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Verfasst: 08.08.2006 12:19
von Claudia
n büschen habbich noch:

Das sind die Grönlandfunde (wahrscheinlich 14./15. Jh.):
http://img179.imageshack.us/img179/1710 ... felei8.jpg
http://img306.imageshack.us/img306/323/ ... felqa4.jpg
http://img262.imageshack.us/img262/5919 ... felac4.jpg
und die Infotafel dazu:
http://img401.imageshack.us/img401/1323 ... chebk5.jpg

Ich kann auch noch mal im "Ottokatalog" buddeln, aber außer als Tauflöffeln eingeordneten Dingsdas wird sich da wohl eher nix finden.

In den slawischen Funden könnte eher was sein.

Verfasst: 08.08.2006 12:27
von Claudia
Eines ist mir bei der Suche aufgefallen:
In den germanischen Fundkomplexen, selbst in denen wo es sehr viel erhaltenes Holz gibt (Nydam, Vimose), findet sich kein einziger Löffel. Schüsseln, Döschen, Griffe von Feuerschlägern und ähnliches Alltagsgerät gibt es, aber kein einziger Löffel dabei.

Liegt das nun daran, daß das Opferfunde waren und Löffel nichts Opferwürdiges? Oder gab es zu dieser Zeit doch keine Löffel (zumindest nicht als Eßgerät)?
Kennt jemand irgendeinen germanischen Löffelfund (keine römischen!)?

Das einzige, was ich gesehen habe, ist ein Tonlöffel aus dem 1. Jh n. Chr., der sieht aber auch nicht nach Eßlöffel aus (lad ich demnächst mal hoch). Und da verließen sie ihn. Haben die etwa mit den Fingern gegessen, wie heute noch die Inder?

Vielen Dank und willkommen im Club

Verfasst: 17.08.2006 11:23
von Sikla
Ersteinmal Entschuldigung, daß ich mich solange nicht gemeldet habe.. Urlaub, Montage, Studium ......

Andi, vielen Dank für die römischen Löffel, welche mich letztendlich nur "peripher" interessieren. Den Artikel von Böhme meinte ich in meinen Postings, ich habe ihn, wie auch alle anderen (mit Ausnahme der Kaiseraugster) hier vorliegen. Falls du eine Kopie willst - einfach die Adresse mailen. Sind Deine Funde nach 1968 ausgegraben, würde ich mich über Fotos etc. sehr sehr freuen.

Claudia, auch Dir vielen Dank für Deine vielen Fotos - die Kopenhagener waren beim Forumsumzug verloren.
UND: willkommen im Club;) Ich bin ja auch auf der Suche nach "germanischen" ESSlöffeln und bislang hat mich eigentlich nichts davon überzeugt, daß die Kerle mit Löffeln gegessen haben...Lediglich die römischen Löffel aus unterschiedlichen Metallen sowie Horn und Bein sind bekannt - soweit ich weiß, kein Holz. Eine Verbindung aus Funden und/oder Überlieferungen zwischen den römischen Löffeln und den bekannten SpäMi-Löffeln (Freiberg, Windsheim etc.) sowohl in formaler als auch in chronologischer Hinsicht ist mir (Bislang) nicht bekannt. Die Magdeburger Gußmodeln (vor 1280) sind ja auch für ein oberpreisiges Publikum geschaffen, somit keine Alltagswaren. Um 1500 war der (HOlz)Löffel so wertvoll, daß er auf Wallfahrten bei Zahn- und Mundweh geopfert wurde..Die These steht nach wie vor: vor SpäMi kein Löffel, außer bei den hochstehenden Römern und deren Nachahmern.. :?:

Viele Grüße, Sina nach wie vor auf Löffelsuche....

Verfasst: 17.08.2006 16:51
von Claudia
Schön, daß Du Dich wieder meldest, Sikla, ich hatte schon befürchtet, daß das hier meine Privatveranstaltung wird :shock:

Also das "vor Spämi kein Löffel" kann man sofort entkräften: Es gibt wie gesagt zwei Funde von Holzlöffeln aus dem 12. Jh irgendwo bei Leipzig.

Aus dem 13. Jh gibt es dann schon ein paar mehr Funde, u.a. Freiberg und einiges aus dem Süddeutschen Raum. Aber sehr interessant ist da auch eine Plastik (Marburg, glaube ich, ich guck noch mal nach), die die Heilige Elisabeth beim Füttern von Bedürftigen/Kranken mit einem langstieligen Löffel zeigt. Ich guck noch mal nach dem Bild, das gibt es auch im Netz.

Frühmittelalter ist nicht so meine Baustelle, dazu müßten andere was sagen. Gibts da keine Darstellungen von Essenden in den Psaltern?

Nur bei den Germanen ist mir halt noch so gar nichts Löffeliges über den Weg gelaufen. Und das hat mich schon etwas stutzig gemacht.

Verfasst: 18.08.2006 09:51
von Sikla
Hi Claudia, nein, ich bin nur mal ein paar Wochen unterwegs gewesen. Die Freiberger Löffel des 13. sind nach meiner Auffassung und so habe ich ich den dazugehörigen Text gelesen, der Funktion Kochen zuzuordnen, die eindeutig als Eßlöffel zu identifizierenden Löffel sind SpäMi (14./15.). Auch die Hl.Elisabeth wird immer mit einem (Koch)Löffel bei der Fütterung Armer/Kranker dargestellt, erst auf einer Darstellung aus der Mitte des 14. (unter imareal) findet sich ein Bettler, welcher selbst ißt. Wie ich schon weiter oben meinte, ist die Funktion der Löffel genauer zu betrachten. Darstellungen und Funde von Kochlöffeln (produzierend/passiv konsumierend) sind deutlich eher (ab 13.) als die von Eßlöffeln (aktiv konsumierend, frühestens erst ab 14.!). Der bei Baart aus Amsterdam beschriebene Löffel des 13.Jahrhunderts erschließt sich mir aus dem Artikel nicht eindeutig - hier bleibt mir Baart zu nebulös und wenig korrekt (über was datiert, wo gefunden, welche Beifunde etc.). Mit einem Löffel kann man primär und sekundär eine Menge anstellen, so daß der Schluß Löffel=Löffel=Essenfassen nicht funktioniert. Nach meinem bisherigen Kenntnisstand (den ich immer gern revidiere) gibt es vor dem späten Hochmittelalter/Spätmittelalter keinen Beleg für die VErdwendung eines Eßlöffels in der Funktion "Entnahme der Nahrung aus einer Schüssel/Teller/Topf und Führen derselben zum Mund", immer mit Ausnahme der römischen Löffel, die jedoch nach meiner Ansicht auch oberschichtig, nicht allgemein verwendet, anzusehen sind.

Die beiden Leipziger Löffel kenne ich noch nicht - hier wäre jedoch auch die aus der Form (vermutlich) abzuleitende Funktion zu beachten - kannst Du Dich an die Form erinnern oder hast Du Fotos?

Viele Grüße Sina