Matriarchat?
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Matriarchat?
Lebten die Menschen einst im Matriarchat? Im Kult der »Großen Göttin«? Eine nüchterne Analyse zeigt, warum der Gedanke so nahe liegt und doch so fern der Wirklichkeit sein dürfte.
Unterdrückt und misshandelt – oder respektiert und sogar verehrt wie Königinnen oder Göttinnen? Welche gesellschaftliche Stellung Frauen in der Jüngeren Altsteinzeit hatten, darüber kursieren schon seit Langem ganz und gar gegensätzliche Hypothesen.
...
Welche Fakten sprechen überhaupt dafür, dass Frauen in den Jäger-Sammler-Klans des Homo sapiens einen besonderen Stellenwert besaßen oder sogar eine dominante Position? Welche Quellen weiblicher Macht gab es in der Altsteinzeit? Und welche archäologischen Indizien stützen die Idee einer Sonderstellung?
https://www.spektrum.de/news/frauen-in- ... obal-de-DE
Unterdrückt und misshandelt – oder respektiert und sogar verehrt wie Königinnen oder Göttinnen? Welche gesellschaftliche Stellung Frauen in der Jüngeren Altsteinzeit hatten, darüber kursieren schon seit Langem ganz und gar gegensätzliche Hypothesen.
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Welche Fakten sprechen überhaupt dafür, dass Frauen in den Jäger-Sammler-Klans des Homo sapiens einen besonderen Stellenwert besaßen oder sogar eine dominante Position? Welche Quellen weiblicher Macht gab es in der Altsteinzeit? Und welche archäologischen Indizien stützen die Idee einer Sonderstellung?
https://www.spektrum.de/news/frauen-in- ... obal-de-DE
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
Re: Matriarchat?
Ein sehr interessantes Thema!
Ich denke hier können Verallgemeinerungen nicht weiterführen.
Sicherlich gab es solche und solche Kleinstgesellschaften mit ganz eigenen Regeln. Das ist ja heute auch nicht anders.
Allerdings besteht m.E. die große Gefahr, dass "schlechter Brauch" sich auch damals abkupferte.
Ich denke die wesentliche Unterdrückung der Frau und des weiblichen fand ihren großen ausgeprägten Stil in den sog. "Hochkulturen" in denen es aufgrund medialer Errungenschaften einfacher und flächendeckender war, Wissen (und damit Propaganda, auch gegen Frauen) zu verbreiten. Allerdings geschah in solchen Hochkulturen stellenweise wohl auch das Gegenteil: Die Vergötterung der Frau und die Erhebung der Frau zur Gottheit.
Dieses Thema ist und wird spannend bleiben, deshalb Danke für diesen Beitrag.
Ich denke hier können Verallgemeinerungen nicht weiterführen.
Sicherlich gab es solche und solche Kleinstgesellschaften mit ganz eigenen Regeln. Das ist ja heute auch nicht anders.
Allerdings besteht m.E. die große Gefahr, dass "schlechter Brauch" sich auch damals abkupferte.
Ich denke die wesentliche Unterdrückung der Frau und des weiblichen fand ihren großen ausgeprägten Stil in den sog. "Hochkulturen" in denen es aufgrund medialer Errungenschaften einfacher und flächendeckender war, Wissen (und damit Propaganda, auch gegen Frauen) zu verbreiten. Allerdings geschah in solchen Hochkulturen stellenweise wohl auch das Gegenteil: Die Vergötterung der Frau und die Erhebung der Frau zur Gottheit.
Dieses Thema ist und wird spannend bleiben, deshalb Danke für diesen Beitrag.
Re: Matriarchat?
Das ist eine sehr berechtigte Frage !Lebten die Menschen einst im Matriarchat ?
Ich sehe in den Darstellungen des Valerius Flaccus und anderer antiker Autoren häufig Merkmale des Matriarchats, etwa dort, wo die griechischen Frauen grollen und Eurynome sagt, dass sie die Herrschaft über ihre Tempel zurückgewinnen wollen. Als die Männer kurz vor Ausbruch des trojanischen Krieges zudem damit beginnen, die Frauen fremder Einwanderer zu versklaven, lässt Hypsipyle diese Männer ohne Ausnahme hinrichten. Die Frauen bestanden auf ihrer Freiheit und ihre Testierfähigkeit und waren dem Erbe gleich nah. Bis zum Ende der Bronzezeit waren Frauen und Männer in Griechenland also gleichberechtigt und auf Kreta beherrschten sie nicht nur den Kultus, sondern auch die Rednerpulte.
In der Antike selbst hatte sich in weiten Teilen der bekannten Welt das Patriarchat durchgesetzt, doch in Nubien etwa traten seit ca. 1.000 v. Chr. mit Königin Katimala wiederholt weibliche Herrscher in Erscheinung. Das späterhin auf Napata folgende Königreich von Meroe wurde offensichtlich sogar mehrheitlich von Königinnen regiert und wenn dort ein Mann das Königreich regierte, tat er dies offenbar für seine Mutter. Dies nun wäre sicherlich als matrilineare Erbfolge zu bezeichnen. Ernest Wallis Budge veröffentlichte entsprechende Reliefbilder und Inschriften, welche in den Pyramiden von Meroe und ihrer Umgebung entdeckt wurden.
https://www.archive.org/details/egyptia ... ew=theater
Johann Jakob Bachofen sagte 1861 über die Erforschung des Matriarchats aus : "Die bisherige Altertumswissenschaft nennt das Mutterrecht nicht ... [und] hat für die Erklärung jener Kulturperiode, der das Mutterrecht angehört, noch nichts geleistet." Dieser erbärmliche Sachstand sollte sich im wesentlichen noch etwa 100 Jahre fortsetzen, bis es schließlich zur Genehmigung von Forschungsvorhaben kam, welche der Frau als solcher in der geschichtlichen Entwicklung eine eigenständige gesellschaftliche Rolle zubilligten.
https://www.koeblergerhard.de/Fontes/Ba ... ht1861.pdf
Die Frau als solche kam seit der Renaissance in der Geschichtsschreibung und den benachbarten Wissenschaften de facto nicht mehr vor und dort, wo Frauen in die Wissenschaften gelangten und eigene Beiträge verfassten, mussten Sie diese häufig unter einem männlichen Pseudonym oder unter dem Namen eines Kollegen veröffentlichen, weil wissenschaftliche Beiträge aus der Hand von Frauen bis in die jüngste Vergangenheit der 60'er Jahre hinein von männlichen Fachkollegen oftmals nicht akzeptiert und eine entsprechende Veröffentlichung teils rigoros verhindert wurde.
Aus den genannten Gründen plädiere ich dafür, die Erforschung des Matriarchats nicht gleich wieder zu beenden, da sie vor kurzem erst begonnen hat. Meiner Meinung nach wird die Neuzeit nicht nur durch ihre technischen Erfindungen definiert werden, sondern auch durch die Unfreiheit der Frau. Diese ist bei Virginia Woolf eindringlich beschrieben : Wenn eine gut aussehende Frau ohne eine männliche Begleitung auch nur allein über die Straße zu gehen wagte, hatte sie Mühe dabei nicht vergewaltigt zu werden. Dieses in der Neuzeit übliche Maß an Gewaltsamkeit gegenüber Frauen dürfte es nicht einmal in den primitivsten Gesellschaften der Steinzeit gegeben haben und obwohl Frauen auf der Erde unseres Planeten inzwischen weitgehend entrechtet wurden und nur noch über ca. 1 % des Geld- und Sachvermögens verfügen, fürchten sich viele Männer vor entsprechenden Nachweisen, welche eine gesellschaftliche Egalität von Männern und Frauen bezeugen würden, denn sie haben viel zu verlieren. Der Wiederherstellung des Gewohnheitsrechts, der Geschäftsfähigkeit, Testierfähigkeit und Amtsfähigkeit von Frauen stehen gewaltbereite, militärische und wirtschaftliche Männerbünde entgegen, deren Anfänge nicht selten in frühgeschichtlicher Zeit zu finden sind. Ihr Ziel ist die Durchsetzung des privaten Eigentums auf Kosten des gemeinschaftlichen Besitzes, sowie die Beseitigung der freien Güter.
Wir stehen hinsichtlich der Klärung dieser Frage vermutlich noch ganz am Anfang, weshalb man den Beitrag im Magazin Spektrum nicht überbewerten sollte
Pitassa
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Zuletzt geändert von Pitassa am 24.07.2023 23:20, insgesamt 1-mal geändert.
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Matriarchat?
Z.B. Mara Mitchell, z.B. Margarete von Wrangell:
Quellen:
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Seitentitel: Maria Mitchell
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Bibliografische Angaben für „Margarete von Wrangell“
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Quellen:
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Autor(en): Wikipedia-Autoren, siehe Versionsgeschichte
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Re: Matriarchat?
Sodann zu deiner zweiten Frage, Blattspitze :
In Gönnersdorf wurden unter anderem 3 Pfostenbauten entdeckt, in deren Böden gravierte Schieferplatten eingelassen waren. Auf diesen Bodenplatten fanden sich kunstvolle Gravierungen von etwa 200 Tieren und 400 Frauen. Die Frauen wurden in diesen Kunstwerken in Profilansicht gestaltet und mit nur einem Arm, einem Busen und betontem Gesäß dargestellt, wobei ihre langen Haare zwar oftmals ebenfalls gezeigt werden, aber die Köpfe durchweg fehlen. Es handelt sich vermutlich um die Darstellung eines Rundtanzes nackter Tänzerinnen und nur ganz selten werden auf den Bodenplatten Männer mit behaarten Beinen und fratzenartigen Gesichtern gezeigt.
Diese Schieferplatten waren offenbar mehrfach mit rotem Hämatit bemalt worden, bevor man sie gravierte. Der gravierte Schieferboden war vermutlich mit Fellen belegt gewesen. Alles deutet darauf hin, dass diese Gravierungen in den Bodenplatten der Pfostenbauten ein Tanzritual darstellen, welches dem der späteren Horen entspricht. Ähnlich den Tänzen der archaischen Horen könnte es hierbei zu entsprechenden Anlässen Kulthandlungen gegeben haben, welche in ihrer Sexualität die Fruchtbarkeit der "Großen Göttin" simulierten. Wenn dem so ist, dann dürften die männlichen Vertreter des späten Magdalénien sicherlich den matrilinearen Frauengemeinschaften ihres Kultes in diesen Nächten beigewohnt haben. Die eingangs von dir gestellte Frage wäre von daher also zu bejahen, zumal sich auch andernorts diverse Funde einstellten, welche zu ähnlichen Annahmen führten.
Quellen :
Hoffmann, Emil : Lexikon der Steinzeit, München 1999, S. 156 - 157 (Gönnersdorf, Kreis Neuwied).
Bosinski, Gerhard : Femmes sans tête : Une icône culturelles dans l'Europe de la fin de l'époque glaciaire, Paris 2011, S. 95, Planche 65.
Gaudzinski-Windheuser, Sabine ; Jöris, Olaf ; Bergmann, Sylvie : 600.000 Jahre Menschheitsgeschichte in der Mitte Europas. Begleitbuch zur Ausstellung im Museum für die Archäologie des Eiszeitalters, Schloss Monrepos, Neuwied, Mainz 2006, S. 37 - 61.
Link : https://www.academia.edu/780970/600_000 ... pos_Mainz_
Armbruster, Kirsten ; Armbruster, Franz ; Duwe, Rona : Gönnersdorf - 16 Gott Mutter Darstellungen. In : Herstory History, Köln 2017.
Link : https://herstory-history.com/gott-mutte ... ennersdorf
Ich habe mir dazu einmal die Fundlage zu jener spätglazialen Freilandsiedlung aus dem Magdalénien angeschaut, welche sich bei Gönnersdorf am Nordausgang des Neuwieder Beckens vorfand. Beim Ausbruch des Laacher-See-Vulkans wurde das Fundplatzgelände um 9.080 v. Chr. mit einer Bimsschicht überdeckt und versiegelt. Dadurch blieben die Siedlungsreste ungewöhnlich gut erhalten und gewähren uns einen überraschend vollständigen Einblick in eine ungestörte Fundlage.Lebten die Menschen einst ... im Kult der "Großen Göttin" ?
In Gönnersdorf wurden unter anderem 3 Pfostenbauten entdeckt, in deren Böden gravierte Schieferplatten eingelassen waren. Auf diesen Bodenplatten fanden sich kunstvolle Gravierungen von etwa 200 Tieren und 400 Frauen. Die Frauen wurden in diesen Kunstwerken in Profilansicht gestaltet und mit nur einem Arm, einem Busen und betontem Gesäß dargestellt, wobei ihre langen Haare zwar oftmals ebenfalls gezeigt werden, aber die Köpfe durchweg fehlen. Es handelt sich vermutlich um die Darstellung eines Rundtanzes nackter Tänzerinnen und nur ganz selten werden auf den Bodenplatten Männer mit behaarten Beinen und fratzenartigen Gesichtern gezeigt.
Diese Schieferplatten waren offenbar mehrfach mit rotem Hämatit bemalt worden, bevor man sie gravierte. Der gravierte Schieferboden war vermutlich mit Fellen belegt gewesen. Alles deutet darauf hin, dass diese Gravierungen in den Bodenplatten der Pfostenbauten ein Tanzritual darstellen, welches dem der späteren Horen entspricht. Ähnlich den Tänzen der archaischen Horen könnte es hierbei zu entsprechenden Anlässen Kulthandlungen gegeben haben, welche in ihrer Sexualität die Fruchtbarkeit der "Großen Göttin" simulierten. Wenn dem so ist, dann dürften die männlichen Vertreter des späten Magdalénien sicherlich den matrilinearen Frauengemeinschaften ihres Kultes in diesen Nächten beigewohnt haben. Die eingangs von dir gestellte Frage wäre von daher also zu bejahen, zumal sich auch andernorts diverse Funde einstellten, welche zu ähnlichen Annahmen führten.
Quellen :
Hoffmann, Emil : Lexikon der Steinzeit, München 1999, S. 156 - 157 (Gönnersdorf, Kreis Neuwied).
Bosinski, Gerhard : Femmes sans tête : Une icône culturelles dans l'Europe de la fin de l'époque glaciaire, Paris 2011, S. 95, Planche 65.
Gaudzinski-Windheuser, Sabine ; Jöris, Olaf ; Bergmann, Sylvie : 600.000 Jahre Menschheitsgeschichte in der Mitte Europas. Begleitbuch zur Ausstellung im Museum für die Archäologie des Eiszeitalters, Schloss Monrepos, Neuwied, Mainz 2006, S. 37 - 61.
Link : https://www.academia.edu/780970/600_000 ... pos_Mainz_
Armbruster, Kirsten ; Armbruster, Franz ; Duwe, Rona : Gönnersdorf - 16 Gott Mutter Darstellungen. In : Herstory History, Köln 2017.
Link : https://herstory-history.com/gott-mutte ... ennersdorf
- Dateianhänge
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- Tanz der Horen. Diese in eine Schieferplatte gesetzte Gravur zeigt vermutlich den nächtlichen Rundtanz einer matrilinearen Frauengemeinschaft. Ihr ritueller Tanz wurde mit freiem Oberkörper ausgeführt. Die Köpfe der insgesamt etwa 400 Frauen wurden vom Künstler nicht dargestellt. Fundort der Schieferplatten : Steinzeitliche Pfostenbauten in Gönnersdorf bei Neuwied, Mittelrhein, Deutschland. Datierung : Spätglaziales Magdalénien, ca. 10500 - 9080 v. Chr. Foto : Gerhard Bosinski 2011, Lizenz : CC BY SA 3.0.
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Matriarchat?
Ich verweise bezüglich des Fundortes Gönnersdorf Neuwied nochmals auf die fachliche Reputation und Bibliographie des Prähistorikers Gerhard Bosinski :
https://www.academia.edu/29149178/Lauda ... d_Bosinski
https://sempub.ub.uni-heidelberg.de/pro ... 30856/view
https://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Bosinski_
sowie auf die Besonderheiten des durch den Laacher See Ausbruch (ca. 9.080 v. Chr.) mit Bimsstein versiegelten Fundortes. Der ungewohnt gute Erhaltungszustand erlaubte weitreichende Rückschlüsse und entspricht, wenngleich auch einer völlig anderen Kulturperiode angehörig, in etwa dem von Pompeji :
https://www.vulkanschule.de/das-heisses ... -ausbruch/
Anhand der in Gönnersdorf erzielten Ergebnisse ließen sich archäologische Indizien verifizieren, welche durch das bisherige Auftreten von Artefakten an anderen Fundplätzen bereits auf eine Sonderstellung der Frau im Jungpaläolithikum hindeuteten. Infolgedessen wird sowohl für die jüngere Altsteinzeit des Gravettien (ca. 26.000 - 19.000 v. Chr.), als auch für die Kulturstufe des Magdalénien (13.000 - 9000 v. Chr.) von der Existenz der kultischen Verehrung einer großen Gottesmutter in Form von Idolen, Opfern und rituellen Handlungen, wie etwa jenen der Horen, auszugehen sein. Diese letzten jungpaläolithischen Stufen stellen nach bisherigen Erkenntnissen die höchste Entwicklungsstufe innerhalb der Kulturen der europäischen Altsteinzeit dar und bilden als solche ihren Abschluss.
Insgesamt betrachtet dürfte die soziale und kulturelle Stellung der Frau in den Gesellschaften der jüngeren Altsteinzeit durchaus hoch gewesen sein. Gerade auch aus offen frauenfeindlichen Kreisen heraus wird diese wissenschaftliche Einsicht mitunter massiv kritisiert. Wir alle hören diese Hunde bellen, aber die Karawane zieht weiter ...
Pitassa
https://www.academia.edu/29149178/Lauda ... d_Bosinski
https://sempub.ub.uni-heidelberg.de/pro ... 30856/view
https://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Bosinski_
sowie auf die Besonderheiten des durch den Laacher See Ausbruch (ca. 9.080 v. Chr.) mit Bimsstein versiegelten Fundortes. Der ungewohnt gute Erhaltungszustand erlaubte weitreichende Rückschlüsse und entspricht, wenngleich auch einer völlig anderen Kulturperiode angehörig, in etwa dem von Pompeji :
https://www.vulkanschule.de/das-heisses ... -ausbruch/
Anhand der in Gönnersdorf erzielten Ergebnisse ließen sich archäologische Indizien verifizieren, welche durch das bisherige Auftreten von Artefakten an anderen Fundplätzen bereits auf eine Sonderstellung der Frau im Jungpaläolithikum hindeuteten. Infolgedessen wird sowohl für die jüngere Altsteinzeit des Gravettien (ca. 26.000 - 19.000 v. Chr.), als auch für die Kulturstufe des Magdalénien (13.000 - 9000 v. Chr.) von der Existenz der kultischen Verehrung einer großen Gottesmutter in Form von Idolen, Opfern und rituellen Handlungen, wie etwa jenen der Horen, auszugehen sein. Diese letzten jungpaläolithischen Stufen stellen nach bisherigen Erkenntnissen die höchste Entwicklungsstufe innerhalb der Kulturen der europäischen Altsteinzeit dar und bilden als solche ihren Abschluss.
Insgesamt betrachtet dürfte die soziale und kulturelle Stellung der Frau in den Gesellschaften der jüngeren Altsteinzeit durchaus hoch gewesen sein. Gerade auch aus offen frauenfeindlichen Kreisen heraus wird diese wissenschaftliche Einsicht mitunter massiv kritisiert. Wir alle hören diese Hunde bellen, aber die Karawane zieht weiter ...
Pitassa
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Re: Matriarchat?
Einen weiteren wichtigen Hinweis auf die hohe soziale Stellung der Frau fand man in der Grotte von Isturitz, Departement Pyrénées - Atlantiques. Dort wurde auf einem Knochenstück, welches dem Magdalénien angehört (ca. 14.000 - 9.500 BC), eine rituelle Darstellung entdeckt. Gezeigt werden zwei zoomorph gestaltete, löwenähnliche Frauen, welche durch Adoration den erigierten Leitbullen einer bekannten Bisonherde anrufen, um diesen, sowie seine Herde, anzulocken und erlegen zu können. Aus dieser Darstellung lässt sich eindeutig auf eine spirituelle, schamanistische Funktion dieser beiden Frauen schließen. Ihr reiches Ornat, etwa die gezeigten Hals- und Armbänder, weist ihnen eine bedeutende priesterliche Funktion zu und lässt ihre hohe soziale Stellung deutlich erkennen.
Siehe dazu :
Don Hitchcock : The Isturitz, Oxocelhaya and Erberua Caves, Armidale 2018. (Magdalenian 9 and 10)
Link : https://www.donsmaps.com/isturitz.html
Interessant ist auch die von Hitchcock gemachte Beobachtung, wonach die zoomorph gestalteten, löwenähnlichen Priesterinnen jeweils das Zeichen für "Pfeil" auf ihren Flanken tragen. Dieses fand sich in Isturitz auch auf den Figuren von Löwinnen, welche daher als solche zugleich synonym für "Priesterin" gestanden haben könnten.
Sowie auch :
https://www.i-s-c-a.org/show-cave/38-gr ... oxocelhaya
http://polephylogenie.free.fr/GrotteIsturitz.htm
In den Grotten von Isturitz konnte anhand dieses kunstvoll gravierten Knochenfundes ebenfalls die hohe religiöse Stellung der Frau als Schamanin nachgewiesen werden. Weitere Funde, wie etwa die in der Höhle von Laugerie-Basse entdeckte Darstellung der "Frau unter dem Ren" (la femme au renne), lassen zudem auf einen rituellen Totemismus schließen, in welchem die Frau als Priesterin eine Verbindung zwischen der Fruchtbarkeit von Menschen und Tieren herzustellen versuchte, was in zahlreichen weiteren Darstellungen des Gravettien und Magdalénien seinen Niederschlag fand.
Siehe dazu :
Don Hitchcock : The Isturitz, Oxocelhaya and Erberua Caves, Armidale 2018. (Magdalenian 9 and 10)
Link : https://www.donsmaps.com/isturitz.html
Interessant ist auch die von Hitchcock gemachte Beobachtung, wonach die zoomorph gestalteten, löwenähnlichen Priesterinnen jeweils das Zeichen für "Pfeil" auf ihren Flanken tragen. Dieses fand sich in Isturitz auch auf den Figuren von Löwinnen, welche daher als solche zugleich synonym für "Priesterin" gestanden haben könnten.
Sowie auch :
https://www.i-s-c-a.org/show-cave/38-gr ... oxocelhaya
http://polephylogenie.free.fr/GrotteIsturitz.htm
In den Grotten von Isturitz konnte anhand dieses kunstvoll gravierten Knochenfundes ebenfalls die hohe religiöse Stellung der Frau als Schamanin nachgewiesen werden. Weitere Funde, wie etwa die in der Höhle von Laugerie-Basse entdeckte Darstellung der "Frau unter dem Ren" (la femme au renne), lassen zudem auf einen rituellen Totemismus schließen, in welchem die Frau als Priesterin eine Verbindung zwischen der Fruchtbarkeit von Menschen und Tieren herzustellen versuchte, was in zahlreichen weiteren Darstellungen des Gravettien und Magdalénien seinen Niederschlag fand.
- Dateianhänge
-
- Diese Detailansicht einer in Knochen gesetzten Gravur zeigt Hermann Müller-Karpe (2008) und Thomas Powell (1966) zufolge eine löwengestaltige Priesterin, welche mittels Adoration den Leitbullen einer Bisonherde anruft. Fundort : Grotte von Isturitz. Datierung : Magdalénien, ca. 14.000 - 9.500 v. Chr. Standort : Musée d'Archeologie Nationale et Domaine, St. Germain-en-Laye, Paris. Foto : Don Hitchcock 2014. Lizenz : CC BY 4.0.
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Re: Matriarchat?
Schließlich ist zu bemerken, dass die Frauen als solche seit dem Gravettien (26.000 - 19.000 v. Chr.) auch ganz allgemein in den Gesellschaften des Jungpaläolithikums zum Gegenstand der Kunst wurden, was für die Männer nicht der Fall war, wiewohl diese selbst die einschlägigen Kunstwerke geschaffen haben könnten. Als ein Beispiel unter vielen sei hier abschließend die plastische Figur der berühmten "Dame von Brassempouy" vorgestellt :
https://musee-archeologienationale.fr/c ... la-capuche
Beschreibung :
Titel : La Dame de Brassempouy
Material : Elfenbein, Mammut
Art : Geschnitzte Statuette
Datierung : Gravettien, um 21.000 v. Chr.
Fundort : Grotte du Pape, Brassempouy, Landes
Provenienz : Collection Édouard Piette
Standort : Musée d'Archéologie Nationale, Domaine National, Saint-Germain-en-Laye, Paris
Foto : RMN-GP. Jean-Gilles Berizzi
Die Sammlung des französischen Archäologen und Prähistorikers Édouard Piette (1827 - 1906) bietet einen sehr guten Einblick in die Kultur des Gravettien, Solutréen und Magdalénien. Da die Statuette der Dame von Brassempouy bereits vor dem Jahre 1928 veröffentlicht worden ist, wurden alle Abbildungen dieses Artefaktes in public domain gegeben und sind gemeinfrei. Daher sei die Statuette der Dame von Brassempouy hier abschließend als ein Zeugnis der Wertschätzung der Frauen in den jungpaläolithischen Gesellschaften in den Dateianhang eingestellt, denn ihre Anmut und Schönheit ist durchaus einen Blick wert.
Pitassa
https://musee-archeologienationale.fr/c ... la-capuche
Beschreibung :
Titel : La Dame de Brassempouy
Material : Elfenbein, Mammut
Art : Geschnitzte Statuette
Datierung : Gravettien, um 21.000 v. Chr.
Fundort : Grotte du Pape, Brassempouy, Landes
Provenienz : Collection Édouard Piette
Standort : Musée d'Archéologie Nationale, Domaine National, Saint-Germain-en-Laye, Paris
Foto : RMN-GP. Jean-Gilles Berizzi
Die Sammlung des französischen Archäologen und Prähistorikers Édouard Piette (1827 - 1906) bietet einen sehr guten Einblick in die Kultur des Gravettien, Solutréen und Magdalénien. Da die Statuette der Dame von Brassempouy bereits vor dem Jahre 1928 veröffentlicht worden ist, wurden alle Abbildungen dieses Artefaktes in public domain gegeben und sind gemeinfrei. Daher sei die Statuette der Dame von Brassempouy hier abschließend als ein Zeugnis der Wertschätzung der Frauen in den jungpaläolithischen Gesellschaften in den Dateianhang eingestellt, denn ihre Anmut und Schönheit ist durchaus einen Blick wert.
Pitassa
- Dateianhänge
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- La Dame de Brassempouy. Diese Statuette aus Elfenbein zeigt beispielhaft, dass die Wertschätzung der Frauen in den Gesellschaften des Gravettien, Solutréen und Magdalénien sehr hoch gewesen sein muss, denn sonst würde der künstlerische Ausdruck ihrer Darstellungen weniger ansprechend ausgefallen sein. Fundort : Grotte du Pape, Brassempouy, Landes. Datierung : Gravettien, ca. 21.000 v. Chr. Sammlung Édouard Piette, Musée d'Archéologie Nationale et Nationale Domaine, Saint-Germain-en-Laye, Paris. Foto : Elapied, Wikimedia 2012, In public domain, Gemeinfrei.
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Matriarchat?
Nachtrag
Ach ja,was bislang noch fehlt ist natürlich eine bildliche Darstellung der Großen Mutter selbst, was hiermit nachgeholt sei. Ihre Idolatrie erfolgte zumeist in Form von kleinen Figurinen und Statuetten, welche aus Ton, Stein, Mammut Stoßzähnen, Horn oder Knochen gefertigt wurden. Ihre Verbreitung reicht von Malta in Russland bis L'Aussel am Atlantik. Im allgemeinen werden diese Idole der Magna Mater als "Venus" bezeichnet. Ein typisches Exemplar findet sich oben links in der Emblematik unserer Startseite. Es ist die aus Österreich stammende, berühmte Venus von Willendorf. Sie datiert ca. 30.000 - 25.000 v. Chr. und stellt damit bislang eine der ältesten figürlichen Darstellungen der Großen Mutter dar. Diese "Dame mit der Strickmütze" wird von uns als ein Ausdruck prähistorischer Religiosität anerkannt und vielen gelten die Exemplare solcher Idole als das Zeugnis eines Fruchtbarkeitskultes, mittels dessen einstmals die Erdmutter angerufen und verehrt wurde. Sie stellte in ihrer mütterlichen Gestalt gewissermaßen eine Inkarnation der Natur dar, die als Magna Mater weithin Verehrung fand. Mit der im Dateianhang eingestellten "Venus von Lespugue" sei hier ein schönes Exemplar dieser seit dem Jungpaläolithikum auftretenden, einstmals in ganz Europa verehrten Göttin gezeigt.
Pitassa
Ach ja,was bislang noch fehlt ist natürlich eine bildliche Darstellung der Großen Mutter selbst, was hiermit nachgeholt sei. Ihre Idolatrie erfolgte zumeist in Form von kleinen Figurinen und Statuetten, welche aus Ton, Stein, Mammut Stoßzähnen, Horn oder Knochen gefertigt wurden. Ihre Verbreitung reicht von Malta in Russland bis L'Aussel am Atlantik. Im allgemeinen werden diese Idole der Magna Mater als "Venus" bezeichnet. Ein typisches Exemplar findet sich oben links in der Emblematik unserer Startseite. Es ist die aus Österreich stammende, berühmte Venus von Willendorf. Sie datiert ca. 30.000 - 25.000 v. Chr. und stellt damit bislang eine der ältesten figürlichen Darstellungen der Großen Mutter dar. Diese "Dame mit der Strickmütze" wird von uns als ein Ausdruck prähistorischer Religiosität anerkannt und vielen gelten die Exemplare solcher Idole als das Zeugnis eines Fruchtbarkeitskultes, mittels dessen einstmals die Erdmutter angerufen und verehrt wurde. Sie stellte in ihrer mütterlichen Gestalt gewissermaßen eine Inkarnation der Natur dar, die als Magna Mater weithin Verehrung fand. Mit der im Dateianhang eingestellten "Venus von Lespugue" sei hier ein schönes Exemplar dieser seit dem Jungpaläolithikum auftretenden, einstmals in ganz Europa verehrten Göttin gezeigt.
Pitassa
- Dateianhänge
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
- Blattspitze
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Re: Matriarchat?
Zur Klarstellung, der von mir verlinkte Artikel beschäftigt sich ausschließlich mit dem Jungpaläolithikum und der von mir kursiv gepostete Text sind Zitate aus dem Artikel.
Lieber Pitassa, Deine Anmerkungen
Eindeutig ist nur: Frau!
Lieber Pitassa, Deine Anmerkungen
Pitassa hat geschrieben:... Mit der im Dateianhang eingestellten "Venus von Lespugue" sei hier ein schönes Exemplar dieser seit dem Jungpaläolithikum auftretenden, einstmals in ganz Europa verehrten Göttin gezeigt.
Pitassa hat geschrieben:... die gezeigten Hals- und Armbänder, weist ihnen eine bedeutende priesterliche Funktion zu und lässt ihre hohe soziale Stellung deutlich erkennen
stehen vielfach im Gegensatz zum Artikel. Es handelt sich dabei lediglich um Interpretationen, es ist im Prinzip völlig unklar und derzeit nicht annähernd beweisbar, in welcher Funktion die Frauen hier dargestellt wurden. "Göttin", "Schamanin" oder "Priesterin"? Es gab z.B. schon Interpretationen der gleichen Darstellungen als Pornographie.Pitassa hat geschrieben:...Pitassa hat geschrieben:die Frau als Priesterin eine Verbindung zwischen der Fruchtbarkeit von Menschen und Tieren herzustellen versuchte, was in zahlreichen weiteren Darstellungen des Gravettien und Magdalénien seinen Niederschlag fandden Grotten von Isturitz konnte anhand dieses kunstvoll gravierten Knochenfundes ebenfalls die hohe religiöse Stellung der Frau als Schamanin nachgewiesen werden.Pitassa hat geschrieben:von der Existenz der kultischen Verehrung einer großen Gottesmutter in Form von Idolen, Opfern und rituellen Handlungen, wie etwa jenen der Horen
Eindeutig ist nur: Frau!
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
Re: Matriarchat?
Lieber Blattspitze,Lieber Pitassa, deine Anmerkungen stehen vielfach im Gegensatz zum Artikel
das hast du sehr schön erkannt
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Matriarchat?
Lieber Pitassa,
ich muss Blattspitze hier voll und ganz zustimmen und werfe auch an dieser Stelle noch einmal das Stichwort "Radosophie" als Vergleich von möglichen Prinzipien und Vorgehensweisen angebliches "Wissen" zu manifestieren und zu verbreiten in den Raum.
ich muss Blattspitze hier voll und ganz zustimmen und werfe auch an dieser Stelle noch einmal das Stichwort "Radosophie" als Vergleich von möglichen Prinzipien und Vorgehensweisen angebliches "Wissen" zu manifestieren und zu verbreiten in den Raum.
Re: Matriarchat?
Das ist schön für dich, lieber Sculpteur,
aber darf man deinen Anwurf, eine Pseudowissenschaft zu betreiben, prinzipiell auch gegen Frau Joan Bamberger und die Autorin Claudine Cohen erheben, oder ist das Tabu ?
Ich wäre sehr dafür, wenn man die bisher erzielten Ergebnisse zur Matriarchatsforschung nicht einfach bei der erst besten Gelegenheit verwirft, sondern den Interpretationen der Autoren Gehör schenkt, denn das Matriarchat hat bis in die geschichtliche Zeit hinein fortbestanden.
Nehmen wir diesbezüglich einmal die Geschichte der Hypsiphyle. Der Schmiedegott Hephaistos rüstete auf der Insel Lemnos 9 Jahre für sie und fertigte ihr Waffen aller Art, sowohl zum Eigenbedarf, als auch für den Export. Jeder meint den Gott Hephaistos zu kennen, doch wer spricht davon, dass er seine Schmiede im Dienst der Hypsiphyle betrieb ? Niemand ! Und das ist eben meine Kritik an der Autorin Cohen, dass sie zwar von einer nüchternen, inhaltlichen Analyse spricht, diese im Ergebnis dann aber schuldig bleibt. Homer ist in dieser Hinsicht Pflichtlektüre und Illiterat zu sein ist an dieser Stelle kein Zeichen von Qualität und Güte, sondern ein Mangel.
Ich empfehle dazu die Textpassagen 18,369 - 469 aus der Ilias des Homer. Thetis und Eurynome versteckten den Schmiedegott Hephaistos bei der aufständischen Königin Hypsipyle auf der Insel Lemnos. Als die Söhne der Eurynome und Thetis schließlich selbst in den Krieg ziehen, fertigte der in Diensten der Hypsipyle stehende Schmiedegott Hephaistos auch für deren Söhne die gewünschten Waffen.
Es lohnt diese Textstelle einmal genauer zu lesen und dabei zu beachten, das es sich um die Werkstätten jener Hypsipyle handelt, welche in ihrem Zorn der Gewalt der Männer gegen Frauen ein jähes Ende setzte. Unterstützt wurde sie dabei durch Eurynome und deren Tochter Charis. Der Name "Eurynome" meint dabei sinngemäß soviel wie "die weithin Sitzende Göttin der Weiden und Herden" und setzt sich aus Euryno und nomós zusammen.
Link : https://www.gottwein.de/Grie/hom/il18.php
Im Pons ist Hypsiphyle schlicht die Königin des Frauenstaates auf Lemnos, und man könnte ihr Beispiel leicht beiseite schieben, wenn nicht Hephaistos in ihren Diensten gestanden hätte, wie auch Benjamin Hederich Spalte 1959 in § 7 zu berichten weiß :
https://archive.org/details/bub_gb_nl06 ... ew=theater (Vulcanus)
https://archive.org/details/bub_gb_nl06 ... ew=theater (Hypsipyle)
Viel Vergnügen bei der Lektüre
aber darf man deinen Anwurf, eine Pseudowissenschaft zu betreiben, prinzipiell auch gegen Frau Joan Bamberger und die Autorin Claudine Cohen erheben, oder ist das Tabu ?
Ich wäre sehr dafür, wenn man die bisher erzielten Ergebnisse zur Matriarchatsforschung nicht einfach bei der erst besten Gelegenheit verwirft, sondern den Interpretationen der Autoren Gehör schenkt, denn das Matriarchat hat bis in die geschichtliche Zeit hinein fortbestanden.
Nehmen wir diesbezüglich einmal die Geschichte der Hypsiphyle. Der Schmiedegott Hephaistos rüstete auf der Insel Lemnos 9 Jahre für sie und fertigte ihr Waffen aller Art, sowohl zum Eigenbedarf, als auch für den Export. Jeder meint den Gott Hephaistos zu kennen, doch wer spricht davon, dass er seine Schmiede im Dienst der Hypsiphyle betrieb ? Niemand ! Und das ist eben meine Kritik an der Autorin Cohen, dass sie zwar von einer nüchternen, inhaltlichen Analyse spricht, diese im Ergebnis dann aber schuldig bleibt. Homer ist in dieser Hinsicht Pflichtlektüre und Illiterat zu sein ist an dieser Stelle kein Zeichen von Qualität und Güte, sondern ein Mangel.
Ich empfehle dazu die Textpassagen 18,369 - 469 aus der Ilias des Homer. Thetis und Eurynome versteckten den Schmiedegott Hephaistos bei der aufständischen Königin Hypsipyle auf der Insel Lemnos. Als die Söhne der Eurynome und Thetis schließlich selbst in den Krieg ziehen, fertigte der in Diensten der Hypsipyle stehende Schmiedegott Hephaistos auch für deren Söhne die gewünschten Waffen.
Es lohnt diese Textstelle einmal genauer zu lesen und dabei zu beachten, das es sich um die Werkstätten jener Hypsipyle handelt, welche in ihrem Zorn der Gewalt der Männer gegen Frauen ein jähes Ende setzte. Unterstützt wurde sie dabei durch Eurynome und deren Tochter Charis. Der Name "Eurynome" meint dabei sinngemäß soviel wie "die weithin Sitzende Göttin der Weiden und Herden" und setzt sich aus Euryno und nomós zusammen.
Link : https://www.gottwein.de/Grie/hom/il18.php
Im Pons ist Hypsiphyle schlicht die Königin des Frauenstaates auf Lemnos, und man könnte ihr Beispiel leicht beiseite schieben, wenn nicht Hephaistos in ihren Diensten gestanden hätte, wie auch Benjamin Hederich Spalte 1959 in § 7 zu berichten weiß :
https://archive.org/details/bub_gb_nl06 ... ew=theater (Vulcanus)
https://archive.org/details/bub_gb_nl06 ... ew=theater (Hypsipyle)
Viel Vergnügen bei der Lektüre
Zuletzt geändert von Pitassa am 01.08.2023 20:13, insgesamt 3-mal geändert.
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt
Re: Matriarchat?
Lieber Pitassa,
ich finde, dass es allmählich angebracht ist, dass Du Dich in Diesem Forum in Art und Weise Deines Auftretens mäßigst.
Mit freundlichen Grüßen.
ich finde, dass es allmählich angebracht ist, dass Du Dich in Diesem Forum in Art und Weise Deines Auftretens mäßigst.
Mit freundlichen Grüßen.
Re: Matriarchat?
Richtig, ich denke auch, dass ich mich in nächster Zeit deutlich zurückhalte.
"Habe keine Angst vor Büchern, ungelesen sind sie völlig harmlos." Unbekannt