Balteus 3.Jh.n.Chr

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Martin Müllauer

Balteus 3.Jh.n.Chr

Beitrag von Martin Müllauer »

Am Freitag 9.3. um ca. 1h früh habe ich meinen neuen Balteus fertiggestellt :D
Bestickt nach Motiven aus dem Moorfund von Vimose :!:
Phalera und Beschlag sind von Holger Ratsdorf :thumbright:
Spatha von deepeeka :| (leicht verändert :wink: )

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Hans T.
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Beitrag von Hans T. »

Hübsch! Sag uns mal was dazu...womit bestickt? Mir ist in Aalen letzthin schon der Trend hin zum bestickten Balteus aufgefallen. Gibts da Hinweise?

H.
"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."
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Steve Lenz
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Beitrag von Steve Lenz »

Seeehr schick! Ist die Scheide umwickelt? (Kann?s auf den Bilder nicht so richtig erkennen.) Wenn ja: Womit?

Ich find?sowieso, dass die Gürtel (Lederwaren im allgemeinen) zu schlicht belassen werden. Wenn ich mir so manches Metallzeug ansehe, dürfte das Trägermaterial ebenso aufwändig verziert gewesen sein.

Hab?ja auch eine "Stickerei" auf meinem neuen Hallstattgürtel.... :roll:
S. Crumbach

Beitrag von S. Crumbach »

Sehr schön und vor allen schön bunt - Klasse!!!!!!
Martin Müllauer

Beitrag von Martin Müllauer »

Sag uns mal was dazu...womit bestickt?
bestickt mit baumwollgarn. habe selber keine angaben für die originalbestickung gefunden :dontknow: in palmyra kommt lt. schmidt-colinet bei kleidung des 1.-3. jh.n.chr. baumwolle vor-hab darum dieses material genommen (war leichter zu besorgen :wink: )
Ist die Scheide umwickelt? (Kann?s auf den Bilder nicht so richtig erkennen.) Wenn ja: Womit?
mit leinen und dann bemalt
und vor allen schön bunt
meiner meinung nach gehört mehr farbe in die antike - vor allem in die spätantike (div. mosaiken zeigen es ja deutlich vor :!: )

:thanks:
C. Koepfer

Beitrag von C. Koepfer »

Schick!
Die Funde für die Numerus-Omnium-Beschläge sind allerdings AFAIK ausnahmslos verzinnt gewesen. Das kann man aber problemlos nachholen. Baumwollgarn war bei 50% gerade die falsche Wahl, die Originale sind mit Leinezwirn bestickt / vernäht. Macht sich bei der Benutzung auch deutlich bemerkbar, es ist viel strapazierfähiger...
Daher wirst Du es in ein paar Jahren ohnehin ersetzen müßen, und dann nimm Leinezwirn. :)
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Hans T.
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Beitrag von Hans T. »

Christian, kannst du mir mal mit Vorbildern oder Inspirationsquellen weiterhelfen? Das ist keine rhetorische Frage, ich zweifel da nix an. Ich hab ja mal mit 'öme' mich auch beschäftigt und diese bestickten Balteii (?) sind neu für mich. Worauf führt man diese Verzierung zurück? Mosaike?

H.
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C. Koepfer

Beitrag von C. Koepfer »

Gerne!
Hier findest Du eine kurze Zusammenfassung. Nicht auf des Schwert auf dem Foto achten. :)
http://www.legion-regensburg.de/schwertg.pdf
Hier Bilder dazu, besonders das 2.:
http://www.antiquitas.pl/Antiquitas_bog_finds_eng.html
Siehe auch das 3. Bild hier:
http://www.archaeoforum.de/viewtopic.php?t=106
Roland L.

Beitrag von Roland L. »

Moin,
vielleicht auch interessant zu diesem Thema:
http://www.illerup.dk/documents/illerup_81.pdf

gruß,
Roland
Martin Müllauer

Beitrag von Martin Müllauer »

Die Funde für die Numerus-Omnium-Beschläge sind allerdings AFAIK ausnahmslos verzinnt gewesen. Das kann man aber problemlos nachholen.
Ist schon vor einiger Zeit in die Wege geleitet worden, bis jetzt aber noch nicht dazugekommen :(
Baumwollgarn war bei 50% gerade die falsche Wahl, die Originale sind mit Leinezwirn bestickt / vernäht. ...Daher wirst Du es in ein paar Jahren ohnehin ersetzen müßen, und dann nimm Leinezwirn.
:thanks:
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Hans T.
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Beitrag von Hans T. »

Danke für die Pics, Jungs! Den Vimose-Balteus kenn ich natürlich ---aber dass der bestickt ist, dass ist mir noch nie aufgefallen- Klasse!
Da sieht man es mal wieder, wie Wahrnehmung funktioniert...man sieht wirklich immer nur das, was man sehen will.

Dank und Gruss,

Hans
"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."
Micha

Beitrag von Micha »

Ich hoffe, ich werde nicht gleich gesteinigt, wenn ich nach dem ganzen Lob mal was Kritisches anmerke...

Und zwar finde ich die hier gezeigte Verbindung zwischen schmalem Balteusriemen und Schwertscheide etwas, na ja, sagen wir mal "gewagt".

Die Lederriemchen, die zusätzlich über den bronzenen Schwertriemenhalter laufen, sind völlig unnötig. Die Originale wurden genagelt bzw. hatten an ihrer Unterseite Stifte, die auf der Scheideninnenseite umgebogen wurden (lediglich beinerne Riemenhalter waren wahrscheinlich "angebunden"). Sie dienten lediglich der Führung des Balteus und mussten kaum Gewicht/Zug aushalten - falls der Balteus richtig um die Scheide "gewickelt" wurde...

Auf römischen Grabsteinen, sieht man, dass der Balteusriemen waagrecht durch den Riemenhalter geführt wird und nicht über kreuz! Das ist in der Praxis ganz einfach machbar, indem man den Riemen auf der Scheidenrückseite überkreuzt! Zusätzlich kann man den Riemen an der "Kreuzungsstelle" vernähen, vernieten oder einfach schlitzen und hindurchführen.
HR macht dies bei seinen Rekonstruktionen seit Jahren so.
In der Literatur findet man diese Variante z.B. bei Jan Bemmann ("Waffenführende Grabinventare der jüngeren römischen Kaiserzeit..." auf Seite 389/390 in Bericht der Römisch Germanischen Kommission 75, 1994).

Hm, außerdem würde ich den Fantasy-Schwertgriff schnellstens entfernen und...

... jetzt bin ich lieber erst mal wieder still!
Micha

Beitrag von Micha »

Nachschlag zum Thema bestickter Balteus:

Mir sind lediglich fünf erhaltene "römische" Baltei aus dem 3. Jahrhundert bekannt. Alle stammen aus germanischen Mooropfern und wurden aller Wahrscheinlichkeit nach auch von Germanen getragen!
Nach heutiger Forschungsmeinung sind die großen Waffenopfer in den Mooren das Ergebnis von innergermanischen Streitigkeiten, wobei die Ausrüstung des unterlegenen Heeres klein gehauen und feierlich geopfert wurde.

Die Baltei 1 & 2 stammen aus dem Vimose und sind bestickt (der Eine mit dem bekannten Delphin-Motiv).

Die Baltei 3 & 4 wurden im Thorsberger Moor gefunden. Der besser Erhaltene wurde aus einem breiten und einem schmalen Stück zusammengenäht. Er hat lediglich an der überlappenden Nahtstelle eine "Stickerei". Das schmale Riemenstück wurde "zusammengefaltet" (also doppelt genommen) und mit einer einzelnen mittigen Naht vernäht.

Balteus 5 ist in Illerup Adal entdeckt worden. Im Gegensatz zu den vier anderen Baltei wurde er mit Doppelknöpfen verschlossen und nicht mit einer runden Scheibe. Die Ausgräber wollen sich nicht festlegen, ob er aus drei schmalen Riemen zusammengenäht wurde oder ob es sich bei den Nähten lediglich um zwei Ziernähte handelt.
Martin Müllauer

Beitrag von Martin Müllauer »

Danke für die "Kritik" und dadurch Hilfe :thanks:
Die Lederriemchen, die zusätzlich über den bronzenen Schwertriemenhalter laufen, sind völlig unnötig. Die Originale wurden genagelt bzw. hatten an ihrer Unterseite Stifte, die auf der Scheideninnenseite umgebogen wurden (lediglich beinerne Riemenhalter waren wahrscheinlich "angebunden"). Sie dienten lediglich der Führung des Balteus und mussten kaum Gewicht/Zug aushalten - falls der Balteus richtig um die Scheide "gewickelt" wurde...
sind weg :D
Auf römischen Grabsteinen, sieht man, dass der Balteusriemen waagrecht durch den Riemenhalter geführt wird und nicht über kreuz! Das ist in der Praxis ganz einfach machbar, indem man den Riemen auf der Scheidenrückseite überkreuzt! Zusätzlich kann man den Riemen an der "Kreuzungsstelle" vernähen, vernieten oder einfach schlitzen und hindurchführen.
geschlitzt und hindurchgeführt (ist wirklich super) :D
Hm, außerdem würde ich den Fantasy-Schwertgriff schnellstens entfernen und...
der ist mir schon lange ein dorn im auge und wird demnächst geändert :D weiss zwar noch nicht welches material und form.... :book:

hat jemand schwertgriffabb. aus dem 3. jhdt. :?:
Micha

Beitrag von Micha »

Hallo Martin,

römische Griffe aus dem 3.Jahrhundert haben sich z.B. in verschiedenen Limeskastellen, aber auch in den großen Waffenopferungen in germanischen Mooren erhalten (Vimose, Thorsberg... ).

Als Material dient vor allem Bein, aber auch Holz (z.B. in Thorsberg).

Eine kleine Übersicht findet sich z.B. bei Oldenstein "Zur Ausrüstung römischer Auxiliareinheiten" in: Bericht der Römisch-germanischen Kommission, Band 57 (1976). Leider sind die Funde nicht so wirklich toll gezeichnet.
Man kann aber auch beim guten alten Engelhardt gucken, v.a. die Tafel 6 seiner Vimose-Publikation ist ganz nett. Neben germanischen Griffen sind dort auch römische abgebildet.
In Kemkes/Scheuerbrand/Willburger: "Der Limes - Grenze Roms zu den Barbaren" sind auch Farbabbildungen von Griffen bzw. Griffteilen.

Vale,
Micha
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