Felszeichnungen im Gebiet des Mont Bégo
Moderatoren: Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris
Felszeichnungen im Gebiet des Mont Bégo
Entlang der voie sacrée finden sich in der Umgebung des Mont Bégo in den Tälern etwa 20.000 Felsbilder und Inschriften, welche in der Zeit zwischen ca. 3.000 v. Chr. bis 2.000 n. Chr. ins Gestein gesetzt und 1906 erstmals untersucht wurden. Eine kleine Auswahl der im Tal von Fontanalbe befindlichen Rock Art wurde 2013 von Kai Hofmann (Berlin), sowie jene im Vallée des Merveilles dann 2015 von Neolithique02 (Auvergne) erneut dokumentiert und im Megalithic Portal online gestellt. Da die in den Seealpen, Parc national du Mercantour gesetzten prähistorischen Petroglyphen für das Verständnis der europäischen Bronzezeit sehr bedeutend sind, seien sie hier nochmals vorgestellt :
https://www.megalithic.co.uk/article.php?sid=34578
Fundort : Felszeichnungen im Tal von Fontanalba
Fundgebiet : Frankreich, Département Provence-Alpes-Maritimes
Typ : Rock Art
Nächst gelegene größere Stadt : Tende
Zuordnung : Bronzezeit - Neuzeit
Fotografie : Kai Hofmann August 2013
sowie :
https://www.megalithic.co.uk/article.php?sid=6335450
Fundort : Vallée des Merveilles
Fundgebiert : Frankreich, Département Provence-Alpes-Maritimes
Typ : Rock Art
Nächst gelegene größere Stadt : Nizza und Tende
Zuordnung : Bronzezeit
Fotografie : neolithique02 August 2015
Pitassa
https://www.megalithic.co.uk/article.php?sid=34578
Fundort : Felszeichnungen im Tal von Fontanalba
Fundgebiet : Frankreich, Département Provence-Alpes-Maritimes
Typ : Rock Art
Nächst gelegene größere Stadt : Tende
Zuordnung : Bronzezeit - Neuzeit
Fotografie : Kai Hofmann August 2013
sowie :
https://www.megalithic.co.uk/article.php?sid=6335450
Fundort : Vallée des Merveilles
Fundgebiert : Frankreich, Département Provence-Alpes-Maritimes
Typ : Rock Art
Nächst gelegene größere Stadt : Nizza und Tende
Zuordnung : Bronzezeit
Fotografie : neolithique02 August 2015
Pitassa
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Felszeichnungen im Gebiet des Mont Bégo
Mmh, mit einer ersten Datierung um 3000 v. Chr. sollten die ersten Petroglyphen bis in das Neolithikum zurückgehen, oder?
Re: Felszeichnungen im Gebiet des Mont Bégo
Tja Monolith,
das ist nach wie vor eine etwas kniffelige Frage. Folgt man Ulrich Fischer (1974) und Jens Lüning (1996), dann würde man für die Zeit zwischen 2.800 - 2.200 v. Chr. in der Tat das Endneolithikum anzusetzen haben, während wir die Zeit ab 2.200 v. Chr. bis ca. 1.200 v. Chr. als Bronzezeit zu bezeichnen hätten.
Dies gilt jedoch für Deutschland !
Die älteren im Gebiet des Mont Bégo entdeckten Petroglyphen werden allgemein in die Zeit zwischen 2.800 - 1.200 v. Chr. datiert. Die zuständigen Denkmalschutzbehörden haben ihre Museen in Tende, Nizza und Monaco eingerichtet und viele Fundstücke werden ebendort aufbewahrt und ausgestellt, denn die Fundplätze befinden sich im Kulturraum der Ligurer. Die Ligurer jedoch hatten das Neolithikum um 2.800 v. Chr. bereits überwunden und befanden sich zu dieser Zeit eigentlich noch im Chalkolithikum. In den schriftlichen Beiträgen von Bader und Mikuteit (Konstanz 2007)) wird im allgemeinen jedoch von Bronzezeit gesprochen, was etwas ungenau ist. Andererseits fallen die Datierungen im Vallée des Merveilles häufig auch in die Zeit zwischen 1.800 - 1500 v. Chr. und dies wäre eindeutig Bronzezeit.
Damit wären wir also wieder beim Thema : Es kommt auf die geographische Lage des Fundortes an ! Will man die ermittelte Zeitstellung einer Epoche der Menschheitsgeschichte zuordnen, sollte man dabei unbedingt den dazugehörigen Kulturraum berücksichtigen ! Und diesbezüglich gilt : Ligurien ist nicht Deutschland. Oder anders ausgedrückt : Thrakien und Anatolien traten deutlich früher aus dem Neolithikum heraus als Nordwesteuropa. Oder auch : Mesopotamien datiert anders als Germanien. In Ligurien wird für die Zeit um 2.800 v. Chr. eigentlich vom Chalkolithikum oder früher Bronzezeit gesprochen. Das "Neolithikum", selbst das "Endneolithikum", ist dort zu diesem Zeitpunkt bereits passé.
Ob sich jemand findet, der meine eingangs genannte Zeitangabe, nämlich 3.000 BC für Ligurien nicht dem Chalkolithikum zuordnet, wage ich zu bezweifeln, aber möglich wäre es. Ich selbst ordne die Entwicklungen in Ligurien zeitlich jenen in Iberien zu :
https://www.researchgate.net/profile/Ga ... cal-BC.pdf
Auch die von Gabriel Garcia Atiénzar und Francisco Javier Maestre (2019) für Iberien vorgetragenen Ergebnisse zeigen es nochmals deutlich : Die Einteilung der Epochen hat den Entwicklungen in den jeweils eigenen Kulturräumen zu folgen und nicht umgekehrt. Kannte ein Kulturraum den Bronzeguss noch nicht, so ist dem Rechnung zu tragen. War der Kupfer- und Bronzeguss andernorts jedoch bereits bekannt, so gilt dies ebenso !
Ligurien ist jedoch nicht Deutschland
und im benachbarten Korsika fällt das Chalkolithikum in die Zeit zwischen 3.500 - 2.000 v. Chr. :
https://link.springer.com/chapter/10.10 ... -03745-9_6
Zur Epocheneinteilung für die in Deutschland untersuchten Siedlungskammern :
Fischer, Ulrich : Gedanken zur Benennung der urgeschichtlichen Perioden. In : Fundberichte aus Hessen, Bd. 14, Bonn 1974, S. 1 - 7.
das ist nach wie vor eine etwas kniffelige Frage. Folgt man Ulrich Fischer (1974) und Jens Lüning (1996), dann würde man für die Zeit zwischen 2.800 - 2.200 v. Chr. in der Tat das Endneolithikum anzusetzen haben, während wir die Zeit ab 2.200 v. Chr. bis ca. 1.200 v. Chr. als Bronzezeit zu bezeichnen hätten.
Dies gilt jedoch für Deutschland !
Die älteren im Gebiet des Mont Bégo entdeckten Petroglyphen werden allgemein in die Zeit zwischen 2.800 - 1.200 v. Chr. datiert. Die zuständigen Denkmalschutzbehörden haben ihre Museen in Tende, Nizza und Monaco eingerichtet und viele Fundstücke werden ebendort aufbewahrt und ausgestellt, denn die Fundplätze befinden sich im Kulturraum der Ligurer. Die Ligurer jedoch hatten das Neolithikum um 2.800 v. Chr. bereits überwunden und befanden sich zu dieser Zeit eigentlich noch im Chalkolithikum. In den schriftlichen Beiträgen von Bader und Mikuteit (Konstanz 2007)) wird im allgemeinen jedoch von Bronzezeit gesprochen, was etwas ungenau ist. Andererseits fallen die Datierungen im Vallée des Merveilles häufig auch in die Zeit zwischen 1.800 - 1500 v. Chr. und dies wäre eindeutig Bronzezeit.
Damit wären wir also wieder beim Thema : Es kommt auf die geographische Lage des Fundortes an ! Will man die ermittelte Zeitstellung einer Epoche der Menschheitsgeschichte zuordnen, sollte man dabei unbedingt den dazugehörigen Kulturraum berücksichtigen ! Und diesbezüglich gilt : Ligurien ist nicht Deutschland. Oder anders ausgedrückt : Thrakien und Anatolien traten deutlich früher aus dem Neolithikum heraus als Nordwesteuropa. Oder auch : Mesopotamien datiert anders als Germanien. In Ligurien wird für die Zeit um 2.800 v. Chr. eigentlich vom Chalkolithikum oder früher Bronzezeit gesprochen. Das "Neolithikum", selbst das "Endneolithikum", ist dort zu diesem Zeitpunkt bereits passé.
Ob sich jemand findet, der meine eingangs genannte Zeitangabe, nämlich 3.000 BC für Ligurien nicht dem Chalkolithikum zuordnet, wage ich zu bezweifeln, aber möglich wäre es. Ich selbst ordne die Entwicklungen in Ligurien zeitlich jenen in Iberien zu :
https://www.researchgate.net/profile/Ga ... cal-BC.pdf
Auch die von Gabriel Garcia Atiénzar und Francisco Javier Maestre (2019) für Iberien vorgetragenen Ergebnisse zeigen es nochmals deutlich : Die Einteilung der Epochen hat den Entwicklungen in den jeweils eigenen Kulturräumen zu folgen und nicht umgekehrt. Kannte ein Kulturraum den Bronzeguss noch nicht, so ist dem Rechnung zu tragen. War der Kupfer- und Bronzeguss andernorts jedoch bereits bekannt, so gilt dies ebenso !
Ligurien ist jedoch nicht Deutschland
und im benachbarten Korsika fällt das Chalkolithikum in die Zeit zwischen 3.500 - 2.000 v. Chr. :
https://link.springer.com/chapter/10.10 ... -03745-9_6
Zur Epocheneinteilung für die in Deutschland untersuchten Siedlungskammern :
Fischer, Ulrich : Gedanken zur Benennung der urgeschichtlichen Perioden. In : Fundberichte aus Hessen, Bd. 14, Bonn 1974, S. 1 - 7.
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Felszeichnungen im Gebiet des Mont Bégo
Danke Pitassa, das die Epochen regional unterschiedlich beginnen ist mir persönlich vollkommen klar. Meine Frage bezog sich auf den Fundort der Felszeichnungen. Im Übrigen bezeichnet das Chalkolithikum die Kupferzeit, ist aber noch keine Bronzezeit. Im Allgemeinen sollte auch nur dann von einer Kupferzeit gesprochen werden, wenn ein Großteil der schneidenden Geräte aus Kupfer gefertigt wird. Steinzeitliche Kulturen, die auch einige Kupferobjekte einhandelten und verwendeten, sind damit trotzdem keine Kupferzeitler. Die Bronzezeit beginnt erst mit dem Aufkommen der Zinnbronze und der hauptsächlichen Verwendung dieser für die schneidenden Geräte.
Re: Felszeichnungen im Gebiet des Mont Bégo
Völlig richtig Monolith,
aber dann stünde hier trotzdem halt die Frage im Raum, inwiefern welche Felszeichnungen ggf. ins Chalkolithikum fallen würden. Die von dir vorgeschlagene Zuordnung einzelner Petroglyphen in das "Neolithikum" ließe sich meines Erachtens für das Gebiet des Mont Bégo nicht rechtfertigen und steht seitens der Autoren auch nicht zur Diskussion. Soweit ich weiß, setzt nur Urs Schwelger (2015) die Anfänge der am Mont Bégo entdeckten Felsbildkunst ins Endneolithikum, doch dies ist ein Fehler, wie aus den bei ihm dazu genannten Quellen eindeutig hervorgeht. Also : Kupfer- und Bronzezeit.
Was die Ausbreitung des Verwendung des Kupfers, unter Berücksichtigung der Provenienz der aus ihm gefertigten Produkte betrifft, so werden die von Peter Bray (2009) und Marcel Otte (2007) erstellten Karten die tatsächliche Entwicklung des Chalkolithikums in den jeweiligen Kulturräumen sicherlich am besten und zuverlässigsten veranschaulichen.
https://www.researchgate.net/figure/Map ... _270968309 (Karte von Peter Bray 2009, überarbeitet von Ruiliang Liu 2013).
http://www.aleximreh.wordpress.com/2016 ... -of-europe (Karte von Marcel Otte, Diffusion du cuivre natif au Chalcolithique. Grüne Punkte stellen nachgewiesene Artefakte aus Kupfer bzw. Kupferfunde, wie etwa Schlacken und Bergbaue, dar. So z.B. bei Aix en Provence, einst Ligurien).
https://www.brewminate.com/people-and-t ... ic-europe/ (Siehe die Karte von Marcel Otte in der Bearbeitung von Hamelin de Guettelet).
https://www.eupedia.com/forum/threads/2 ... -in-Europe (Meines Erachtens zu Grob und ungenau)
Die von Marcel Otte (2007) und Peter Bray (2009) erstellten Karten dürften am zuverlässigsten sein. Insbesondere Peter Bray nahm hier keine Rücksicht auf etwaige Befindlichkeiten und leistete hier meines Erachtens erhebliche Aufklärungsarbeit, indem er der tatsächlichen Faktenlage Rechnung trug. Ich selbst nehme an, dass in Deutschland die wichtigsten und ältesten Funde entlang des Inntals gemacht wurden, wie etwa am Heuberg. Nördlich der Donau sieht es dahingegen lange Zeit hindurch erst mal eher mau aus.
https://link.springer.com/article/10.10 ... 22-01310-7
Die auch montanhistorisch ansonsten sehr gute Kartierung von Marcel Otte weist im Grunde lediglich einen Fehler auf, denn die in Cornwall gelegenen Zinnfelder, es sind die mit Abstand größten, am stärksten abgebauten und ertragreichsten des Altertums, werden dort fehlerhaft als Kupferminen ausgewiesen.
aber dann stünde hier trotzdem halt die Frage im Raum, inwiefern welche Felszeichnungen ggf. ins Chalkolithikum fallen würden. Die von dir vorgeschlagene Zuordnung einzelner Petroglyphen in das "Neolithikum" ließe sich meines Erachtens für das Gebiet des Mont Bégo nicht rechtfertigen und steht seitens der Autoren auch nicht zur Diskussion. Soweit ich weiß, setzt nur Urs Schwelger (2015) die Anfänge der am Mont Bégo entdeckten Felsbildkunst ins Endneolithikum, doch dies ist ein Fehler, wie aus den bei ihm dazu genannten Quellen eindeutig hervorgeht. Also : Kupfer- und Bronzezeit.
Was die Ausbreitung des Verwendung des Kupfers, unter Berücksichtigung der Provenienz der aus ihm gefertigten Produkte betrifft, so werden die von Peter Bray (2009) und Marcel Otte (2007) erstellten Karten die tatsächliche Entwicklung des Chalkolithikums in den jeweiligen Kulturräumen sicherlich am besten und zuverlässigsten veranschaulichen.
https://www.researchgate.net/figure/Map ... _270968309 (Karte von Peter Bray 2009, überarbeitet von Ruiliang Liu 2013).
http://www.aleximreh.wordpress.com/2016 ... -of-europe (Karte von Marcel Otte, Diffusion du cuivre natif au Chalcolithique. Grüne Punkte stellen nachgewiesene Artefakte aus Kupfer bzw. Kupferfunde, wie etwa Schlacken und Bergbaue, dar. So z.B. bei Aix en Provence, einst Ligurien).
https://www.brewminate.com/people-and-t ... ic-europe/ (Siehe die Karte von Marcel Otte in der Bearbeitung von Hamelin de Guettelet).
https://www.eupedia.com/forum/threads/2 ... -in-Europe (Meines Erachtens zu Grob und ungenau)
Die von Marcel Otte (2007) und Peter Bray (2009) erstellten Karten dürften am zuverlässigsten sein. Insbesondere Peter Bray nahm hier keine Rücksicht auf etwaige Befindlichkeiten und leistete hier meines Erachtens erhebliche Aufklärungsarbeit, indem er der tatsächlichen Faktenlage Rechnung trug. Ich selbst nehme an, dass in Deutschland die wichtigsten und ältesten Funde entlang des Inntals gemacht wurden, wie etwa am Heuberg. Nördlich der Donau sieht es dahingegen lange Zeit hindurch erst mal eher mau aus.
https://link.springer.com/article/10.10 ... 22-01310-7
Die auch montanhistorisch ansonsten sehr gute Kartierung von Marcel Otte weist im Grunde lediglich einen Fehler auf, denn die in Cornwall gelegenen Zinnfelder, es sind die mit Abstand größten, am stärksten abgebauten und ertragreichsten des Altertums, werden dort fehlerhaft als Kupferminen ausgewiesen.
Zuletzt geändert von Pitassa am 08.07.2023 08:59, insgesamt 2-mal geändert.
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Felszeichnungen im Gebiet des Mont Bégo
Auch in Bezug auf die prähistorischen Felszeichnungen des Mont Bégo sei an dieser Stelle nochmals auf den kleinen, aber sehr schön illustrierten Ausstellungskatalog von Evers verwiesen :
Dietrich Evers : Felsbilder in den Alpen : Eine Dokumentation, Stuttgart u. Regensburg 1981.
Einen ausgezeichneten Überblick über das Schaffen von Evers bezüglich der in den Alpen ebenfalls so zahlreichen prähistorischen Petroglyphen bietet zudem Urs Schwelger :
Urs Schwelger : Felsbilder der Alpen. In : Hans-Jürgen Beier , Hans-Peter Hinze : Botschaften in Stein - Dokumentiert, interpretiert und experimentiert. Gedenkschrift zum 100. Geburtstag des Felsbildforschers und Experimentalarchäologen Dietrich Evers, Langenweissbach 2015, S. 105 - 129.
http://www.ssdi.ch/Start/Berichte/Felsb ... 0Alpen.pdf
Gezeigt wird auf Seite 111, Abb. 17 unter anderem die Kopie eines berühmten Felsbildes, welches sich unter dem Namen "La Stèle du Chef de Tribu" am Mont Bégo im Vallée des Merveilles (Tal der Wunder) befunden hat. Das Original ist heute im Museum von Tende zu bewundern. Schwelger sieht die Anfänge der Felsbildkunst im Gebiet des Mont Bégo Seite 112 - 113 in der Tat im "Endneolithikum" beginnen, was in Bezug auf Ligurien jedoch falsch ist, wie die bei ihm dazu genannten Quellen eindeutig zeigen. Der Aufsatz wurde vom Schweizerischen Steindenkmäler-Inventar via open access online gestellt.
Die neuesten archäologischen Erkenntnisse zu diesem prähistorischen Felsbild - das Original datiert in die Zeit ca. 4300 - 3000 v. Chr. - bieten Henry de Lumley et alias in :
Lumley, Henri de ; Echassoux, Annie ; Romain, Odile : A sickle blade under the carved Chalcolithic stele known as the "head of the tribe", Vallée des Merveilles, Mont Bégo region, Tende, Alpes Maritimes. In : L'Anthropologie, Vol. 144, Issue 4, Paris 2010, S. 445 - 468.
https://www.sciencedirect.com/science/a ... 2110000750
Dieses chalkolithische Felsbild zeigt meines Erachtens die Einwanderung wichtiger Kulturträger in das Gebiet des Rhône Tales an.
Weitere Quellen :
https://www.hominides.com/musees-et-sit ... erveilles/
https://www.semanticscholar.org/paper/L ... 44d848202e
Joelle Thomas : La symbolique des gravures rupestres du Mont Bego. In : L'Anthropologie, Vol. 107, Issue 2, Paris 2003, S. 271 - 290 (Datierungen ca. 2500 - 1800 BC).
https://www.sciencedirect.com/science/a ... via%3Dihub
Pitassa
Dietrich Evers : Felsbilder in den Alpen : Eine Dokumentation, Stuttgart u. Regensburg 1981.
Einen ausgezeichneten Überblick über das Schaffen von Evers bezüglich der in den Alpen ebenfalls so zahlreichen prähistorischen Petroglyphen bietet zudem Urs Schwelger :
Urs Schwelger : Felsbilder der Alpen. In : Hans-Jürgen Beier , Hans-Peter Hinze : Botschaften in Stein - Dokumentiert, interpretiert und experimentiert. Gedenkschrift zum 100. Geburtstag des Felsbildforschers und Experimentalarchäologen Dietrich Evers, Langenweissbach 2015, S. 105 - 129.
http://www.ssdi.ch/Start/Berichte/Felsb ... 0Alpen.pdf
Gezeigt wird auf Seite 111, Abb. 17 unter anderem die Kopie eines berühmten Felsbildes, welches sich unter dem Namen "La Stèle du Chef de Tribu" am Mont Bégo im Vallée des Merveilles (Tal der Wunder) befunden hat. Das Original ist heute im Museum von Tende zu bewundern. Schwelger sieht die Anfänge der Felsbildkunst im Gebiet des Mont Bégo Seite 112 - 113 in der Tat im "Endneolithikum" beginnen, was in Bezug auf Ligurien jedoch falsch ist, wie die bei ihm dazu genannten Quellen eindeutig zeigen. Der Aufsatz wurde vom Schweizerischen Steindenkmäler-Inventar via open access online gestellt.
Die neuesten archäologischen Erkenntnisse zu diesem prähistorischen Felsbild - das Original datiert in die Zeit ca. 4300 - 3000 v. Chr. - bieten Henry de Lumley et alias in :
Lumley, Henri de ; Echassoux, Annie ; Romain, Odile : A sickle blade under the carved Chalcolithic stele known as the "head of the tribe", Vallée des Merveilles, Mont Bégo region, Tende, Alpes Maritimes. In : L'Anthropologie, Vol. 144, Issue 4, Paris 2010, S. 445 - 468.
https://www.sciencedirect.com/science/a ... 2110000750
Dieses chalkolithische Felsbild zeigt meines Erachtens die Einwanderung wichtiger Kulturträger in das Gebiet des Rhône Tales an.
Weitere Quellen :
https://www.hominides.com/musees-et-sit ... erveilles/
https://www.semanticscholar.org/paper/L ... 44d848202e
Joelle Thomas : La symbolique des gravures rupestres du Mont Bego. In : L'Anthropologie, Vol. 107, Issue 2, Paris 2003, S. 271 - 290 (Datierungen ca. 2500 - 1800 BC).
https://www.sciencedirect.com/science/a ... via%3Dihub
Pitassa
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Felszeichnungen im Gebiet des Mont Bégo
Oh, da haben wir uns missverstanden, Putissa. Ich habe nicht gesagt, dass sie neolithisch sind, sondern nur gefragt, ob sie mit der Datierung nicht neolithisch wären. Ja, viele Autoren gehen für die Existenz eines Chalkolithums in Mittel- und Westeuropa aus. In Anbetracht der im Vergleich zu Südosteuropa allerdings vergleichsweise wenigen Kupferobjekte, die niemals die Masse der schneidenden Schwergeräte ausgemacht haben, würde Ferenc Pulszky dem so aber niemals zugestimmt haben. Wie dem auch sei, den Beginn der Tradition vor dem Beginn der Bronzezeit scheint doch möglich.Pitassa hat geschrieben:Völlig richtig Monolith,
aber dann stünde hier trotzdem halt die Frage im Raum, inwiefern welche Felszeichnungen ggf. ins Chalkolithikum fallen würden. Die von dir vorgeschlagene Zuordnung einzelner Petroglyphen in das "Neolithikum" ließe sich meines Erachtens für das Gebiet des Mont Bégo nicht rechtfertigen und steht seitens der Autoren auch nicht zur Diskussion.