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Verfasst: 02.09.2009 17:30
von Andreas K.
Entschuldige Joze, wenn das, was ich meinte nicht richtig rüber kam. Natürlich gibt es Untersetzer und Dreibeine im archäologischen Befund, aber es funktioniert auch ohne.
Es kommt auf die Herd-/Feuerstelle an und auf welche Art man Zubereiten möchte. Wenn man direkte Hitze von unten brauch, sind solche Kochhilfen schon praktisch. Viele Sachen lassen sich aber auch kochen, wenn die Hitze nur von den Seiten kommt.
Auch wie geschickt man damit ist, seinen Topf ins Feuer zu stellen, spielt eine Rolle. Ohne Dreibein kann es passieren, dass der Topf umkippt, wenn man ihn nicht richtig hinstellt oder nicht richtig nachschürt.
Ich selbst habe bisher kaum solche Kochhilfen verwendet und wenn, dann waren es meist drei Steine. Bei Flachbodengefäßen sollte der Untergrund relativ flach sein. Bei Kugeltöpfen sollte der Untergrund weich sein oder man sollte genug Glut haben, dass man den gerundeten Boden hineindrücken kann.
Verfasst: 03.09.2009 16:03
von Joze
Hi Andreas! Kein Problem - ist ja alles OK
Möchte Fotos zum Dreibeine anschauen - gibt's welche dazu?
Von Tonuntersetzer, den ich meine, gibt's leider keine Fotos in Web (habe nicht gefunden), nur Texte auf slow. Ich habe Fotos darüber.
Zum tragbaren Herde: eine Funde gibt's in Museum für V - FG Berlin (habe Foto). Schaut auch interessant und praktisch aus.
Joze
Verfasst: 04.09.2009 08:52
von Andreas K.
Hallo Joze,
anbei einige Links zu Dreibeintöpfen aus Spätmittelalter und früher Neuzeit (ist halt mein Spezialgebiet, aus der Ufg kenne ich auch welche, finde aber gerade die Bilder nicht). Ich garantiere nicht für die Qualität der Beschreibungen und die Richtigkeit der Angaben auf den Domains, sind nur die Resultate einer schnellen Bildersuche über Google.
http://www.google.de/images?hl=de&safe= ... 72&ndsp=18
hier auch einige moderne Gusseisenvarianten.
http://www.historiavivens1300.at/realie ... grapen.htm
http://www.fundsache-luther.de/inhalt.a ... ponate.htm
http://www.ufg.uni-tuebingen.de/sammlung-ma/glossar.php
http://www.deutschefotothek.de/obj80205391.html#|home
Die bis heute verwendeten Dreibeingestelle aus Schmiedeeisen, auf die man Töpfe stellt dürften dir eigentlich bekannt sein. Vor allem aus Römezeit, Wikingerzeit, Mittelalter und Neuzeit sind die vielfach nachgewiesen in unterschiedlichen Ausführungen.
Verfasst: 04.09.2009 09:26
von Andreas K.
Interessante Anekdote am Rande:
Mein Flachbodentopf wurde mittlerweile aus der Produktpalette von Agil Bamberg heraus genommen und ist nicht mehr zu bekommen.
Begründung: Unglasierte Irdenware wurde nicht gekauft, da die Kunden zu große Befürchtungen wegen "hygienischer Mängel" unglasierter Ware hatten. Der Landeninhaber selbst konnte die Begründung nicht verstehen, mußte die Keramik aber aus dem Sortiment nehmen, da er die Lagerfläche für andere Sachen brauchte (sehr kleiner Laden) und die Pötte nur schwer los bekam.
Verfasst: 04.09.2009 12:53
von Joze
Hi Andreas!
Aha - danke! Kommt mir bekannt vor. Jedenfalls möchte ich Funde aus UFG sehen. Also: ein Bekannter von mir hat im MI Burgruine viele Keramikstücke gesehen und hat mir ein Stück/Fragment gezeigt - wobei schon auf ersten Blick klar wurde, dass es um ein Bein mit Träge-funktion geht. Also: Dreibeintopf Fragment.
Die Dreibeintöpfe von heute (Guss) sind mir bekannt und eigentlich hat sich ihre form nicht viel verändert in Laufe der Zeit. Möchte mir selber einen aus Gusseisen besorgen.
Thema kochen, grillen mit Zubehör etc.. ist sehr praktisch und interessant....
Joze
Verfasst: 04.09.2009 15:18
von Jøran
Andreas K. hat geschrieben:Unglasierte Irdenware wurde nicht gekauft, da die Kunden zu große Befürchtungen wegen "hygienischer Mängel" unglasierter Ware hatten.
Ja, das hörte ich auch von Helmut Studer. Er fertigt zwar noch Stücke an aber das meiste nur noch auf Anfrage oder für Museen.
Darsteller stehen halt mehr auf MikrowellentauglichekeramikdieambestengleichausPlastikbesteht.
Hilsen
Jøran-N.
Verfasst: 04.09.2009 16:28
von Joze
Mit Plastik?? Ich bin Darsteller/Fotos von römischen Dreibeintöpfe mit Deckel habe von Museen in Globasnitz, Klagenfurt und Carnuntum -dort gibt's auch einen 4-eckigen Eisenuntersetzer.
Verfasst: 04.09.2009 20:49
von Andreas K.
Kann leider etwas dauern Joze, bis ich dir Belege einstellen kann. Meine Privatbib. besteht hauptsächlich aus Mittelalterzeug, in den paar Ufg-Büchern, die dabei sind bin ich bisher nicht fündig geworden.
Verfasst: 17.02.2010 12:35
von Andreas K.
Wie immer, wenn man was sucht, was man mal wo gesehen hat, wird man natürlich nicht fündig.
Ich habe bisher aus der Ufg als Kochgerät mit festen Beinen nur skythische Bronzekessel gefunden. Z.B:
Im Zeichen des goldenen Greifen. Königsgräber der Skythen. München 2007.
Abb. 14, S. 168
Verfasst: 18.02.2010 11:09
von Joze
Hi! Ja - die Skythen bringen uns einiges ... kenne den (habe Buch). Doch habe mittlerweile einige weitere Kesselfunde gefunden (auch von Magdalenska gora, und Grize, Slowenien) - obwohl diese eigentlich ganz ähnlich zu anderen aus Ausland sind (Import?).
Also mein Stand im Moment zum Thema Kochen bei Kelten ist - die haben beide Geschirrmaterialien (Metal+Ton) + Zubehör gebraucht.
Den Eisenkessel mit bronzenen Beschlägen werde ich nächsten Jahr rekonstruieren (wie alle weitere Handwerkliche Geräte&Werzeuge auch).
Joze
Re: Kochen und mehr in Keramiktöpfen - eigene Erfahrungen du
Verfasst: 29.11.2011 18:40
von Troubadix
In diesem Topf aus Kolumbien habe ich schon oft Gulasch, Curries und Suppe gekocht. Ich benutze ihn auf dem Herd oder im Backofen. Ein kleinerer Topf aus Speckstein ist auch öfter im Einsatz. Sehr häufig wurden in den russischen Dörfern Tontöpfe (Gorshok) in den Öfen verwendet. Dafür gab es eine Art Greifstange. Ein offener Reif daran umschließt die konischen Töpfe, dann können sie bequem bewegt werden.
Troubadix