Kompositpanzerung (Hortfund Heunischenburg)
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- Steve Lenz
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Kompositpanzerung (Hortfund Heunischenburg)
Zu den Bronzefunden von der Heunischenburg (Kronach-Gehülz) gehören u.a. etliche Bleche unterschiedlichster Form, welche als Beschläge eines teilorganischen Körperpanzers angesprochen werden.
Ich werde demnächst damit beginnen, besagte Bleche aus Bronze anzufertigen, welche dann auf einen zweischaligen Glockenpanzer aus Rohhaut aufgebracht werden.
In Kürze werde ich hier meine Rekonstruktionszeichnungen zur Diskussion stellen - neben denen aus der akademischen Ecke zum Vergleich.
Ich werde demnächst damit beginnen, besagte Bleche aus Bronze anzufertigen, welche dann auf einen zweischaligen Glockenpanzer aus Rohhaut aufgebracht werden.
In Kürze werde ich hier meine Rekonstruktionszeichnungen zur Diskussion stellen - neben denen aus der akademischen Ecke zum Vergleich.
Zuletzt geändert von Steve Lenz am 02.04.2008 18:51, insgesamt 1-mal geändert.
Die Vermutung, dass es sich bei div. Teilen, auch Phaleren, sich um Schutzwaffenbestandteile handelt, hat der gute alte Schauer schon vor Jahren ausgesprochen. In dem Zusammenhang wird dann immer von einer Leder-Basis gesprochen. Rohhaut klingt ja auch nicht schlecht, bin mal gespannt.
H.
H.
"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."
- Steve Lenz
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Leder allein macht für einen taktischen Körperschutz wenig Sinn. Auch als Träger für metallene Beschläge nicht. Als Unterkleidung (oder Hinterfütterung) eines gesonderten Panzers hingegen wär?s gut vorstellbar!
Auch sehen die vollbronzenen Panzer m.E. wie die plastische Wiedergabe der teilorganischen Varianten aus. Ergo gehe ich von etwas relativ hartschaligem aus - und da wird die Wahl des Materials eng.
Anbetracht der Nietlänge mancher Beschläge stelle ich mir einen zweiteiligen doppellagigen Rohhautpanzer vor, welcher an neuralgischen Punkten durch besagte Beschläge und Phaleren zusätzliche Panzerung erhielt.
Bei den Rekonstruktionszeichnungen von Panzern in Abels "Die Heunischenburg bei Kronach-Gehülz" sehe ich ein paar akzeptable Ansätze, aber hier dominiert wohl modernes Symethriedenken. Die taktischen Faktoren wurden völlig außer acht gelassen!
Wie gesagt, demnächst gibt?s hier Conceptsketches meiner Interpretationen.
Auch sehen die vollbronzenen Panzer m.E. wie die plastische Wiedergabe der teilorganischen Varianten aus. Ergo gehe ich von etwas relativ hartschaligem aus - und da wird die Wahl des Materials eng.
Anbetracht der Nietlänge mancher Beschläge stelle ich mir einen zweiteiligen doppellagigen Rohhautpanzer vor, welcher an neuralgischen Punkten durch besagte Beschläge und Phaleren zusätzliche Panzerung erhielt.
Bei den Rekonstruktionszeichnungen von Panzern in Abels "Die Heunischenburg bei Kronach-Gehülz" sehe ich ein paar akzeptable Ansätze, aber hier dominiert wohl modernes Symethriedenken. Die taktischen Faktoren wurden völlig außer acht gelassen!
Wie gesagt, demnächst gibt?s hier Conceptsketches meiner Interpretationen.
- Steve Lenz
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Hat mit den Scans etwas länger als geprahlt gedauert:
Rekonstruktionsvorschlag nach Schauer mit Glockenpanzer als Vergleichsmodell
Dafür,dass der Rekonstruktionsvorschlag an den vollbronzenen Glockenpanzer angelehnt sein soll, ist m.E. ziemlich an der Formensprache (Buckelzier) vorbeigearbeitet worden.
Hier die Beschläge, Doppelknöpfe und Phaleren:
Beschläge I
Beschläge II
Die Teile sind hier nicht maßstabsgetreu dargestellt.
Als Träger habe ich mich für Rohhaut entschieden. Evtl. mit einem Innenfutter aus Wolle/ Leinen. Der Epigonen im Netz wegen werde ich Details erst bekanntgeben, sobald der Panzer fertig ist - ich hoffe, dass dies bis Mai 2007 der Fall sein wird. Ich bitte um Verständnis.
Rekonstruktionsvorschlag nach Schauer mit Glockenpanzer als Vergleichsmodell
Dafür,dass der Rekonstruktionsvorschlag an den vollbronzenen Glockenpanzer angelehnt sein soll, ist m.E. ziemlich an der Formensprache (Buckelzier) vorbeigearbeitet worden.
Hier die Beschläge, Doppelknöpfe und Phaleren:
Beschläge I
Beschläge II
Die Teile sind hier nicht maßstabsgetreu dargestellt.
Als Träger habe ich mich für Rohhaut entschieden. Evtl. mit einem Innenfutter aus Wolle/ Leinen. Der Epigonen im Netz wegen werde ich Details erst bekanntgeben, sobald der Panzer fertig ist - ich hoffe, dass dies bis Mai 2007 der Fall sein wird. Ich bitte um Verständnis.
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Mittlerweile bin ich davon abgekommen, von einer Glockenpanzer-Form auszugehen. Die Teile sind m.E. zu wenige, als dass man damit "was vernünftiges" in ebendieser Form umsetzen könnte.
Die Phaleren machen so als "Brustscheiben" keinen Sinn, eher noch als Schildbeschläge, an deren Ösen innenschilds der Schulterriemen befestigt war.
Die anderen Teile sehe ich eher als zu einem Pektoral-, evtl. Cardiophylax-Oberkörperschutz gehörig. Denkbar ware zudem eine Pferdebrustrüstung, wie solche HaC-zeitlich in Vollblech vorliegen.
Die Phaleren machen so als "Brustscheiben" keinen Sinn, eher noch als Schildbeschläge, an deren Ösen innenschilds der Schulterriemen befestigt war.
Die anderen Teile sehe ich eher als zu einem Pektoral-, evtl. Cardiophylax-Oberkörperschutz gehörig. Denkbar ware zudem eine Pferdebrustrüstung, wie solche HaC-zeitlich in Vollblech vorliegen.
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Heute folgte ich der Einladung von Fr. Dr. Mansel von der Archäologischen Staatssammlung München zu einem Brainstorming über mögliche Rekonstruktionsvorschläge unter Verwendung der Heunischenburgfunde.
Durch dieses Gespräch gelangte der Heunischenburg-Befund - sowie mögliche "Nachbarbefunde" (Kappenhelm FO Thonberg) - wieder in meinen Fokus, da ich Fr. Dr. Mansel für eine Ausstellung gegen Jahresende zuarbeiten werde.
Ich werde die nächsten Wochen diverse Rekonstruktionsvorschläge in Form von Zeichnungen vorstellen, ich wäre dann um Feedback sehr dankbar.
Eine Umzeichnung des "Heroen der Heunischenburg" zur Ausstellung würde dann die Signatur des Archäoforums tragen!
Durch dieses Gespräch gelangte der Heunischenburg-Befund - sowie mögliche "Nachbarbefunde" (Kappenhelm FO Thonberg) - wieder in meinen Fokus, da ich Fr. Dr. Mansel für eine Ausstellung gegen Jahresende zuarbeiten werde.
Ich werde die nächsten Wochen diverse Rekonstruktionsvorschläge in Form von Zeichnungen vorstellen, ich wäre dann um Feedback sehr dankbar.
Eine Umzeichnung des "Heroen der Heunischenburg" zur Ausstellung würde dann die Signatur des Archäoforums tragen!
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Hier mein erster Rekonstruktionsvorschlag:
(Ich bitte die rustikale Zeichnung zu entschuldigen. Zeichnete mit der "schwachen" Hand, da meine Zeichenhand einen Nervenschaden hat.)
Ich habe bewusst nur jene Fundstücke zusammengestellt, welche a) geschlossen einem Hort zugesprochen werden können und welche b) auf den immer den gleichen Handwerker schließen lassen. Funde, bei welchen dies nicht möglich war, wurden für diese Reko nicht verwendet. Desweitern erfolgte die Ergänzung über die Beschreibung der Fundstücke und Anzahl der Nennung. Somit kam auch auf die gezeigte Zahl ovaler und halbovaler Besatzstücke. Wie ich zwischenzeitlich erfahren durfte, hat man beim Rekonstruktionsvorschlag als Glockenpanzer Teile nötigenfalls dupliziert, um eine Symmetrie zu erlangen. Auch wurden sie zeichnerisch etwas umgefomt, um für diese Rekonstruktion plausibel zu wirken.
Nach meinen Erkenntnissen kann man aus dem Fundgut den Besatz einer den Glockenpanzern aus Vollbronze nachempfundenen teilorganischen Schutzwaffe nicht plausibel umsetzen.
Deswegen entschied ich mich zu einem - zu fraglicher Zeitstellung ebenfalls in Vollblech vorkommenden und zeitgenössisch dargestellten - Brustschutz (cardiophylax). Ein mit Phaleren und Buckelnieten besetzter zusätzlicher Gürtel ist m.E. denkbar und passt auch die die alttestamentarische Beschreibung des Goliath, dessen Panoply explizit aus Helm, Brustwehr und Gürtel besteht. Eine Beschreibung, welche man auf mykenischen Fresken und auf dem Schlachtbild in Medinet Habu, welches die Seevölker zeigt, wiederfindet.
In 14 Tagen erhalte ich Zugang zu den Originalfunden. Sobald ich die Bearbeitungsspuren gesehen habe, mache ich mich an die materielle Umsetzung 1:1.
(Ich bitte die rustikale Zeichnung zu entschuldigen. Zeichnete mit der "schwachen" Hand, da meine Zeichenhand einen Nervenschaden hat.)
Ich habe bewusst nur jene Fundstücke zusammengestellt, welche a) geschlossen einem Hort zugesprochen werden können und welche b) auf den immer den gleichen Handwerker schließen lassen. Funde, bei welchen dies nicht möglich war, wurden für diese Reko nicht verwendet. Desweitern erfolgte die Ergänzung über die Beschreibung der Fundstücke und Anzahl der Nennung. Somit kam auch auf die gezeigte Zahl ovaler und halbovaler Besatzstücke. Wie ich zwischenzeitlich erfahren durfte, hat man beim Rekonstruktionsvorschlag als Glockenpanzer Teile nötigenfalls dupliziert, um eine Symmetrie zu erlangen. Auch wurden sie zeichnerisch etwas umgefomt, um für diese Rekonstruktion plausibel zu wirken.
Nach meinen Erkenntnissen kann man aus dem Fundgut den Besatz einer den Glockenpanzern aus Vollbronze nachempfundenen teilorganischen Schutzwaffe nicht plausibel umsetzen.
Deswegen entschied ich mich zu einem - zu fraglicher Zeitstellung ebenfalls in Vollblech vorkommenden und zeitgenössisch dargestellten - Brustschutz (cardiophylax). Ein mit Phaleren und Buckelnieten besetzter zusätzlicher Gürtel ist m.E. denkbar und passt auch die die alttestamentarische Beschreibung des Goliath, dessen Panoply explizit aus Helm, Brustwehr und Gürtel besteht. Eine Beschreibung, welche man auf mykenischen Fresken und auf dem Schlachtbild in Medinet Habu, welches die Seevölker zeigt, wiederfindet.
In 14 Tagen erhalte ich Zugang zu den Originalfunden. Sobald ich die Bearbeitungsspuren gesehen habe, mache ich mich an die materielle Umsetzung 1:1.
- Steve Lenz
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Zum Trägermaterial bin ich mir allerdings noch nicht schlüßig. Anhaftungen gab?s keine, ich kann da nur von der Form der Umbördelung und der Nietschaftlänge ausgehen.
Geschnittenes Leder in dieser Stärke wäre kantiger, ergo war es was anderes (da die Umbördelung eher rund ist) oder aber es lief etwas runden Querschnittes unter der Umbördelung durch (zwíschen Blech und der in diesem Falle ledernen Kante). Im gleichen Hort sind zwei Bronzeringe, deren Drahtdurchmesser nach der Umzeichnung passen wurde. Mal sehen, was die Originale mir flüstern. Vielleicht finde ich ja wenigestens Abriebspuren.
Was ich für sehr plausibel halten würde wäre Flechtwerk oder verdrillte pflanzliche Schnüre, ähnlich der wenig späteren hallstattzeitlichen Schüsselhelme. Da würden Bördelform und Nietschaftlänge sehr gut passen. (Und ich käme etwas von der "ewigen" Lederlösung in der Darstellung weg.)
Geschnittenes Leder in dieser Stärke wäre kantiger, ergo war es was anderes (da die Umbördelung eher rund ist) oder aber es lief etwas runden Querschnittes unter der Umbördelung durch (zwíschen Blech und der in diesem Falle ledernen Kante). Im gleichen Hort sind zwei Bronzeringe, deren Drahtdurchmesser nach der Umzeichnung passen wurde. Mal sehen, was die Originale mir flüstern. Vielleicht finde ich ja wenigestens Abriebspuren.
Was ich für sehr plausibel halten würde wäre Flechtwerk oder verdrillte pflanzliche Schnüre, ähnlich der wenig späteren hallstattzeitlichen Schüsselhelme. Da würden Bördelform und Nietschaftlänge sehr gut passen. (Und ich käme etwas von der "ewigen" Lederlösung in der Darstellung weg.)
Hmmm, diese länglichen ovalen Teile mit den zwei Nieten sehen eher aus als hätten sie zwei Teile miteinander verbunden, d.h. als wären sie funktionales Element gewesen und nicht nur Zierde. Deswegen find ichs nicht so schlüssig.
Außerdem sehe ich in der Fundzeichnung mindestens 5, wenn nicht sogar 7 von den ovalen Dingern, die an einer Seite um eine Kante geschlagen sind - im Rekovorschlag sind nur 4 davon verwendet. Es könnten ja mehr Teile dagewesen sein als im Fundkomplex erhalten, aber übrigbleiben sollte halt nix.
Außerdem sehe ich in der Fundzeichnung mindestens 5, wenn nicht sogar 7 von den ovalen Dingern, die an einer Seite um eine Kante geschlagen sind - im Rekovorschlag sind nur 4 davon verwendet. Es könnten ja mehr Teile dagewesen sein als im Fundkomplex erhalten, aber übrigbleiben sollte halt nix.