Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
Moderatoren: Sculpteur, Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris, ulfr
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
Hallo Pitassa,
ich finde es bemerkenswert, mit wie viel Engagement und Detailliertheit Du hier antike Mythen und Überlieferungen in schlüssige Zusammenhänge zum Diskos von Phaistos zu setzen suchst. Ich kann zu der Stimmigkeit Deines Übersetzungsansatzes aber wirklichrein gar nichts beisteuern. Viele Elemente der Sage um das Goldene Vlies und die Reise der Argonauten z.B. waren mir bisher völlig unbekannt. Parallelen zu Teilen der Geschichten finde ich stellenweise in Shakespeares Sommernachtstraum wieder.
Ich würde aber - auch aufgrund meiner spezifischen Sprachunkenntnis ganz anders vorgehen.
Wie bereits vor einiger Zeit erwähnt interessiert mich am Diskos der mathematisch-kryptologische Aspekt.
D.H. wenn ich es mir resssourcentechnisch erlauben könnte (das kann ich natürlich nicht), würde ich einen der heutigen Superrechner mit einem Kettenalgorhytmus programmieren lassen, der nach vorheriger Festlegung eines Phoneminventars (oder Silbeninventars) sämtliche überhaupt in Frage kommenden möglichen Kombinationen errechnet. In einem zweiten Elementarschritt würde ich den Superrechner nach entsprechender Programmierung ermitteln lassen, welche (und wieviele) der Möglichkeiten sprachlich artverwandten Sinn ergeben. Anhand dieser Vorgehensweise könnte m.E. eine Beurteilungsgrundlage dafür geschaffen werden, ob das verwendete Phonem- bzw. Silbeninventar tatsächlich mit höherer Wahrscheinlichkeit als eigenständige und in sich logisch-schlüssige Sprache durchgewunken werden kann.
Erst nach diesen Schritten, von denen ich denke, dass Superrechner heutiger Zeit sie bei entsprechend hohen Stromkosten bei vorliegender Textlänge im Hinblick auf das Gesamtarrangement des Diskos von Phaistos vermutlich leisten können (verteiltes Rechnen wäre natürlich noch eine Option), würde ich Schritt 3 ansetzen: In Schritt 3 würde ich Deinen Übersetzungsversuch in einem Vergleich mit sämtlichen anderen interessanten Ergebnissen in einer prozentualen Gewichtung dahingehend bewerten lassen (hierfür bräuchte es linguistische Expertise und weitere Algorhytmen etc. Um zur Ausscheidung von Datenausschuss), ob das von Dir gewählte Phonem- bzw. Silbeninventar genügt, um von einer in sich stimmigen eigenständigen Sprache ausgehen zu können, bzw. im davon ausgehen zu können, dass die von Dir gewählte Versilbungschiffrierung zu der von Dir ggf. als Grundlage gewählten Sprache passt.
Leider fehlt mir hierfür aktuell das nötige Kleingeld und ich weiß auch nicht, ob die Rechenzeit z.B. indischer Wettersimulationsroßcomputer für solche Rechenleistungen entbehrt werden könnte.
Das Ganze wäre aber tatsächlich einmal eine ganz interessante Aufgabe für ChatGPT, an der sich ChatGPT die Hörner abstoßen könnte und mal zeigen könnte, was es mit den tolldreisten Behauptungen der Entwickler wirklich auf sich hat (ChatGPT liegt übrigens aktuell offensichtlich bereits in den Seilen und konnte mit Stand von gestern Abend) von mir als Testversion nicht getestet werden.
Die von Dir gezeigte antike Münze wiederum ist extrem interessant im Hinblick auf die von mir thematisierten potenziellen Bedingungen für die Machart des Gesamten Diskos. Mit dieser Münze und ihrer Machart möchte ich mich deshalb demnächst auseinandersetzen.
ich finde es bemerkenswert, mit wie viel Engagement und Detailliertheit Du hier antike Mythen und Überlieferungen in schlüssige Zusammenhänge zum Diskos von Phaistos zu setzen suchst. Ich kann zu der Stimmigkeit Deines Übersetzungsansatzes aber wirklichrein gar nichts beisteuern. Viele Elemente der Sage um das Goldene Vlies und die Reise der Argonauten z.B. waren mir bisher völlig unbekannt. Parallelen zu Teilen der Geschichten finde ich stellenweise in Shakespeares Sommernachtstraum wieder.
Ich würde aber - auch aufgrund meiner spezifischen Sprachunkenntnis ganz anders vorgehen.
Wie bereits vor einiger Zeit erwähnt interessiert mich am Diskos der mathematisch-kryptologische Aspekt.
D.H. wenn ich es mir resssourcentechnisch erlauben könnte (das kann ich natürlich nicht), würde ich einen der heutigen Superrechner mit einem Kettenalgorhytmus programmieren lassen, der nach vorheriger Festlegung eines Phoneminventars (oder Silbeninventars) sämtliche überhaupt in Frage kommenden möglichen Kombinationen errechnet. In einem zweiten Elementarschritt würde ich den Superrechner nach entsprechender Programmierung ermitteln lassen, welche (und wieviele) der Möglichkeiten sprachlich artverwandten Sinn ergeben. Anhand dieser Vorgehensweise könnte m.E. eine Beurteilungsgrundlage dafür geschaffen werden, ob das verwendete Phonem- bzw. Silbeninventar tatsächlich mit höherer Wahrscheinlichkeit als eigenständige und in sich logisch-schlüssige Sprache durchgewunken werden kann.
Erst nach diesen Schritten, von denen ich denke, dass Superrechner heutiger Zeit sie bei entsprechend hohen Stromkosten bei vorliegender Textlänge im Hinblick auf das Gesamtarrangement des Diskos von Phaistos vermutlich leisten können (verteiltes Rechnen wäre natürlich noch eine Option), würde ich Schritt 3 ansetzen: In Schritt 3 würde ich Deinen Übersetzungsversuch in einem Vergleich mit sämtlichen anderen interessanten Ergebnissen in einer prozentualen Gewichtung dahingehend bewerten lassen (hierfür bräuchte es linguistische Expertise und weitere Algorhytmen etc. Um zur Ausscheidung von Datenausschuss), ob das von Dir gewählte Phonem- bzw. Silbeninventar genügt, um von einer in sich stimmigen eigenständigen Sprache ausgehen zu können, bzw. im davon ausgehen zu können, dass die von Dir gewählte Versilbungschiffrierung zu der von Dir ggf. als Grundlage gewählten Sprache passt.
Leider fehlt mir hierfür aktuell das nötige Kleingeld und ich weiß auch nicht, ob die Rechenzeit z.B. indischer Wettersimulationsroßcomputer für solche Rechenleistungen entbehrt werden könnte.
Das Ganze wäre aber tatsächlich einmal eine ganz interessante Aufgabe für ChatGPT, an der sich ChatGPT die Hörner abstoßen könnte und mal zeigen könnte, was es mit den tolldreisten Behauptungen der Entwickler wirklich auf sich hat (ChatGPT liegt übrigens aktuell offensichtlich bereits in den Seilen und konnte mit Stand von gestern Abend) von mir als Testversion nicht getestet werden.
Die von Dir gezeigte antike Münze wiederum ist extrem interessant im Hinblick auf die von mir thematisierten potenziellen Bedingungen für die Machart des Gesamten Diskos. Mit dieser Münze und ihrer Machart möchte ich mich deshalb demnächst auseinandersetzen.
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
Ich grüße dich Sculpteur !
Schönen Dank für deine Ausführungen !
Das die 2. Lesung so ausführlich ausfallen würde, hätte ich selbst nicht gedacht, aber wenn man erst einmal Material recherchiert hat, sucht man es auch zu präsentieren. Gut, dass das hier in diesem Format möglich ist, denn viele Zusammenhänge ergeben sich erst in der Umsetzungsphase. Ich musste aufgrund der Ergebnisse meiner Übersetzung einfach der dadurch im Raum stehenden Frage nachgehen, ob sich die mythischen Gestalten der Thetis und des Peleus überhaupt mit dem mutmaßlichen Inhalt der B-Seite in Übereinstimmung bringen lassen. Die oben erfolgte Untersuchung zeigt im Ergebnis, dass die Biographie der Thetis und des Peleus mit dem Inhalt der B-Seite durchaus kompatibel ist. Überraschend war für mich, dass Thetis und Peleus auch auf Kreta und Zypern bezeugt sind. Der Zusammenhang zwischen dem Bericht auf der B-Seite und der mythischen Erzählung über Thetis und Peleus scheint plausibel zu sein.
Die erste mir bekannte sagengeschichtliche Untersuchung der Thetis und des Peleus wurde meines Erachtens nach von Johannes Kaiser vorgelegt. Leider scheint der 2. Teil seiner Untersuchung offenbar nicht veröffentlicht worden zu sein. Daher habe ich mich an Roscher orientiert und das dort genannte Material ausgewertet.
Ich versuche gerade zur Illustration des letzten Beitrages die Abbilderlaubnis für ein paar Bilder zu bekommen. In ein paar Wochen folgt dann - sofern nichts dazwischen kommt - die 3. Lesung. Bis dahin werde ich hier zu dem Thema die eine oder andere Notiz oder Antwort posten.
Deine Idee einer Untersuchung des Staters der Münzstätte Phaistos finde ich sehr gut ! Das Motiv des Herakles wurde auf Kreta einzig in Phaistos geprägt. Die Angaben des Hyginus und Diodor dazu sind bemerkenswert. Interessant war für mich natürlich auch die Tatsache, dass der revers gezeigte kretischen Stier mit einem Brautkranz umfasst wurde. Die Münze dürfte gegossen worden sein.
Zu ChatGPT fiel mir bei deinem Beitrag der im Zuse Museum in Paderborn stehende, mechanische Computer des Leibnitz ein. Oben würden quasi bilingual beschriftete Plättchen in die Schütte gegeben, und unten dann das aus der Menge ausgeworfene Ergebnis ausgelesen.
Gelächter, aber der Mann war schon genial
Ich bin gespannt
Schönen Dank für deine Ausführungen !
Das die 2. Lesung so ausführlich ausfallen würde, hätte ich selbst nicht gedacht, aber wenn man erst einmal Material recherchiert hat, sucht man es auch zu präsentieren. Gut, dass das hier in diesem Format möglich ist, denn viele Zusammenhänge ergeben sich erst in der Umsetzungsphase. Ich musste aufgrund der Ergebnisse meiner Übersetzung einfach der dadurch im Raum stehenden Frage nachgehen, ob sich die mythischen Gestalten der Thetis und des Peleus überhaupt mit dem mutmaßlichen Inhalt der B-Seite in Übereinstimmung bringen lassen. Die oben erfolgte Untersuchung zeigt im Ergebnis, dass die Biographie der Thetis und des Peleus mit dem Inhalt der B-Seite durchaus kompatibel ist. Überraschend war für mich, dass Thetis und Peleus auch auf Kreta und Zypern bezeugt sind. Der Zusammenhang zwischen dem Bericht auf der B-Seite und der mythischen Erzählung über Thetis und Peleus scheint plausibel zu sein.
Die erste mir bekannte sagengeschichtliche Untersuchung der Thetis und des Peleus wurde meines Erachtens nach von Johannes Kaiser vorgelegt. Leider scheint der 2. Teil seiner Untersuchung offenbar nicht veröffentlicht worden zu sein. Daher habe ich mich an Roscher orientiert und das dort genannte Material ausgewertet.
Ich versuche gerade zur Illustration des letzten Beitrages die Abbilderlaubnis für ein paar Bilder zu bekommen. In ein paar Wochen folgt dann - sofern nichts dazwischen kommt - die 3. Lesung. Bis dahin werde ich hier zu dem Thema die eine oder andere Notiz oder Antwort posten.
Deine Idee einer Untersuchung des Staters der Münzstätte Phaistos finde ich sehr gut ! Das Motiv des Herakles wurde auf Kreta einzig in Phaistos geprägt. Die Angaben des Hyginus und Diodor dazu sind bemerkenswert. Interessant war für mich natürlich auch die Tatsache, dass der revers gezeigte kretischen Stier mit einem Brautkranz umfasst wurde. Die Münze dürfte gegossen worden sein.
Zu ChatGPT fiel mir bei deinem Beitrag der im Zuse Museum in Paderborn stehende, mechanische Computer des Leibnitz ein. Oben würden quasi bilingual beschriftete Plättchen in die Schütte gegeben, und unten dann das aus der Menge ausgeworfene Ergebnis ausgelesen.
Gelächter, aber der Mann war schon genial
Ich bin gespannt
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
Hallo Pitassa,
ich gehe bei der Münze auch davon aus, dass sie gegossen ist (mehr dazu zu bei nächster Gelegenheit).
Ja, das Nixdorfmuseum in Paderborn ist eine Reise wert, die ich noch machen muss: Mein Erster Kontakt zum Museum war jedoch sehr positiv.
Konrad Zuses Auseinandersetzung mit Komputik wurde durch den WW2 gravierend aufgehalten. Wer weiß, wie sich alles in der Komputik entwickelt hätte, wenn der WW2 hätte vermieden werden können.
Um zu veranschaulichen, wie sich mit einfacher Verwürfelung von Elementen (Platzhaltern) kombinatorisch (und lückenlos) Sprachsinn erzeugen lässt, habe ich ein provisorisches selbsterklärendes Video erstellt und auf meinen Kanal hochgeladen, Meinen Kanal lege ich aktuell neu auf und gestalte ihn auch um. Bei nächster Gelegenheit werde ich dem Video Untertitel hinzufügen und ggf. bei Zeiten ein neues mit Audiospur anfertigen:
https://youtu.be/2K4iC2rFavU
Noch ein kurzer Hinweis für Alle die das wundert: Ich schreibe Fakultäten bewusst und absichtlich mit dem Ausrufezeichen vor einer Zahl, weil ich diese Schreibweise für Fakultäten für sinnvoller halte.
ich gehe bei der Münze auch davon aus, dass sie gegossen ist (mehr dazu zu bei nächster Gelegenheit).
Ja, das Nixdorfmuseum in Paderborn ist eine Reise wert, die ich noch machen muss: Mein Erster Kontakt zum Museum war jedoch sehr positiv.
Konrad Zuses Auseinandersetzung mit Komputik wurde durch den WW2 gravierend aufgehalten. Wer weiß, wie sich alles in der Komputik entwickelt hätte, wenn der WW2 hätte vermieden werden können.
Um zu veranschaulichen, wie sich mit einfacher Verwürfelung von Elementen (Platzhaltern) kombinatorisch (und lückenlos) Sprachsinn erzeugen lässt, habe ich ein provisorisches selbsterklärendes Video erstellt und auf meinen Kanal hochgeladen, Meinen Kanal lege ich aktuell neu auf und gestalte ihn auch um. Bei nächster Gelegenheit werde ich dem Video Untertitel hinzufügen und ggf. bei Zeiten ein neues mit Audiospur anfertigen:
https://youtu.be/2K4iC2rFavU
Noch ein kurzer Hinweis für Alle die das wundert: Ich schreibe Fakultäten bewusst und absichtlich mit dem Ausrufezeichen vor einer Zahl, weil ich diese Schreibweise für Fakultäten für sinnvoller halte.
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
Liebe Diskoiden,
kennt Ihr eigentlich diesen Beitrag? Der Author ist ein Freund von mir aus ganz alten Zeiten, eben per Zufall entdeckt:
https://www.worldcat.org/de/title/725308881
kennt Ihr eigentlich diesen Beitrag? Der Author ist ein Freund von mir aus ganz alten Zeiten, eben per Zufall entdeckt:
https://www.worldcat.org/de/title/725308881
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
Grüß dich Ulf !
Wow, das finde ich ausgesprochen spannend
Dein guter Freund hat sich offenbar schon länger mit dem Inhalt des Diskos von Phaistos befasst, wie ich soeben recherchiert habe :
Bornefeld, Hans : Der kretische Diskos wird lesbar - Arkonauten trauen sich auch heran an das Rätsel der Hellenen, Flintbek 2008.
Wärst du so lieb Herrn Bornefeld meine E-Mail Adresse zukommen lassen und ihn für mich fragen, ob er mir eine PDF-Datei mit der eben genannten Ausgabe zukommen lassen könnte ? Ich würde sein Buch gerne lesen, denn schon allein die Herstellung des Zusammenhangs zwischen dem Inhalt des Diskos mit den Argonauten lässt mich bereits hellhörig werden.
Entsprechend der englischen Ausgabe des von dir verlinkten Beitrages gehe ich davon aus, dass er sich vornehmlich mit der A-Seite des Diskos beschäftigt hat. Wenn der Text des Diskos nun wirklich boustrophedon abgefasst sein sollte, dann könnte der auf der A-Seite gegebene Bericht tatsächlich in den Zellen A7 01, A7 02 und A7 03 beginnen, wiewohl ich selber dort den Anfang in A 31 sehe, wo es heißt : Die der [Göttin] Krete ... .
Genaugenommen ist es aber so, dass ich mich an die A-Seite nicht heran getraut habe, weil ich dort irgendwie nicht den inhaltlichen Zugang gefunden habe. Die hilfreichen Ideogramme der B-Seite finden sich meines Erachtens auf der A-Seite eben fast gar nicht. A7 01 sieht natürlich ebenfalls viel versprechend aus, nur werde ich selbst mich auf die Darstellung der B-Seite beschränken. Derzeit beginne ich eine kleine Abhandlung über die B-Seite des Diskos von Phaistos zu verfassen, welche 2024 erscheinen soll. Es wird zwar noch einige Zeit in Anspruch nehmen, doch dann werde ich für die B-Seite einen hübschen, in sich sehr schlüssigen Übersetzungsvorschlag präsentieren.
Tja Ulf, ich würde mich freuen, wenn ich die Beiträge von Herrn Bornefeld einmal durchlesen könnte und verbleibe
mit einem herzlichen Gruße
Pitassa
Wow, das finde ich ausgesprochen spannend
Dein guter Freund hat sich offenbar schon länger mit dem Inhalt des Diskos von Phaistos befasst, wie ich soeben recherchiert habe :
Bornefeld, Hans : Der kretische Diskos wird lesbar - Arkonauten trauen sich auch heran an das Rätsel der Hellenen, Flintbek 2008.
Wärst du so lieb Herrn Bornefeld meine E-Mail Adresse zukommen lassen und ihn für mich fragen, ob er mir eine PDF-Datei mit der eben genannten Ausgabe zukommen lassen könnte ? Ich würde sein Buch gerne lesen, denn schon allein die Herstellung des Zusammenhangs zwischen dem Inhalt des Diskos mit den Argonauten lässt mich bereits hellhörig werden.
Entsprechend der englischen Ausgabe des von dir verlinkten Beitrages gehe ich davon aus, dass er sich vornehmlich mit der A-Seite des Diskos beschäftigt hat. Wenn der Text des Diskos nun wirklich boustrophedon abgefasst sein sollte, dann könnte der auf der A-Seite gegebene Bericht tatsächlich in den Zellen A7 01, A7 02 und A7 03 beginnen, wiewohl ich selber dort den Anfang in A 31 sehe, wo es heißt : Die der [Göttin] Krete ... .
Genaugenommen ist es aber so, dass ich mich an die A-Seite nicht heran getraut habe, weil ich dort irgendwie nicht den inhaltlichen Zugang gefunden habe. Die hilfreichen Ideogramme der B-Seite finden sich meines Erachtens auf der A-Seite eben fast gar nicht. A7 01 sieht natürlich ebenfalls viel versprechend aus, nur werde ich selbst mich auf die Darstellung der B-Seite beschränken. Derzeit beginne ich eine kleine Abhandlung über die B-Seite des Diskos von Phaistos zu verfassen, welche 2024 erscheinen soll. Es wird zwar noch einige Zeit in Anspruch nehmen, doch dann werde ich für die B-Seite einen hübschen, in sich sehr schlüssigen Übersetzungsvorschlag präsentieren.
Tja Ulf, ich würde mich freuen, wenn ich die Beiträge von Herrn Bornefeld einmal durchlesen könnte und verbleibe
mit einem herzlichen Gruße
Pitassa
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
Lieber Pitassa,
der gute Hans ist schon weit jenseits der 80, und ich bin mir nicht sicher, ob er einen Computer hat geschweige denn Emil - wir haben sehr lange keinen Kontakt gehabt.
Aber ich schicke Dir seine Postadresse per PM, schreib ihm einfach und grüße ihn von mir.
LG ULFR
der gute Hans ist schon weit jenseits der 80, und ich bin mir nicht sicher, ob er einen Computer hat geschweige denn Emil - wir haben sehr lange keinen Kontakt gehabt.
Aber ich schicke Dir seine Postadresse per PM, schreib ihm einfach und grüße ihn von mir.
LG ULFR
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
Danke für die interessante Info Ulfr, das ist was für die nächste Fernleiheserie
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
3. Lesung zur B-Seite des Diskos von Phaistos, Teil I
Meiner ersten Übersetzung der von Gareth Owens und John Coleman erstellten phonetischen Transkription der B-Seite des Diskos von Phaistos (1) wurden nur wenige Bedingungen zugrunde gelegt. Zu diesen zählen erstens, dass die B-Seite entsprechend Luigi Pernier von innen nach außen, also vom Zentrum ausgehend, zur Peripherie hin gehend gelesen werden muss (2). Sowie zweitens, dass der Text des Diskos in der Zeit kurz nach 1200 v. Chr. abgefasst wurde und inhaltlich auf Entwicklungen Bezug nimmt, welche sich mit Godart (3) und Jeppesen (4) in der Zeit des Seevölkersturmes ereigneten und chronologisch in eben diese Epoche zu datieren sind. Sodann drittens, dass es sich bei der verwendeten Schrift mit Woudhuizen um ein Zeugnis der pelasgischen Sprache handelt, welche sowohl vom mykenischen Linear B, als auch von der hethitischen Hieroglyphenschrift verschieden ist (5). Auf der Basis dieser Annahmen hatte der weiter oben erfolgte erste Übersetzungsversuch ergeben, dass die B-Seite offenbar ein Itinerar vorstellt, in dessen Rahmen die Züge der mythischen Gestalten der Thetis und des Peleus, sowie der mit ihnen verwandten Herakliden und ihrer Gefolgsleute, abgehandelt werden.
Evans war der erste, welcher richtigerweise erkannt hatte, dass der Diskos von Phaistos der Zeit des Seevölkersturmes angehört (6). Die hier erstellte Biographie der Thetis und des Peleus erwies sich in Hinblick auf die Ereignisse dieser Epoche als höchst kompatibel. Als Woudhuizen hierzu den Zusammenhang zwischen dem in Medinet Habu genannten Fremdvolk der Peleset und den Pelasgern untersucht (7), schließt er hier jedoch nicht etwa auf Peleus und seine Anhänger - was linguistisch doch so überaus naheliegend gewesen wäre - sondern auf Mopsos und Tektamos (8). Erst als Woudhuizen im Anschluss daran auch die von Achates geführten Sizilier untersucht, führt er Telamon und dessen Sohn Teukros ein (9). Den Angaben des Klearchos von Soloi zufolge hatte Teukros damals im Temnos Gebirge in Mysien, dem hethitischen Assuwa, zahlreiche Angehörige vom Stamme der Gerginen gefangen genommen und diese bei Salamis auf Zypern angesiedelt (10). Als er dann jedoch von dem Heer des hethitischen Königs Suppiluliuma II aus Salamis vertrieben wird, findet er Aufnahme in der phönizischen Stadt Sidon. Gemeinsam mit Belos, dem Vater der Kassiopeia, gelingt es ihm jedoch die Stadt Salamis zurückzuerobern (11). Diese Entwicklung deckt sich bis ins Einzelne mit den Darstellungen in der Schlußsequenz der B-Seite des Diskos von Phaistos.
Über Telamon, den Vater des Teukros, sagt Euripides : Die Macht des Telamon ging einst aus Salamis hervor. Auch Telamon lieh dem Herakles seine Hände. Aus den Tapfersten von Hellas machte er ihm ein Schiffsvolk und segelte an seiner Seite mit ihnen über die Weiten des Meeres (12). Gleiches lässt sich über Thetis und Peleus aussagen, wie ihre oben erstellte Biographie eindeutig zeigt. Ja mehr noch, die Aussage des Euripides, dass auch Telamon vor Ilion gestanden habe, konnte anhand der bei Apollonius und Apollodor, sowie Eustathios gegebenen Berichte klar widerlegt werden. Stattdessen zeigte sich, dass Telamon und sein Bruder Peleus auf Kyzikos landeten und dem Herakles dann bis nach Kreta folgten, wie aus Hyginus, Diodor und Dictys hervorgeht. Sodann berichtet Euripides in seiner Helena, dass diese dem Teukros in Ägypten den Weg nach Zypern gezeigt habe : Vermittle du [Helena], auf dass ein Spruch der Seherin, der Theonoe mir werde, wie ich glücklich richte meines Schiffes Segelflug zu dem im Meere gelegenen Eiland Zypern, wo Apollo mich heißt siedeln und dem Ort der Gründung den Namen Salamis geben, meines Vaters Heimat eingedenkt (13).
Nun kennt der Diskos von Phaistos die in Ägypten stattgefundenen Ereignisse des Seevölkersturmes nach bisheriger Erkenntnis jedoch nicht. Daraus ergibt sich meines Erachtens ein sehr genaues Zeitfenster für den Zeitpunkt der Abfassung des in den Diskos gesetzten Textes. Dieser wird entsprechend den hier dazu erzielten Ergebnissen zur B-Seite in die Jahre 1192 bis 1178 v. Chr. zu datieren sein, was einem Zeitfenster von nur 15 Jahren entspricht. Vermutlich wurde der Text um 1180 v. Chr. in den Diskos gesetzt. Vor diesem Hintergrund sei die oben bereits in 1. Lesung erstellte Übersetzung der B-Seite hier nun in 3. Lesung abschließend ein zweites Mal vorgestellt.
Diese 3. Lesung wird weiter unten fortgesetzt
Pitassa
Literaturverzeichnis
(1) Owens, Gareth ; Coleman, John ; Alexopoulou, Areti : From Linear B to the Phaistos Disk, Heraklion 2014.
(2) Pernier, Luigi : Il Disco di Phaestos con caratteri pittografici. In : Ausonia, Vol. 3, Rom 1909, S. 272 - 274.
(3) Godart, Louis : Der Diskos von Phaistos - Das Rätsel einer Schrift der Ägäis, Heraklion 2015, S. 162.
(4) Jeppesen, Kristian : Some remarks on the archaeological placing of the Phaistos Disk. In : KULM, Arbog for Jysk Arkeologisk Selskab, Aarhus 1962, S. 184 - 188.
(5) Woudhuizen, Fred : Documents in Minoan Luwian, Semitic, and Pelasgian, Amsterdam 2016, S. 303 - 332.
(6) Evans, Arthur : The palace of Minos at Knossos, Vol. 1, London 1921, S. 655 - 656 (Fig. 485 f) u. S. 662 - 666 (Fig. 488 a b).
(7) Woudhuizen, Fred : The ethnicity of the Sea Peoples, Rotterdam 2006, S. 95 - 106. Online verfügbar unter : https://www.academia.edu/7287651/The_Et ... sertation_
(8) Woudhuizen, Fred : The ethnicity of the Sea Peoples, S. 97 - 99 (Teutamos). Siehe dazu : Diodor IV 60, 2 (Tektamos). Sowie : Strabo X 4, 6 (Die Landung der Federn tragenden Dorer und Pelasger auf Kreta). Zu den in Medinet Habu genannten Peleset siehe : Nelson, Harold Hayden ; Breasted, James Henry ; Peet, Thomas Eric : Medinet Habu, Volume I : Earlier historical records of Ramses III, Chicago 1930, Tafel 43 (Schilde der Fremdvölker), Tafel 45 (Photo) u. 46 (Zeichnung). Online verfügbar unter : https://oi.uchicago.edu/research/public ... ramses-iii mit dem Bericht über die "Peleset" und den Schilden weiterer feindlicher Fremdvölker.
(9) Woudhuizen, Fred : The ethnicity of the Sea Peoples, S. 107 - 110. Zu Achates, dem Anführer der Sizilier (Shekelesh) siehe bei : Nonnos, Dionysiaka XIII, 309 - 332 : https://www.archive.org/details/dionysi ... ew=theater sowie auch als Bundesgenosse der Teukrer und treuer Gefährte des Aeneas in Vergils Aeneis I, 157 - 194 u. 579 - 593.
(10) Dindorf, Wilhelm : Athenaeus Deipnosophistae, Vol. 1, 6. Buch, Kap. 67 - 68, Verse 255 d - 256 c, Leipzig 1827, S. 555 - 556. Siehe dazu : Woudhuizen, Fred : Ebenda, Rotterdam 2006, S. 108. Die bei Woudhuizen zitierte Textstelle Athenaios VI 68, 256 b - c findet sich online unter : https://www.archive.org/details/deipnos ... ew=theater . Zur Geographie siehe : Strabo XIII 1, 70 (Die Gergithen). So auch : Hegesianax, Kephalon der Gergithier (FGr I 45 T 7).
(11) Vergil, Aeneis I, 619 - 624. Siehe dazu : Woudhuizen, Fred : Ebenda, Rotterdam 2006, S. 108. Eine Übersetzung der Aeneis des Vergil bietet Gottwein unter : https://www.gottwein.de/Lat/verg/aen01.php (Teukros der Pelasger flieht nach Sidon und gewinnt mit Hilfe des dortigen Königs Belos wesentliche Teile von Zypern zurück).
(12) Murray, Gilbert : The Trojan women of Euripides, Oxford u. New York 1915, S. 51 - 52. Siehe online unter : https://www.archive.org/details/trojanw ... ew=theater
(13) Hermann, Gottfried : Euripidis Helena, Leipzig 1837. Zur Textstelle Euripides I, 145 - 150 siehe online unter : https://www.projekt-gutenberg.org/eurip ... lena1.html sowie bei : Coleridge, Edward Philip : Euripides Helen, London 2017. Zur Textstelle I, 145 - 150 siehe erneut online unter : https://kosmossociety.chs.harvard.edu/w ... -Helen.pdf Theonoe, Schwester des Sehers Kalchas. Zum Verständnis der Helena des Euripides siehe : Herodot II, 112 - 121.
Meiner ersten Übersetzung der von Gareth Owens und John Coleman erstellten phonetischen Transkription der B-Seite des Diskos von Phaistos (1) wurden nur wenige Bedingungen zugrunde gelegt. Zu diesen zählen erstens, dass die B-Seite entsprechend Luigi Pernier von innen nach außen, also vom Zentrum ausgehend, zur Peripherie hin gehend gelesen werden muss (2). Sowie zweitens, dass der Text des Diskos in der Zeit kurz nach 1200 v. Chr. abgefasst wurde und inhaltlich auf Entwicklungen Bezug nimmt, welche sich mit Godart (3) und Jeppesen (4) in der Zeit des Seevölkersturmes ereigneten und chronologisch in eben diese Epoche zu datieren sind. Sodann drittens, dass es sich bei der verwendeten Schrift mit Woudhuizen um ein Zeugnis der pelasgischen Sprache handelt, welche sowohl vom mykenischen Linear B, als auch von der hethitischen Hieroglyphenschrift verschieden ist (5). Auf der Basis dieser Annahmen hatte der weiter oben erfolgte erste Übersetzungsversuch ergeben, dass die B-Seite offenbar ein Itinerar vorstellt, in dessen Rahmen die Züge der mythischen Gestalten der Thetis und des Peleus, sowie der mit ihnen verwandten Herakliden und ihrer Gefolgsleute, abgehandelt werden.
Evans war der erste, welcher richtigerweise erkannt hatte, dass der Diskos von Phaistos der Zeit des Seevölkersturmes angehört (6). Die hier erstellte Biographie der Thetis und des Peleus erwies sich in Hinblick auf die Ereignisse dieser Epoche als höchst kompatibel. Als Woudhuizen hierzu den Zusammenhang zwischen dem in Medinet Habu genannten Fremdvolk der Peleset und den Pelasgern untersucht (7), schließt er hier jedoch nicht etwa auf Peleus und seine Anhänger - was linguistisch doch so überaus naheliegend gewesen wäre - sondern auf Mopsos und Tektamos (8). Erst als Woudhuizen im Anschluss daran auch die von Achates geführten Sizilier untersucht, führt er Telamon und dessen Sohn Teukros ein (9). Den Angaben des Klearchos von Soloi zufolge hatte Teukros damals im Temnos Gebirge in Mysien, dem hethitischen Assuwa, zahlreiche Angehörige vom Stamme der Gerginen gefangen genommen und diese bei Salamis auf Zypern angesiedelt (10). Als er dann jedoch von dem Heer des hethitischen Königs Suppiluliuma II aus Salamis vertrieben wird, findet er Aufnahme in der phönizischen Stadt Sidon. Gemeinsam mit Belos, dem Vater der Kassiopeia, gelingt es ihm jedoch die Stadt Salamis zurückzuerobern (11). Diese Entwicklung deckt sich bis ins Einzelne mit den Darstellungen in der Schlußsequenz der B-Seite des Diskos von Phaistos.
Über Telamon, den Vater des Teukros, sagt Euripides : Die Macht des Telamon ging einst aus Salamis hervor. Auch Telamon lieh dem Herakles seine Hände. Aus den Tapfersten von Hellas machte er ihm ein Schiffsvolk und segelte an seiner Seite mit ihnen über die Weiten des Meeres (12). Gleiches lässt sich über Thetis und Peleus aussagen, wie ihre oben erstellte Biographie eindeutig zeigt. Ja mehr noch, die Aussage des Euripides, dass auch Telamon vor Ilion gestanden habe, konnte anhand der bei Apollonius und Apollodor, sowie Eustathios gegebenen Berichte klar widerlegt werden. Stattdessen zeigte sich, dass Telamon und sein Bruder Peleus auf Kyzikos landeten und dem Herakles dann bis nach Kreta folgten, wie aus Hyginus, Diodor und Dictys hervorgeht. Sodann berichtet Euripides in seiner Helena, dass diese dem Teukros in Ägypten den Weg nach Zypern gezeigt habe : Vermittle du [Helena], auf dass ein Spruch der Seherin, der Theonoe mir werde, wie ich glücklich richte meines Schiffes Segelflug zu dem im Meere gelegenen Eiland Zypern, wo Apollo mich heißt siedeln und dem Ort der Gründung den Namen Salamis geben, meines Vaters Heimat eingedenkt (13).
Nun kennt der Diskos von Phaistos die in Ägypten stattgefundenen Ereignisse des Seevölkersturmes nach bisheriger Erkenntnis jedoch nicht. Daraus ergibt sich meines Erachtens ein sehr genaues Zeitfenster für den Zeitpunkt der Abfassung des in den Diskos gesetzten Textes. Dieser wird entsprechend den hier dazu erzielten Ergebnissen zur B-Seite in die Jahre 1192 bis 1178 v. Chr. zu datieren sein, was einem Zeitfenster von nur 15 Jahren entspricht. Vermutlich wurde der Text um 1180 v. Chr. in den Diskos gesetzt. Vor diesem Hintergrund sei die oben bereits in 1. Lesung erstellte Übersetzung der B-Seite hier nun in 3. Lesung abschließend ein zweites Mal vorgestellt.
Diese 3. Lesung wird weiter unten fortgesetzt
Pitassa
Literaturverzeichnis
(1) Owens, Gareth ; Coleman, John ; Alexopoulou, Areti : From Linear B to the Phaistos Disk, Heraklion 2014.
(2) Pernier, Luigi : Il Disco di Phaestos con caratteri pittografici. In : Ausonia, Vol. 3, Rom 1909, S. 272 - 274.
(3) Godart, Louis : Der Diskos von Phaistos - Das Rätsel einer Schrift der Ägäis, Heraklion 2015, S. 162.
(4) Jeppesen, Kristian : Some remarks on the archaeological placing of the Phaistos Disk. In : KULM, Arbog for Jysk Arkeologisk Selskab, Aarhus 1962, S. 184 - 188.
(5) Woudhuizen, Fred : Documents in Minoan Luwian, Semitic, and Pelasgian, Amsterdam 2016, S. 303 - 332.
(6) Evans, Arthur : The palace of Minos at Knossos, Vol. 1, London 1921, S. 655 - 656 (Fig. 485 f) u. S. 662 - 666 (Fig. 488 a b).
(7) Woudhuizen, Fred : The ethnicity of the Sea Peoples, Rotterdam 2006, S. 95 - 106. Online verfügbar unter : https://www.academia.edu/7287651/The_Et ... sertation_
(8) Woudhuizen, Fred : The ethnicity of the Sea Peoples, S. 97 - 99 (Teutamos). Siehe dazu : Diodor IV 60, 2 (Tektamos). Sowie : Strabo X 4, 6 (Die Landung der Federn tragenden Dorer und Pelasger auf Kreta). Zu den in Medinet Habu genannten Peleset siehe : Nelson, Harold Hayden ; Breasted, James Henry ; Peet, Thomas Eric : Medinet Habu, Volume I : Earlier historical records of Ramses III, Chicago 1930, Tafel 43 (Schilde der Fremdvölker), Tafel 45 (Photo) u. 46 (Zeichnung). Online verfügbar unter : https://oi.uchicago.edu/research/public ... ramses-iii mit dem Bericht über die "Peleset" und den Schilden weiterer feindlicher Fremdvölker.
(9) Woudhuizen, Fred : The ethnicity of the Sea Peoples, S. 107 - 110. Zu Achates, dem Anführer der Sizilier (Shekelesh) siehe bei : Nonnos, Dionysiaka XIII, 309 - 332 : https://www.archive.org/details/dionysi ... ew=theater sowie auch als Bundesgenosse der Teukrer und treuer Gefährte des Aeneas in Vergils Aeneis I, 157 - 194 u. 579 - 593.
(10) Dindorf, Wilhelm : Athenaeus Deipnosophistae, Vol. 1, 6. Buch, Kap. 67 - 68, Verse 255 d - 256 c, Leipzig 1827, S. 555 - 556. Siehe dazu : Woudhuizen, Fred : Ebenda, Rotterdam 2006, S. 108. Die bei Woudhuizen zitierte Textstelle Athenaios VI 68, 256 b - c findet sich online unter : https://www.archive.org/details/deipnos ... ew=theater . Zur Geographie siehe : Strabo XIII 1, 70 (Die Gergithen). So auch : Hegesianax, Kephalon der Gergithier (FGr I 45 T 7).
(11) Vergil, Aeneis I, 619 - 624. Siehe dazu : Woudhuizen, Fred : Ebenda, Rotterdam 2006, S. 108. Eine Übersetzung der Aeneis des Vergil bietet Gottwein unter : https://www.gottwein.de/Lat/verg/aen01.php (Teukros der Pelasger flieht nach Sidon und gewinnt mit Hilfe des dortigen Königs Belos wesentliche Teile von Zypern zurück).
(12) Murray, Gilbert : The Trojan women of Euripides, Oxford u. New York 1915, S. 51 - 52. Siehe online unter : https://www.archive.org/details/trojanw ... ew=theater
(13) Hermann, Gottfried : Euripidis Helena, Leipzig 1837. Zur Textstelle Euripides I, 145 - 150 siehe online unter : https://www.projekt-gutenberg.org/eurip ... lena1.html sowie bei : Coleridge, Edward Philip : Euripides Helen, London 2017. Zur Textstelle I, 145 - 150 siehe erneut online unter : https://kosmossociety.chs.harvard.edu/w ... -Helen.pdf Theonoe, Schwester des Sehers Kalchas. Zum Verständnis der Helena des Euripides siehe : Herodot II, 112 - 121.
Zuletzt geändert von Pitassa am 26.02.2023 14:26, insgesamt 1-mal geändert.
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
3. Lesung zur B-Seite des Diskos von Phaistos, Teil II
Dieser erneuten Übersetzung liegt weiterhin die von Owens, Coleman und Alexopoulou erstellte phonetische Transkription zugrunde. Mit Ausnahme der Zellen B 8 und B 7 wird diese zweite Übersetzung im wesentlichen keine Veränderungen mit sich bringen. In Hinblick auf die in den Zellen B 8 und B 7 gegebenen Inhalte waren diese zunächst mit "Herakles" verknüpft worden. Tatsächlich hätte hier jedoch richtigerweise "Herakliden" gelesen werden müssen. Die Leserichtung des Textes folgt mit Pernier der Blickrichtung der in den Piktogrammen dargestellten Tiere und Menschen. Der Text verläuft also, entgegen der Stempelrichtung, von innen nach außen hin gehend. Die Übersetzung beginnt daher erneut in Zelle B 30 und endet in Zelle B 1. Ihr wird hier die phonetische Transkription von Owens vorangestellt.
Zweite Übersetzung der B-Seite
TI DI / DWA NA PI AU / TI NA TE DE I / TI RJU RE QI PE [LE] /
Thetis / nahm unser Schiff in Phthia an / der Stadt unserer Göttin / dann folgte der Zug aller dem Pele /
NO TI NI AU ZO / E [NI] RJU NA TI / TI DI TI / TE RJU TI /
zu den Daktylen im Lande Assuwa / Die Toten des Zuge begruben wir in ihrer Stadt / Sie nahm der Thetiden / und brachte unseren Zug /
DWA NA PI WA / NO TI NI AU ZO / TI DI AU [ZO] / PA [N] NO AU [ZO] /
in die Stadt der Paphia / Die Daktylen des Landes Assuwa aber / Thetis nahm diese / Herakles bekam diese /
NO TI NI AU [ZO] / JE WA PE [LE] I / SA RE RA TE DE [ I ] / JE [WA] SA AU [--] /
die Daktylen aus dem Lande Assuwa / Pele aus Javan / folgte erneut dem Ruf unserer Göttin [Thetis] / Javan folgte erneut diesem [Ruf] /
RJU TA ZE / TE NE E [NI] E [NI] AU [--] / JE KE [RE] DWA WA /
und zog [diesmal] zu der Stadt Tarsus / Unsere gaben diesen dort viele ihrer Leben / Dann fuhr Javan mit dem Schiff zur Göttin Kere /
TU NI RJA I / TE TU E [NI] TI [DI] / DWA [KY] RAI [A] ZO /
Von hier aus erreichten wir das Land Retjenu / Unsere Toten von dort begruben wir bei Ihr [Thetis] / Doch die Schiffe [verließen] Rheia, die [Stadt] der [Göttin] Kypris /
RJU JE PA TI [--] SO / SA RE JE PA / TJA RJU NA [TA] ZE /
denn der Zug der Herakliden nahm uns in den Krieg / erneut folgten wir den Herakliden / Gemeinsamen Ursprungs zogen wir gegen die Stadt Tarsus /
QE NE E [NI] SA / WA DWA [KY] ZO / PU [ERI] NA RAI [A] I /
Erneut folgte unser Heer und gab ihnen sein Leben / von hier aus fuhren unsere Schiffe [zurück] zur Kypris / denn unsere Kinder hatten wir in der Stadt Rheia /
TE TI DI WA / TI [DI] TU [KY] ZO QE I /
Von hier aus nahm Thetis [daher] die Unseren auf / und ihr Heer erreichte die Kypris /
Übersetzung : Eigenes Werk / Own Work / Gemeinfrei / In public domain
Pitassa
Ende der Lesungen zur B-Seite des Diskos von Phaistos
Glossarium
Weitere Angaben und Details zur Zeichenerklärung der auftretenden Piktogramme, Ideogramme und Eigennamen finden sich in dem weiter oben am 31.07.22 erstellten Verzeichnis.
B 30 : TI DI = Thetis, Göttin. Siehe Linear B bei : Aura, II, 342, Tete = Thetis, zu Ventris , S. 584 (Teija) u. Lejeune, II, 222 Tete = Thetei.
B 29 : PI AU = Phthia. Siehe Linear B bei : Aura II, 125 - 126 (Pirita), sowie Ventris, S. 572 (Pirita), wohl von pitiro, Federn tragend ; NA = Stadt, Ideogramm : Säule mit Kapitel ; DWA = Schiff.
B 28 : TI = nehmen, aufnehmen. Piktogramm eines Busens ; NA = Stadt ; TE = Carube = unsere.
B 27 : PE [LE] = Peleus, Heros, Piktogramm der Mitra. Siehe Linear B bei : Aura, II, 103 - 103 und Ventris, S. 570 PE RE ; QI = Alle, Piktogramm eines Widderkopfes ; RE = Dreizack = folgen.
B 26 : AU ZO = Assuwa. Siehe Linear B bei : Woudhuizen (2016), S. 204 u. 325 (Assuwa) ; NI = Land, Ideogramm : Olivenbaum ; NO = Daktylen, Piktogramm der Daktylos Palme.
B 25 : E [NI] = Grabstätte, Reich der Toten, Land der Toten ; NA = Stadt.
B 24 : TI DI TI = Thetiden ; Thetis nahm.
B 23 : TE = Unsere, Piktogramm der Carube ; TI = nehmen ; RJU = Zug, Heerzug, Gemeinsam ziehen.
B 22 : PI WA = Paphia resp. Paphos. Siehe Linear B bei : Aura II, 91 - 92 (Pawo), sowie Ventris, S. 569 (Pawo) und S. 572 (Piwato) ; NA = Stadt ; DWA = Schiff, Piktogramm eines Schiffes.
B 21 : AU ZO = Assuwa, siehe Woudhuizen ; NI = Land, Ideogramm : Olivenbaum ; NO = Daktylen ;
B 20 : TI DI = Thetis [nahm] ; AU = diese.
B 19 : PA [N] = Herakles, Piktogramm der Keule, sein Attribut ; NO = Daktylen ; AU = diese.
B 18 : NO = Daktylen ; AU [ZO] = Assuwa, hier aufgrund der dazu genannten Daktylen ergänzt.
B 17 : PE [LE] = Peleus, siehe Linear B bei : Aura, II, 103 - 104 (Pere ake), so auch Ventris, S. 570. JE WA = Javan, Ahhijawa, Griechenland. Siehe Flavius Josephus I, 124 und Isidor, Etym. IX 2, 29.
B 16 : DE [ I ] = Göttin ; TE = Carube = unserer ; SA = Fisch = erneut, erneuern ; RA = Taube = dem Ruf, resp. Flug ; RE = Dreizack = folgen.
B 15 : JE [PA] = Javan ; SA = [folgte] erneut ; AU = diese, diesem ;
B 14 : TA ZE = Tarsus. Siehe Linear B bei : Aura, II, 319 (TASI / TASU), sowie Ventris, S. 584 (TASU) bzw. Lejeune I, 198 (Tharsus) ; RJU = Winkel = der Zug, Heerzug, gemeinsam ziehen.
B 13 : NE = Murex, Purpurschnecke = [Leben] geben, bezahlen ; E [NI] = Grabstätte ; TE = unsere ; AU = Hundekopf = diesen, diese.
B 12 : KE [RE] = Krete, Göttin, Piktogramm der Rosette / Blume, Evans Nr. 38. Siehe Linear B bei : Ventris, S. 553 (Kere, Kerete), sowie Aura, I, 347 - 349 (Kere / Kerete) ; JE WA = Javan ; DWA = Schiff.
B 11 : RJA = Retjenu, Phönizien, Piktogramm der lodernden Flamme ; NI = Land, Ideogramm : Olivenbaum ; I [QE) = Wir, Piktogramm eines Philisters ; TU = erreichen, Piktogramm einer Aprikose.
B 10 : TE = Carube = unsere ; TU = Vagina, Aprikose = erreichen ; E [NI] = Toten, Land der Toten ; TI = aufnehmen, sie nahm auf ;
B 09 : KY ZO, durch Satzumstellung, KY ZO = Zypern, siehe Kyzikos, sowie analog Salamis. Das Eiland KY ZO, Piktogramm der Cypraea Muschel und Gabel, Zypern ; RAI [A] = [Stadt] Rheia, Piktogramm des Cyperus Papyrus, Zyperngras. RAI [A] = Rheia, bislang unbekannt, heute vermutlich Enkomi, bei Aura II, 215 (Raja / Rajeu Kitano), sowie Ventris, S. 578 (Raja / Raeja) jedoch mit Rhytion auf Kreta statt Rheia bei Kition identifiziert. Zu Kitano siehe Aura I, 365 und Aura I, 366 - 367 (Kitime). Kittim, ein Sohn Javans.
B 08 : JE PA [N] = Herakliden, die des Pan. Piktogramm eines Läufers / Wanderers mit Keule, dem Attribut des Herakles, Pamphylier, Aura II, 78 - 79 (papajo / paparo) u. Ventris, S. 568 (papajo / paparo) ; RJU = Zug, Heerzug, gemeinsam ziehen ; TI = nehmen, nahmen ; SO = Krieg, Piktogramm der Streitaxt.
B 07 : JE PA = Herakliden, Piktogramm des Läufers mit Keule. Siehe Aura II, 78 - 79 (papajo / paparo) und Ventris, S. 568 (papajo / paparo), die barbarischen Pamphylier ; SA = Erneut ; RE = folgen.
B 06 : [TA] ZE = Tarsus, die Vorsilbe fehlt. Siehe B 14 ; NA = Stadt ; TJA = Ursprung, gemeinsamen Ursprungs, Piktogramm des Schamdreiecks ; RJU = Zug, Heerzug, gemeinsam ziehen.
B 05 : QE = Heer, Armee, Piktogramm eines Schildes ; NE = Murex, Purpurschnecke = [Leben] geben, bezahlen ; E [NI] = Grabstätte, Land der Toten ; SA = erneut, erneuern, Piktogramm eines Fisches.
B 04 : [KY] ZO = Zypern, die Vorsilbe fehlt, siehe B 9 ; WA = Von hier aus ; DWA = Schiff.
B 03 : RAI [A] = Rheia, Stadt der Rheia ; NA = Stadt, Ideogramm einer Säule mit Kapitel ; PU [ERI] = Kinder, altlateinisch, etruskisch, Piktogramm eine Kindes ; I = Wir, Piktogramm eines Philisters.
B 02 : TI DI = Thetis (nahm) ; TE = unsere ; WA = von hier aus, Piktogramm eines Rinderfelles.
B 01 : [KY] ZO = Zypern, die Vorsilbe fehlt, siehe B 9 ; TI [DI] = Thetis, die zweite Silbe fiel an dieser Stelle weg ; I = Wir, hier jedoch ihr (Thetis) ; QE = Heer, Piktogramm eines Schildes ; TU = erreichen.
Korrigenda
Als Nachtrag sei hier darauf hingewiesen, dass im Beitrag vom 24.07.22, 1. Lesung, 2. Abschnitt, in der Erläuterung zum Inhalt von Zelle B 14 die Stadt Tarsus irrtümlich mit TE ZA wiedergegeben wird. Tatsächlich ist hier jedoch entsprechend der Vorlage TA ZE zu lesen. Diesen Fehler bitte ich hiermit als solchen zur Kenntnis zu nehmen.
Dieser erneuten Übersetzung liegt weiterhin die von Owens, Coleman und Alexopoulou erstellte phonetische Transkription zugrunde. Mit Ausnahme der Zellen B 8 und B 7 wird diese zweite Übersetzung im wesentlichen keine Veränderungen mit sich bringen. In Hinblick auf die in den Zellen B 8 und B 7 gegebenen Inhalte waren diese zunächst mit "Herakles" verknüpft worden. Tatsächlich hätte hier jedoch richtigerweise "Herakliden" gelesen werden müssen. Die Leserichtung des Textes folgt mit Pernier der Blickrichtung der in den Piktogrammen dargestellten Tiere und Menschen. Der Text verläuft also, entgegen der Stempelrichtung, von innen nach außen hin gehend. Die Übersetzung beginnt daher erneut in Zelle B 30 und endet in Zelle B 1. Ihr wird hier die phonetische Transkription von Owens vorangestellt.
Zweite Übersetzung der B-Seite
TI DI / DWA NA PI AU / TI NA TE DE I / TI RJU RE QI PE [LE] /
Thetis / nahm unser Schiff in Phthia an / der Stadt unserer Göttin / dann folgte der Zug aller dem Pele /
NO TI NI AU ZO / E [NI] RJU NA TI / TI DI TI / TE RJU TI /
zu den Daktylen im Lande Assuwa / Die Toten des Zuge begruben wir in ihrer Stadt / Sie nahm der Thetiden / und brachte unseren Zug /
DWA NA PI WA / NO TI NI AU ZO / TI DI AU [ZO] / PA [N] NO AU [ZO] /
in die Stadt der Paphia / Die Daktylen des Landes Assuwa aber / Thetis nahm diese / Herakles bekam diese /
NO TI NI AU [ZO] / JE WA PE [LE] I / SA RE RA TE DE [ I ] / JE [WA] SA AU [--] /
die Daktylen aus dem Lande Assuwa / Pele aus Javan / folgte erneut dem Ruf unserer Göttin [Thetis] / Javan folgte erneut diesem [Ruf] /
RJU TA ZE / TE NE E [NI] E [NI] AU [--] / JE KE [RE] DWA WA /
und zog [diesmal] zu der Stadt Tarsus / Unsere gaben diesen dort viele ihrer Leben / Dann fuhr Javan mit dem Schiff zur Göttin Kere /
TU NI RJA I / TE TU E [NI] TI [DI] / DWA [KY] RAI [A] ZO /
Von hier aus erreichten wir das Land Retjenu / Unsere Toten von dort begruben wir bei Ihr [Thetis] / Doch die Schiffe [verließen] Rheia, die [Stadt] der [Göttin] Kypris /
RJU JE PA TI [--] SO / SA RE JE PA / TJA RJU NA [TA] ZE /
denn der Zug der Herakliden nahm uns in den Krieg / erneut folgten wir den Herakliden / Gemeinsamen Ursprungs zogen wir gegen die Stadt Tarsus /
QE NE E [NI] SA / WA DWA [KY] ZO / PU [ERI] NA RAI [A] I /
Erneut folgte unser Heer und gab ihnen sein Leben / von hier aus fuhren unsere Schiffe [zurück] zur Kypris / denn unsere Kinder hatten wir in der Stadt Rheia /
TE TI DI WA / TI [DI] TU [KY] ZO QE I /
Von hier aus nahm Thetis [daher] die Unseren auf / und ihr Heer erreichte die Kypris /
Übersetzung : Eigenes Werk / Own Work / Gemeinfrei / In public domain
Pitassa
Ende der Lesungen zur B-Seite des Diskos von Phaistos
Glossarium
Weitere Angaben und Details zur Zeichenerklärung der auftretenden Piktogramme, Ideogramme und Eigennamen finden sich in dem weiter oben am 31.07.22 erstellten Verzeichnis.
B 30 : TI DI = Thetis, Göttin. Siehe Linear B bei : Aura, II, 342, Tete = Thetis, zu Ventris , S. 584 (Teija) u. Lejeune, II, 222 Tete = Thetei.
B 29 : PI AU = Phthia. Siehe Linear B bei : Aura II, 125 - 126 (Pirita), sowie Ventris, S. 572 (Pirita), wohl von pitiro, Federn tragend ; NA = Stadt, Ideogramm : Säule mit Kapitel ; DWA = Schiff.
B 28 : TI = nehmen, aufnehmen. Piktogramm eines Busens ; NA = Stadt ; TE = Carube = unsere.
B 27 : PE [LE] = Peleus, Heros, Piktogramm der Mitra. Siehe Linear B bei : Aura, II, 103 - 103 und Ventris, S. 570 PE RE ; QI = Alle, Piktogramm eines Widderkopfes ; RE = Dreizack = folgen.
B 26 : AU ZO = Assuwa. Siehe Linear B bei : Woudhuizen (2016), S. 204 u. 325 (Assuwa) ; NI = Land, Ideogramm : Olivenbaum ; NO = Daktylen, Piktogramm der Daktylos Palme.
B 25 : E [NI] = Grabstätte, Reich der Toten, Land der Toten ; NA = Stadt.
B 24 : TI DI TI = Thetiden ; Thetis nahm.
B 23 : TE = Unsere, Piktogramm der Carube ; TI = nehmen ; RJU = Zug, Heerzug, Gemeinsam ziehen.
B 22 : PI WA = Paphia resp. Paphos. Siehe Linear B bei : Aura II, 91 - 92 (Pawo), sowie Ventris, S. 569 (Pawo) und S. 572 (Piwato) ; NA = Stadt ; DWA = Schiff, Piktogramm eines Schiffes.
B 21 : AU ZO = Assuwa, siehe Woudhuizen ; NI = Land, Ideogramm : Olivenbaum ; NO = Daktylen ;
B 20 : TI DI = Thetis [nahm] ; AU = diese.
B 19 : PA [N] = Herakles, Piktogramm der Keule, sein Attribut ; NO = Daktylen ; AU = diese.
B 18 : NO = Daktylen ; AU [ZO] = Assuwa, hier aufgrund der dazu genannten Daktylen ergänzt.
B 17 : PE [LE] = Peleus, siehe Linear B bei : Aura, II, 103 - 104 (Pere ake), so auch Ventris, S. 570. JE WA = Javan, Ahhijawa, Griechenland. Siehe Flavius Josephus I, 124 und Isidor, Etym. IX 2, 29.
B 16 : DE [ I ] = Göttin ; TE = Carube = unserer ; SA = Fisch = erneut, erneuern ; RA = Taube = dem Ruf, resp. Flug ; RE = Dreizack = folgen.
B 15 : JE [PA] = Javan ; SA = [folgte] erneut ; AU = diese, diesem ;
B 14 : TA ZE = Tarsus. Siehe Linear B bei : Aura, II, 319 (TASI / TASU), sowie Ventris, S. 584 (TASU) bzw. Lejeune I, 198 (Tharsus) ; RJU = Winkel = der Zug, Heerzug, gemeinsam ziehen.
B 13 : NE = Murex, Purpurschnecke = [Leben] geben, bezahlen ; E [NI] = Grabstätte ; TE = unsere ; AU = Hundekopf = diesen, diese.
B 12 : KE [RE] = Krete, Göttin, Piktogramm der Rosette / Blume, Evans Nr. 38. Siehe Linear B bei : Ventris, S. 553 (Kere, Kerete), sowie Aura, I, 347 - 349 (Kere / Kerete) ; JE WA = Javan ; DWA = Schiff.
B 11 : RJA = Retjenu, Phönizien, Piktogramm der lodernden Flamme ; NI = Land, Ideogramm : Olivenbaum ; I [QE) = Wir, Piktogramm eines Philisters ; TU = erreichen, Piktogramm einer Aprikose.
B 10 : TE = Carube = unsere ; TU = Vagina, Aprikose = erreichen ; E [NI] = Toten, Land der Toten ; TI = aufnehmen, sie nahm auf ;
B 09 : KY ZO, durch Satzumstellung, KY ZO = Zypern, siehe Kyzikos, sowie analog Salamis. Das Eiland KY ZO, Piktogramm der Cypraea Muschel und Gabel, Zypern ; RAI [A] = [Stadt] Rheia, Piktogramm des Cyperus Papyrus, Zyperngras. RAI [A] = Rheia, bislang unbekannt, heute vermutlich Enkomi, bei Aura II, 215 (Raja / Rajeu Kitano), sowie Ventris, S. 578 (Raja / Raeja) jedoch mit Rhytion auf Kreta statt Rheia bei Kition identifiziert. Zu Kitano siehe Aura I, 365 und Aura I, 366 - 367 (Kitime). Kittim, ein Sohn Javans.
B 08 : JE PA [N] = Herakliden, die des Pan. Piktogramm eines Läufers / Wanderers mit Keule, dem Attribut des Herakles, Pamphylier, Aura II, 78 - 79 (papajo / paparo) u. Ventris, S. 568 (papajo / paparo) ; RJU = Zug, Heerzug, gemeinsam ziehen ; TI = nehmen, nahmen ; SO = Krieg, Piktogramm der Streitaxt.
B 07 : JE PA = Herakliden, Piktogramm des Läufers mit Keule. Siehe Aura II, 78 - 79 (papajo / paparo) und Ventris, S. 568 (papajo / paparo), die barbarischen Pamphylier ; SA = Erneut ; RE = folgen.
B 06 : [TA] ZE = Tarsus, die Vorsilbe fehlt. Siehe B 14 ; NA = Stadt ; TJA = Ursprung, gemeinsamen Ursprungs, Piktogramm des Schamdreiecks ; RJU = Zug, Heerzug, gemeinsam ziehen.
B 05 : QE = Heer, Armee, Piktogramm eines Schildes ; NE = Murex, Purpurschnecke = [Leben] geben, bezahlen ; E [NI] = Grabstätte, Land der Toten ; SA = erneut, erneuern, Piktogramm eines Fisches.
B 04 : [KY] ZO = Zypern, die Vorsilbe fehlt, siehe B 9 ; WA = Von hier aus ; DWA = Schiff.
B 03 : RAI [A] = Rheia, Stadt der Rheia ; NA = Stadt, Ideogramm einer Säule mit Kapitel ; PU [ERI] = Kinder, altlateinisch, etruskisch, Piktogramm eine Kindes ; I = Wir, Piktogramm eines Philisters.
B 02 : TI DI = Thetis (nahm) ; TE = unsere ; WA = von hier aus, Piktogramm eines Rinderfelles.
B 01 : [KY] ZO = Zypern, die Vorsilbe fehlt, siehe B 9 ; TI [DI] = Thetis, die zweite Silbe fiel an dieser Stelle weg ; I = Wir, hier jedoch ihr (Thetis) ; QE = Heer, Piktogramm eines Schildes ; TU = erreichen.
Korrigenda
Als Nachtrag sei hier darauf hingewiesen, dass im Beitrag vom 24.07.22, 1. Lesung, 2. Abschnitt, in der Erläuterung zum Inhalt von Zelle B 14 die Stadt Tarsus irrtümlich mit TE ZA wiedergegeben wird. Tatsächlich ist hier jedoch entsprechend der Vorlage TA ZE zu lesen. Diesen Fehler bitte ich hiermit als solchen zur Kenntnis zu nehmen.
- Dateianhänge
-
- Die hier gezeigte, phonetische Transkription der B-Seite des Diskos von Phaistos bildet die wichtigste Grundlage der hier erstellten Übersetzung. Quelle : Owens, Gareth ; Coleman, John ; Alexopoulou, Areti : Decrypting the Phaistos Disk, TEDx Conference at Heraklion, February 2014. Mit freundlicher Genehmigung von Gareth Owens. Lizenz : CC BY-NC-SA 3.0.
-
- Tabelle der nach Louis Godart (1995) analog der Zellen angeordneten Zeichengruppen des Diskos von Phaistos. Die Blickrichtung der Tiere und Menschen folgt Godart und ist hier spiegelverkehrt, entspricht somit also dem Bild der nicht gefundenen Stempel. Die gezeigten Typen wurden im Rahmen der Überarbeitung um ein fehlendes Zeichen ergänzt und verbessert, sowie neu layouted und in eine eigene Tabelle gesetzt von : Oltau, Wikipedia 2012. Lizenz : CC BY-SA 3.0.
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Stempelrichtung des Diskos von Phaistos
Aktuell erprobe ich für geplante ästhetische Signierarbeiten im Rahmen meiner Steinbearbeitungsprojekte; siehe hier:
http://archaeoforum.de/viewtopic.php?f= ... 6&start=75
die Möglichkeiten, aus Kupferblech von (z.B.) 1 mm Stärke des Ausgangsmaterials mit einfachen manuellen Methoden sehr dünne Kupferbleche, bzw. Kupferfolien herzustellen: Hierfür wurde das Ausgangsmaterial (z.B. ein Kupferblechabschnitt von 1 mm Stärke) zunächst getrieben und anschließend ausgerieben um das Kupferblech wesentlich zu verdünnen und die Fläche des Blechs resp. der Folie damit wesentlich zu vergrößern. (Die Herstellungsmethoden für Blattkupfer resp. Blattbuntmetall spare ich hierbei erst einmal aus, sie erfordern große jahrelange einschlägige Erfahrung und stellen eine ganz besondere Handwerkskunst dar.)
Im Rahmen dieser Vorbereitungen und Erprobungen (viel Übung ist hierfür erforderlich um herauszufinden, wie sich z.B: Kupferfolie ohne Walzen herstellen lässt, ohne dass das Kupfer reisst) hat es sich ergeben, dass ich mich nebenbei mit einer für die Zusammenhänge über den Diskos von Phaistos relevanten Fragestellung auseinandersetzen kann.
In einem Ersten Versuch wollte ich die "Sollbruchstelle" eines hergestellten Kupferblechleins bewusst ermitteln und habe das Ausgangsmaterial von ursprünglich 1 mm Stärke solange dünn ausgetrieben und ausgerieben, bis sich im Kupfer in der Fläche winzige Löcher und schließlich Risse bildeten (die Herstellungsabläufe waren hierbei noch nicht optimal, auch weil sie wohl viel Erfahrung, Geschick, Geduld und Know How erfordern) weshalb es vermutlich möglich ist, die "Sollbruchstelle" auszureizen und noch dünnere Blechlein aus dem Ausgangsmaterial herzustellen).
Zur Qualität des verwendeten Kupferblechs kann ich leider nichts näheres sagen (es lag ein Kupferrestlein in der Schublade herum). Ich vermute aber, dass es sich um halbhartes Kupfer mit einem Kupferanteil von 99,9% gehandelt haben könnte, wie es für Spengler- und Dachdeckerarbeiten in Form von handelsüblicher Blechrollenware verwendet wird.
Diese Vorbereitungsarbeiten haben mir quasi im Vorübergehen die Möglichkeit gegeben, mich am Rande wieder den Fragestellungen zum Diskos von Phaistos zu widmen: Aktuell habe ich in einem schnellen Vorversuch einmal ausprobiert, wie gut sich in sehr dünne, auf die oben beshcriebene Art und Weise hergestellte Kupferblechlein, resp. Kupferfolien figurative, bzw. ornamentale Motive einarbeiten lassen.
Im Bildanhang sieht man das Erste, schnell hergestellte Bearbeitungsergebnis des stellenweise eingerissenen Kupferblechleins, das ich vor einigen Tagen hergestellt habe. Das Blechlein besitzt aktuell an einer gemessenen Stelle eine (vermutlich etwa durchschnittliche) Stärke von etwa 0,2 mm (gemessen mit einer handelsüblichen Schieblehre; eine exaktere M̀essung ist mir z.Zt. nicht möglich).
Bei Gelegenheit werde ich mehr über diese Vorversuche berichten und zu diesem Zwecke ein eigenes Thema eröffnen im Bereich der Metallbearbeitung, das ich dann entsprechend mit den relevanten Themen im Forum verlinken werde.
Die Methode, Stempelköpfchen als Vorlagen (ähnlich Gemmen) herzustellen, passen sehr gut zur Antike. In der Antike hat man in Buntmetallblechlein eingetriebene ornamentale Ausschmückungen in Form von Flachreliefs meines Wissens anschließend mit einem anderen Weichmetall hintergossen, um sie in stabile Formen umzuwandeln. Ich werde das Thema aber zunächst einmal wieder ausführlicher recherchieren müsen und trage entsprechende Quellen deshalb später nach.
http://archaeoforum.de/viewtopic.php?f= ... 6&start=75
die Möglichkeiten, aus Kupferblech von (z.B.) 1 mm Stärke des Ausgangsmaterials mit einfachen manuellen Methoden sehr dünne Kupferbleche, bzw. Kupferfolien herzustellen: Hierfür wurde das Ausgangsmaterial (z.B. ein Kupferblechabschnitt von 1 mm Stärke) zunächst getrieben und anschließend ausgerieben um das Kupferblech wesentlich zu verdünnen und die Fläche des Blechs resp. der Folie damit wesentlich zu vergrößern. (Die Herstellungsmethoden für Blattkupfer resp. Blattbuntmetall spare ich hierbei erst einmal aus, sie erfordern große jahrelange einschlägige Erfahrung und stellen eine ganz besondere Handwerkskunst dar.)
Im Rahmen dieser Vorbereitungen und Erprobungen (viel Übung ist hierfür erforderlich um herauszufinden, wie sich z.B: Kupferfolie ohne Walzen herstellen lässt, ohne dass das Kupfer reisst) hat es sich ergeben, dass ich mich nebenbei mit einer für die Zusammenhänge über den Diskos von Phaistos relevanten Fragestellung auseinandersetzen kann.
In einem Ersten Versuch wollte ich die "Sollbruchstelle" eines hergestellten Kupferblechleins bewusst ermitteln und habe das Ausgangsmaterial von ursprünglich 1 mm Stärke solange dünn ausgetrieben und ausgerieben, bis sich im Kupfer in der Fläche winzige Löcher und schließlich Risse bildeten (die Herstellungsabläufe waren hierbei noch nicht optimal, auch weil sie wohl viel Erfahrung, Geschick, Geduld und Know How erfordern) weshalb es vermutlich möglich ist, die "Sollbruchstelle" auszureizen und noch dünnere Blechlein aus dem Ausgangsmaterial herzustellen).
Zur Qualität des verwendeten Kupferblechs kann ich leider nichts näheres sagen (es lag ein Kupferrestlein in der Schublade herum). Ich vermute aber, dass es sich um halbhartes Kupfer mit einem Kupferanteil von 99,9% gehandelt haben könnte, wie es für Spengler- und Dachdeckerarbeiten in Form von handelsüblicher Blechrollenware verwendet wird.
Diese Vorbereitungsarbeiten haben mir quasi im Vorübergehen die Möglichkeit gegeben, mich am Rande wieder den Fragestellungen zum Diskos von Phaistos zu widmen: Aktuell habe ich in einem schnellen Vorversuch einmal ausprobiert, wie gut sich in sehr dünne, auf die oben beshcriebene Art und Weise hergestellte Kupferblechlein, resp. Kupferfolien figurative, bzw. ornamentale Motive einarbeiten lassen.
Im Bildanhang sieht man das Erste, schnell hergestellte Bearbeitungsergebnis des stellenweise eingerissenen Kupferblechleins, das ich vor einigen Tagen hergestellt habe. Das Blechlein besitzt aktuell an einer gemessenen Stelle eine (vermutlich etwa durchschnittliche) Stärke von etwa 0,2 mm (gemessen mit einer handelsüblichen Schieblehre; eine exaktere M̀essung ist mir z.Zt. nicht möglich).
Bei Gelegenheit werde ich mehr über diese Vorversuche berichten und zu diesem Zwecke ein eigenes Thema eröffnen im Bereich der Metallbearbeitung, das ich dann entsprechend mit den relevanten Themen im Forum verlinken werde.
Die Methode, Stempelköpfchen als Vorlagen (ähnlich Gemmen) herzustellen, passen sehr gut zur Antike. In der Antike hat man in Buntmetallblechlein eingetriebene ornamentale Ausschmückungen in Form von Flachreliefs meines Wissens anschließend mit einem anderen Weichmetall hintergossen, um sie in stabile Formen umzuwandeln. Ich werde das Thema aber zunächst einmal wieder ausführlicher recherchieren müsen und trage entsprechende Quellen deshalb später nach.