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Verfasst: 22.12.2010 12:11
von Fridolin
Für den folgenden Hinweis danke ich einem der Bearbeiter (IM) von Hornstaad-Hörnle, der die roten Schieber aus eigener Anschauung kennt und ebenfalls bezweifelt, dass Radiolarit verarbeitet wurde. So beschreibt Marion Heumüller in ihrer Dissertation 13 Schieber aus rotem Gestein, davon sollen 12 aus Tonstein und einer vielleicht aus Radiolarit bestehen.
http://www.weltbild.de/3/16155358-1/buc ... and-x.html
Sie weist ausdrücklich darauf hin, dass es keine petrographische Untersuchung des Rohmaterials gab, deshalb wurde der Radiolarit in der Publikation mit einem Fragezeichen versehen.

Mit der Gesteinsansprache „Tonstein“ kann ich sehr gut leben, denn das sehr feinkörnige Material ist optisch-haptisch nicht näher zu bestimmen. Und es ist sehr viel weicher als ein Radiolarit, d.h. es lässt sich recht gut bearbeiten! Mit zerstörungsfreien geochemischen Methoden hätte man durchaus klären können, worum es sich wirklich handelt (z.B. Tonstein, Gelbkalk/Mergel, Tuffit), schließlich kommen feinkörnige rote Gesteine nicht nur in Moränen sondern auch im Schwarzwald vor.

Viele Grüße

Fridolin

Verfasst: 22.12.2010 15:19
von Kurt A.
Fridolin, vielen Dank für die Recherche. Diese Aussage deckt sich jedenfalls vollkommen mit meinen eigenen Beobachtungen. Ich kenne auch verschiedene Kettenschieber aus eigener Anschauung und hatte immer den Eindruck, dass es sich um eine Tonschiefer-Varietät handeln muss. An den Radiolarit-Schiebern hatte ich auch schon länger Zweifel!

Verfasst: 22.12.2010 16:45
von ulfr
Danke, mir schwante nämlich auch so etwas.
Wahrscheinlich ist es ein ähnliches Material wie das für einige Armschutzplatten.

Verfasst: 22.12.2010 19:30
von Manu
BildBildBild

Also meine ersten Versuche sind echt happig. Nach ca. 2 Std. vielleicht mal 1 mm, wenn überhaupt. Der Bohrer ist abgebrochen, aber nur weil ich aufs Holz abgerutscht bin.
Die Hände tun weh, ich müsste mal eine Konstruktion mit einem Fiedelbogen angehen...

Also wenn es kein Radiolarit war, bin ich auch nicht böse ...

Frage ist sowieso was ich da gerade bearbeite. Extrem hart ist der Stein schon - bestimmt kein Tonschiefer.

Was meint ihr?

Verfasst: 22.12.2010 20:12
von wagrier
Zum Material kann ich nichts beitragen.
Ein Fiedelbogen ist sicher einfacher, Schleifmittel würde den Vorgang noch beschleunigen.
Es ist dir trotz "warmer" Hände doch schon recht gut gelungen.
Mein Glückwunsch

Verfasst: 23.12.2010 08:51
von FlintMetz
Hallo Manu,

Radiolarith ist das wohl keiner, soweit man das auf den Fotos sagen kann - zumindest Bild 3 lässt evtl. die Vermutung von einer Quarzitart aufkommen (was ja auch schweine-hart ist). Aber das ist sehr unsicher. Lydit ist jedenfalls sehr nah mit Radiolarit verwandt und dürfte hübsch die gleiche Härte haben. Hahn gibt 6 -7 dafür an, für Radio "nur" 6. Ich glaube deshalb nicht, dass Lydit besser zu boren sein wird (ich komm ursprünglich aus Nordbayern und da (Oberfranken, Oberpfalz) gibt es das Zeugs zu hauf). Es bricht auch genau so muschelig und gute Qualität steht echtem Silex quasi in nichts nach.
Tonschiefer zu bohren wäre da im Vergleich ein Kinderspiel - ich hab damit mal ein paar Armschutzplatten gemacht. Das ging mit dem Silexbohrer in ca. 10 Minuten pro Loch.
Wenn Du so etwas Hartes mit einem Silexbohrer lochen möchtest, wäre es gut, gleich die Abnutzung des Bohrers mit zu dokumentieren. Nach dem Bohrer und zu bohrendes Material etwa gleich hart sind, müsste sich bei einem sagen wir mal 5mm tiefen Loch auch die Bohrerspitze um etwa diese 5mm abreiben (Abbrechen zählt da natürlich nicht mit :D ).

Schöne Grüße und viel Gedult

Verfasst: 23.12.2010 11:24
von ulfr
Ich würde das aus der Ferne auch für eine Quarzitart halten.
Tapfer, Manu, halt durch!!

Verfasst: 24.12.2010 09:07
von Manu
Danke ulfr, kan im Moment Zuspruch brauchen.

Wo könnte ich Tonschiefer finden ?? Ist der auch so schön dunkelrot?

Da ich vorhabe einige Schieber anzufertigen, wäre das vielleicht eine Alternative.

@Friedolin
Danke für den Tipp. Ich habe Auszüge aus der Veröffentlichung aus unserer Bib und werde über die Tage mal reinsehen.

Verfasst: 24.12.2010 22:24
von FlintMetz
Tonschiefer ist leider sehr dunkelgrau bis schwarz - zumindest der, den ich kenne. Aber wenn das ok ist für Dich, kann ich mal in meinem Keller auf die Suche gehen.... da müsste irgendwo noch was von rumliegen.

Schöne Grüße...

Robert

Verfasst: 24.12.2010 23:14
von Fridolin
Manu, wenn Du am Bodenseeufer nichts brauchbares findest:
Rote Tonsteine gibt es in Ablagerungen des Rotliegenden und v.a. im Buntsandstein am Ostrand des Schwarzwaldes. An Deiner Stelle würde ich es mal im Bachbett der Wutach versuchen. Der Oberlauf der Wutach ist günstiger, denn in der Wutachschlucht steht Buntsandstein an.

Viele Grüße

Fridloin

Re: Flint bohren?

Verfasst: 22.06.2011 18:45
von Manu
http://www.process.vogel.de/index.cfm?p ... tein#Minen

Bohrtechnik
Die sog. echte Bohrtechnik wurde eingesetzt um Feuersteine oder anderes Gestein zu durchlochen. Man unterscheidet zwischen Vollbohrung und Hohlbohrung. Die Bohrer waren meistens aus Hartholz.
Ist nicht wahr, oder?

Re: Flint bohren?

Verfasst: 22.06.2011 20:13
von ulfr
Sonst scheint der Text ok, aber Flint bohren ... dem thread nach zu urteilen nicht möglich.