Nee, nee, mit einem Webstuhl ist das nicht wirklich zu vergleichen - da gibt es doch deutlich mehr Indizien für die Rekonstruktion...
Für diese Bohrmaschine nämlich wirklich keine! (Und, um mich Wulf anzuschliessen: ich glaube auch nicht, dass irgendwann mal ein Teilchen davon ausgegraben wird).
Sie ist ein "Ausstellungsstück" im mehrfachen Sinne - und zeugt in erster Linie vom Archäologieverständnis vergangener Forschergenerationen.
(Und ich bin beileibe keine dieser "das konnten die damals eh noch nicht"-Vertreterinnen
aber ich bin eine der ziemlich vehementen Vertreterinnen des Mottos: "die haben sich das Leben nicht komplizierter gemacht als nötig" - und die Bohrmaschine ist völlig unnötig ver-industrialiserter Technikkram...)
So, jetzt mal wieder meinen Unmut über das unsägliche Ding losgeworden (by the way: auch wir haben eins, wir verstecken es aber
)
Und nun zu Deinen Fragen:
Erstmal etwas vorausschickend: ich bin von Hause aus Archäologin, speziell Experimentalarchäologin, arbeite in der Museumspädagogik - und hänge einer ziemlich "strengen" Schule der Wissensvermittlung ans unbedarfte Publikum an - also, nicht wundern, wenn ich stellenweise ziemlich überkritisch bin.
- ich mag Euer Museum sehr, vor allem die Figuren und szenischen Darstellungen finde ich eine gute Sache, es bringt Leben ins Museum.
- ich bin in letzter Zeit zweimal "inkognito" im Museum gewesen und hatte beide Male Pech, bei den Führungen gröbere Schnitzer zu hören. Ich weiss, Museumsmythen bürgern sich leider extrem schnell ein... Ich wollte schon länger fragen: was unternehmt Ihr im Museum konkret, um das zu minimieren? (Ich kenne Museen, die machen regelmässige "Kontrollführungen", andere bieten mehrmals jährlich Mitarbeiterschulungen und Workshops an - und sehr, sehr viele lassen ihr Vermittlungspersonal ganz schön im Regen stehen...)
- Aktionsprogramm: aaaaaalso (nicht erschrecken, wie gesagt, ich tendiere hier zur Überperfektion - was auch an den sehr strengen Grundsätzen meines Arbeitgebers liegt)...
< das abgeschlossene Gelände mit den Arkaden ist schon mal toll (was würde ich für soviel Platz geben)
< Preis fand ich grundsätzlich in Ordnung
< Angebot: jetzt harzt es für mich etwas - der grosse Teil der Angebote hatte für mich nicht soooo viel mit Fakten zu tun (woher habt Ihr bloss diesen Apfel?! Klar, den Kindern gefällts - aber was hat es mit den Pfahlbauten zu tun?). Die gesägten Holzscheiben? Naja...
Ich weiss, solche Angebote sind enorm vorbereitungsintensiv, die Materialkosten sind immer ein Thema etc... Aber dennoch: ich finde, mit etwas Aufwand kann doch ein Angebot erreicht werden, dass mehr vermittelt als "Steinzeit ist Bastelzeit".
Silexschneiden ist auf jeden Fall spannend, das finde ich gut.
Silex ausgraben - da habe ich ehrlich Bedenken, dass die Abschläge irgendwo landen, wo sie nicht landen sollen. Die meisten Silexschläger, die ich kenne, sind da sehr vorsichtig und versuchen, keine Spuren zu hinterlassen.
<insgesamt hätte der Bereich noch etwas besser betreut werden können - ich habe nur Uhldi dort erlebt und im Hintergrund ein leicht chaotisches Eltern-Kind-Gewusel. Aufgeworfene Fragen beim Bohren und so konnten nicht beantwortet werden.
< Der Brei war lecker!
- Sonntagsführungen: ich fand es sehr gelungen, dass Ihr eine kurze Einführung gabt und die Leute dann in den einzelnen Häusern Infos bekamen. Damit haben sich die Massen gut verteilt.
So, jetzt schicke ich die Manöverkritik mal ab - nicht krumm nehmen bitte, wie gesagt, das ist jetzt einfach mal eine Sicht von der "strengen Schule"
Liebe Grüsse
Mela