2000 Jahre Varusschlacht
Moderatoren: Hans T., Nils B., Turms Kreutzfeldt, Chris, ulfr
das trifft es wohl am ehesten - ein verwaschenes KiKa-T-Shirt ist noch kein Presseausweis - hat bei der Einstellung der Presse gegenüber, die man vor Ort bewundern durfte, aber anscheinend gereicht...Thorsten hat geschrieben: vielleicht hat der kameramann auch einfach ein kika-tshirt angehabt um seriöser zu wirken .. die naturfreunde berlin hätte man wohlkaum in die pressezone gelassen.
mal als Kostprobe aus der rosa Karniggel-Seite:
wir sind also alle Nationalisten und wollen eine 2000 jährige alte Kontinuität der Bundesrepublik herbeidarstellen, indem wir was zum Thema Varusschlacht machenSchluss mit der beharrlichen Erfindung der Deutschen!
Pink Rabbit gegen den Germanen-Mythos
Im Jubeljahr 2009 sind die Forderungen nach Patriotismus und einem unverkrampften Verhältnis zu Deutschland vermehrt zu hören. So ruft auch Bundeskanzlerin Merkel ?das deutsche Volk? dazu auf, sich wieder über seine eigenen Werte klar zu werden und sich mit der Nation zu identifizieren. Schließlich bestehe die tolle demokratische Bundesrepublik seit 60 Jahren, die Mauer sei nun auch schon seit zwanzig Jahren weg und damit seien ?die Deutschen? endlich wieder ?ein Volk? in ?Einheit und Freiheit?. Nicht zuletzt existiere dieses Volk bereits seit 2000 Jahren, als Arminius, der Germanen-Held, die Römer in die Flucht schlug. Was für ein Unsinn! Ob dies nun ?gesunder Patriotismus? oder gleich Nationalismus genannt wird ? gemeint ist stets das Bestehen einer ?deutschen Kultur?, die sich grundlegend von anderen Kulturen unterscheide. Um diese Vorstellung gemeinsamer Wurzeln und geteilter Kultur zu unterstreichen, wird deutsche Geschichte erfunden. Bei genauem Hinsehen ist es zwar offensichtlich, dass die Germanen vor 2000 Jahren nichts mit heutigen Deutschen gemein hatten. Auch die politische Organisation eines einzelnen Staates, der ?Deutschland? genannt werden kann, existiert erst seit der Reichsgründung nach dem Sieg über Frankreich 1871, also gerade mal knapp 140 Jahre, und nicht seit zwei Jahrtausenden. Dennoch wird auch heute noch weit in die Geschichte zurückgegriffen, um die Illusion zu stützen, es gäbe irgendwie selbstverständlich oder naturgegeben das ?deutsche Volk?. Das Gedenken an die Varusschlacht ist keine neue Mode. Bereits seit dem 17. Jahrhundert wurde Arminius als nationaler Held betrachtet. Unter dem Namen Hermann wurde er zum Symbol der Verteidigung des ?Deutschen? gegen Bedrohungen von außen. Die Varusschlacht wird seitdem dazu genutzt, eine gemeinsame Frühgeschichte ?der Deutschen? zu erfinden. Das begann mit dem Hermann-Kult in der Literatur und erstreckte sich über den Bau klassizistischer Denkmäler mit germanischen Themen (?Walhalla?, ?Germania? usw.) bis zu Verfilmungen und der musealen Inszenierungen der ?Hermannschlacht? im Teutoburger Wald als nationalistisches Abfeiern deutscher Größe. Die heldenhaften Germanen wurden dabei für die jeweiligen deutschen Eroberungsgelüste funktionalisiert. Dies ist anhand des Hermanndenkmals gut erkennbar, einer im 19.Jahrhundert erbauten primär gegen den Erbfeind Frankreich gerichteten nationalen Wallfahrtsstätte. Die Aufschrift ?Deutsche Einigkeit, meine Stärke. Meine Stärke, Deutschlands Macht? zeigt, dass auch da eine deutsche Identität in der germanischen Vergangenheit gesucht wurde.Bis heute beginnt das Deutsche Historische Museum in Berlin seine Dauerausstellung zur deutschen Geschichte mit der Varusschlacht. Offenbar hält sich hartnäckig die Interpretation von Arminus/Hermann als ?erster Deutscher? und die Deutung der Schlacht als ?Geburtsstunde des deutschen Volkes?. Derart völkische Geschichtspolitik ist nicht nur eine Ideologie der heutigen extremen Rechten. Die Identifikation mit ?den Germanen? ist auch eine im gesellschaftlichen Mainstream weit verbreitete Interpretation von Geschichte als Wettkampf ?der Völker?. Dies ist die Leseweise des antiken Gemetzels zwischen zwei Armeen im Zuge vormoderner räumlicher Expansion ? dabei existierten weder staatliche Grenzen noch betrachteten sich Menschen als Nationen. In den heutigen nationalen Auseinandersetzungen ist die Kriegslogik offensichtlich der Überfall auf ein anderes Land. Der Krieg gegen Frankreich 1870/71 und der zweite Weltkrieg sind typische nationalstaatliche Eroberungskriege, die vom deutschen Staat ausgingen. Die Inszenierung der Varusschlacht im Rahmen nationaler Erinnerungspolitik verstellt den Blick auf diese Tatsachen und ihre verheerenden Folgen.
Pink Rabbit meint: Mörchen statt Märchen!
Im Jahr 2009 steht uns nicht nur das "Superwahljahr" sondern auch ein "Gedenkmarathon" an. Schließlich wird die Bundesrepublik sechzig, der Mauerfall zwanzig und ?uns? Deutsche gibt es, Varusschlacht und ?Spiegel? sei Dank, angeblich schon seit zweitausend Jahren (!). Wäre alles nicht so schlimm und man könnte es den Historikerinnen überlassen an diesen wilden Geschichtskonstruktionen Kritik zu üben. Abgesehen davon, dass die häufig wohlwollend dabei mitmachen, wird hier aber an einer gemeinsamen Geschichte gebaut, die Menschen auf die Nation, auf Deutschland einschwören soll. Zum Glück gibt es Pink Rabbit, das an den verschiedensten Orten und in den unmöglichsten Momenten auftaucht und diese Inszenierungen stört. Im Bereich Themen könnt ihr Euch über die Hintergründe der Aktionen informieren. Im Bereich Kurzfilme könnt Ihr Euch kurze Clips über die jeweiligen Aktionen anschauen. Außerdem kommen mit der Zeit Filmchen hinzu, die Pink Rabbit im Alltag zeigen.
ähhhhhh, ja klar, sicher, war genau unsere Absicht - nun haben sie uns doch glatt durchschaut, was für ein Mist............
mir rollen sich die Fußnägel auf
Zuletzt geändert von Chris am 15.06.2009 19:12, insgesamt 1-mal geändert.
Me transmitte sursum, Caledoni!
- Bullenwächter
- Beiträge: 1556
- Registriert: 05.12.2005 15:23
- Wohnort: Halstenbek
- Kontaktdaten:
Da habe ich wohl dem KIKA unrecht getan - Sorry!
Aber das zeigt mir, dass diese Pinken nicht ein Bisschen Arsch in ihrer Hose um vor Ort Farbe zu bekennen sondern sich hinter dem KIKA versteckten
Aber das zeigt mir, dass diese Pinken nicht ein Bisschen Arsch in ihrer Hose um vor Ort Farbe zu bekennen sondern sich hinter dem KIKA versteckten
The day may be near when we must kill to conserve.
"Dekmalschützer" Giles Cato in der MIDSOMER-MURDERS-Episode The House in the Woods
"Dekmalschützer" Giles Cato in der MIDSOMER-MURDERS-Episode The House in the Woods
- Steve Lenz
- Beiträge: 3162
- Registriert: 05.12.2005 14:18
- Kontaktdaten:
- Turms Kreutzfeldt
- Beiträge: 1207
- Registriert: 05.12.2005 18:04
- Wohnort: Halle / Peißnitz
- Kontaktdaten:
ab jetzt Borg-Reenactment, das erledigt sich das Problem....
Widerstand ist zwecklos. Wir werden alle Plüschhasen assimilieren."
Friede und langes Lebens
Beam me up, Steve
Ich bin der Schleuderer, der stets aufschreit und das mit Recht, denn alles was nicht schleudert, ist wert das es auch untergeht, so ist denn alles, was ihr Schleudern nennt, mein eigentliches Element...
nach Hildegunst von Mythenmetz, Erinnerungen
nach Hildegunst von Mythenmetz, Erinnerungen
Jeep!
So wird's sein!
So wie es bei uns geht - bekommen auch die Kinder in Bildungssistem immer weniger "praktischen Wissen" bzw. Umgang mit Materiallien und "Werken". Glaub ist auch in De nicht wesentlich besser.
Mein Schmieder den habe letzte Woche kontaktiert - ist ebenfalls entsetzt auf modernen "lebens-Tempo" wo immer mehr Kitschiges = Plyschige Pink Tiere unsere Wege kreuzen....
Joze
So wird's sein!
So wie es bei uns geht - bekommen auch die Kinder in Bildungssistem immer weniger "praktischen Wissen" bzw. Umgang mit Materiallien und "Werken". Glaub ist auch in De nicht wesentlich besser.
Mein Schmieder den habe letzte Woche kontaktiert - ist ebenfalls entsetzt auf modernen "lebens-Tempo" wo immer mehr Kitschiges = Plyschige Pink Tiere unsere Wege kreuzen....
Joze
Zuletzt geändert von Joze am 16.06.2009 13:11, insgesamt 1-mal geändert.
Ich glaub ich steich jetzt wirklich endgültig alle großen VA`s. Ich mach nur noch Privatlager. Zum einen tauchen da solche Spacken mit rosa Hasen-Fetisch nicht auf und falls doch krieg er einfach eine auf`s M*** und landet auf dem Grill. Da kann man die Ganze Zeit nur reinschlagen. Darf den heute jeder Depp seine Fresse aufreissen. Ich krieg hier echt noch einen Agro. Solche A*** gehören zwangseingewiesen.
Tschuldigung ich rast grad aus
Blaubär
Tschuldigung ich rast grad aus
Blaubär
Oh weh. Irgendwie hab ich es kommen sehen.....2009 als Jahr der neuen alten Germanendiskussion.
Kolleginnen und Kollegen, bei allem verständlichen Ärger eines würde ich schon gerne loswerden:
Die Aktionen und Bedenken gegen des Germanenthemas und der heurigen Aktionen zu 2000 Jahre ?Varusschlacht? richten sich doch eigentlich gegen einen neuen politischen Missbrauch der Thematik.
Nationale Töne sind hier völlig fehl am Platz, einmal weil es eben keine Kulturkontinuität
aus der Eisenzeit gibt, zum anderen weil wie in Richtung Europa streben und nicht zurück in eine Kleinstaaterei, und zum anderen wegen des wirklich gut bekannten Missbrauchs der Thematik durch rechte Kräfte in Vergangenheit und Gegenwart.
Die Verbindung Germanen/Deutsche Nation ist lächerlich und antiquiert. Trotzdem wird sie entweder blauäugig oder naiv oder absichtlich immer wieder ins Feld geführt.
Eine argumentativer Widerstand dagegen ist durchaus nachvollziehbar.
Einfach ruhig Blut. Die Aktion des ?Rosa Kaninchens? ist jedenfalls, na ja, doof, aber richtet sich nicht gegen Reenactment oder exp. Archäologie.
Wir sind mit unserem Anliegen einfach nicht in einem rechts- oder politikfreien Raum. Unser Anliegen wird auch nicht überall verstanden, das kann auch gar nicht erwartet werden.
Ehrlich, ich habe auch keine Lösung. Das Thema Germanen ist und bleibt wohl noch länger negativ besetzt. Auch wenn man ihnen selbst und allen, die sich heute mit ihnen ernsthaft auseinandersetzen, damit Unrecht tut.
Vielleicht muss man/frau da einfach durch.
Thomas
PS: Die Germanen sind nicht die einzigen, die unter schlechter Presse leiden: Mammuts, Dinosaurier, Neandertaler .....
Kolleginnen und Kollegen, bei allem verständlichen Ärger eines würde ich schon gerne loswerden:
Die Aktionen und Bedenken gegen des Germanenthemas und der heurigen Aktionen zu 2000 Jahre ?Varusschlacht? richten sich doch eigentlich gegen einen neuen politischen Missbrauch der Thematik.
Nationale Töne sind hier völlig fehl am Platz, einmal weil es eben keine Kulturkontinuität
aus der Eisenzeit gibt, zum anderen weil wie in Richtung Europa streben und nicht zurück in eine Kleinstaaterei, und zum anderen wegen des wirklich gut bekannten Missbrauchs der Thematik durch rechte Kräfte in Vergangenheit und Gegenwart.
Die Verbindung Germanen/Deutsche Nation ist lächerlich und antiquiert. Trotzdem wird sie entweder blauäugig oder naiv oder absichtlich immer wieder ins Feld geführt.
Eine argumentativer Widerstand dagegen ist durchaus nachvollziehbar.
Einfach ruhig Blut. Die Aktion des ?Rosa Kaninchens? ist jedenfalls, na ja, doof, aber richtet sich nicht gegen Reenactment oder exp. Archäologie.
Wir sind mit unserem Anliegen einfach nicht in einem rechts- oder politikfreien Raum. Unser Anliegen wird auch nicht überall verstanden, das kann auch gar nicht erwartet werden.
Ehrlich, ich habe auch keine Lösung. Das Thema Germanen ist und bleibt wohl noch länger negativ besetzt. Auch wenn man ihnen selbst und allen, die sich heute mit ihnen ernsthaft auseinandersetzen, damit Unrecht tut.
Vielleicht muss man/frau da einfach durch.
Thomas
PS: Die Germanen sind nicht die einzigen, die unter schlechter Presse leiden: Mammuts, Dinosaurier, Neandertaler .....
Das sehe ich auch so Thomas.
Ich denke, dass sich das ganze zum Ende des Jahres ebenso unbeachtet verläuft wie die bunten Fahnen zur Fußball WM.
Wahrscheinlich werde ich mich Anfang 2010 genüßlich mit den stark reduzierten Publikations-overflow eindecken können.
Das ganze ist ein üppiges Fallbeispiel zur medialen Ausschlachtung von Geschichte - und zur "Spaßgesellschaft" in der Geschichtsdarstellung.
Wer ernsthaft an LH arbeitet, hat sicher interessante Anregungen zu den Mechanismen der "Darstellerscene" finden können, für den persönlichen Gebrauch (und zur sachlichen Auswertung).
Ich denke, dass sich das ganze zum Ende des Jahres ebenso unbeachtet verläuft wie die bunten Fahnen zur Fußball WM.
Wahrscheinlich werde ich mich Anfang 2010 genüßlich mit den stark reduzierten Publikations-overflow eindecken können.
Das ganze ist ein üppiges Fallbeispiel zur medialen Ausschlachtung von Geschichte - und zur "Spaßgesellschaft" in der Geschichtsdarstellung.
Wer ernsthaft an LH arbeitet, hat sicher interessante Anregungen zu den Mechanismen der "Darstellerscene" finden können, für den persönlichen Gebrauch (und zur sachlichen Auswertung).