Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

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Sculpteur
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Hallo Ulfr,

vielen Dank für die Rückmeldung!
Für das Ausbügeln leichter Schnittfehler wollte ich mir ein Andern Mal Zeit nehmen. Zur Zeit geht es um das Experimentieren mit dem Shorts-Format. Die Aufmerksamkeitsspanne der Zuschauer ist heutzutage sehr kurz und es ging mir jetzt erst einmal darum, Aufmerksamkeit auf meinen Kanal zu lenken und einen groben Überblick zu geben.

Über das Einsprechen denke ich aktuell nach. Mir fehlt hierzu noch ein wenig Studio-Equipment. Ich pflege die überarbeiteten Videos dann ggf. nach und nach ein.

Das Haken und Hängen der Videos ist nicht gewollt, ich versuche das baldmöglich zu beseitigen. Ich werde mal schauen, ob sich die Shorts direkt über Youtube nachschneiden lassen.

Die Einblendung des Abspanns mit angezeigten Infokarten zu anderen Videos hat sich für die Shorts als kontraproduktiv erwiesen, die werden bei dem einen Video wieder entfernt.

Ich schaue mal, inwieweit ich Untertitel noch einfüge.

Die Frage nach dem Erhitzen des Kupfers ist eine im Hinblick auf die altägyptische Steinbearbeitung diksutierte Frage, zu der ich noch keine schlüssige Antwort habe:

Im Bereich der Kupferbildhauerei wird bei der Bearbeitung verdichtetes sehr dünnes Kupfer erhitzt, um das Material zu entspannen um so Rissen vorezubeugen. Bei dem im Video verwendeten modernen industriellen Stangenkupfer konnte ich den Sinn des Erhitzens im Rahmen der angewendeten Bearbeitungen bisher nicht feststellen. Ich habe die Szene mit reingenommen, wiel sie eben spaktakulär aussieht.

Über die Frage, inwieweit und in welchem Rahmen die alten Ägypter Kupfer nach Guss warmgeschmiedet haben, wird wohl noch eine Weile weiter diskutiert werden müssen.

[NACHTRAG: Im Ersten Video der Reihe habe ich den Abspann mit den Infokarten nun entfernt und provisorisch Untertitel eingefügt. Optimierung der Untertitel und weitere Untertitel folgen noch. Ich pflege dann demnächst erst einmal die Langfassungen zu den drei Filmen ein.)]
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Sculpteur
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Update zum aktuellen Steinbearbeitungsprojekt (EXARAE 2023)
Im aktuellen Steinbearbeitungsprojekt geht es um einen entscheidenden Nachweis: Die Frage, wie es den alten Ägyptern gelingen konnte, präzise Steilnutungen in Hartgesteine einzubringen, ist noch heute vieldiskutiert. Daneben ist die Frage nach der Einbringung von Steilnutungen in Eckkonflikten auf engstem Raum - z.B. für die Hieroglyphenherstellung - durch die alten Ägypter für die gesamte Einschätzung spezieller Vorgehensweisen sowie der verwendeten Werkzeuge und Hilfsmittel der alten Ägypter im Bereich der Hartgesteinsbearbeitung von entscheidender Bedeutung.

Auf dem Foto ist das Bearbeitungsergebnis des gestrigen Abends: In etwa 30 bis 45 Minuten zusätzlicher Schleifarbeit im Vergleich zur vorhergehenden Momentaufnahme (siehe vorheriger Beitrag mit vorherigem Foto) zu sehen: Es ist mir mit feinen, in einen hölzernen Haltegriff eingesetzten Schleifhölzchen (aus Eschenholz) in Verbindung mit Quarzsand als Abrassiv und einem winzigen, in der Hand geführten Abschlag Helogoländer Flints gelungen, den Eckkonflikt tiefer anzulegen.

Der Verschleiß am Flint war zwar vorhanden, jedoch wesentlich geringer, als zuvor eingeschätzt.
Beim Einschleifen und Einschaben konnte die Formgebung des Flintabschlags gesteuert werden, so dass sich eine im Material griffige Werkzeugspitze ausbildete (Werkzeug und Bearbeitungsbereich glichen sich an, es entstand aus dem Abschlag bei Verwendung als Schleifwerkzeug eine Art Pfeilspitzenform).

Zuvor hatte ich erprobt, die Ecke des Eckkonflikts mit einem Fidelbohrer anzubohren. Zur Verwendung hierfür kamen Bohreinsätze aus Holz und Kupfer und Quarzsand als Abrassiv. Diese Idee hatte ich jedoch, obschon sie technisch möglich ist, wieder verworfen, weil sich das Einschleifen als effektiver erwies als das Anbohren. Das Thema Hartgestein Fidelbohren ist außerdem bereits hinlänglich diskutiert.

Bitte nicht nachmachen!: Diese Bearbeitungsart ist sehr gefährlich und wurde von mir mit einem Schnittschutzhandschuh ausgeführt, Schnittverletzungen bis auf den Knochen und Durchtrennung von Sehnen sind bei hauchdünnen messerscharfen Flintabschlägen im Bereich des Möglichen. Bei dieser Bearbeitungsart muss stellenweise sehr viel Kraft aufgewendet werden, was ein enormes Risiko für tiefe Schnittverletzungen mit sich führt. Auch die Arbeitshand - insbesondere die Finger, Fingergelenke und Sehnen werden bei dieser Arbeitstechnik stark beansprucht, vor dieser Bearbeitungstechnik kann also nur ausdrücklich gewarnt werden! (- Bitte den Haftungsausschluss / Disclaimer zu Beginn dieses Themas auf Seite 1, am Anfang dieses Themas unbedingt beachten!).

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EXARAE (2023): Steep grooved hieroglyph in basalt; aktuelle Ausarbeitung des Eckkonflikts (linke Ecke der Hieroglyphe). Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2023
Zuletzt geändert von Sculpteur am 25.03.2023 15:26, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Update zum aktuellen Steinbearbeitungsprojekt (EXARAE 2023):

In Thutanchamuns Grab wurde neben einem Brettchen mit vielen verschieden großen, teilweise angekohlten Einmuldungen ein Drillstock gefunden, bei dem Drillspitzen adapterartig ausgewechselt werden konnten (Stocks, 2013).

Wie sich in den letzten Tagen herausgestellt hat, lässt sich ein von mir aus Haselholz nachempfundenes Modell von Thutanchamuns Feuerdrillstock als handliches und gut zu steuerndes Werkzeug ganz hervorragend dafür verwenden, die aktuell in Herstellung befindliche Hieroglyphe in Basalt (handelsübliches Kopfsteinpflasterstück) zu bearbeiten.
Die Steilnutungen im Basalt konnten von mir bisher mit sehr kleinen Schleifhölzchen (hier Eschenholz) eingeschliffen werden, Mit dem zweckentfremdeten und leicht modifizierten Modell des Feuerdrillstocks (adaptierte Manschette aus Kupferblechstreifen zum Arettieren der eingetzten Schleifhölzchen) des Thutanchamun war es wesentlich einfacher und kräftesparender, unter Aufwendung größerer Druckkraft in den Basalt einzuschleifen.
Durch Einsatz dieses Gelenk-. und sehnenschonenden Werkzeugs war es mir auch möglich, mit "stoßenden" Schleifbewegungen unter größerem Werkzeugdruck die Eckkonflikte der angelegten Steilnutungen sehr weit in die Ecken hinein stark auszuschleifen.
Die durchschnittliche Gesamttiefe der eingeschliffenen Einnutungen liegt nun bei mindestens 2 mm und die tiefste gemessene Stelle bei etwas mehr als 3 mm.
Ein anschließendes Auskratzen der mit Schleifhölzchen eingebrachten Nutungen mit Abschlägfen von Flint erzeugte dann bei gründlicher Ausführung und stets gut retuschierten Mini-Abschlägen von Feuerstein (hier Helgolländer Flint) stellenweise bereits die markante stelnutige Form mit tiefer scharfkantiger Ausarbeitung der Hieroglyphe.
Zeitnahmen halte ich inzwischen nicht mehr für sinnvoll, weil ich in diesem Vorversuch bisher sehr viel experimentiert habe. Die aufgewendeten Einschleifzeiten wären damit nicht repräsentativ.
Die Einschleifarbeiten am Basaltstück beende ich nun vorerst und gehe jetzt zu dem sinnvollen Arbeitsschritt über, den innerhalb der Hieroglyphenkontur liegenden Hartgesteinsbereich zu den Seiten hin rundlich abzupicken. So wird dann eine für das alte Ägypten markante Hieroglyphenmachart entstehen.
Nach der Pickung wird dann wieder weitergeschliffen, um dann schließlich den Finalen Arbeitsschritt - die Politur - ausführen zu können.
Ich beabsichtige, die verschiedenen Bearbeitungsphasen der Hieroglyphenherstellung im Werkstück zu erhalten, d.H. ich werde nur zu einer Seite hin Steinmaterial rundlich wegpicken.
Aktuell bin ich noch nicht schlüssig darüber, ob ich an einem der Eckkonflikte der Hieroglyphe noch ein Anbohrexperiment mit einem Fidelboherer durchführen werde.

Nach meinen bisherigen Erkernntnissen kurz zum Gesamtablauf der Hieroglyphenherstellung, wie sie in diesem Steinbearbeitungsprojekt in Vorversuchen eruiert wird und wie sie sich wahrscheinlich auf die Hieroglyphenherstellung in Hartgestein auf das alte Ägypten übertragen lässt.

Nach meiner Einschätzung wäre das folgende Vorgehen das sinnigste und effektivste:
- Anpicken der Hieroglyphenkontur
- Erstes Einschleifen der Kontur in Form einer Einnutung (als quasi "Führungsnuten" für den Werkzeugansatz)
- zu den Seiten hin rundliches Wegpicken des inneren Hieroglyphenbereichs
- Nachschleifen und vertiefen der Steilnutungen (hier ist vermutlich darauf zu achten, dass stes ein kleiner deutlicher Nutungsbereich für die bessere Werkzeugführung erhalten bleibt (Zwangsführung)
- ggf. mehrfacher Wechsel zwischen Wegpicken und Nachschleifen, insbesondere in den Eckkonflikten
- abschließendes Auskratzen des Nutungrunds und insbesondere der Eckkonflikte mit sehr dünnen und scharfkantigen Flint- bzw. Hornsteinabschlägen (Warnung vor großer Verletzungsgefahr, je nach Werkzeugform und verwendeten Hilfsmitteln wie z.B. Fingerkuppenschutz aus Leder etc. sowie Erfahrung)
- abschließender Poliervorgang mit Schleifhölzern, ggf. mit Lederläppchen o.ä. Polierpasten sowie geeigneten Sanden etc.

Im Anhang findet sich ein Foto vom aktuellen Beabreitugnsstand der Hieroglyphe.

In den Quellenangaben gibts Links zu SHORTS (Videos von nicht mehr als 1 Minute Länge) über die bisher durchgeführten Bearbeitungsphasen der Hieroglyphe auf meinem Youtubekanal:


QUELLEN:
SHORT HGS. 1/10 (Basaltbearbeitung 1/2023)
[Quellenangaben wurde am 02.04.2023 aktualisiert:]
Youtubekanal / Youtubechannel: Handwerkskunst_Handicraftarts
Kanalbetreiber / Creator: me. Vinzenz Maria Hoppe
Copyright: me. Vinzenz Maria Hoppe, 2023
Videotitel (Short): Experimentalarchäologie: Steinbearbeitung altes Ägypten: Steilnut / Hieroglyphe in Basalt (1/2023)
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 02.04.2023; 11:45 Uhr MEZ
Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=6JJsXtRYDr0
Videolänge: 58 Sekunden

SHORT HGS. 2/10 (Basaltbearbeitung 2/2023)
[Quellenangaben wurde am 02.04.2023 aktualisiert:]
Youtubekanal / Youtubechannel: Handwerkskunst_Handicraftarts
Kanalbetreiber / Creator: me. Vinzenz Maria Hoppe
Copyright: me. Vinzenz Maria Hoppe, 2023
Videotitel (Short): Experimentalarchäologie: Steinbearbeitung altes Ägypten: Steilnut / Hieroglyphe in Basalt (2/2023)
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 24.03.2023; 11:51 Uhr MEZ
Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=Bnpj2ZbFFRE
Videolänge: 59 Sekunden

SHORT HGS. 3/10 (Basaltbearbeitung 3/2023)
[Quellenangaben wurde am 02.04.2023 aktualisiert:]
Youtubekanal / Youtubechannel: Handwerkskunst_Handicraftarts
Kanalbetreiber / Creator: me. Vinzenz Maria Hoppe
Copyright: me. Vinzenz Maria Hoppe, 2023
Videotitel (Short): Experimentalarchäologie: Steinbearbeitung altes Ägypten: Steilnut / Hieroglyphe in Basalt (3/2023)
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 24.03.2023; 11:54 Uhr MEZ
Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=BkkOT1CxqKk
Videolänge: 59 Sekunden

Quelle zu Thutanchamuns Feuerdrillstock:
Stocks, Denys A.: Experiments in Egyptian Archaeology - Stoneworking Technology in Ancient Egypt, Verlag Routledge; Taylor&Francis Group, London (UK), 2013

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EXARAE (2023): Experimentalarchäologie: Steinbearbeitung altes Ägypten: Steilnut / Hieroglyphe in Basalt (1/2023). Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2023
Zuletzt geändert von Sculpteur am 02.04.2023 11:08, insgesamt 10-mal geändert.
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Update zum aktuellen Steinbearbeitungsprojekt (Kleine Hieroglyphe in Basalt; EXARAE 2023)

Der wichtige Arbeitsschritt der erfolgreichen Auspickung der bauchigen Hieroglyphenform im Innern der Hieroglyphenkontur ist nun zu einem Großteil bewältigt. Es verbleibt nun die möglichst scharfkantige Ausarbeitung des Eckkonflikts. Diese kann voraussichtlich auf verschiedene Arten und Weisen (Picken, auskratzen, Ausschleifen) erfolgen, um den entstandenen markanten "Bossen" direkt im Eckkonflikt zu entfernen.
Die Machart der Hieroglyphe, wie sie Vorbilder in der altägyptischen Steinbearbeitung findet, spricht von einem ausgeprägten Pragmatismus der alten Ägypter und einer entsprechenden Erfahrung mit dem Aufwand an Material (für Werkzeuge) und Zeit um Hieroglyphen in Hartgestein umzusetzen: Es sind natürlich auch andere, wesentlich aufwändigere Ausarbeitungsformen für Hieroglyphen in Hartgestein möglich. Die hier gezeigte Hieroglyphen-Machart erfordert jedoch einen nur relativen Aufwand an Material (für Werkzeuge) und Zeit bei trotzdem vorhandener starker plastischer Wirkung auch in der Fernwirkung.
Die Kombination aus Steilnutungen und bauchiger Form macht die Hieroglyphe aufgrund von Schattenwurf bei Streiflicht auch ohne Ausmalung weithin sichtbar.

Mit Abschlägen von Helgoländer Flint und von (... - wird noch ermittelt) ließ sich die Oberfläche des Basalts mit Rundkopfhammer aus Weißbuche und kleinem Flusskiesel als Antreiber effektiv bearbeiten. Das Bearbeitungsprinzip und die mögliche Qualitätsstufe der Oberflächenbearbeitung entsprechen dabei qualitativ annähernd dem gleichen Ergebnis, das mit modernen Schrifthämmern erzielt werden kann: Mit den hier aufgezeigten Methoden lassen sich die Oberflächen des Hartgesteins extrem fein bepicken: Je feiner die Bepickung dabei ausgeführt wird, umso geringer der anschließende Aufwand des Glättens der ausgeformten Oberflächen durch Schleifen und Polieren.

Würde ein erfahrener "Steinschläger" (falls diese Bezeichnung für Flintknapper zutreffend ist) direkt neben einem entsprechend erfahrenen Steinbildhauer sitzen und diesen stets mit frisch geschärften und gut geformten steinernen Steinbearbeitungswerkzeugen versorgen, wäre die bepickende Ausarbeitung der hier gezeigten Hieroglyphenform fürt eine manuelle Ausarbeitung nicht sehr zeitaufwändig. Ich lege mich vor Zeitnahme-Projekten unter idealen Bedingungen aber ungern auf Einschätzungen des tatsächlichen Zeitbedarfs fest.

QUELLEN:
SHORT HGS. 4/10 (Basaltbearbeitung 4/2023)
[Quellenangaben wurde am 02.04.2023 aktualisiert:]
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Videotitel (Short): Experimentalarchäologie: Steinbearbeitung altes Ägypten: Steilnut / Hieroglyphe in Basalt (4/2023)
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 02.04.2023; 11:57 Uhr MEZ
Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=1WkHfZ6vmIs
Videolänge: 59 Sekunden

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EXARAE (2023): Experimentalarchäologie: Steinbearbeitung altes Ägypten: Steilnut / Hieroglyphe in Basalt (4/2023). Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2023
Zuletzt geändert von Sculpteur am 02.04.2023 11:07, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Update zum aktuellen Steinbearbeitungsprojekt (EXARAE 20234):
Wie ich im Verlauf der weiteren Bearbeitung des Basalts feststellen konnte, eignen sich Flintabschläge bestimmter Ausformung (mit glattgeschliffenen Oberflächen) sehr gut, um den hier bearbeiteten Basalt in einer Vorstufe für eine Politur feinst vorzuschleifen. Die aus dem Basalt ausgelösten Partikel dienen dabei gemeinsam mit den bei aufkommendem Verschleiß des Flintabschlags entstehenden Flintpartikeln als Abrassiv. Einzig Wasser muss dabei zugeführt werden, um ein akzeptables Oberflächenergebnis zu erzielen. Soll die Einschleifarbeit schneller von der Hand gehen, genügt Quarzsand (hier handelsüblicher Vogelsand) als Abrassiv.
Erstaunlich ist die Standzeit des winzigen Flintabschlags (es handelt sich nach wie vor um den bereits zu Beginn der Bearbeitung des Basalts verwendeten sehr dünnen Flintabschlag von Helgoländer Flint. Inzwischen ist der Flintabschlag durch die Abnutzung entsprechend geformt.

Für eine Feinstausarbeitung der Hieroglyphe (in den ausgewählten Bereichen) würden jetzt nachretuschierte feinste Flintabschläge (respektive Hornsteinabschläge) ihren Dienst tun. Diese würden vermutlich auch genügen, um den kleinen verbliebenen Bossen im Eckkonflikt auskratzend einzuebnen.
Nach all diesen Bearbeitungschritten könnte dann bereits die Feinpolitur der Oberflächen erfolgen.
Zuletzt geändert von Sculpteur am 02.04.2023 11:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Update zum aktuellen Steinbearbeitungsprojekt (EXARAE 2023):

Mit dem durch indirekte Retusche nachgeschärften winzigen Flintabschlag ließ sich das Hartgesteinsmaterial in dem steilnutförmig sehr schwierig auszuarbeitenden Oberflächenbereich des Basaltd kratzschabend bearbeiten. Der Aufwand des Auskratzens ist aufgrund der Materialeigenschaften des Basalts jedoch extrem hoch: Das frisch retuschierte Flintmaterial (Helgoländer Flint) greift den Basalt sehr gut an, die trennschleifenden Kanten des Flinabschläge sind jedoch nach einigen Kratzbewegungen abgenutzt. D.H. es müssen permanent frisch geschärfte Werkzeugschneiden zur Verfügung stehen, bzw. permanent nachretuschiert werden.
Dennoch ist es auf diese Art und Weise möglich, den winzigen Bossen im Eckkonflikt allmählich abzutragen und bisher relativ scharfkantig und präzise auszuformen.

Noch einiges Nachkratzen mit nachretuschiertem Flintabschlag und es wird mir voraussichtlich gelungen sein, die geplanten Anlegearbeiten für das Werkstück zu beenden.
Abschließend folgen dann noch Poliertests an ausgewählten Oberflächenbereichen mit verschiedenen Materialien (im Video verwende ich winzige Bruchstücke von Baumberger Kalssandstein, einem sehr weichen und sehr feinen Kalkstein aus der Abbauregion Münsterland / NRW (Deutschland).

QUELLEN:

SHORT HGS. 5/10 (Basaltbearbeitung 5/2023)
Quellenangaben wurde am 02.04.2023 aktualisiert:]
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Videotitel (Short): Experimentalarchäologie: Steinbearbeitung altes Ägypten: Steilnut / Hieroglyphe in Basalt (5/2023)
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 02.04.2023; 11:57 Uhr MEZ
Link zum Video: https://www.youtube.com/shorts/1-MQse8XhQA
Videolänge: 59 Sekunden
Zuletzt geändert von Sculpteur am 02.04.2023 11:08, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Update zum aktuellen Steinbearbeitungsprojekt (EXARAE 2023; Basaltbearbeitung):

Das aktuelle Steinbearbeitungsprojekt als Vorversuch ist nun erfolgreich abgeschlossen.

Hier schon einmal die Links zu den letzten drei Dokumentationsvideos zum Projekt. Weitere Informationen folgen in Kürze:


QUELLEN:
(siehe auch: http://www.archaeoforum.de/viewtopic.php?f=43&t=6780)
SHORT HGS. 6/10 (Basaltbearbeitung 6/2023)
Quellenangaben wurde am 02.04.2023 aktualisiert:]
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Videotitel (Short): Experimentalarchäologie: Steinbearbeitung altes Ägypten: Steilnut / Hieroglyphe in Basalt (6/2023)
[temporärer Arbeitstitel wurde bei Youtube entfernt und durch obenstehenden Titel ersetzt am 02.04.2023]
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 02.04.2023; 12:10 Uhr MEZ
Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=2B5uK9ut_ZU
Videolänge: 58 Sekunden

SHORT HGS. 7/10 (Basaltbearbeitung 7/2023)
[Quellenangaben wurde am 02.04.2023 aktualisiert:]
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Videotitel (Short): Experimentalarchäologie: Steinbearbeitung altes Ägypten: Steilnut / Hieroglyphe in Basalt (7/2023)
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 02.04..2023; 12:13 Uhr MEZ
Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=33L1h9maHvA
Videolänge: 59 Sekunden

SHORT HGS. 8/10 (Basaltbearbeitung 8/2023)
[Quellenangaben wurde am 02.04.2023 aktualisiert:]
Youtubekanal / Youtubechannel: Handwerkskunst_Handicraftarts
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Videotitel (Short): Experimentalarchäologie: Steinbearbeitung altes Ägypten: Steilnut / Hieroglyphe in Basalt (8/2023)
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 02.04..2023; 12:16 Uhr MEZ
Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=ZQ82eYGGxk4
Videolänge: 59 Sekunden
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Hier die Nachreichung der Quellen zu den letzten beiden Kurzvideos zum Vorversuch EXARAE (2023); Einbringung (teilweises Anlegen) einer steilgenuteten Hieroglyphe in Basalt. Das 10te Kurzvideo der Vorversuchsreihe zeigt den Gesamtprozess des Vorversuchs als Zusammenfassung.
Diese Vorversuchsreihe ist damit erfolgreich beendet.
Das in der Vorversuchsreihe verwendete Werkstück Basalt wird von mir aktuell für weitere Vorversuche weiterverwendet. Über diese werde ich entsprechend berichten.

QUELLEN:
SHORT HGS. 9/10 (Basaltbearbeitung 9/2023)
[Quellenangaben wurde am 02.04.2023 aktualisiert:]
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Copyright: me. Vinzenz Maria Hoppe, 2023
Videotitel (Short): Experimentalarchäologie: Steinbearbeitung altes Ägypten: Steilnut / Hieroglyphe in Basalt (9/2023)
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 02.04..2023; 12:20 Uhr MEZ
Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=r-pKQCDztGc
Videolänge: 58 Sekunden

SHORT HGS. 10/10 (Basaltbearbeitung 10/2023)
[Quellenangaben wurde am 02.04.2023 aktualisiert:]
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Copyright: me. Vinzenz Maria Hoppe, 2023
Videotitel (Short): Experimentalarchäologie: Steinbearbeitung altes Ägypten: Steilnut / Hieroglyphe in Basalt (10/2023) im Überblick
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 02.04..2023; 12:23 Uhr MEZ
Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=IrueSHRAyoc
Videolänge: 59 Sekunden
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Im Bereich des Fidelbohrens von Hartgestein habe ich in den letzten Wochen nun einiges ausprobiert.
Nach Versuchen mit Bambus, Eschenholz und Kupfer (Geweih habe ich schnell wieder verworfen) ist es mir in Verbindung mit feinem Quarzsand (hier handelsüblicher Vogelsand mit einem Quarzsandanteil von 93%) bisher in etwa 2,5 Stunden Fidelbohrarbeit gelungen, eine relativ gleichmäßige Bohrung von ca. 5 mm Durchmesser und ca. 4,5 mm Tiefe in Basalt (handelsübliches Kopfsteinpflaster) einzubringen.
(Zum Fidelbohren von Hartgestein mit Kupfer und Abrassiv siehe [Stocks, 2013].)
In den kommenden Tagen werde ich versuchen, die Bohrung auf mindestens 8 mm Tiefe zu erweitern.
Anschließend werde ich versuchen, die bisher mit einem konisch zugeschliffenen Kupferdraht mit einem Durchmesser von 4 mm hergestellte "Vorbohrung" unter Verwendung eines Kupferdrahtes mit einem Durchmesser von ca. 5 mm gleichmäßig zu erweitern.

(beide erwähnten Kupfermaterialien erfüllen die Bedingungen "halbhart" mit einem Kupferanteil von 99,9 %.)

Mehr dazu später.
Zuletzt geändert von Sculpteur am 16.04.2023 18:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Update zum aktuellen Steinbearbeitungsprojekt:
Nach 3,00 Stunden Fidelborharbeit mit dem Kupferdraht mit 4 mm Durchmesser bin ich aufgrund von Materialverschleiß am Kupferdraht bereits auf den Kupferdraht mit 5 mm Durchmesser umgestiegen. Zu diesem Zeitpunkt war die Bohrung im Basalt etwa 5 mm tief. Zu beobachten war also, dass der Aufwand, an Tiefe in der Bohrung zu gewinnen, mit der Tiefe des Bohrlochs gestiegen zu sein scheint. Ob dieser Zusammenhang allerdings evident ist, bleibt weiterhin zu hinterfragen.
Bei der aktuellen Vorgehensweise habe ich viel herumprobiert. Insgesamt spielt auch das Nachformen des Kupferdrahts an der Bohrspitze sowie das häufige Nachführen von Wasser und frischem Quarzsand eine Rolle.
Es handelt sich also insgesamt nur um ungefähre Erfahrungswerte und ich gewinne während der Arbeiten immer wieder neue Erkenntnisse.
Nach kurzer Zeit war es mir mit dem in den Fidelbohrer eingesetzten und an den Flanken aufgerauhten Kupferdraht von 5 mm Durchmesser erstaunlicherweise möglich, die Bohrung sehr rasch aufzuweiten.
Aufgrund der sich ergebenden leichten Unwucht des betriebenen Bohrers entstand somit nach 3,5 Stunden Fidelbohrzeit ein Bohrloch von etwa 6 mm Durchmesser und etwa 6 mm Tiefe, wobei der Bohrlochgrund aufgrund des Verschleißes am Kupferdraht eine konisch- rundliche Ausformung aufwies.
Wird berücksichtigt, dass die Flanken des Kupferdrahts wesentlich mehr Oberfläche aufweisen als die Bohrerspitze, ist der Gedanke allerdings naheliegend, dass das Aufweiten von Bohrungen einfacher ist als das Erlangen von Tiefe, da es ja das Abrassiv ( hier Quarzsand) ist, das die eigentliche trennschleifende Bohrarbeit übernimmt (je mehr Oberfläche, umso mehr trennschleifend wirkende Quarzsandkörner werden mitgeführt).

Es ist bei Allem auch noch die Frage, welche Rolle der Anpressdruck beim Fidelbohren wirklich spielt. Diese Frage steht sicherlich auch im Zusammenhang mit der Ausformung einer Bohrkrone (Mehr dazu später).

Eine weitere Frage wäre auch, ob ein Bohrer aus entsprechendem Material ab einer bestimmten Bohrtiefe in einem Hartgestein eher zur Seite ausweichen würde als an Tiefe zu erlangen.

Deutlich ist bei den zurückliegenden Vorversuchen jedenfalls bereits geworden, dass die Qualität und Quantität einer Fidelbohrung in Hartgestein von sehr vielen verschiedenen Parmetern abhängt, die wohl nur über "learning by doing" ermittelt werden können.

In den kommenden Tagen poste ich Fotos zum Projekt und es wird mir bis dahin hoffentlich gelungen sein, die angestrebte Bohrlochtiefe von mindestens 8 mm zu erreichen.
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Hier ein Foto zum aktuellen und mit dem heutigen Tage erfolgreich beendeten Vorversuch:

Mit Bohreinsätzen aus Kupferdraht (4 mm und 5 mm Durchmesser, halbhart, CU 99,9%) ist es mir in ca. 4,5 Stunden Fidelbohrarbeit (mit gewisser Zeit für Herumprobieren, justieren und Nachbessern) gelungen, ein leicht ovales Loch mit einem größten Durchmesser von ca. 8 mm und einer Bohrtiefe von ca. 7,5 mm unter ausschließlicher Verwendung von feinem Quarzsand und Wasser in Basalt zu bohren.

Ich gehe davon aus, dass sich die Bohrung auf die beschriebene Art und Weise noch wesentlich vertiefen ließe. Mir genügen die Ergebnisse dieser sehr interessanten Vorversuchsreihe jedoch.

Beim angebohrten Stück Basalt handelt es sich um handelsübliches Kopfsteinpflaster. Die Zusammensetzung des Quarzsandes (als handelsüblichem Vogelsand) war: Feiner Quarzsand 93%; Juracalcit 3,5%, Muschelgrit 3,5%.

Demnächst werde ich mich vergleichenden Vorversuchen unter Verwendung von Bohreinsätzen aus Flint - und je nach Zeitaufwand - nochmals Vorversuchen mit Bohreinsätzen aus Bambus widmen.

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Ovales Fidelbohrloch in Basalt, Durchmesser = max. 8mm; T = ca. 7,5 mm.
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Hier noch zwei Fotos zu dem in den oben beschriebenen Vorversuchen zum Thema Fidelbohren verwendeten Fidelbohrset:

Der Bogen besteht aus einer Kombination aus Haselholz (Astgabel) und Geweihstück. Der ins Holz in eine eingebrachte Muldung mit Tenax [2] (Rezept des Theophilus Presbyter) eingeklebte Karneol soll mit dem Mehrzweckwerkzeug eines Tages in einem Vorversuch beschliffen werden (und dient dabei als Aufschäftung). In den zurückliegenden Vorversuchen hatte ich für den Fidelbogen zunächst moderne Schnur (vermutlich Nylon) verwendet.

Der verwendete Drillbohrschaft bzw. Fidelbohrschaft ist nach dem Vorbild des "Fire Drill Stick" des Thutanchamun (mit einem Taschenmesser) hergestellt und geformt worden (zum Vorbild des Drillstocks siehe [Stocks, 2013]): Die taillierte Form des Drillstocks eignet sich besonders gut sowohl zum Fidelbohren als auch zum Betrieb des Drillstocks mit den bloßen Händen.

In den Drillstock ließen sich adapterartig verschiedene Bohreinsätze einsetzen.

Während der aufwändigeren Vorversuche zum Thema Fidelbohren ist der Drillstock im unteren Bereich stark verschlissen und musste öfter nachgebessert und gekürzt werden. Somit werde ich für weitere Vorversuche demnächst einen neuen Drillstock anfertigen müssen.

QUELLEN:
[1]: Quelle zu Thutanchamuns Feuerdrillstock:
[/u]Stocks, Denys A.: Experiments in Egyptian Archaeology - Stoneworking Technology in Ancient Egypt, Verlag Routledge; Taylor&Francis Group, London (UK), 2013

[2]: Zur Rezeptur für TENAX siehe hier:
http://www.archaeoforum.de/viewtopic.ph ... nax#p59792

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Fidelbohrset (2).
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Update zum aktuellen Steinbearbeitungsprojekt:

Heute hat sich bei einem kurzen Vorversuch als spontane Wiederholung eines bereits erfolgten Anbohrversuchs des Basalts das Folgende ergeben:
Es stellt kein Problem dar, eine scharfkantige und relativ präzis runde Anbohrung mit einem 3 mm durchmessenden Kupferdraht (halbhart, 99,9% CU) unter Verwendung von feinem Quarzsand als Abrassiv und Wasser als Liquid in 1 Std. Fidelbohrarbeit herzustellen. Das Nachschärfen und Nachjustieren der Bohrspitze sowie Auswechseln von Sand und häufiges Zugeben von Wasser sind in diesen Zeitrahmen mit eingerechnet. Das Anbohrergebnis ließ sich also in einer Stunde "bequem" erledigen.
Zwischenzeitlich riss die Bogenschnur und musste ausgewechselt werden, was ich nicht in den vorgenannten Zeitrahmen mit eingerechnet habe.

Die entstandene Anbohrung weist einen Durchmesser von ca. 5 mm und eine Tiefe von 3 mm bei konischer Bohrgrundausformung auf.

Die Bohrungen bei der Fidelbohrarbeit mit massiven Bohrspitzen ergeben selbst bei entsprechender Bohrkronenausformung bisher stets ein im Durchmesser um ca. 1/3 bis 1/2 größeren Bohrlochdurchmesser (was auf verschiedene, bereits genannte Gründe zurückzuführen sein dürfte).
Es mag sein, dass sich dieses Ergebnis bei einer Zwangsführung des Bohrers (z.B. Bohrschablone oder Bohrerführung über eine Vorrichtung) verbessern ließe.

Die für mich interessante Frage ist nun jedoch, wie dünn eine Bohrspitze aus Kupferdraht sein kann, um damit noch erfolgreich mit einem Quarzsand den Basalt anbohren zu können (je nach Kupfermaterialzusammensetzung und Qualität).
Natürlich interessiert mich dabei auch die Frage, wie groß der kleinste auf diese Art und Weise in Hartgestein bohrbare Durchmesser sein kann und wie sich Bohrlöcher bei größeren Bohrtiefen ausformen.

Darüber hinaus werde ich auch weiterhin mit den Geometrien der Bohrkronen experimentieren, bevor ich Schlussfolgerungen zu gut funktionierenden Bohrkronengeometrien für mich formuliere.

Auf stärker das Basaltmaterial angreifende Abrassive verzichte ich auch weiterhin bewusst. Solche Vorversuche sind für die Zukunft unter anderem geplant, um über ungefähre Vergleichswerte verfügen zu können.

- Fotos von der aktuell erstellten Anbohrung folgen in Kürze -
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Foto von der Anbohrung mittels Fidelbohren in Basalt; Durchmesser = ca. 5 mm; Tiefe = ca. 3 mm.
Fidelbohrzeit (mit Nachschärfen und Nachjustieren der Bohrspitze) = ca. 1 Std.
Fidelgebohrt wurde mit feinem Quarzsand als Abrassiv und Leitungswasser als Liquid.
Die Zusammensetzung des Quarzsandes (herkömmlicher handelsüblicher Vogelsand) war: Quarzsand 93%; Juracalcit 3,5%; Muschelgrit 3,5%. Die durchschnittliche Korngröße des Quarzsandes ist mir unbekannt.

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Fidelbohrloch in Basalt, Durchmesser = ca. 5 mm; Tiefe = ca. 3 mm.
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitrag von Sculpteur »

Hier ein aktuell bei YT hochgeladenes Video zur aktuellen Vorversuchsreihe:

QUELLE:
SHORT HGS. 1/1 (Basalt fidelbohren 1/2023)
Youtubekanal / Youtubechannel: Handwerkskunst_Handicraftarts
Kanalbetreiber / Creator: me. Vinzenz Maria Hoppe
Copyright: me. Vinzenz Maria Hoppe, 2023
Videotitel (Short): Experimentalarchaeology : Steinbearbeitung altes Ägypten: Basalt Fidelbohren mit Kupfer (1/2023)
Datum und Zeitpunkt des Abrufs / Version: 17.04..2023; 13:07 Uhr MEZ
Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=7m-LfQR-ido
Videolänge: 59 Sekunden
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