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Verfasst: 17.03.2009 11:03
von Steve Lenz
Andi, knick it. Das wandert in die Ablage P.
Für mich schließt sich da der Kreis: Wo Skepsis und Kritik als Manifestationen von Pfründeneid angesprochen werden, scheint es nicht sehr weit hergeholt, wie man auf sowas kommt. Man schließt immer von sich auf andere.
Ich bin jedenfalls riesig enttäuscht und mir tun jene Leid, welche die Funde aus dem Boden gepuzzelt haben! Ich weiss wie?s ist, "im Feuchten" zu graben. Arbeit anderer Leute und Allgemeingut mit Füßen getreten - sehenden Auges!
Bin nahe dran Jörg?s einen Einbaum zu erwerben und auf jeder VA dem Besucher klarzumachen, dass sowas von Behördenseite zerstört wurde - finanziert durch Steuergelder.
Das ist wieder mal so ein Anlaß, bei dem ich mich frage, warum ich Geschichtsdarstellung betreibe und es mir seitens Akademikern gefallen lassen muss, nicht, nur bedingt oder lediglich stellenweise ernstgenommen zu werden!
Der Skandal fällt noch in die Amtszeit von Bednorz' Vorgänger Friedrich Lüth, der mittlerweile Erster Direktor der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts ist.
Kein Kommentar!
Verfasst: 17.03.2009 12:04
von Turms Kreutzfeldt
Dem geht es jetzt richtig gut, der darf noch mehr verderben:
http://www.dainst.org/index.php?id=7272
siehe auch hier
http://www.dainst.org/index_7138_de.html
und traut sich noch:
Da die Zerstörungen an Unterwasserfundstellen häufig nicht direkt sichtbar und die Ursachen nicht ausreichend erforscht sind, müssen Erkenntnisse über den Ablauf der Zerstörungsprozesse gesammelt werden, damit für den praktischen Schutz und Erhalt der Denkmäler neue Konzepte entwickelt werden können.
Darin hat er meines Wissen eigentlich schon versagt !
Saludos de Turms
Verfasst: 17.03.2009 12:31
von Trebron
Ich hoffe dass er weis, was er verbockt hat und wenigstens ein schlechtes Gewissen kriegt.
Das dürfte ihn eigentlich nicht mehr schlafen lassen.
Aber wahrscheinlich denkt er
Trebron
Verfasst: 17.03.2009 12:37
von Fridolin
Eigentlich ist die Schlamperei ebenso klar wie die Verantwortlichkeit.
Da wird nichts mehr passieren. Die Szene ist derart klein, dass kein bekannter Gutachter es wagen wird die Schlamperei und die Verantwortlichkeiten eineindeutig zu benennen. Ich wiederhole mich: Wenn es klar war, dass man keine geeigneten Räume für die Gefriertrocknungsanalyse hatte (apropos: ist die bereits angeschafft und steht irgendwo ungebraucht herum (?!!) oder sollte die erst mit Hilfe des ?Sensationsfundes? angeschafft werden?), dann hätte man die Blockbergungen SOFORT nach der Bergung nass einlagern MÜSSEN!
Angenommen, die Boote wären an einen freien Restaurator übergeben worden. Und der hätte ebenso geschlampt. Würde der noch weitere Aufträge bekommen? Vermutlich wäre er zu riesigen Schadensersatzzahlungen verknackt worden (denn dann hätte sich sicher ein Gutachter gefunden...). So einfach ist das...
Fridolin
Gerade gefunden:
http://www.abendblatt.de/daten/2009/03/16/1087668.html
Hmmm, 1000 Projekte und Pöstchen, da bleiben Kollateralschäden nicht aus, kein Wunder, es fehlte einfach die Zeit, sich mit solchen Kleinigkeiten zu befassen. Wann hat er sich eigentlich habilitiert? Das geht ja auch nicht von heute auf morgen.
Verfasst: 17.03.2009 16:52
von Steve Lenz
Mal davon weg von Schuldzuweisungen und Dementi:
Es zeigt doch ganz klar die Aufgeblähtheit und daraus resultierende "Phlemathie auf dem Dienstweg" der Behörden und Ämter, welche mehr mit dem Unterhalt der eigenen Existenz als der Problemstellungen, für die sie eingerichtet worden sind, beschäftigt sind.
Ich glaube, in dieser Hinsicht ist Deutschland einzigartig.
Schlimm finde ich lediglich die Vorbildfunktion:
Wenn unsereins im Verdacht steht ist es mit einer Zurückweisung nicht erledigt! Und wenn man lange genug zurückweist verliert sich irgendwann das öffentliche Interesse am Vorwurf. Und man kann dann genauso weitermachen wie bisher. Draus lernen wird man nichts!
Elfenbeintürme wohin man sieht.
Verfasst: 27.03.2009 15:23
von Fridolin
Nicht richtig gemacht"
Dr. Per Hoffmann, ehemaliger Leiter des Nassholz-Labors am Deutschen Schifffahrtsmuseum Bremerhaven, ist fassungslos, dass die drei steinzeitlichen Einbäume in Schwerin vertrocknen konnten. "Die bisherigen Erklärungen bleiben unbefriedigend", sagte er in betont höflichem Ton unserer Zeitung, nachdem er die Presseberichte, Bilder von dem Fund der Boote und ihrem heutigen Zustand gesehen hat.
Die drei bis zu 7000 Jahre alten und 12 Meter langen Einbäume aus Lindenholz waren im Jahr 2002 bei Bauarbeiten in Stralsund gut erhalten gefunden worden. Eine Arbeitsgruppe soll nun untersuchen, wie die einzigartigen Funde im Schweriner Depot verrotten konnten. Bis zum Bericht dieser Experten will das Kultusministerium den Fall nicht mehr kommentieren (wir berichteten). Der bis zum Jahr 2005 verantwortliche Chef des Landesamtes für Bodendenkmalpflege, Friedrich Lüth, hatte bereits betont, Haupthindernis für eine fachgerechte Konservierung der Funde seien das Fehlen geeigneter Räume für die bestellte und gelieferte Gefriertrocknungsanlage und Personalmangel gewesen. Er selbst habe vom Zustand der Funde aber erst am 11. März 2009 erfahren.
Dr. Hoffmann betont dagegen: "Eine Gefriertrocknungsanlage braucht man gar nicht unbedingt." Ein Bad in beheizter Polyethylenglykol-Lösung sei ausreichend. Und: "
Wenn sie gar kein Geld haben, legen Sie die Funde eben vorerst in Wasser." Mit dem schlichten Einschlagen in Folie und regelmäßigem Benetzen sei es nicht getan: "Feucht ist nicht gleich nass."
http://www.svz.de/mecklenburg-vorpommer ... macht.html
Verfasst: 28.03.2009 02:00
von Jøran
Fridolin hat geschrieben:Wenn sie gar kein Geld haben, legen Sie die Funde eben vorerst in Wasser." Mit dem schlichten Einschlagen in Folie und regelmäßigem Benetzen sei es nicht getan: "Feucht ist nicht gleich nass."
Vorerst ja aber nicht auf die Dauer von Jahren
Wenn das so einfach wäre, dann würde mein Holzklotz noch vorhanden sein.
Hilsen
Jøran
Verfasst: 28.03.2009 11:42
von Fridolin
Jöran,
auf das Wasser kann man eine Folie legen, damit sich möglichst wenig Luftsauerstoff im Wasser löst. Und in das Wasser kann man ein wenig Reduktionsmittel geben, das den Restsauerstoff im Wasser bindet, ferner Fungizide / Biozide, damit sich das Viechzeugs nicht zu sehr vermehrt. Alles erprobt, nicht selbst, aber von Restauratoren. Was soll im Boden so viel anders sein? Im Boden funktionierts doch: Ständig Grundwasser, kein Luftsauerstoff (statt dessen evtl. etwas H2S), gleichbleibende Temperatur.
Die Speere von Lehringen sind ca. 400 000 Jahre alt...
Viele Grüße
Fridolin
PS: Lagerung bei Dunkelheit, also im Keller oder Bretter über die Wanne legen
Verfasst: 28.03.2009 16:15
von Jøran
Richtig, ist erprobt und wir auch für eine kurzzeitige Lagerung bis zur Restauration gemacht.
Aber das ist keine Lösung für längeren Zeitraum, sondern eigentlich nur für
die Überbrückung (Bergung -> Restauration) gedacht.
In Mc Pomm wäre das wohl eher eine Dauerlösung geworden und vermutlich
gebe es heute zwar kein trockenes Holz aber ob die Einbäume dann noch
die gleiche Qualität wie nach der Grabung hätten, mag ich bezweifeln.
Kennst du denn Berichte über eine Lagerung im Wasser länger als
max. ein Jahre?
Wenn ja, kannst du mir da mal Quellen nennen, da mich das interessiert?
Hilsen
Jøran
Verfasst: 30.03.2009 19:50
von Fridolin
Tut mir leid , Jöran, zu dem Restarator habe ich seit Jahren keinen Kontakt mehr und einschlägige Literatur habe ich nicht (mehr) zur Hand. Na ja, ich lebe inzwischen auf dem Lande ...
Viele Grüße
Fridolin
Verfasst: 30.03.2009 21:14
von Hans T.
Jøran, ich bin relativ sicher, dass in Roskilde die (Schiffs-)Funde auch längerfristig 'nur' in H2O gelagert werden. Und dort halten sie sogar Fische in diesem Wasser (no kidding!).
H
Verfasst: 30.03.2009 21:47
von Fridolin
Es ist echt keine Hexerei: Man versucht bei dieser Art der Einlagerung bis zur Restaurierung und Konservierung das spezielle Milieu herzustellen, das dem ursprünglichen Bodenmilieu des Fundes entspricht (hier: Wasserbedeckung etc).
Dieser Grundsatz funktioniert ja auch bei anderen Fundmaterialien, z.B. bei Bodenfunden aus Eisen: Man stecke den fundfrischen (unrestaurierten) Fund in Tüten mit Erde und halte diese feucht, aber nicht zu nass. Trocknet die Erde aus, beginnt auch das Eisen zu zerfallen. Alle paar Monate den Feuchtegrad kontrollieren und bei Bedarf etwas Wasser zugeben. Als Lagerraum bietet sich ein gewöhnlicher (dunkler) Keller o.ä. an.
Beste Grüße
Fridolin
Verfasst: 31.03.2009 23:24
von Jøran
Hans T. hat geschrieben:Jøran, ich bin relativ sicher, dass in Roskilde die (Schiffs-)Funde auch längerfristig 'nur' in H2O gelagert werden. Und dort halten sie sogar Fische in diesem Wasser (no kidding!).
Mhhh, klingt interessant. Da ich ja in Roskilde ein Termin habe, werde
ich die Leute dort mal etwas ausfragen.
Gruss
Jøran
Verfasst: 18.04.2009 09:34
von Fridolin
Bedrohte Schätze in der Tiefe der OstseeGeschichte.
Im Greifswalder Bodden soll ein Schiff vor dem Bau der Gas- Pipeline gerettet werden ? weitere könnten folgen.
Trotz vieler Pannen, wie dem Einbaum-Skandal oder einer verlorenen Spange aus der Römerzeit - strebt das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege weitere ambitionierte Projekte in den Tiefen der Ostsee an - jetzt soll alles besser laufen. Im Moment forschen Unterwasserarchäologen vor dem Darß nach alten Siedlungsplätzen und Wäldern der Steinzeit, die über Jahrtausende im Meer konserviert und jetzt erforscht werden sollen. Das eigentliche Großprojekt steht aber noch bevor: Anfang Juni soll im Greifswalder Bodden ein Schiffswrack aus dem Jahr 1715 geborgen werden.
... .. "Gelagert werden die Reste vorerst in einem Süßwassersee", sagte der Leiter des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege, Michael Bednorz, gestern unserer Redaktion. Es sei ein probates Mittel Wracks zu erhalten, dass von Experten empfohlen werde.....
..
http://www.nordkurier.de/index.php?obje ... &id=529459
Aha, es geht doch....
Verfasst: 18.04.2009 10:32
von ulfr
Ja, da hat eine Schnell-Hyper-Sensibilisierung stattgefunden, von daher waren die armen Einbäume vielleicht doch zu was gut:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 48,00.html