nemetus hat geschrieben:Das müssten dann aber eher dünne Stämme gewesen sein, denn wenn man das Beil in den Stamm treibt ist einem sehr schnell der geschwungene "Schaft" im Weg und wirkt wie ein Anschlag wenn er nicht genau in den Spalt passt. Die Schlagmarken könnten auch beim Zerlegen einen Wirbelsäule oder dem Abtrennen der Beine entstanden sein. Da macht es auch Sinn wenn man das Beil am Gelenk oder zwischen den Wirbeln ansetzt und mit einem "Hammer" durchtreibt. Es wäre wirklich interessant die Knochen vom Stellmoor daraufhin zu untersuchen.ulfr hat geschrieben:Ich glaube eher an Holzspalten, denn an den in Schleswig ausgestellten Exemplaren - vor allem bei einem - sind die Schlagmarken auf dem Rücken gegenüber der Schneide sehr ausgeprägt.
Ich bezweifle, dass solch ein Beil zur Jagd geeignet ist - wozu sollte man einem mit Pfeil und Bogen erlegten Rentier noch den Schädel einschlagen? Gibt es dafür überhaupt Anzeichen an den gefundenen Knochen?
Lyngbybeile
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Re: Lyngbybeile
Re: Lyngbybeile
So ist es, vor allem in der jüngeren Dryas allenfalls Stämmchen von Kiefer, Birke, Wacholder und Weide. Und da die Pfeile der Ahrensburger aus Kiefer bestanden haben, wären L-Beile bestens geeignet, einen dünnen Kieferstamm in dünnere Stangen aufzuspalten, um diese dann durch Schaben/Schnitzen und Schleifen mit den im Fundmaterial vorhandenen Pfeilschaftglättern zu Schäften umzuformen.nemetus hat geschrieben:Das müssten dann aber eher dünne Stämme gewesen sein
Warum sollte man die Wirbelsäule zerlegen? Ich glaube nicht an paläolithische Koteletts. Rücken auslösen, fertig. Beine ebenso - Sehnen durchtrennen, knacks.
Außerdem wird Geweih schnell weich, wenn es in Kontakt mit Wasser kommt. Zum Schlachten ist es also eher ungeeignet, zumindest im Dauereinsatz.
Warten wir mal die Untersuchungen ab, die Blattspitze angesprochen hat.
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
oeis
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Re: Lyngbybeile
In der Ahrensburger Fundschicht fanden sich auch Stammstücke und Spaltlinge aus Kiefer, die z.T. akkurat vierseitig aussahen. Die Arbeit zur Knochen- und Geweihverarbeitung ist diese von Markus Wild:
https://www.zbsa.eu/zbsa/forschung/proj ... n-lowlands
https://www.zbsa.eu/zbsa/forschung/proj ... n-lowlands
"Was an der Unverschämtheit des Heute
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
gegenüber der Vergangenheit tröstet, ist die
vorhersehbare Unverschämtheit der Zukunft
gegenüber dem Heute." Nicolás Gómez Dávila
Re: Lyngbybeile
An Koteletts, am besten noch paniert, glaube ich auch nicht. Aber an zerlegen in gut zu transportierende Einheiten schon. Was sicher auch ohne Beil zu machen ist. Aber genau so gut geht auch Stöckchen spalten ohne Beil. Und es erklärt nicht das gehäufte auftreten der L-Beile am Schlachtplatz. Mit Sicherheit haben die damaligen Menschen mit den Beilen alles bearbeitet was damit auch bearbeitbar war und was ihnen einen Vorteil bei der Erledigung der spezifischen Tätigkeit brachte. Daran zweifelt ja wohl niemand.ulfr hat geschrieben:So ist es, vor allem in der jüngeren Dryas allenfalls Stämmchen von Kiefer, Birke, Wacholder und Weide. Und da die Pfeile der Ahrensburger aus Kiefer bestanden haben, wären L-Beile bestens geeignet, einen dünnen Kieferstamm in dünnere Stangen aufzuspalten, um diese dann durch Schaben/Schnitzen und Schleifen mit den im Fundmaterial vorhandenen Pfeilschaftglättern zu Schäften umzuformen.nemetus hat geschrieben:Das müssten dann aber eher dünne Stämme gewesen sein
Warum sollte man die Wirbelsäule zerlegen? Ich glaube nicht an paläolithische Koteletts. Rücken auslösen, fertig. Beine ebenso - Sehnen durchtrennen, knacks.
Außerdem wird Geweih schnell weich, wenn es in Kontakt mit Wasser kommt. Zum Schlachten ist es also eher ungeeignet, zumindest im Dauereinsatz.
Warten wir mal die Untersuchungen ab, die Blattspitze angesprochen hat.
Re: Lyngbybeile
nemetus hat geschrieben:An Koteletts, am besten noch paniert, glaube ich auch nicht. Aber an zerlegen in gut zu transportierende Einheiten schon. Was sicher auch ohne Beil zu machen ist. Aber genau so gut geht auch Stöckchen spalten ohne Beil. Und es erklärt nicht das gehäufte auftreten der L-Beile am Schlachtplatz. Mit Sicherheit haben die damaligen Menschen mit den Beilen alles bearbeitet was damit auch bearbeitbar war und was ihnen einen Vorteil bei der Erledigung der spezifischen Tätigkeit brachte. Daran zweifelt ja wohl niemand. Was ich damit sagen will ist; Ich bezweifle überhaupt nicht das mit den L-Beilen auch Holz bearbeitet wurde, ich denke aber dass sie primär als Metzgerbeil Verwendung fanden. Des wegen wär es z.B. wichtig zu wissen ob evtl. Wirbel und Rippen am Fundort unterrepräsentiert sind oder ob an Atlaswirbeln Schulterbeinen oder Beckenknochen spezifische Spuren zu erkennen sind die von einem Beil verursacht wurden.ulfr hat geschrieben:So ist es, vor allem in der jüngeren Dryas allenfalls Stämmchen von Kiefer, Birke, Wacholder und Weide. Und da die Pfeile der Ahrensburger aus Kiefer bestanden haben, wären L-Beile bestens geeignet, einen dünnen Kieferstamm in dünnere Stangen aufzuspalten, um diese dann durch Schaben/Schnitzen und Schleifen mit den im Fundmaterial vorhandenen Pfeilschaftglättern zu Schäften umzuformen.nemetus hat geschrieben:Das müssten dann aber eher dünne Stämme gewesen sein
Warum sollte man die Wirbelsäule zerlegen? Ich glaube nicht an paläolithische Koteletts. Rücken auslösen, fertig. Beine ebenso - Sehnen durchtrennen, knacks.
Außerdem wird Geweih schnell weich, wenn es in Kontakt mit Wasser kommt. Zum Schlachten ist es also eher ungeeignet, zumindest im Dauereinsatz.
Warten wir mal die Untersuchungen ab, die Blattspitze angesprochen hat.