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Verfasst: 18.09.2008 21:40
von Roland L.
Ich muß gestehen, dass ich keine Ahnung vom Brennen habe, aber ich denke man sollte darauf achten welches Holz man verwendet. Nadelhölzer, vorallem junge Stämme und Äste brennen aufgrund des Harzgehalts deutlich heisser als Laubhölzer.

vielleicht hilfts?

gruß,
Roland

Verfasst: 19.09.2008 09:21
von Thomas Trauner
Danke, Roland

du hast sicher recht. Allerdings sollte ja nach dem Vorwärmen eine hohe Temperatur erreicht werden.
Es ist bestimmt die Mischung, langsam anfangen und dann nachlegen.

Im Prinzip hat?s ja geklappt. Völlig zerstört wurde nur ein Topf. Und da denke ich, dass er zu viel Frischluft abbekam.

Thomas

Verfasst: 02.11.2008 01:57
von Bertho
Thomas Trauner hat geschrieben:....Mein Experiment richtet sich nach den genau erforschten und publizierten Ergebnissen zur Keramik der Mondseekultur. Sowohl die Bestandteile der Tonmischung als auch die Brenntemperatur und damit auch die Brennmethode wurde bereits in den 60ern veröffentlicht. Leider nur in einem Heft, das auch noch nur dort im Museum zu haben ist....Da offenbar die Brenntemperaturen (nicht durchgängig gebrannte Scherben etc..) recht niedrig waren, schlägt der Autor eben einen offenen Feldbrand vor. Peter arbeitete damals mit Abdeckung und sehr langen Brenn/Abkühlzeiten, er hat sozusagen optimal gearbeitet. Mein Ziel ist, mich dieser jungneolithischen Methode anzunähern. Also keine Abdeckung, sondern einfach nur "Lagerfeuer".

In der Beschreibung in der Publikation wurde tatsächlich auch nur so gearbeitet, wie ich es tat. Er hat auch nur ein Henkeltöpchen gebrannt und es wurde 1a.
Ich bleib jedenfalls weiter dran an der neol. Keramik dieser Zeitstellung.....
In der Diskussion wurde der Tonmischung nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet. In der Praxis kommt es aber entscheidend darauf an, dass der Ton gut "gemagert" ist, also einen hohen Anteil (30-40%) unplastische, die Schwindung reduzierende Zuschläge hat. Da bietet sich primär Sand an, aber durchaus auch Scherbenmehl, das aus missratenen Töpfen gewonnen werden kann. Nicht mit jedem Ton kann man solche Brennverfahren realisieren!

In Afrika wurden (und werden wohl noch) auch sehr große Gefäße mit der Öffnung nach unten und gefüllt mit Brennmaterial im offenen Feuer gebrannt. Allerdings wird das Brenngut sorgfältig und großzügig abgedeckt, und auch während des Brandes wird ständig Brennmaterial nachgelegt, so dass es nie zu hohen Flammen kommt. Nur ein langsamer, sauerstoffarmer Brand ist ausreichend sicher.

Ich glaube, dass schlechte (neolithische) Brennresultate auf zu flache und vor allem zu niedrige Feuer zurückzuführen sind. Die Töpfe müssen immer vollständig abgedeckt sein mit Brennmaterial.

Möchte man unabhängig vom experimentalarchäologisch korrekten Verfahren einmal schöne Töpfe für Ausstellungs- und Demonstrationszwecke herstellen, dann empfehle ich den sog. Sägemehlofen. Dazu nimmt man eine Blechtoinne angemessener Größe (10 l reichen schon), macht mitten in den Boden und den Deckel jeweils ein Loch von etwa 4 - 5 cm Durchmesser. Sodann stellt man aus feinem Maschendraht (sog. Kükendraht) eine Art Kaminrohr her, indem man ihn um eine Stange oder ein Rundholz wickelt.

Diesen "Kamin" stellt man in der Tonne auf das Loch im Boden und füllt zu einem Drittel mit Sägemehl (vom Schreiner; keine Hobelspäne!) auf. Nun kann man die gut getrockneten Tontöpfchen, sorgfältig mit Sägemehl gefüllt, einlegen und jeweils großzügig mit Brennmaterial umgeben. Zum Schluss kommt der Deckel fest darauf und die Tonne wird auf drei flache Steine gestellt.

Der Sägemehlofen wird nun mit Brennspritus im "Kamin" angezündet und der Schwel- oder Meilerbrand - ohne jede Flamme! - mit einem auf das Deckelloch gelegten Stein reguliert.

Die so erzeugte Keramik (vorzugsweise aus rotem, früh sinterndem Ton - ist durch die Brenntemperatur von etwa 800°C und den Glanzruß einigermaßen wasserdicht. Die Dichtigkeit kann man noch verbessern, indem man die lederharten Töpfe (also vor der vollständigen Trocknung) mit sehr glatten (glänzenden) Kieseln poliert.

Die Trocknung des Brennguts hängt vom Feuchtigkeitsgehalt ab, nicht von der Trocknungsdauer!

Viel Spaß!

Freundliche Grüße

Bertho

Verfasst: 03.11.2008 10:22
von Thomas Trauner
Bertho - danke für die Beschreibung.
Aber wie gesagt - ich habe mich an neolithischer Keramik versucht...

Völlig überlesen, tut mir leid, Fridolin:
Thomas, handelt es sich bei dem von Dir angesprochenen Heftchen um "Keramik der Pfahlbauern" von Walter Kunze mit Beiträgen von A. Vogelsberger und H. Svejda. Linz, 1981? Das hab ich nämlich soeben in meinem Büchelregal gefunden. Darin wird u.a. der Brand eines Henkeltöpfchens beschrieben...
Antwort: Ja.

Thomas

Verfasst: 04.11.2008 01:35
von Bertho
Thomas Trauner hat geschrieben:.....Aber wie gesagt - ich habe mich an neolithischer Keramik versucht...
Ja, das ist mir schon klar. Mein Kommentar (....Ich glaube, dass schlechte (neolithische) Brennresultate auf zu flache und vor allem zu niedrige Feuer zurückzuführen sind. Die Töpfe müssen immer vollständig abgedeckt sein mit Brennmaterial....) bezog sich denn auch auf aktuelle experimentalarchäologische Keramikbrände, nicht auf das Neolithikum.

Ich hatte ja bereits angemerkt, dass nicht jeder Ton sich für einen Brand unter den beschriebenen Bedingungen eignet. Wie bei anderen Handwerken auch ist Erfahrung beim Töpfern die "halbe Miete", und zwar gerade bei nicht standardisierten Werkstoffen/Tonsorten. Man muss seinen Ton kennen.

Auch der neolithische Töpfer konnte nicht mit seinen Brennresultaten zufrieden sein, wenn er nur 20 bis 30% intakte Gefäße erhielt. Da haben sich die Jungs sicher gesagt: lasst uns mal die Grube etwas tiefer machen wie beim Meilerbrand, damit wir nicht so einen hohen Wärmeverlust durch Infrarotabstrahlung haben....

Gruß

Bertho