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Verfasst: 17.02.2009 12:22
von Trebron
Nochmal was zum Thema "Durschlagskraft:

http://www.currentmiddleages.org/artsci ... esting.pdf

Trebron

Verfasst: 20.02.2009 17:59
von jsachers
In aller Kürze, da es nicht den hier zu behandelnden Zeitrahmen betrifft:

1. Die Tests erfolgten auf flache Stahlplatten, d. h. die Pfeile trafen mehr oder minder im rechten Winkel auf. Solche Flächen wurden bei mittelalterlichen Rüstungen bewusst vermieden, alles war gewölbt, damit Pfeile ebenso wie Klingen abgleiten konnten.

2. Der Engl. LB entfaltete seine Wirkung vor allem im massiven Einsatz auf weite Entfernung. Hunderte von Schützen schossen gleichzeitig mehr oder weniger steil (ca. 30-60°) in die Luft, d. h. die Pfeile fielen von oben herab, hatten also Fallgeschwindigkeit, unabhängig von der Zugstärke des Bogens.

3. Warum sollte ich versuchen, einen relativ kleinen, schwer gepanzerten Reiter zu treffen, wenn dieser auf einem vergleichsweise großen und weitgehend ungeschützten Pferd reitet?

Die Ausgangsfrage dieses Threads vergleicht in der Tat Äpfel mit Birnen, denn zu den genannten Argumenten kommt noch hinzu, dass mit dem Engl. LB eben vorwiegend der ungezielte Volley-Schuss in die Masse praktiziert wurde, mit den Kompositbögen der Reitervölker dagegen direkte Schüsse auf individuelle Ziele, also flache Flugbahnen.

Verfasst: 20.02.2009 18:53
von TZH
Guten Abend!

Jsachers, das, was du über die reiterbögen gesagt hast, trat meine meinung nach nur beim kurzen Distanzen (5-15-20-na gut, 50-60 m) vor, logische weise. Warum sollten die Reiternomaden (oder andere berittene Bogenschützen) nicht auch Flechen (oder sogar, Reien- )deckend schiessen?

VG:

Zoltán

Verfasst: 21.02.2009 21:58
von jsachers
Hallo Zoltán,

meiner (bisherigen) Ansicht nach war es die vorrangige Taktik z. B. der Mongolen, möglichst nah an den feindlichen Reihen vorbeizureiten und sie mit gezielten Schüssen zur Verfolgung zu reizen.

ABER: es existieren tatsächlich Darstellungen (z. B. chinesische Zeichnungen), die mongolische Bogenschützen zu Pferde beim Schuss im Winkel von ca. 45° nach oben zeigen. Und grundsätzlich hast Du natürlich ohnehin recht: warum sollten sie nicht?

Das führt dann aber zu dem interessanten Faktor, dass auch diese Pfeile mit Fallgeschwindigkeit auftreffen. Die Fallgeschwindigkeit liegt unabhängig von der Masse bei ca. 9,7 m/s. Bei dieser Technik hätten also die schweren englischen Pfeile eine höhere Durchschlagkraft als die leichteren der östlichen Reitervölker: E=m*v*v ? bei konstantem v entscheidet also die Masse.
Daher stellt sich die Frage, ob die Taktik für Mongolen und andere wirklich so sinnvoll gewesen wäre, da dabei der größte Vorzug ihrer Pfeile (ihre Schnelligkeit) verloren ginge und ihr Nachteil (ihre Leichtigkeit) zum Tragen käme.

Aber das ist unser heutiges Denken, wer weiß schon, welcher Ansicht man damals war?

Grüße,
Jan

Verfasst: 22.02.2009 10:30
von TZH
Hallo!

ja, das ist wahr. Ich habe irgendwo in Was istWas Ritter(N?) gelesen das ein Kreuzfahrer und sein Pferd "brachten" 15-20 Pfeile aus ein Schlacht zurück.

Aber, na ja, wir können bei die Mongolen bleiben, zum beispiel, in der Schlacht beim Kalka Fluss, oder in Muhi, die Mongolen mussten bef esstigte Lagern (fasst , oder schon Wagenburgen) einnähmen. Wenn mannn nur die blosse Fläche betrachtet, wo 10-15 000 Man und Pferde , Zelte und allerlei Kriegsgerät Platz finden Mussten... Das alles effectiv zu beschiessen, da musste Man einfach hoch schiessen. Oder da geb es auch natürlich brandpfeile, womit zb. die Ungarn Padua niedergebrant haben. Da musste mann nicht nur die Häuser bei der Stadtbefestigungen treffen.

Zoltán