu können (23). Im Brief R.S. 20.18 berichtet nun Esuwara, der hethitische Statthalter von Alasija (Zypern) erneut, dass der König von Ugarit umgehend Vorkehrungen treffen möge, denn es seien 20 weitere feindliche Schiffe gesichtet worden, welche ihrem Kurs zufolge sehr bald das Gebiet des [Libanon] Gebirges erreichen würden (24). Aus dem Brief R.S. 20.238 geht die Antwort des Königs von Ugarit an den König von Alasija (Zypern) hervor. Darin berichtet dieser, dass die feindlichen Schiffe inzwischen eingetroffen seien und beklagt, dass die Feinde ungehindert seine Städte mit Feuer in Brand stecken könnten, weil er seine Truppen in das Land der Hethiter, und seine Schiffe nach Lukka (Lykien) entsandt habe, um den dort kämpfenden König [Suppiluliuma II] beizustehen (25). Letzteres geht auch aus den Tafeln R.S. 94.2523 und R.S. 94.2530 hervor. Darin heißt es, dass König Ammurapi seinen Admiral Satalli mit der Flotte nach Lukka (Lykien) entsandt habe, um die dort stehenden Truppen des Mannes von Hiyawa (Bellerophon) mit Proviant zu versorgen (26).
Die ganze Dramatik der sich um 1192 v. Chr. überstürzenden Ereignisse geht nochmals aus den Briefen R.S. 18.148 und R.S. 18.132 hervor. Im Brief R.S. 18.148 berichtet Yadunu, der allein im Feld stehende Chef der ugaritischen Leibgarde seinem König, dass er den Mannschaften von 150 feindlichen Schiffen gegenüber stehen würde und fragt, warum ihm sein König nicht wenigstens ebenso viele Schiffe zur Abwehr der Angreifer zur Verfügung stellt, denn das Leben des Königs sei nunmehr in Gefahr, da die Zahl der Gegner von Tag zu Tag zunehmen würde (27). König Ammurapi antwortet seinem Chef der Leibgarde Yadunu im Brief R.S. 18.132, dass die aus 110 - 120 Schiffen bestehende ugaritische Flotte bislang noch nicht zurückgekehrt ist und er sich daher nicht [vom Feind] überwältigen lassen dürfe, denn die Hauptstadt Ugarit werde inzwischen selbst angegriffen und bereits seit zwei Tagen [würde dichter Rauch] über der Stadt hängen, da [Feuer ausgebrochen] seien (28). Tatsächlich wurde die Stadt Ugarit nur wenig später überrannt und eingenommen, denn die Tafeln RS 18.148 und 18.132 wurde im Brennofen gefunden und erreichten Yanudu, sowie das Archiv des Königs, nicht mehr (29). Als die von Claude Schaeffer geleitete Mission die bronzezeitliche Stadt Ugarit freilegten, fanden sie eine bis zu 2 Meter starke Brandschicht vor, sowie eine Unmenge an Pfeilspitzen, welche die geschilderten Kampfhandlungen eindringlich bezeugen (30).
Unter den Fundobjekten, welche die von Schaeffer geleitete Mission zutage förderte, befand sich eine bronzene Schaftlochaxt mit eiserner Klinge, welche im Ornament einen Eber, sowie zwei Löwen aufwies und mit einer Rosette verziert war (31). Er wies diese Axt dem Kulturkreis der Mitanni zu, weil sie im Umfeld des hurritischen Tempels von Ugarit gefunden wurde. Doch die Mitanni verwendeten das Motiv des Ebers nicht in ihrer Ornamentik. Yon wies zudem darauf hin, dass die beidseitig in den Schaft gravierte Rosette einen ägäischen Einfluss nahelegt (32). Diese Rosette ist das Symbol der Krete. Ob die Axt einst von einem Herakliden, oder gar Thetiden benutzt wurde, lässt sich nicht klären. Da Nonnos hierzu in seinen Dionysien nur noch zunehmend enigmatische Berichte bietet, in welchen er unter anderen Aiakos, den Vater des Peleus, sowie Oiagros, den Gemahl der Kalliope, am Hydaspes kämpfen sieht, wird hier auf die Heranziehung weiterer Belegstellen aus dieser Quelle verzichtet (33), zumal die Darstellung der Biographie der Thetis und des Peleus hier an ihr Ende kommt. Ob Peleus sein Leben tatsächlich auf der Insel Kos beschlossen hat, wie Kallimachos in seinen Scholien des Pindar behauptet, sei hier dahingestellt (34). Ich persönlich nehme an, dass Peleus sein Ende in Phaistos auf Kreta, oder aber auf Zypern gefunden haben wird. Für Phaistos spricht meiner Ansicht nach vor allem die Tatsache, dass dort der weiter oben übersetzte Diskos mit dem Bericht seiner Taten gefunden wurde.
Ende der 2. Lesung
Pitassa
Literaturverzeichnis
(1) Forrer, Emil : Vorhomerische Griechen in den Keilschrifttexten von Boghazköi. In : Mitteilungen der Deutschen Orient Gesellschaft zu Berlin, Nr. 63, Berlin 1924, S. 14 - 22.
(2) Hrozny, Bedrich : Hethiter und Griechen. In : Archiv Orientálni : ArOr - Journal of African and Asian Studies, Bd. 1, Prag 1929, S. 323 - 343. Zur möglichen Hauptstadt Ialysos auf Rhodos siehe dort auf S. 333 - 337 in der online Ausgabe unter : https://kramerius.lib.cas.cz/view/uuid: ... 31ffe7f7d7
(3) Flavius Josephus, Jüdische Altertümer I, 124.
(4) Isidor, Etymologiae IX 2, 29 (Iavan, aquo Iones, qui et Graeci).
(5) Forrer, Emil : Ebenda, S. 18 - 22. Siehe dazu : Otten, Heinrich : Neue Quellen zum Ausklang des Hethitischen Reiches. In : Mitteilungen der Deutschen Orient Gesellschaft zu Berlin, Nr. 94, Berlin 1963, S. 21 - 22. Sowie : Cornelius, Friedrich : Geschichte der Hethiter, Darmstadt 1973, S. 272 - 273.
(6) Murray, Alexander Stuart : Excavations in Cyprus, London 1900, S. 2 - 3 (the tomb of Teucer).
(7) Murray, Alexander Stuart : Ebenda, S. 12, Fig. 19 (Spielekasten von Enkomi).
(8) B-Seite des Diskos von Phaistos, Zellen B 17 - B 14 und B 9 - 6.
(9) Nonnos Dionysiaka II, 296 (Gegenrede der Göttin Seléne : Für den Iapetos halte ich nun Poseidons Fesseln bereit), sowie II, 565 - 605 (Spottrede des Iapetos auf Typhon und Zeus).
(10) Nonnos Dionysiaka II, 644 - 647.
(11) Nonnos Dionysiaka II, 329 - 333 (ap[ago] Okeanos dè kai autai, Leto, Athena, Paphie, Charis, Artemis, Hebe, nymphokómo Typhoni komíssate syggonon hydor). Siehe dazu II, 580 (Ennosigaios opáona seio thoókoon).
(12) Dictys Cretensis, Belli Troiani, Lib. VI, 10 - 11.
(13) Parkinson, Richard : The Tale of Sinuhe and other ancient Egyptian poems, 1940 - 1640 BC, Oxford 1998, S. 21 - 54 (The Tale of Sinuhe).
(14) Nonnos Dionysiaka 43, 105 - 108 (Beróe, paláme Libaneídi anásse).
(15) Nonnos Dionysiaka 43, 1 - 4. Zur Titanin Enyo siehe Strabo XII 2, 3 (Tempel der Enyo zu Komana in der Landschaft Kommagene). Sowie : Homer, Ilias 5, 590 - 594.
(16) Nonnos Dionysiaka 43, 95 - 96 (Thétidos. Das Haus der Thetiden verschont mir gut)
(17) Nonnos Dionysiaka 43, 358 - 360 (Psamathe eisoróosa thalassomóthos Dionysos ainopathès). Die Rede der Psamathe bezieht sich vermutlich auf die in II, 39 - 76 geschilderte Landung der Sprösslinge des Poseidon und der Kalypso. Zur Klage der Psamathe und Reaktion des Zeus siehe online unter : https://www.archive.org/details/dionysi ... ew=theater Dionysiaka 43, 358 - 376.
(18) Nonnos Dionysiaka 43, 361 - 368 (Der in Vers 43, 367 genannte Pyrrhos steht für Neoptolemos, den Enkel der Thetis und des Peleus).
(19) Nonnos Dionysiaka 43, 373 (Die Hochzeit der Beróe mit Ennosigaios, was ein Name des Poseidon ist).
(20) Nonnos Dionysiaka 43, 372 - 376 (Zeus anastéllontes Enyo Bákchos).
(21) Nonnos Dionysiaka 43, 367 - 368. Siehe dazu auch : Vergil, Aeneis I, 619 - 622 (Teukros in Sidon).
(22) Nougayrol, Jean ; Laroche, Emmanuel ; Virolleaud, Charles ; Schaeffer, Claude : Ugaritica V : nouveaux textes accadiens, hourrites et ugaritiques des archives et bibliothèques privées d' Ugarit, Paris 1968, S. 83 - 89 u. S. 736 - 741 (Nr. 22 - 24 = Tafel R.S. 20.18, R.S.L. 1, R.S. 20.238, sowie Tafel R.S. 18.148 u. R.S. 18.132 mit Fig. 46 u. 46 A u. 47). Diese im 5. Band veröffentlichten Ugarit Briefe sind online verfügbar unter : https://repo.library.stonybrook.edu/xml ... 886%2C1106
(23) Ugaritica V, Nr. 23, Tafel R.S.L. 1, Paris 1968, S. 85 - 86. (Tafel R.S.L. 1)
(24) Ugaritica V, Nr. 22, Tafel R.S. 20.18, Paris 1968, S. 83 - 85. (Tafel R.S. 20.18)
(25) Ugaritica V, Nr. 24, Tafel R.S. 20.238, Paris 1968, S. 87 - 89. (Tafel R.S. 20.238)
(26) Singer, Itamar : The Calm before the Storm, Atlanta 2011, S. 179 - 191. (Tafeln R.S. 94.2523 u. R.S. 94.2530) Satalli, ugaritischer Flottenchef, Transport von Proviant nach Lykien.
(27) Ugaritica V, Tafel R.S. 18.148, Paris 1968, S. 736 - 739 u. Fig. 46 A (Brief des Yadunu an seinen König Ammurapi). Siehe dazu : Lambrou-Phillipson, Connie : Ugarit : A Late Bronze Age thalassocracy ? The evidence of textual sources. In : Orientalia : commentarii periodici de rebus Orientis antiqui, Vol. 62, No. 3, Rom 1993, S. 163 - 170. Siehe online unter : https://www.jstor.org/stable/43076105 (Yadunu, Befehlshaber der Leibgarde, sowie Satalli, Befehlshaber der Kriegs- und Handelsmarine).
(28) Ugaritica V, Tafel R.S. 18.132, Paris 1968, S. 739 - 741 u. Fig. 47 (Antwort des Ammurapi an den Chef der Leibgarde Yadunu). So auch : Lambrou-Phillipson, Connie : Ebenda, Rom 1993, S. 163 - 170.
(29) Ugaritica V, Paris 1968, S. 736 u. S. 738, S. 740, Fig. 46 u. Fig. 46A, Fig. 47 (Tafeln R.S. 18.148 u. R.S. 18.132 : Lettres provenant du four à tablettes).
(30) Yon, Marguerite : The City of Ugarit at Tell Ras Shamra, Winona Lake 2006, S. 21 - 122 u. S. 166 - 167, Fig. 60 (Schaftlochaxt). Siehe online unter : https://www.academia.edu/32367929/The_C ... Ras_Shamra sowie bei : Drews, Robert : The End of the Bronze Age : Changes in Warfare and the Catastrophe ca. 1200 B.C., 4. Aufl. Princeton 1995, S. 13 - 15. Zu den weiteren chronologischen Angaben siehe in der online Ausgabe : https://books.google.de/books?id=bFpK6a ... &q&f=false
(31) Ugaritica I, Paris 1939, S. 109 - 112, Fig. 100 - 103 u. Platte XXII (Hache d' armes mitannienne). Siehe online unter : https://repo.library.stonybrook.edu/xml ... 951%2C1145 (Ugaritica I)
(32) Yon, Marguerite : Ebenda, Winona Lake 2006, S. 166 - 167, Fig. 60 (RS 9.250 : Ceremonial axe).
(33) Nonnos Dionysiaka 22, 253 - 401 u. 23, 1 - 75 (Aiakos, der Vater des Peleus).
(34) Roscher, Ebenda, Bd. 3, Abt. 2, Leipzig 1909, Sp. 1843 - 1844 (Roscher zitiert die Scholien des Kallimachos zu den Pythien des Pindar Vers 3, 167).
Zuletzt geändert von Pitassa am 14.02.2023 20:44, insgesamt 1-mal geändert.
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt