Ich freue mich sehr über den regen Zuspruch für dieses Projekt, oder besser gesagt, Projekte. Für mich ist es ziemlich Wurst wo der Baum steht, von DD aus gesehen ist fast alles weit weg. Wie bereits gestern geschrieben würde ich am liebsten sachte anfangen mit einem Baum, und zwar eine Eiche mit einem Durchmesser von 40-50 cm. Dann kann nie der Vorwurf lauten, es wäre ein Zahnstocher, weil auch ich einen Baum mit einem Durchmesser von 20 cm oder darunter nicht lohnenswert finde; das schaffe ich auch noch mit meiner Machete bzw. Parang.
So, dann mal die ersten Gedanken zu den Fragenstellungen.
Meine Interessen liegen zuerst einmal beim Arbeiten mit einer Dechsel, habe ich bislang noch nie gemacht. Auch wegen Zeitmangel habe ich es auch noch immer nicht geschafft eine eigene Dechsel zu bauen. @ Marquardt: Wenn ich gut grabe, finde ich in meinen Experimentenkisten bestimmt noch einige Stückchen AHS aus der bandkeramischen Quelle von Jistebsko, aber viel ist es nicht. Ich sollte auch noch einige Stücke Diabastuff liegen haben, die wahrscheinlich auch geeignet wären.
Zweitens: wie muss man mit einer Dechsel arbeiten, um am effektivsten (d.h. mit einer so klein wie möglichen Fällkerbe) und mit so wenig wie möglich Holzverlust einen Baum zu fällen. Gegenständige Kerben, Bleistiftmethode? Wie sieht es aus mit klassisch gegen ‚Bibermethode’? Wie muss man die Fällkerbe ‚pflegen’ bzw. erweitern.
Hiermit unmittelbar zusammenhängend, drittens: Was ist der optimale Einschlagwinkel für eine Dechsel, und wie verhält sich das mit der Schäftungswinkel? Wie sieht das für unterschiedliche Schneidewinkel, bzw. Schneidebreiten aus? Natürlich wäre es am schönsten, wenn eine Serie von Dechseln zur Verfügung stünde, am liebsten sowohl flach-breite, mittelhohe (Breite-Höhenverhältnis ca. 0,8, aber deutlich breiter als 25 mm, also ein richtiger Schuhleistenkeil), als richtig schmalhohe (Breite-Höhenverhältnis ca. 1-1,1, breite unter 20 mm) Klingen. Daraus hervorgehend:
Viertens: Wie sehen die Negative verschiedener Dechsel aus? In wie weit lassen sich die verwendeten Klingen bestimmen bzw. rekonstruieren? Dazu wurde ich sehr gerne ein Teil des Stammes mit gut erkennbaren Negativen stillos mit der Kettensäge abtrennen, um das Ding hier durch den Laserscanner zu ziehen. Dass sich unterschiedliche Klingen im Negativ unterscheiden lassen ist deutlich, wer es nachvollziehen möchte und eine rezentere Version von Acrobat Reader (kostenlos bei Adobe) hat, folgt diese Link,
http://www.archaeologie.sachsen.de/Them ... l/1734.htm, scrollt runter bis kurz oberhalb des letzten Bildes. Dort die 3D-PDF downloaden, ins Bild klicken (abhängig von der Leistung des Rechners kann es etwas dauern) und eine heruntergerechnete Version eines der Konstruktionsbalken von Altscherbitz zoomen, drehen, wenden, ausleuchten, sogar vermessen. In dem oberen Bereich der Breitseiten schöne ‚Hobelspuren’ von breit-flachen Klingen, an einer der Stirnen sind gut die Negative von einer sehr schmal-hohen Dechsel zu sehen.
Fünftens: Lassen sich die Späne unterschiedlichen Klingtypen oder sogar individuellen Klingen zuordnen?
Sechstens: Wozu setzt man eine stumpfwinklige Schäftung ein? '
'
Die letzten drei Fragen sind natürlich nicht zwingend an einem stehenden Baum zu erörtern, sind aber direkt abgeleitet aus den Beobachtungen an den originalen Hölzern. Wichtig wäre in allen Fällen das Vorhandensein von unterschiedlichen Geräten. Wer kann da weiter helfen?
Zu den Dokumentationsmethoden die ich mich so vorstellen könnte dann ein nächstes mal, so reicht es mal wieder mit Text für heute.
Grüße,
Rengert