"Stonehenge der Niederlande"

Palaeozoologie, Palaeobotanik und alle archäologischen Hilfswissenschaften, sowie Methodendiskussionen innerhalb der Archäologie.
Antworten
Benutzeravatar
Blattspitze
Beiträge: 2572
Registriert: 17.11.2007 17:38
Wohnort: Hamburg

"Stonehenge der Niederlande"

Beitrag von Blattspitze »

Forscher haben südöstlich von Utrecht eine 4000 Jahre alte Stätte ausgegraben. Darin fanden die Archäologen ein Objekt, das wohl aus dem heutigen Irak bis nach Europa gekommen war.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/nie ... 2b88bcfe34
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
Benutzeravatar
Sculpteur
Beiträge: 805
Registriert: 17.06.2016 18:17
Kontaktdaten:

Re: "Stonehenge der Niederlande"

Beitrag von Sculpteur »

Phänomenal! :shock:
Benutzeravatar
Pitassa
Beiträge: 297
Registriert: 12.01.2022 17:03

Re: "Stonehenge der Niederlande"

Beitrag von Pitassa »

Zu den in Tiel bei Utrecht gefundenen Glasperlen fallen mir die Glasperlen der "Dame von Neustrelitz" ein. Möglicherweise befuhren diese VertreterInnen einstmals dasselbe Altwegenetz :

https://www.phil.uni-wuerzburg.de/filea ... z_2010.pdf


Auch die Fundstelle bei Utrecht lässt wesentliche neue Erkenntnisse über die gesellschaftlichen Verhältnisse, sowie die Zusammensetzung der Bevölkerung und die Mobilität von Menschen und Waren im 2. Jahrtausend vor Christi erwarten. Ich bin gespannt.

:fox:
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Benutzeravatar
Monolith
Beiträge: 378
Registriert: 13.02.2019 21:55
Wohnort: Berlin

Re: "Stonehenge der Niederlande"

Beitrag von Monolith »

Also entweder versucht hier jemand auf billige Weise and Drittmittel zu kommen oder es gibt verschiedene Übersetzungsfehler vom Niederländischen in's Deutsche. 60 Bestattungen in einem bronzezeitlichen Grabhügel, das ist zugegeben schon viel, aber ich vermute mal, dass es sich um Nachbestattungen in spätbronzezeitliche Urnen im Hügel handelt? Die Zentralbestattung müsste eine Bausarg-Körperbestattung sein, wie sie in der Frühbronzezeit üblich waren. Also erstmal nichts Besonderes, sollte es so stimmen, aber im Artikel klingt es fast so, als handele es sich um ein Kollektivgrab, wie in der Trichterbecherzeit und so etwas kenne ich aus der Bronzezeit eigentlich nicht. Dann hatte der Grabhügel Durchgänge??? Wie soll man sich denn das vorstellen - als Tunnel oder wie? So etwas habe ich noch nie gehört und wäre für einen Grabhügel auch überhaupt nicht üblich und technisch nicht wirklich lösbar. Und dann natürlich der Stonehenge-Vergleich, der muss ja immer Fallen. Also: ich brauche mehr Infos hierzu, ansonsten hört sich das Ganze irgendwie wie eine Zeitungsente an.
Benutzeravatar
Sculpteur
Beiträge: 805
Registriert: 17.06.2016 18:17
Kontaktdaten:

Re: "Stonehenge der Niederlande"

Beitrag von Sculpteur »

Leider geht es m.E. auch in der Wissenschaft bzw. den Medien, die über Wissenschaft berichten viel zu sehr um Schlagzeilenträchtigkeit. Manchmal übernehmen die Menschen, die etwas schreiben - oder einfach abschreibend übernehmen - wohl auch hinterfragungslos, was ihnen vorgekaut wird. :?
Benutzeravatar
ulfr
Site Admin
Beiträge: 5296
Registriert: 05.04.2006 13:56
Wohnort: Wetterau
Kontaktdaten:

Re: "Stonehenge der Niederlande"

Beitrag von ulfr »

Monolith hat geschrieben:verschiedene Übersetzungsfehler vom Niederländischen in's Deutsche
Der SPIEGEL war mal ein Qualitätsmedium - gefühlt etwa in der Mittelsteinzeit :2:

Es gibt diverse Meldungen in niederländischen Medien, die etwas genauer angeben, was dort gefunden wurde:

"Durch die Untersuchung der Verfärbungen und Erhebungen im Ton entdeckten Archäologen, dass es in der Gegend drei Grabhügel gab. Der größte Hügel hatte einen Durchmesser von zwanzig Metern. Archäologen haben in den Hügeln die Überreste von sechzig Männern, Frauen und Kindern gefunden.
Die Forscher fanden heraus, dass der größte Hügel auch als Sonnenkalender fungierte. Um diesen Hügel herum befand sich ein Graben mit mehreren markanten Durchgängen. Durch diese Passagen schien am kürzesten und längsten Tag des Jahres die Sonne. „Die Menschen nutzten den Kalender, um wichtige Momente wie Feiertage und Erntetage zu bestimmen“, schlussfolgern die Forscher."


https://nos.nl/artikel/2479742-zonnekal ... d-bij-tiel

Hier gibts auch eine Visualisierung des Grabhügels im Foto von der Ausgrabung.
Ob die Durchbrüche im Ringgraben tatsächlich ein Kalendarium markieren, sei dahingestellt. Kommt mir insofern komisch vor, als es ja "Kimme und Korn" braucht, um etwas anvisieren zu können :7: :9:

Dazu National Geographic sehr ausführlich (auf Niederländisch): https://www.nationalgeographic.nl/gesch ... ender-tiel
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
☪️oe✡️is✝️
Benutzeravatar
Sculpteur
Beiträge: 805
Registriert: 17.06.2016 18:17
Kontaktdaten:

Re: "Stonehenge der Niederlande"

Beitrag von Sculpteur »

Stimmt, Ulfr: Wenn man eine gewisse Anzahl von Kreissegmenten zueinander ringförmig anordnet und dazwischen gut Platz lässt, können Resultate, die sich mit Naturphänomenen decken können bis zu einem gewissen Grad der Wahrscheinlichkeit auch reiner Zufall sein.
Benutzeravatar
Monolith
Beiträge: 378
Registriert: 13.02.2019 21:55
Wohnort: Berlin

Re: "Stonehenge der Niederlande"

Beitrag von Monolith »

Danke für die weiteren Quellen, ulfr, auch wenn dadurch im Resultat nichts klarer wird. Naja, sollen die mal ihre Drittmittel bekommen oder rechtfertigen oder was auch immer. Hauptsache ist, dass geforscht wird. Anzweifeln kann man das Ganze dann ja immer noch in einen Fachartikel. :17:
Antworten