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Verfasst: 31.08.2009 11:37
von Chris
Wein selbst nicht, aber die sich oft auf dem Boden von Fässern (selteenr in der Flasche) absetztende Weinsteinsäure (
http://de.wikipedia.org/wiki/Weinstein )
allerdings selten als alleinige Beize, ist eher gebräuchlich in Verbindung mit Alaun
Verfasst: 14.09.2009 14:15
von Claudia
Aus dem 10. Jh. gibt es für York Funde von größeren Mengen Bärlapp (clubmoss) in als Färberei gedeuteten Werkstätten. Bärlapp enthält in größeren Mengen Aluminiumsalze (~ Alaun). Leider ist Bärlapp streng geschützt und darf auf keinen Fall gepflückt werden, wodurch sich jegliche Experimente von selbst verbieten.
Sonst hätt ich das gern mal probiert.
Verfasst: 14.09.2009 15:54
von ulfr
Da müsstest Du eigentlich im Feuerspuck-Bedarf fündig werden, mit Lycopodium-Samen kann man irre Pyro-Shows machen. Irgendwo muss das Kraut dann ja angebaut werden...
Verfasst: 14.09.2009 16:13
von Claudia
Ist ja irre. Ich wußte nur, daß man die Samen für medizinische Zwecke ernten darf - von den Feuerzauber-Eigenschaftten wußte ich nix.
Verfasst: 15.09.2009 08:08
von Bullenwächter
Wie sieht es eigentlich aus, wenn man Samen von geschützten Pflanzen bei einer Gärtnerei erwirbt, diese Zuhause anbaut und erntet?
Legal - illegal?
Ob das hier noch keimfähig ist?
http://www.lyco-direkt.de/de/index.html
Verfasst: 15.09.2009 08:33
von Claudia
Ach ja, soweit ich weiß, muß man den Bärlapp verbrennen und dann die Asche benutzen.
Andi, keine Ahnung, ob sowas als problematisch angesehen wird. Wahrscheinlich eher nicht - aber das Zeug soll auch sehr langsam wachsen, da müssen wir womöglich erst 10 Jahre warten, bevor wir ne verwertbare Menge haben?
Verfasst: 15.09.2009 08:50
von Fridolin
Für eigenen Anbau sehe ich rechtlich keine Probleme. Man kann ja auch streng geschützte Pflanzen in der Gärtnerei kaufen und im eigenen Garten anbauen, z.B. Alpenenzian, Silberdistel, Küchenschelle usw. Was den Bärlapp angeht: die Pflanze ist ja nicht sehr groß und man braucht schon etliche Quadratmeter, um sagen wir mal 1 kg Sporen ernten zu können. Wahrscheinlich ist es am einfachsten, die Sporen zu kaufen und zu veraschen.
LG Fridolin
Verfasst: 15.09.2009 09:00
von ulfr
Genau, dann wäre ich mit meinem Steingarten schon längst hinter svenska gardiner.
Ich glaube , es geht aber nicht nur um die Sporen, sondern um das ganze Kraut, oder?
Verfasst: 15.09.2009 09:03
von Fridolin
Ja Du hast Recht, Ulfr.
Der Anbau ist auch nicht ganz einfach, der eigene Garten ist dafür kaum geeignet, vgl:
"Vorkommen: In Nord- und Mitteleuropa in schattig moosigen Hochwäldern besonders auf kalkarmen Boden im Moderhumus. In feuchten Bergwäldern, gelegentlich auch in Zwischenmooren. Alle Bärlapp-Arten stellen hohe Ansprüche an die Luftfeuchtigkeit, können dafür aber auch im tiefen Waldesschatten gedeihen, wo Blütenpflanzen nicht mehr existieren könnten."
Quelle:
www.apotheken-ev.de/heilpflanzen/schlangenbaerlapp.html
In meiner Gegend kenne ich zwei Vorkommen von Bärlapp: Die Standorte sind Sandböden im Nadelwald und ausgesprochen feucht (in der Nähe von Quellen).
LG Fridolin
Verfasst: 15.09.2009 10:39
von Mela
Super, vielen Dank!
Über den Bärlapp bin ich auch gestolpert - und zum Glück im "Besitz" eines vertrauenswürdigen Gärtners, der mir so ziemlich jede Wildpflanze zieht, die ich gerne haben möchte.
(Geschützte Pflanzen darf man nicht nur im Garten selber ziehen, es ist sogar sehr gewünscht von Seiten der Naturschutzorganisationen!)
Dann bekommen meine Labkrautpflänzchen (Käseherstellung) jetzt noch Kollegen auf dem Balkon (mein Mann bekommt einen Schreikrampf)
Das Färben mit den Kids hat übrigens super funktioniert - mit "Chemie"
- sie hatten Spass und hoffentlich trotzdem noch was gelernt.
Liebe Grüsse
Mela
Verfasst: 16.09.2009 08:01
von Trebron
Hallo Färberinnen und Färber,
in dieser Zeitschrift, aktuelle Ausgabe, ist ein schöner Artikel zum Einstig in die "natürliche Färberei", mit kleiner "Färbekunde" enthalten.
http://www.landlust.de/
Natürlich auch mit Angabe weiterführender Literatur und Links.
Sehr empfehlenswert !
Ein auch sehr interessanter Artikel über das "Harzen", also die Gewinnung von Baumharzen ist da drin, zur Herstellung von "alten Klebstoffen " sehr hilfreich !
Quelle:
http://www.museen-tour.de/Museen_Tour09 ... our09.html
Ebenso die Hinweise auf die Herstellung von "Harzbalsam" für medizinische Zwecke, also was für "Heilkundige".
Stichwort Tannengold
http://www.kraeuterzentrum-wasenhof.de/frameset.html
Ich habs mal wieder in der Bahnhofsbücherei gekauft
Grüße und frohes Schaffen
Trebron
Verfasst: 16.09.2009 08:10
von Manu
Morgen,
danke, werd ich mir auf jeden Fall besorgen.
Ich hatte das Heft auch schon einige male, aber dann denkt mein Mann, ich möchte in unserem Heim eine Luxusausstattung kaufen und verfällt in leichte Panik.
Grüssle Manu
York, Alaun und Bärlapp....
Verfasst: 16.09.2009 11:54
von Radi
Hier noch die Quelle für Bärlapp in York und ein paar Infos zu Alaun:
Penelope Walton; Textiles, Cordage and Raw Fibre from 16-22 Coppergate; 1989; p.401
Bärlapp enthält eine hohe Aluminiumkonzentration, vgl. den Wikipedia-Artikel zu Aluminium oder z.B.
http://212.185.118.226/publlehrbuch/XML ... =Aluminium (Dr. med. Gerhard Madaus, Lehrbuch der biologischen Heilmittel; Gerhard Thieme Verlag; Leipzig 1935. Das Buch ist zwar recht alt, Autor (Gründer der Pharma-Firma Madaus) und Verlag sind respektabel.
Insofern haben wir hier einen Bezug Bärlapp zu Alaun.
Kalialaun (das ja oft eiziger weiterer Zusatz zum Farbstoff ist) reagiert sauer - inbsofern ist Melas Annahme "Prinzipiell etwas basisches, oder?" für Beizstoffe so nicht korrekt.
Viele Grüße
Radi
Bärlapp & Gallapfel als Beize?
Verfasst: 22.11.2011 23:10
von imoen
Radi hat ja schon geschrieben, dass Bärlapp aufgrund seines hohen Aluminiumgehaltes als Beize geeignet sein soll. Allerdings steht er unter Naturschutz, auch weil er sehr langsam wächst - wenn man mal 100g Bärlapp (Trockengewicht!) sammeln will, ist gleich eine ganze Population vernichtet.
Man kann ihn als Tee bestellen (wobei ich bei Bärlapp-Tee doch vorsichtig wäre, ist nicht ganz ungiftig), aber als Beize probiert habe ich ihn auch noch nicht.
Ich hab vor kurzem mal mit Gallapfel gefärbt (ohne Vorbeize) und habe mit 120% auf Wolle ein helles Beige-Braun herausbekommen. Wenn man jetzt deutlich weniger Gallapfel nehmen würde, z.B. 20%, müsste man meiner Meinung nach eine Beize erhalten, die den endgültigen Farbton nicht sehr beeinflusst. Hat irgendwer Erfahrungen damit?