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Verfasst: 26.11.2008 09:35
von Thomas Trauner
Sieht wirklich sehr nach den frühbronzezeitlichen Funden aus Sachsen-Anhalt aus.
Ich frage mich, ob nicht noch ein "Beilkopf" (sagt man so ?) fehlt. Aus Stein, Kupfer, Bronze, Knochen, Horn...

Es ist eigenartig, dass uns selbst bei Waffen die Harmonie des Entwurfes fasziniert....

Thomas

Verfasst: 26.11.2008 10:36
von Blattspitze
Es ist eigenartig, dass uns selbst bei Waffen die Harmonie des Entwurfes fasziniert....

Es sind halt prestigegeladene Werkzeuge für den Kampf. Das eigene Leben kann davon abhängen. Der Zauber, Macht über Leben und Tod damit ausüben zu können. Viel Phantasie und, ja tatsächlich, "Liebe" wird investiert. Anscheinend eine menschliche Konstante ...
Marquardt

Verfasst: 09.08.2009 21:23
von Blattspitze
Ich habe mir einen "Ostfriesen" nach den Originalmaßen geschnitzt, allerdings mit Stahlwerkzeugen. Ist auch keine echte Replik, da ich die genaue Orientierung des Kopfes
im Stamm / in der Wurzel
des Originales nicht in Erfahrung bringen konnte, die Fundpublikation enthält hierzu keine ausreichenden Angaben.

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Das die Originale keinen geschliffenen und polierten sondern einen noch mit Schnitzmarken überzogenen Kopf hatten, erscheint bei Eibenholz naheliegend. Eibenholzoberflächen sind überraschend "verletzlich", bei sonst glatter Oberfläche sieht das schnell mies aus. Ich möchte jedoch nicht ausschließen, dass die Schnitzmarken beim Original "gemustert" angeordnet waren.
Außerdem ist das Ding viel schwerer als ich zuerst dachte, längere Prügeleien bei einhändiger Verwendung sind für einen Schwächling wie mich kaum vorstellbar. Tja, die Kugelform ermöglicht bekanntlich max. Inhalt bei geringster Oberfläche.
Jetzt suche ich noch einen Testkopf, eine anschließende Trepanation mit Flintwerkzeugen ist auch geplant ... wer möchte?

Verfasst: 09.08.2009 21:53
von Nils B.
Wenn ich mich konsequent wehren darf, kannst Du es gern an mir versuchen :D
Im Ernst, ein sehr schönes - und vermutlich sehr zweckmäßiges - Stück. Gratulation!

Verfasst: 09.08.2009 22:02
von Blattspitze
Nils, Du trägst keinen Helm, hoffe ich ...

Verfasst: 09.08.2009 22:08
von Nils B.
Nur eine überdurchschnittlich dicke Kalotte...
Andererseits hätte ich hier tatsächlich einen alten eisernen Dekohelm, den ich Dir bei Interesse ernsthaft als Testobjekt anbieten würde. Jedoch dann ohne meinen Kopf darin...
:neandi:

Verfasst: 10.08.2009 09:11
von ulfr
Hach, Eibe hat doch was ....

Verfasst: 10.08.2009 09:50
von Steve Lenz
Sieht sehr ansprechend aus. Schickes Werkzeug.

DA-POCK!

Re: Neol. Eibenholzkeule

Verfasst: 20.10.2011 14:50
von Blattspitze
Durch Zufall gestern abend gefunden:
http://rolfkiepe.de/
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Neue Bilder der anderen Eibenholzkeule aus Ostfriesland. Die Datierung "1.500 Jahre alt"
ist allerdings deutlich jünger als die in dem weiter vorn erwähnten Artikel von Maier (dort Neolithikum/ Frühbronzezeit). Vielleicht ist das Stück inzwischen C 14 datiert worden?

Edith
zum Vergleich
das neol. Stück aus Berumerfehn:
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http://www.ostfriesischelandschaft.de/f ... fehn04.htm

das bronzezeitliche Stück von der Tollense:
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Re: Neol. Eibenholzkeule

Verfasst: 28.11.2011 08:46
von Steve Lenz
Eine etwas andere aber trotzdem vergleichbare neol. Ahorn-Flachkeule stammt aus Burgäschisee-Süd in der Schweiz. Aus Holland gibt es noch eine ähnliche mit deutlich "Gebrauchsspuren" im Kopfbereich.
Marquard, hast Du davon zufällig Bilder (mit Maßstab) zur Hand?

Re: Neol. Eibenholzkeule

Verfasst: 29.11.2011 20:51
von Blattspitze
Steve, hier ist zumindest das Stück aus Burgäschisee:
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Länge ca. 93cm
Quelle:Müller-Beck, HJ.(1965): Seeberg, Burgäschisee-Süd. Holzgeräte und Holzbearbeitung. Acta Bernensia II, Teil 5.
Tafel 14, Nr. I
Gruß M