Kleidung für einen Glockenbecher-Mann

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marled
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Beitrag von marled »

Claudia hat geschrieben:
Kelim könnte ziemlich steif werden für Kleidungszwecke - das ist ja alles sehr fest angeschlagene Ripsbindung, damit man die Kette nicht sieht.
Muss nicht sein, Claudia!
Mit einem doppelten Schuss kriegst du auch eine schöne Kettabdeckung und trotzdem keine 'Bretter'. Die Technik des festen Anschlags wird hauptsächlich in der Teppichweberei verwendet, wo es ja auch sinnvoll ist.
Die Technik der 'supplementary weft' (die übrigens in meinen Webbüchern als Broschur geführt wird) ist für dieses Muster natürlich auch denkbar:
ein Schusssystem bildet den (meist leinwandbindigen) Hintergrund, der zusätzlich eingetragene Schuss aus meist dickerem Garn bildet das Muster.
Außerdem gibt es noch zusätzliche Möglichkeiten, die ich mir aber erst mal ausklamüsern müsste.
Marled
Claudia
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Beitrag von Claudia »

Broschur, natürlich! "vordenKopfschlag"
S. Crumbach

Beitrag von S. Crumbach »

Die Technischen Details hat Klose in den 1930ziger publiziert ... ich sehe das mal nach.
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Thomas Trauner hat geschrieben: Tipp mit dem Köcher
War doch keine Stele, sondern eine Bronzestatuette aus Sardinien, auf die ein Kollege mich aufmerksam gemacht hatte, fällt also nicht ganz unter den angepeilten Zeitrahmen. Mir war aber so, als ob es irgendwo auch was kupferzeitliches in der Richtung in den Alpen gibt....

Bild

Quelle: Ausstellungskatalog des Bad. Landesmus. in KA:
"Kunst und Kultur Sardiniens vom Neolithikum bis zum Ende der Nuraghenzeit"


ULFR
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Thomas Trauner

Beitrag von Thomas Trauner »

Danke. Erstaunlich, dass der Köcher tatsächlich auch beim Schuß Robin-Hood-like am Rücken getragen wird...

Thomas
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Steve Lenz
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Beitrag von Steve Lenz »

Wenn ich diese senkrechten Linien als Pfeile deute ist der Köcher nur knapp ein Drittel lang und hat oben noch einen Ring. D.h., dass ich die Pfeile äusserst bequem auch über die Schulter ziehen kann, denn die Spitzen sind früher frei und ich muss nicht am Schaft nachgreifen, bis ich sie aus dem Köcher habe.

Echt interessant!

Und die Figur trägt die Beinlinge vom Riesenferner. Und keinen Gürtel. Zwei Tuniken übereinander. Könnte erklären, weshalb es bronzezeitlich auch in anderen Gegenden mau mit Gürtelhaken in Männergräbern aussieht.
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Mein Kollege hat auf einer Ausstellung in Trient noch so eine Statuette gesehen, die Dich noch mehr interessieren wird, Steve, die trägt einen ebensolchen Köcher und links daneben (auf den Rücken der Figur geschaut) ist anscheinend ein Dolch gehängt. Wenn jemand Literatur über die sardische Bronzezeit ausgraben kann, wird er sie evtl. finden, leider hatte der Kollege keinen Foto dabei.

ULFR
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marled
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Beitrag von marled »

Ich hätte noch 3,4 Abbildungen von Nuraghenstatuetten anzubieten in meinem Heftchen Nuraghenkultur von Paolo Melis. Unter anderem den Mann mit dem dolch auf der Brust.
Bitte bei Bedarf PN an mich.
Marled
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Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

Bei Google Bilder als Suchbegriffe bronzetto oder bronzetti und sardi oder nuragico oder nuraghi eingeben, dann gibt es verschiedene Figürchen mit bedolchter Brust...

Grüße
Fridolin
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marled
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Beitrag von marled »

Danke, Fridolin!
Das ist ein toller Tipp, ich finde nämlich die sardische Nuraghenkultur sehr spannend.
Marled
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marled
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Beitrag von marled »

Boah, ich will Nuraghendarstellung machen, dann darf ich endlich einen Hörnerhelm tragen und so http://stramonio.homelinux.net/stramoni ... _sardo.jpg rumlaufen :shock: :bleeep:
Marled
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Steve Lenz
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Beitrag von Steve Lenz »

Diese Figurinen sind schon allein deswegen interessant, weil sie Bekleidung zeigen. Die gezeigten Angriffs- und Schutzwaffen gibt es sogar im Fundgut (Beinschienen, Pektorale).
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Steve Lenz
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Beitrag von Steve Lenz »

Back to project:

Mittlerweile habe ich grünes Licht seitens der Weberin des Stoffes (danke Marled)! Und nun komme ich in "Zugzwang" :wink: -als Vorlage habe ich mich hierfür entschieden.

Zur Interpretation:

Ich sehe die Dreiecke nicht zum textilen Muster gehörend. Es gibt u.a. dreieckige Knochengebilde, rückseitig pyramidal durchbohrt, im Fundgut. Sie werden im allgemeinen als Besatz angesprochen und als solchen will ich diese auch verwenden. Ich kann mir diese auch als eine Art "Netzgehänge" unter einem Gürtel vorstellen und keineswegs direkt auf den Kleidungsstoff aufgenäht. Ebenso entlang des Kragensaums als Teil einer Halskette, wie auf der Stele gezeigt. Allerdings könnte dieser Teil der Zeichnung auch eine Kette aus Hirschzähnen darstellen, welche ebenfalls im Fundgut vorliegen.

Der breite horizontale (freie) Streifen auf Bauchhöhe wird meinerseits als "Arme" interpretiert. Die Striche über dem Nabelbereich könnten rudimentär Hände darstellen. Gürtel waren wohl aufwändig gearbeitet, wenn man sich die oberste Stele im Eingangsposting besieht.

Umsetzung in Kleidung:

Ich stelle mir hier eine längere anliegende Tunika aus Leinen vor, wobei das Muster (blaues Leinen) nur über der Gürtellinie vorliegt. Ärmellos, dafür evtl. mit Kapuze.

Beim Gürtel habe ich mich in puncto Material noch nicht festgelegt. Ich schwanke zwischen Leder oder einem Bast- oder Grasgeflecht.

Als Schmuck schweben mir neben den bekannten Eberzahn und Knochenanhängern (jeweils stark geometrisch verziert) noch goldene Zopf- und Fingerringe vor. :D

Armschutzplatte werde ich eine aus Stein und eine (praktische) aus Knochen oder eher wohl Geweih nehmen.

Pfeilspitzen zu fertigen lasse ich mir in einigen Wochen ja zeigen, einen Dolch habe ich schon:

Bild

Den Griff habe ich aus Birkenholz geschnitzt und die Klinge (gefertigt von Andreas Behnke) mit Birkenpech eingeklebt. Wicklung aus Rindsleder.
Bogen ist auch schon vorhanden, allerdings suche ich noch nach geeigneten Vorlagen für den Köcher.

Schuhwerk bin ich auch noch nicht festgelegt und noch mit der Recherche beschäftigt.
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Kurt A.
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Beitrag von Kurt A. »

Hallo Steve,

Hier übrigens noch ein schönes Beispiel für die Ausstattung eines glockenbecherzeitlichen Bogenschützen:

http://www.wessexarch.co.uk/projects/am ... rcher.html

Dein Flintdolch ist wirklich gut gelungen! An welchem Vorbild hast Du Dich bei der Schäftung orientiert?

Gruss

Kurt
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Steve Lenz
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Beitrag von Steve Lenz »

Danke für den Link, Kurt. Ist mir bekannt.

Den Dolchgriff habe ich einem Fund aus Vinelz nachempfunden, was die Form des Holzes angeht. (Sieht unter der Wicklung aus wie eine von diesen alten Holzwäscheklammern.)

Die Wicklung ist eigentlich zu grob. Die waren feiner, ich wollte aber mal mit einem anderen plausiblen Material "spielen". Vielleicht gehe ich da auch noch mal drüber.
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