Bäume fällen mit dem Dechsel

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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Chris hat geschrieben:nu trau ich mich ja noch weniger an "meine" Steine ran...
Eigentlich war das als Motivation gemeint :D

Rengert, die Schneidenwinkel bei den beiden HS-Dechseln li.u. sind fast identisch, sie sehen nur durch die Verzerrung der Kamera und die Lagerung so verschieden aus. Ich kann aber beim Feintuning darauf hinarbeiten, sie unterschiedlich zu machen.

Fridolin, wenn ich die Brocken auf meinem Abfallhaufen noch wiederfinde ...

Nachher Feinschliff *Freu*, die Sonne scheint
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Bestes Mützenwetter, und richtig was geschafft:

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AHS-Beile, nach dem Feinschliff. Das hellgrüne war am leichtesten zu schleifen, scheint keine große Härte zu besitzen, der Stein, aber man bekommt die Schneide sehr scharf, weil er so fein ist.

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Ein Altscherbitzdechsel aus indischem? Granit, Baustellengeschenk, enorm hart, aber auch spröde.

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Trebron sei nochmal 1000 Dank für diese Schleifplatte!

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Tagesbeute, gewässert, unten trocknen die Schneiden schon wieder, allerdings muss ich morgen nochmal ganz fein drüber.
Links von oben Diabas, AHS, Diabas, AHS, rechts AHS, indischer Granit?, und unten zweimal Lesefund, sehr dunkel, sehr fein, lässt sich scharf ausschleifen (auch AHS, gibts das in Skandinavien? Aphanit hatte ich mal in der Hand, das ist ähnlich)

Hab von jedem Rohmaterial noch ein Handstück gefunden, Fridolin.

*Waschfrauenhände, Lahmarme, noch bessere Laune!*
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FlintSource
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Beitrag von FlintSource »

*Tränen in Augen* So schön, da hätte jeder Bandkeramiker seinen rechten Arm für gegeben. Ich hoffe nicht, mir ist da beim Rohmaterial irgendwie ein Fehler unterlaufen. Der Grüne sieht extrem anders aus als die normalen AHS-Stücken. Keine Ahnung, ob es in Skandinavien AHS gibt, wahrscheinlich nicht, anders wäre Geschiebe wohl als Quelle für das Rohmaterial vermutet sein, was sicherlich nicht der Fall ist. Für das Experiment wären zwei ähnlichen Dechsel mit unterschiedlichen Schneidewinkel höchst interessant, um auszuprobieren wie sich das bemerkbar macht.

Man, freue ich mich bereits auf die Dokumentation dieser Prachtstücke.

Chris, keine Hemmungen, einfach machen. Wenn es alles nichts wird, ich liefere demnächst gerne Rohmaterial nach.
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Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

@ Ulfr,
schöööööne Beilchen!

Eine Frage geht mir nicht mehr aus dem Kopf: Womit treibt man eigentlich die Holzkeile in die Stämme, um sie zu zerteilen? Gibt es Überlegen, wie die Schlägel ausgesehen haben könnten?

Viele Grüße

Fridolin


PS: Danke Ulfr, dass Du doch noch ein paar Pröbchen hast auftreiben können
Es lebe die deutsch-bandkeramische Freundschaft!
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Im Prinzip reicht ein großer Stein oder Prügel, Fridolin. Es gibt aber Funde von Holzhämmern in der Schweiz, muss ich nur nachschauen, was derzeit schwierig ist, ich hatte heute morgen Besuch und komme jetzt erst raus zu meinen Lieblingen, die ja noch fertig werden sollen. Ich melde mich diesbez. wieder.

Ruut mitn Mors anne Fröhjahrsluft!!
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FlintSource
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Beitrag von FlintSource »

An allen Interessenten:
Wichtige Mitteilung im Orga-Thread:
http://www.archaeoforum.de/viewtopic.php?p=41837#41837
Peter F. Walter

Bäume fällen mit dem Dechsel

Beitrag von Peter F. Walter »

Lieber Fridolin/Werner, lieber Ulf,

die Schweizer Hämmer recherchiere ich gerne. Ansonsten eignet sich jeder aus einem etwas stärkeren Ast gewonnene Schlägel. Viel wichtiger sind eigentlich, wie wir am Bodensee beim Spalten von Weißtannen erfahren durften, die Keile selbst. Das Teilen einer Eiche mittels Holzkeilen ist so eine Sache für sich. Die Keile (auch Eiche) müssten fast schon vorbereitet sein, am besten gehärtet im Feuer, sonst tut sich da wenig.
Who can do this?

Peter
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Trebron
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Beitrag von Trebron »

Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
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Chris
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Re: Bäume fällen mit dem Dechsel

Beitrag von Chris »

Peter F. Walter hat geschrieben: Viel wichtiger sind eigentlich, wie wir am Bodensee beim Spalten von Weißtannen erfahren durften, die Keile selbst. Das Teilen einer Eiche mittels Holzkeilen ist so eine Sache für sich. Die Keile (auch Eiche) müssten fast schon vorbereitet sein, am besten gehärtet im Feuer, sonst tut sich da wenig.
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Peter
Wie groß und wie dimensioniert sollen denn die Keile sein, was benötigen wir? Dann schaue ich mal in unsere Bestände, was sich da so zaubern lässt...
Me transmitte sursum, Caledoni!
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Beitrag von ulfr »

Ich habe einen großen Vorrat an Keilen aus allem möglichem (Holz - Eiche, Ulme -, Knochen, Geweih, den bringe ich natürlich mit. Wer noch welche hat, immer gern mitbringen.
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FlintSource
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Beitrag von FlintSource »

Weihnachten fällt ausgesprochen früh dieses Jahr! Ulfrs Paket mit 13 (!) perfekten Dechselklingen ist gestern eingetroffen. Ich habe meine 'zweite Wochenhälfte', den für Sonderaufgaben reservierten Freitagnachmittag, damit verbracht die Klingen komplett durchzufotografieren, insgesamt über 180 Bilder. Nur die Makroaufnahmen der Schneiden sind noch nicht so wie sie sein sollten, da muss ich in der kommenden Woche noch mal dran. Auch werde ich versuche von verschiedenen Stellen an den Schneiden Mikrofotos anzufertigen, damit wir endlich mal sagen können was Bearbeitungsspuren sind und was Gebrauchsspuren.

Ulfr, auch wenn es bestimmt weh getan hat die Markierungen in die wunderbaren Oberflächen einzuschleifen, es hilft ungemein. Auch der 3D-Spezialist ist begeistert, so hat er deutlich bessere Anhaltspunkte um eventuelle 'Nachher-Scans' an den Originalaufnahmen auszurichten.

Mit den Fotos sind die Teile jetzt auch vorbereitet als Langzeitexperiment, um zu sehen wie sich die Schäftungsspuren entwickeln.

Gleich mal zwei der freigestellten Doku-Bildchen von Klinge 5. Die Gesamtaufnahme ist etwa 25% verkleinert, beide natürlich auch durch die JPG-Komprimierung jetzt nicht mehr so scharf wie die Originalaufnahmen.

Bild
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Bild
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Übrigens können wir mit dem Kartenvorverkauf für das Experiment anfangen. Der Archäobotaniker, der die Makroreste aus dem Brunnen von Altscherbitz bearbeitet, war gestern für eine Besprechung hier und hat beim Sehen der Dechsel sofort angefragt, ob es möglich wäre vorbei zu kommen.
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TZH
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Beitrag von TZH »

Schöööön!!!
Meine kleine Andesit-Bogenschnitzer-Beil ist gerade im zwei Hälften zerbrochen; hat 4 Jahren durchgehalten.

Zoltán
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Beitrag von ulfr »

FlintSource hat geschrieben: Die Gesamtaufnahme ist etwa 25% verkleinert
Nicht, dass Ihr jetzt denkt, der Dechsel ist so groß wie ein ICE, zumindest erscheint er auf meinem Schirm so... Originallänge etwa 15 cm :D

Zuschauer sind immer willkommen, die Adressen der lokalen Brauereien/Bäckereien können vorher beim Versuchsorganisationsbüro abgefragt werden :D

Etwas ägerlich ist für mich, dass ich offensichtlich nicht gründlich genug war - unter den *A*-Schleifspuren scheinen hier und da noch die Ratscher der Flex durch, die sollten eigentlich komplett verschwunden sein. Ich weiß nicht, inwieweit das später die Auswertung der Gebrauchsspuren erschweren wird ...?
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TZH
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Beitrag von TZH »

Ich denke die verwertbare Spuren werden sich nur an der Schneide bemerkbar, und vielleicht an die Winkeln des Beilkopfes, wenn es ihr in einem dicken Holzstiel stekt (ich habe im Loch Bienenwax eingegossen bevor ich dem Beilkopf eingeklopft habe, so kann Stein und Hartholz sich nicht so schnell "verletzen"). Aber ich sehe lieber gleich nach, wie mein Beil aussieht, vor ich noch weitere solche grosse Wahrheiten von mir gebe. :-)

Ich habe Heute ein Ulmenstamm von schlechten Qualität (nur das untere 70 cm waren Astfrei) zerteillt und gespallten für zwei grosse Steinbeilstiele (ich war ein wenig krank letzte Woche, dieses Arbeit dauerte 20 minuten, war danach totall vertig). Steine suche ich noch.

VG:

Zoltán
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FlintSource
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Beitrag von FlintSource »

Ulfr: Die weniger überschliffenen Stellen sind überhaupt kein Problem, eigentlich sogar sehr gut. Bei neolithischen Exemplare gibt es auch immer wieder Stellen mit weniger guten Oberflächenbearbeitung. Nur sind es dort keine Flex-Spuren sondern nicht komplett überschliffene Abschlagnegative oder überpickte Bereiche.

Und nicht so bescheiden, die Klinge ist über 17 cm lang. Genaue Maße der ganzen Serie folgen dann im Laufe der Woche, wenn die Laserscans gemacht sind.

Bekommst Du Provision vom lokalen Fremdenverkehrsamt oder hast Du Sponsoring bei den mittelständischen Betrieben in der Region organisiert? :)

Zoltán: Die Klingen werden als Querbeile/Dechsel auf einen Knieholm geschäftet/aufgebunden. Bei unserem Experiment wird die Zeit tatsächlich wohl nur ausreichen für Gebrauchsspuren an der Schneide, bei längerer Verwendung ist durchaus mit Abrundung im Nackenbereich und Politur an der Auflagefläche und unter der Bindung zu rechnen. Solche Spuren sind auch von gut erhaltenen bandkeramischen Klingen bekannt.
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