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Verfasst: 01.03.2009 11:24
von Steve Lenz
Ein ziemlich wichtiger Punkt, Sylvia: Vernetzung.
Offiziell wird solche zwar angetrebt, aber unterm Strich bleibt dann meistens: "Er war stets bemüht." Und in Zeiten von Internet kann mir keiner mehr sagen: "Ich hab?s nicht gewusst!". Damit ist unzureichende Werbung nicht mehr zu entschuldigen in heutiger Zeit. Da riecht es für mich persönlich dann solange nach Selektivität bis man mich vom Gegenteil überzeugt hat.
Und wer mit Suchbegriffen wie "Living History" oder "Lebendige Geschichte" auf den Suchplattformen unterwegs ist kommt an den Pools (wie z.B. Chronico, Tempus Vivit, Archaeoforum u.a.)
sehenden Auges nicht wirklich vorbei.
Und wenn ich mich im Internet so umsehe, wer Einladungen bekommt und wer nicht, so macht mich das in puncto einiger "Mitbewerber" wie?s Sebastian so schön formuliert gruseln. Und mir fehlt das Verständnis im Falle der nichteingeladenen Kapazitäten auf dem Sektor.
Derlei Vorgehen nimmt solchen - eigentlich hehren - Aktionen einen Großteil der Seriosität. Die Faktoren Objektivität und Transparenz hingegen wirken sich äußerst hilfreich auf die Kooperationsbereitschaft aus.
Dass die Verantwortlichen keine Ahnung von guter Beinarbeit und Recherche haben (wollen) erstellt gerade für Historiker und Archäologen ein denkbar schlechtes Zeugnis.
Ich harre also zuversichtlich der Informationen auf
http://www.archaeoworks.de/ !
Verfasst: 01.03.2009 16:46
von Jøran
Hei,
auch wenn ich *kein* LH-Darsteller bin und zum Glück auf Archäologen gehört habe und daher auch *kein* Archäologe geworden bin, gestattet mir mal eine Anmerkung.
Vladislawa hat geschrieben:Es ist halt die Frage ob man als Laie gegenüber Wissenschaftlern seine Stellung halten kann und nicht "später" dann als "Hobbyist" abgestempelt und eventuell auch abgelehnt wird. Es ist in meinen Augen eine Gratwanderung.
Der Unterschied zwischen einem *studierten* Wissenschafter und einem
*studierten* Wissenschaftler ist die anerkannte Prüfung dessen.
Na, ob das nun von euch verstanden wurde?
Der Aufbau von Fachwissen basiert auf das erlenen und begreifen vom Bekannten.
Der Unterschied zwischen einem Laien und einem Fachmann
liegt darin, dass ein Fachmann *versteht*, was er da macht.
Dadurch kann der Fachmann sein Wissen weiter ausbauen.
Wenn ein LH-Darsteller etwas *erlernt*, etwas *begreift* und dann sich
geistig weiterentwickelt. Dann verläßt dieser LH-Darsteller den
Laienstatus.
Der einizige Unterschied zwischen einem LH-Darsteller und einem
Archäologen besteht dann nur noch aus einem Stück Papier.
Und diese Erkenntnis fällt für vielen Archäologen nicht gerade leicht.
Gruß
Jøran
Verfasst: 01.03.2009 17:02
von Vladislawa
Eben das ist es. Und genau da liegt eben der Knackpunkt. Gerade in der heutigen Zeit wird eben meist nur Wert auf Fakten gelegt. Das heisst Papiere, Scheine, Zeugnisse. Und in dem Moment hat jeder "Laie" gegenüber einem "Archäologen" eben die schwarze Karte gezogen, egal wie gross sein Wissen sein mag. Ich bin mir sicher dass Einige "mehr" als Archäologen wissen (nur weil man einen Titel trägt heisst es nichts).
Die Frage ist die: Wird man als "Laie" anerkannt? Oder wird man als "Laie" abgestempelt und ad acta gelegt?
Ich denke je nach Intention des Veranstalters kann dies sowohl positiv (im Sinne von Zusammenarbeit) als auch negativ (im Sinne von Degradierung der "unwissenschaftlichen [scheinlosen]" Arbeit) ablaufen.
Verfasst: 01.03.2009 17:10
von Joze
Und was wollen die Profis dann beweisen/verteidigen/sagen, wenn die 'Papir-Status' noch immer als entscheidend betonen?
Verfasst: 01.03.2009 17:15
von Vladislawa
Weitergesponnen... könnte das bedeuten dass kein "Laie" mehr mit Museen, die sich als wissenschaftlich und seriös empfinden, arbeiten könnte sondern nur noch "Profis", die das auch gelernt (und auf dem Papier) haben (und alles unabhängig davon ob das Wissen vorhanden ist oder nicht).
In jedem Gebiet, ob bei Hobbyisten oder Archäologen gibt es schwarze Schafe...
Verfasst: 01.03.2009 17:26
von Mark77
Steve L. hat geschrieben:Dass die Verantwortlichen keine Ahnung von guter Beinarbeit und Recherche haben (wollen) erstellt gerade für Historiker und Archäologen ein denkbar schlechtes Zeugnis.
Tja, der dasv. Ich habe lange Zeit in Fachschaften gearbeitet und die Arbeit des dasv mitbekommen. Ansich war es eine sehr gute Idee einen Dachverband für Archäologen auf studentischer Basis zu errichten um die Fachschaften in Deutschland und damit die Institute mal gescheit zu verknüpfen. Aber m.E. hat sich der Verband zu einem typisch schwerfälligen Kremium entwickelt, dass sich mit vielen Dingen versucht auseinanderzusetzen. Hierbei wurde wohl die Dynamik innerhalb des Verbands durch den steten Wechsel der aktiven Mitglieder unterschätzt.
Was die Diskussion um Raubgräberei, Hobbyarchäologie und auch um Reenactment und seine Problematiken angeht, hat man sich vielleicht etwas wenig professionell gezeigt, jedoch handelt es sich hierbei nun mal um Studenten und nicht um "Profis". Dies soll in keinster Weise eine Inschutznahme des Verbandes und seiner Aktivitäten sein, doch vielleicht hilft es einige derer Aktionen zu verstehen (wenn dem nicht schon vorher klar war).
Verfasst: 01.03.2009 18:19
von S. Crumbach
Mark, das ist ein ganz wichtiger Punkt:
Ein Studierender ist, wie ein Azubi, noch nicht fertig mit der Ausbildung. Da kann ich kein Gesellenstück erwarten.
Die Frage ist dann bloß warum sich die Fachverbände, z.B. die DFUF, scheinbar völlig unreflektiert (zumindest für das einfach Mitglied dort) anschließen.
Verfasst: 01.03.2009 18:43
von Mark77
S. Crumbach hat geschrieben:Die Frage ist dann bloß warum sich die Fachverbände, z.B. die DFUF, scheinbar völlig unreflektiert (zumindest für das einfach Mitglied dort) anschließen.
DFUF = DGUF, oder?!
Beide sind enge Kooperationspartner.. daher vielleicht !?!
Verfasst: 01.03.2009 19:27
von Jøran
Vladislawa hat geschrieben:Die Frage ist die: Wird man als "Laie" anerkannt? Oder wird man als "Laie" abgestempelt und ad acta gelegt?
Nun, diese Frage läßt sich ganz einfach beantworten.
Wenn der Fachmann (Archäologe) erkennt, dass der Laie (Amateurarchäologe) neben Fachwissen auch die Fähigkeit besitzt, es umzusätzen.
Dann wäre der Fachmann (Archäologe) sehr schlecht beraten oder einfach nur unfähig,
wenn der Fachmann (Archäologe) auf eine Mitarbeit mit dem Laien (Amateurarchäologe) aufgrund eines *Statues* verzichten würde.
Verfasst: 01.03.2009 19:54
von S. Crumbach
Joran, sorry da hatte ich mich vertippe, Danke.
Wenn eine Studentenarbeit nicht konsistentist, sollte eingegriffen werden oder. ......
Wie auch immer:
Es gibt sehr viele Bespiele für gelungene Kooperationen mit Fachleuten - das ganze Museum Düppel ist so ein Beispiel. Aber ich teile die Bedenken von Vlada auf ganzer Linie.
Verfasst: 01.03.2009 20:49
von Dago
Ein ansatz für Laien ist vielleicht wenn sie ein Handwerk in der Richtung gelernt hanen die für Nachbauten nötig sind und auch das Fachwissen haben.
Verfasst: 02.03.2009 12:00
von Hans T.
Eure Sorgen möchte ich aber nicht haben, sonst gings mir schlecht. Ich hab weder das Richtige studiert, noch bin ich Handwerker. Aber, seltsam, mich juckt das nicht. Weiss auch nicht weshalb.
Ihr seid wirklich zu verbissen. Überall lauern schlechte Entwicklungen und werden schlimme Pläne entwickelt.
Nur weil die Studienordnungen nun nahezu flächendeckend den Bachelor und den Master in fast allen Studiengängen einführen, deshalb bricht doch keine Welt zusammen. Ich finde das mehr als legitim, dass sich qualifiziert überlegt wird, welche Inhalte und Ziele ein Bachelor-Abschluss in der Archäologie haben könnte. Über diese Entwicklung insgesamt, dass ein Studium immer mehr zur Berufsschule wird, brauchen wir nicht diskutieren, aber das können wir hier mit unserem Thema auch nicht aufhalten.
Was mir wirklich langsam auf den Zeiger geht, ist diese Wertigkeitsdiskussion, dieses ewige Spekulieren, ob man als 'nicht-Studierter' denn anerkannt wird. Googelt mal nach "Minderwertigkeitskomplex".
Herrschaften, liefert Qualität, arbeitet ordentlich, kümmert euch um Primärquellen und alles ist im grünen Bereich. Es ist so einfach, wie ich hier schreibe. Nur immer lamentieren.....
H
Verfasst: 02.03.2009 12:30
von Turms Kreutzfeldt
@Hans
Verfasst: 02.03.2009 12:32
von Steve Lenz
Hans, eine skeptische Sichtweise, bislang "unterstützt" durch eine dünne Informationslage mit einem Hinweis auf Minderwertigkeitskomplexe zu quittieren finde ich nicht gerade nett. Ehrlich nicht! Das ist ja so, als wenn Courage mit überbordender Gewaltbereitschaft gleichgesetzt wird! Da musste ich echt eben schlucken.
Tacheles:
Ihr in der NHG habt nun mal einen Standort, an welchem alles passt. Gute Mitarbeiter, gute Connections, gut bearbeitbare Themen, gute Ressourcen.
Dabei solltet ihr aber nicht vergessen, dass das nicht überall so ist und dass es mittlerweile (!) auch Strömungen gibt, welche man nicht unbeobachtet und bei Auffälligkeiten nicht unkommentiert lassen sollte. Denn das wäre Idealismus - und den gewöhnt man sich sehr schnell ab in diesem "Hobby"!
Und immer dieses Implizieren der Aktion aus niederem Grund - nun auch mal aus Deiner Richtung - ist es, was mich persönlich stört. Dass man es gut - und nicht "zu gut" - meinen könnte (auch mit der "Gegenseite"), das wird dadurch geschmälert.
Solche Statements - ausgegeben von Freunden - hauen meine Motivation immer wieder in Keller. Und irgendwann bleibt die dann da. Dann findet man dann irgendwann ein Youtube-Video von mir, wie ich um einen Scheiterhaufen mit meiner Ausrüstung drauf tanze. Ich habe dieses Hobby unter anderem wegen Thomas uind Dir begonnen, weil es mir etwas bedeutet, mit euch beiden zu arbeiten. Aber sowas vergällt mir echt den Spaß am Hobby! So ein merklich fehlender Rückhalt mir wichtiger Personen.
Was es daran amüsantes zu finden gibt erschließt sich mir nicht, Turms.
Verfasst: 02.03.2009 12:37
von Turms Kreutzfeldt
Steve, Hans meinte das freundschaftlich !