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Verfasst: 13.01.2011 00:25
von LS
Hallo Claudia,
Du kennst Dich sicher mit der praktischen Seite ganz gut aus. Was ich halt so gelesen habe, wird beim Soayschaf (siehe Post und Bild von Chris) die Wolle ausgezupft. Ob diese Wolle verspinnbar ist, weiß ich nicht, aber vielleicht klärt uns da jemand auf. Nach Wikipedia unterscheidet man beim Soayschaf "haarbetonte und wollbetonte Individuen".

Gruß L.

Verfasst: 13.01.2011 09:13
von KatrinA
Mal noch ne Zwischenfrage zur Hammelfrage (wenn das hier so weitergeht, verdienen die Herren Schafeunuchen wohl einen eigenen Thread :-)):

Da ja in früheren Zeiten anders als heute fettes Fleisch sehr beliebt war (und das Kastrieren bei anderen Viechern wie Ochse oder Kapaun explizit zur Gewinnung großer fettreicher Fleischmengen dient):

Ich könnte mir, ohne da viel Ahnung zu haben, vorstellen, dass die Häufung von Hammeln auch davon kommen könnte, dass der Schwerpunkt der Schafzucht auf Fleischgewinnung lag. Was sagen die Wissenden?

P. S. Das schlösse natürlich die Verwendung der schönen Hammelwolle nicht aus.

Verfasst: 13.01.2011 09:31
von Blattspitze

Verfasst: 13.01.2011 09:59
von Bullenwächter
Hallo Ulfr!

Leider nein!

Die Kappe aus Borum Eshøj sind in einer total verrückt-komlizierten Technik (deren Namen mir grad nicht einfaällt) mit zigtausenden von eingeknotenen kurzen Fädchen hergestellt die mit Filzen nix im geringsten zu tun hat.

Verfasst: 13.01.2011 10:13
von Manu
@Thomas Trauner

du hast völlig recht, ich hatte mich ja mit den Baumsargfunden aus Nordeuropa beschäftigt und tatsächlich gemeint, dass es Funde von Wollgewebe gab, das stark "gewalk" war.

Nun aber habe ich noch mal nachgesehen. In dem Büchlein "Gewebe und Gewand der Bronzezeit" von Karl Schablow (Veröffentlichung des Fördervereins Textilmuseum Neumünster e.V.) 1983 steht auf Seit 28

Mützen in zwei verschiednen Formengruppen gehören als Kopfbedeckung zur Männertracht. Man ordnet sie am besten in die Gruppe der Festmützen und in die Mützen für den allgemeinen Gebrauch. Eine Bestätigung über die Richtigkeit der Einteilung übermittelt insbesondere der Fund des Baumsarges von Trindhoi. Der Tote trägt eine der brühmten halbkugelförmigen Mützen. Die mühevolle Machart dieser Kopfbedeckung aus einem sehr festen Filzstoff und feinstem Krimmerbesatz repräsentiert durch die zeitraubende Fertigung ein besonderes Wertobjekt. ...
Meint er jetzt "nur gefilzt" ohne vorher ein Grundgewebe herzustellen oder eben gewalkt, wie es in diesen Baumsargfunden üblich war ??

Da bin ich eben nur ein Laie und interpretiere oft so wie ich es oberflächlich annehme. Da das Büchlein ja auch nicht mehr das neuste ist, weiß ich nicht, ob neue Erkenntisse vorliegen. Ich weiß aber noch, daß ich dort mal angerufen habe, ob sie eine neue Auflage oder ein neues Buch rausgebracht haben, war aber nicht so, leider.

Mehr Info habe ich nicht, freu mich aber, wenn jemand mehr weiß.

Verfasst: 13.01.2011 10:22
von Manu
Sorry noch was hübsch unwissenschaftliches :


http://www.meerfilz.de/filzkunst_2.html
Auch die Jurten, die traditionellen Häuser der Nomaden in der Mongolei, werden seit ewigen Zeiten aus Filz gefertigt, denn das Filzen gilt als die älteste Methode, mit der Menschen ein flächiges, textiles Gewebe herstellen können. Im sibirischen Altai-Gebirge haben Wissenschaftler Filzstücke gefunden, die wegen des dortigen Dauerfrostes die Zeiten überdauert haben und auf etwa 8.500 Jahre vor Christus datiert werden!
:shock: :? :wink: :wink:

Verfasst: 13.01.2011 10:36
von Chris
vorsicht bei so knappen und vor allem alten Publikationen wie dem Heft aus Neumünster...

die Mützen sind aus übergewalktem Gewebe mit danach eingeknoteten Fäden, die wie der Flor eines Knüpfteppiches wirken (gibts übrigens auch ein tolles Beispiel aus dem 14. Jh. in der selben Technik)

Filz ist das nicht! Es handelt sich um ein nahbehandeltes Gewebe (Schlabow nennt es "Filzstoff"), man könnte auch Loden, Walktuch etc. dazu sagen

Hallo Claudia,
Du kennst Dich sicher mit der praktischen Seite ganz gut aus. Was ich halt so gelesen habe, wird beim Soayschaf (siehe Post und Bild von Chris) die Wolle ausgezupft. Ob diese Wolle verspinnbar ist, weiß ich nicht, aber vielleicht klärt uns da jemand auf. Nach Wikipedia unterscheidet man beim Soayschaf "haarbetonte und wollbetonte Individuen".

Gruß L.
Nicht nur beim Soayschaf - auch bei richtigen Wollschafen gibt es heute noch Rassen, bei denen die Wolle im Zuge eines Fellwechsels im Frühsommer ausfällt! (z.B. bei meinen Guteschafen)

Bei allen wollverlierenden Schafen muß man die Haare / Wolle nicht "auszupfen" (ist auch das falsche Wort - die Haare lösen sich von selbst aus der Haut und hängen dann eine Weile nur noch durch das Wollfett am nachwachsenden Fell, bis sie abgestreift werden oder von selbst abfallen) - man sollte aber die Wolle ernten (also vom Schaf abziehen), wenn man sie weiter verarbeiten möchte. Wenn sie erstmal über die Weidefläche verteilt in Büschen und im Gras hängt, ist das keine schöne Wolle mehr...

Wichtig ist bei der ganzen Diskussion um Wollverwendung im Neolithikum folgendes - Schaf heißt nicht automatisch Wolle!
Wildschafe wie das Mufflon haben Haare und es gibt sogar heute noch Haus-Schafrassen, die keine Wolle haben...

Die Felle von solchen Haarschafen sehen im übrigen so aus, wie man sich ein Ziegenfell vorstellen würde. Gibt es eigentlich eine genetische Untersuchung der neolithischen Fellfunde, ob es sich dabei wirklich genetisch und nicht nur optisch anscheinend um Ziege handelt?

Verfasst: 13.01.2011 11:48
von Manu
Danke Chris, ich ahnte schon ...

Weißt du ein Buch/Quelle in dem die Art des Knotens der Mütze genau dargestellt wird?? Das wäre super für mich.

:idea:

Verfasst: 13.01.2011 12:42
von Chris
Du hast PM :D