Sinn des Schleifens?

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hugo
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Re: Sinn des Schleifens?

Beitrag von hugo »

Ich denke, man verwendete Flintabfall, wie ihn Harm Paulsen auch zum Schleifen und Bohren von Felsgestein einsetzt.
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ulfr
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Re: Sinn des Schleifens?

Beitrag von ulfr »

Das Thema hatten wir irgendwo schonmal, für mich bleibts dabei: Extra Schleifmittel sind nicht nur unnötig, sondern nach meinen Erfahrungen kontraprodutiv. Sowohl Quarzsand als auch Flintschnipsel werden zwischen Rohling und Schleifplatte sofort zu Brei zerrieben, der die Poren der Schleifplatte zusetzt und als Gleitmittel wirkt. Alles was man braucht ist eine Sandsteinplatte und viel Wasser. Versorgungsschwierigkeiten sehe ich da nicht. Im Geschiebe der nordischen Moränen finden sich sehr gute Sandsteinplatten, weiter südlich kommt Sandstein oft natürlich vor. Sicherlich sind manche Sandsteine besser geeignet als andere, der "Rote Pfälzer" z.B. ist unschlagbar :wink: Wäre also möglich, dass manchmal auch gute Schleifsteine verhandelt worden sein könnten.
Zusätze sind nur dort nötig, wo die Härte des Bohrers nicht ausreicht und durch den Einsatz harter Schleifmittel verbessert werden muss.
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
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FlintMetz
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Re: Sinn des Schleifens?

Beitrag von FlintMetz »

Etwas besseres, als eine gute Sandsteinplatte (ich schwöre auf Oberfränkischen) mit viel Wasser gibt es in der Tat nicht und wenn man sich ansieht, wie Greg Nunn seine dänischen Silexdolche flächig platt schruppt, dann wird das wohl mit Flintbeilen genau abgelaufen sein. Nur postiere ich meine Schleifplatten meist in einem 30 - 45 Grad Winkel und stelle sie dabei mit dem unteren Viertel ins Wasser. Beim Schleifen taucht das Werkstück dann immer unten kurz ins Wasser und wäscht so mit dem hochgezogenen Wasser die Poren der Platte wieder frei. Mit einer Flex wäre man dann auch nicht schneller :)

Schöne Grüße...

Robert
Dem Retuscheur ist nichts zu schwör...
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Blattspitze
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Re: Sinn des Schleifens?

Beitrag von Blattspitze »

Hier ein holländischer Artikel zu Schleifsteinen:
https://openaccess.leidenuniv.nl/bitstr ... 52_008.pdf


"Sandstein, quarzitischer Sandstein, Quarzit" sind bei uns die häufigsten Material-Bezeichnungen für Flintbeil-Schleifsteine.

(In der Lüneburger Heide habe ich mal einen gesehen, der nach langer beidseitiger Benutzung ein Loch in der Mitte aufwies - echte "Object Art")

Edit:
http://www.steine-scherben.de/thema5t.htm
Hier noch etwas zu den "Polissoirs", die erstaunliche Größen erreichen können:
http://asepa.over-blog.com/article-patr ... 84315.html
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
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Trebron
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Re: Sinn des Schleifens?

Beitrag von Trebron »

Bei dieser Gelegenheit:
http://www.archaeoforum.de/viewtopic.php?f=73&t=4018
wurde definitiv ein Schleifstein gefunden, für Mahlstein zu kurz und zu glatt. Im Zusammenhang, 20-30 cm daneben ein fast komplettes Tongefäß. Bilder kann ich davon leider nicht reinstellen :mammut2:
Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
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