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Re: langobardischer Schmied brauch Hilfe
Verfasst: 16.03.2011 10:01
von Thomas Trauner
1. Kometen schlagen nie nirgends ein. Das sind Staubbälle, die einer regelmäßigen Umlaufbahn folgen.
2. Meteore können aus allem möglichen bestehen. Oft ist es tatsächlich Eisen.
3. Meteorit ist der Name für einen Meteor, wenn er auf/in der Erdoberfläche gefunden wird. Quasi als Materialbezeichung. So wie MalachIT.
4. Bislang gibt es keinen Nachweis für die Verwendung von Meteoreisen im keltischen Zusammenhang.
5. Der "Chiemgaumeteor" ist völliger Quatsch. Die Geologen sind sich sicher, dass es keine Einschlagkrater gibt, die von den "Heimatforscher" als solche bezeichneten Bodenmerkmale sind höchstwahrscheinlich eiszeitlicher Natur.
Die Frage der Verwendung von Meteoreisen ist ein moderner Handwerkermythos. Nur weil ein Meteorit findbar ist, verwendbar ist und eine "Verbesserung" darstellt, heißt es nicht, dass das Material auch Verwendet wurde.
(Nur wg. den kommenden Einwänden: Ja, es gibt da eine nichtrostende indische Säule, ja die Inuit verwandten das Material, ja, sie hatten ein Problem, weil die europäische Forscher ihnen das Material "zu Forschungszwecken" abnahmen.)
Aber gerade das Beispiel mit den Inuit zeigt ja das Problem. Mit diesem Beispiel könnte ich auch Meteoreisen für das Paläolithikum fordern.
Die Suche nach Meteroreisen im Fundgut heißt, das Pferd von hinten aufzäumen. Ich hab da was und jetzt suche ich nach Nachweis in der Vorgeschichte.
Und bitte überschätzt die Möglichkeiten der Materialanalysen im Fundgut nicht.
Nur meine zwei Nägel
Thomas
Re: langobardischer Schmied brauch Hilfe
Verfasst: 16.03.2011 10:41
von Damastschmied
Hallöchen
wie schon geschrieben,das ist ein anderes Thema,wenn es noch nicht gibt,können wir ja an anderer Stelle weitermachen, Ein Messer mit einer Klinge zB. von Inuit aus Meteor hatte ich schon in den Händen,ich dachte schon es wäre Damast von der Struktur her und ein Krisschmied verwendet für jedes Kris 1 Gramm.
aber das ist eine andere Geschichte.
Gruß Maik
Re: langobardischer Schmied brauch Hilfe
Verfasst: 16.03.2011 11:32
von Bullenwächter
Mein Vater war in den 50er und 60er Jahren für mehrere Jahre beruflich in Indien und war auch an der nichtrostenden eisernen Säule in Delhi. Sein Eindruck war, dass die Säule deshalb nicht rostet weil ständig Leute (aus religiösen Gründen) an dieser hochkletterten nachdem sie mit ihre Händen durch durch ihre geölten Haare gefahren sind. Wissenschaftlich ist das wohl nicht haltbar aber hier gibt es ein paar Infos dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Eiserne_S%C3%A4ule
Re: langobardischer Schmied brauch Hilfe
Verfasst: 16.03.2011 12:38
von Damastschmied
Fahr mal jemand hin und bringt ein Fingernagelgroßes Stück mit,dann ist vorbei mit Spekulation.
Um was "Rostfrei" zu bekommen bedarf es 14 % Chrom in der Grundmasse und bekommt erst nach dem Härten diese Eigenschaft,wenn es kein Edelrost ist,dann kann es bei dem Eisengehalt der bei Wiki.gegeben wird nur eine Beschichtung sein.
Aber wir müssen es wohl doch noch in die Eisenverarbeitung verschieben,sonnst gehen beide Themen noch unter.
Gruß Maik
Re: langobardischer Schmied brauch Hilfe
Verfasst: 16.03.2011 13:32
von Fridolin
Damastschmied hat geschrieben:Fahr mal jemand hin und bringt ein Fingernagelgroßes Stück mit,dann ist vorbei mit Spekulation.
Um was "Rostfrei" zu bekommen bedarf es 14 % Chrom in der Grundmasse und bekommt erst nach dem Härten diese Eigenschaft,wenn es kein Edelrost ist,dann kann es bei dem Eisengehalt der bei Wiki.gegeben wird nur eine Beschichtung sein.
Aber wir müssen es wohl doch noch in die Eisenverarbeitung verschieben,sonnst gehen beide Themen noch unter.
Gruß Maik
Damastschmied,
die Säule von Gupta ist von kompetenter Seite untersucht worden. Sie besteht aus phosphorreichem Eisen, das selbstpassivierend ist.
http://steelguru.com/article/details/Nj ... uture.html
Die Untersuchungsergebnisse werden wohl wieder in die moderne Eisentechnologie einfließen:
"Alloy design of ductile phosphoric iron: Ideas from archaeometallurgy"
http://www.ias.ac.in/matersci/bmsaug2003/483.pdf
Phosphorreiches Eisen wurde in unserer europäischen Eisenzeit mindestens ebenso oft gebraucht wie kohlenstoffhaltiger Stahl.
Literaturauswahl:
Kunze, Rene (2006): Archäometallurgische Untersuchungen zur frühen Eisenverhüttung und -gewinnung in der Hallstatt- und Latenezeit am Beispiel von Eisenfunden der Hunsrück-Eifel-Kultur. Dipl.-Arbeit
Marianne Senn Bischofberger (2005): Das Schmiedehandwerk nördlich der Alpen von der Latènezeit bis ins Frühmittelalter.
http://212.227.205.169/d/autoren.php?autor=S0274
http://www.prehist.uzh.ch/forschung/for ... 20Arbeiten
Nebenbei habe ich schon vor einiger Zeit einen Thread zum phosphorreichen Eisen eröffnet - mit enttäuschendem Ergebnis.
http://www.archaeoforum.de/viewtopic.ph ... hor#p34228
Viele Grüße
Fridolin
PS: Tante Google bringt weitere Ergebnisse zum phosphorreichen Eisen - auch in Zusammenhang mit Damast!
Re: langobardischer Schmied brauch Hilfe
Verfasst: 16.03.2011 17:05
von Damastschmied
Kennich kennich aber doch nicht hier Leute.
Gruß Maik
Re: langobardischer Schmied brauch Hilfe
Verfasst: 16.03.2011 19:00
von ulfr
Damastschmied hat geschrieben:Kennich kennich aber doch nicht hier Leute.
???
Dunkel ist mir Deiner Rede Sinn, Damastschmied....
Re: langobardischer Schmied brauch Hilfe
Verfasst: 16.03.2011 19:30
von FLAVIVS
Wenn ich mich recht entsinne ging es hier um Klamotten und Werzeug.
Re: langobardischer Schmied brauch Hilfe
Verfasst: 16.03.2011 21:51
von Martin
Damastschmied hat geschrieben:Lange Rede kurzer Sinn,wenn jemand wirklich eine unumstrittene Form für meine Darstellung hat,ob Hammer oder anderes,bin ich sehr aufgeschlossen und binde es gerne mit ein.
Ja wenn römisches in Betracht kommt, würde ich sagen schau doch mal folgendes an:
Gaitzsch, W. 1980. Eiserne römische Werkzeuge. Oxford.
Gaitzsch, W. 1985. Werkzeuge und Geräte in der römischen Kaiserzeit. - V: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt 2, Principat, 12.3, Künste, Berlin, New York: 170-204.
Gaspari, A., M. Guštin, I. Lazar in B. Žbona Trkman. 2000. Late Roman tool finds from Celje, Gradišče at Zbelovska gora and Sv. Pavel above Vrtovin (Slovenia). V: M. Feugère in M. Guštin (ur.), Iron, Blacksmiths and Tools, Montagnac: 187-203.
Manning, W. H. 1972. Ironwork Hoards in Iron Age and Roman Britain. Britannia 3: 224-250.
Manning, W. H. 1985. Catalogue of the Romano-British iron tools, fittings and weapons in the British Museum. London.
Re: langobardischer Schmied brauch Hilfe
Verfasst: 16.03.2011 21:55
von XorX
und dahin zurück: was heißt "modernes Puddel"? das Zeug ist ja auch schon Geschichte
Deie Werdegänge von Schweißeisen und gepuddeltem Stahl unterscheiden sich nur in einem Punkt: Schweißeisen war nie flüssig und wird aus der inhomogenen Luppe raffiniert, Puddeleisen ist erst flüssiges Gußeisen mit Mengen an C und wird durch Entkohlung inhomogen-teigig. Diese dann luppenähnlichen Brocken werden durch Schweißung und "Raffination" weiterverarbeitet.
Als Material- "Krückstock" ist Puddel allemal besser als moderne homogen erschmolzene Stähle und in den Eigenschaften genauso vielgestaltig wie echte Schweißeisen.
Wenn man alte Beschläge etc. noch ein paar mal durchraffiniert und dann weiterverarbeitet ( dabei z. B. auch auf den C- und P- Gehalt achtet ), kann man das Ergebnis optisch und von den Materialeigenschaften nicht mehr von Schweißeisen /-stahl unterscheiden.
Und oft ist vermeintliches Puddeleisen auch "nur" wiederverwendetes Schweißeisen in 2.-, 3.-,...Verwendung.
Schweißstähle kann man sich dann entweder durch aufkohlung dieses Materials erstellen oder durch raffinieren und dabei entkohlen sehr hoch C-haltiger Stähle erzeugen. Auch hier ist das Ergebnis optisch und von den Eigenschaften her im Rahmen der Streuung verschiedener Analysen historischen Materials
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Re: langobardischer Schmied brauch Hilfe
Verfasst: 17.03.2011 09:41
von Damastschmied
Hallöchen
@XorX warum muß gerade das Buch mit dem Grab das teure sein,ich hoffe es ist wirklich sein Geld wert.
Ja das ist schon Richtig mit der Stahl/Eisengeschichte und wenn ich Zeit habe können wir am richtigen Platz darüber diskutieren aber ob ich das trotzdem Moderne für meine Darstellung Puddel verwende oder eben den besser erklärbaren und Optisch schöneren Damast von mir nehme dürfte in diesem Falle egal sein.
Wenn ich jetzt durch ein Museum oder woanders an eine verwertbare Luppe komme ist die Sache eine andere und ich habe gleich einen Vergleich um es den Interessierten besser zu erklären,denn die kennen oftmals nur den Schwachsinn aus dem Privaten TV und Praxis /Theorie ist noch mal was anderes.
@ Martin,Danke habe die Hinweise an meinen Bruder weitergeleitet,über Römische Kultur hat er Spezielle Lektüre aber nicht über Langobarden.
Gruß Maik
Re: langobardischer Schmied brauch Hilfe
Verfasst: 17.03.2011 22:50
von XorX
Luppe selber machen
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Re: langobardischer Schmied brauch Hilfe
Verfasst: 18.03.2011 09:10
von Damastschmied
Ha Ha
Ich kann es ja bei uns bei der Langobardenwerkstatt machen lassen,nur die versuchen es schon seit einigen Jahren und weil die dort etwas stur sind und chronisch Pleite und geizig,habe ich "noch" keine Lust dort mit einzusteigen.
http://www.langobarden-zethlingen.de/
Aber wenn du Material lieferst,Holzkohle/Erz,ist das kein Problem.
Gruß Maik
Re: langobardischer Schmied brauch Hilfe
Verfasst: 18.03.2011 09:33
von Hans T.
Holzkohle gibts bei Obi und an der Tanke, Erz aufm Acker...
Langobarden-Gruppe:
Maik, nicht böse sein, aber versuche bitte, sich nicht über Leute zu mokieren, die hier nicht mitdiskutieren. Das sind ja persönliche Vorwürfe und das geht nie gut in einem Forum.
Re: langobardischer Schmied brauch Hilfe
Verfasst: 18.03.2011 09:41
von Damastschmied
Obi sind alle gleich,und Teuer und ich Denke dann auch selbst Köhlern
Aber Äcker sind nicht gleich und wo die das hier her hatten und wie ergiebig ?
Im Wendland neben an gibt es Sumpferz,haben wohl auch Häuser mit dem Bröseligen Zeug gebaut,aber ob da genug eisen drin ist,Magnet negativ und für ein Abfunken ist es nicht Kompakt genug aber ich bleibe dran.
Gruß Maik