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Verfasst: 23.03.2009 11:01
von Hans T.
Korrekt. Eine Anmerkung: Sensen gibts auch schon in LT.

"Dachstroh" müsste also speziell geerntet werden, was aber nicht auszuschliessen ist - dann auch andere Gräser oder Schilf (soweit vorhanden) müssen ja 'tief' geerntet werden.

H

Verfasst: 23.03.2009 11:33
von ulfr
Das Decken von Häusern mit Wirrstroh (?) oder Langstroh wird ja häufig postuliert, vor allem für die Bandkeramiker, die als erste Bauern in Mitteleuropa ankamen. Auf ein LBK-Langhaus passt jede Menge Stroh, dazu müsste nach Schätzungen Getreide auf einer Fläche von mehr als 10 Fussballfeldern angebaut werden. Selbst wenn diese mengen gepflanzt wurden, ist das Problem dabei: Unter welchen Dächern wohnten die Neolithiker, bis die erste Saat aufgegangen war und die Halme geerntet werden konnten?

Das früheste nachgewiesene Strohdach stammt übrigens vom Fundplatz Ginderup (DK) aus der ä. Kaiserzeit.

Mit neolithischen Sicheln ist imho soweit unter den Ähren geschnitten worden, dass man die Halme noch mit der Hand oder dem Halmfänger zusammenraffen kann, genau, Claudia. Das steinzeitliche Stroh war wohl auch kurzhalmiger als das heutige.

ULFR

Verfasst: 23.03.2009 11:41
von Claudia
Eine Anmerkung: Sensen gibts auch schon in LT.
Hans, weißt Du, ob das reine Grassensen sind, oder ob die schon zur Getreideernte benutzt wurden? Existenz von Sensen muß ja nicht heißen, daß Getreide mit der Sense geerntet wird, was man ja auch sehr schön im Hoch- und frühen Spätmittelalter sehen kann, wo Sensen ein absolut übliches Werkzeug waren, aber die Getreideernte trotzdem ausschließlich mit der Sichel erfolgte.

Verfasst: 23.03.2009 14:25
von Hans T.
An einem Roststreifen ist das mit dem Sichelglanz so eine Sache, Claudia. Man weiss es natürlich nicht. Man weiss auch nicht, wie die Winterfütterung ablief, soll heissen, ob es überhaupt Heufütterung und entsprechende Vorratshaltung gab.

Bei den LBK-Monstern geh ich auch nicht von Strohdeckung aus, aus den von Wulf genannten Gründen.

H

Verfasst: 23.03.2009 15:06
von Claudia
Sichelglanz nützt einem bei der Unterscheidung Grassense/Kornsense sicher nichts, der wäre ja auf beiden Stücken vorhanden. Was man braucht wären Indizien zum Vorhandensein einer Vorrichtung an der Sense, die die Schwaden wendet. Das braucht man nur für Kornsensen. Oder aber bildliche Darstellungen, wo Leute mit ner Sense Korn mähen. Da nehme ich mal nicht an, daß es da für Laténe Darstellungen gibt - oder?

Verfasst: 23.03.2009 20:36
von Hans T.
Weder noch, Claudia. Zudem sind die rezenten Fangvorrichtungen, die ich kenne (und ich kenne nur wenige) aus Holz, ggf innen mit Flechtwerk oder Draht oder Sackleinen. Beim Exemplar in Zürich (Landesmuseum) bin ich mir nicht sicher, ob da die gezeigte Schäftung original ist oder nicht. Bei den anderen Exemplaren sind nur die Blätter vorhanden. Beim Zürcher Exemplar bin ich mir über die Verwendung auch nicht ganz sicher, eigentlich ist es eine grosse, flache Sichel mit langem Stil. Der Winkel der Klinge ist nicht "sensentypisch". Bei den anderen weiss ich (man?) es nicht, ich kann zur Schäftung nix sagen

H

Verfasst: 23.03.2009 23:14
von Ragnar
[color=green]Unter welchen Dächern wohnten die Neolithiker, bis die erste Saat aufgegangen war und die Halme geerntet werden konnten?[/color]

Unter dem Blätterdach der Bäume, die sie gepflanzt haben, um die Balken für das Haus daraus zu schneiden. :twisted:
Ich würde mit dem Hausbau erst anfangen, wenn das Material zur Verfügung steht.
Vielleicht war es am Anfang nicht besonders dick gedeckt und wurde dann Jahr für Jahr nachgedeckt. Vielleicht konnte man Stroh kaufen.

Verfasst: 24.03.2009 09:33
von Thomas Trauner
Na ja, auch wenn?s jetzt banal ist:
Es gibt ja auch andere Möglichkeiten. Das Problem, dass Stroh erst geerntet werden muss und Schilf nicht überall zur Verfügung steht, gilt ja für alle Zeiten bis in die Neuzeit.
Alternativen sind Gräser, Grassoden, Rinde, Holzbretter, Rundhölzer oder Holzschindeln, wenn spaltbares Holz ansteht.
Ich persönlich stelle mir zumindest die ersten Bauten der LBK eher wie die Gebäude in waldreichen Gebäuden vor, sei es jetzt "the frontier" in den USA, finnisch/baltische Hütten etc.
Auch Mischtechnik ist ja möglich, Gras/Holz etc.
Jedenfalls muss ausreichend Material vorhanden gewesen sein, "kleine" LBK Häuser gibt?s m.E. nicht.
Andere neolithische Häuser hatten eine reine Blockhauskonstruktion (Cham), ("Pondarosa-style"), die tragen ein Holzdach locker.

Nur meine zwei Halme.

Thomas

Verfasst: 24.03.2009 12:07
von Trebron
...und da leg ich meine 2 Halme dazu. Gibt zwar auch kein ganzes Dach, aber ich meine auch, dass die ihre Dächer einigermasen dicht bekommen haben - wie auch immer. Entscheidend war, was in der jeweiligen Region an Material vorhanden war.
Ich habe gerade mit Frau Zeeb-Lanz von Denkmalamt Speyer gesprochen. In Haßloch wird ja z. Z. unter Anderem LBK ergraben.
Sie meint auch, es wäre mit Ausnahme von Reed quasi ALLES möglich, wie Thomas geschrieben hat.

Trebron

Verfasst: 04.06.2009 14:47
von Trebron
So wie es zur Zeit ausschaut, habe ich demnächst die Gelegenheit, im "Museumsgarten" des Heimatmuseums, mir eine "Steinzeitecke" einzurichten. Erste "Behausung" wird wohl so aussehen, nur etwas größer:
Bild
Da habe ich eine Nacht drunter geschlafen, nur auf und in Fellen.

Hier liegen Felle drauf, ich denke, dass verschiedene Modelle, mit verschiedener Bedeckung entstehen werden.
Wohn- Arbeits- und Jagdlager mit entsprechender Bestückung.

Die Nutzungsvereinbarung wird in den nächsten Tagen vefasst.

Trebron

Verfasst: 04.06.2009 21:46
von jsachers
Cool ? herzlichen Glückwunsch!

Aber Du weißt ja, was wir dann von Dir erwarten, Trebron: Bilder, Bilder, Bilder!!!
;-)

Verfasst: 05.06.2009 09:06
von ulfr
... und noch mehr Bilder!
Sieht schick aus, Trebron, bin gespannt über Deinen Bericht.

Verfasst: 17.06.2009 11:03
von Trebron
Ich habe am Sonntag nochmal den Garten besichtigt und den Verantwortlichen des Heimatmuseums und das Gartenbauvereins als Pfleger des Gartens, den von mir bevorzugten Platz gezeigt: keine Einwände. Er liegt schön zwischen Ebereschen, Nuss- Kirsch- und Kastanienbäumen. Auch Hasel und Birke sind vorhanden.

Der Gartenbauverein hat dort auch eine Fläche mit alten Gemüsepflanzen, Heilkräutern und sonstigen wenig bekannten essbaren Pflanzen angelegt, das lässt sich gut mit meiner Sache kombinieren.
Ich hoffe, dass jetzt wo die Wahlen und deren Auswertung bei uns gelaufen sind, die Leute in die "Pötte kommen" und die Vereinbahrung fertig machen.


Auf heißen Kohlen sitzend

Trebron

Verfasst: 17.06.2009 16:57
von Trebron
Von den Kohlen runtergehüpft !!!!

Habe vorhin beim Einkaufen den zuständigen Sachbearbeiter der Gemeinde getroffen:
Fangen Sie ruhig an, das ist ja nur eine kleine Formalität, das pressiert nicht !!!

Ich kenne den Mann schon lange als Zuständiger für die Vereine, auf sein Wort kann ich mich da schon verlassen.

Jetzt gehts an die Materialbeschaffung !!!

Bilder mache ich auch vom Werdegang.

Hocherfreut in Haßloch

Trebron

Verfasst: 18.06.2009 07:57
von Thomas Trauner
Gratuliere, Norbert.

Lass uns mit Fotos teilhaben. Wir finden dann bestimmt was zum meckern... :D :D

Grüße aus Nermberch.

Thomas