Danke für das Lob.
Als Nachtrag bringe ich noch meine Überlegungen, warum ich manches so gelöst habe - auch die Sache mit den Häkchen an der Ferse.
1) Die flexible Sohle:
Auf den ganzen nordalpinen Frühlatène- Schuhfibeln und Abbildungen von Schnabelschuhen ist die Sohle nach oben hin rund dargestellt und es führt - wo die Abbildung Wert auf Details legt - ein Riemen unter der Sohle durch, was die Mokkassin- Sohle nahelegt. Die Bronzestatuette der Frau, die auf dem Krater von Vix stand, hat ebenfalls Schnabelschuhe an, bei denen eine Linie die hochgezogene Sohle andeutet. Auch die detaillierte Schuhfibel vom Dürrnberg, die am Anfang des Threads ein Bild bekommen hat, zeigt auf einer Abbildung im neuen Dürrnberg- Buch an der Spitze einen charakteristischen Knick in Höhe der hochgezogenen Sohle. Außerdem waren bei der Brandbestattung am Glauberg (Hügel 1, Grab 2) Schuhe beigegeben, wie die erhalten gebliebenen Beschläge zeigen. Das Grab wurde unter Laborbedingungen freigelegt und die Lage der Schuhbeschläge akkurat dokumentiert, was in diesem Fall unter anderem zeigt, dass einer der Schuhe gestaucht war (eingeklemmt zwischen Schwert und Röhrenkanne). Das geht so nur mit flexibler Sohle.
Dame von Vix
2) Einfädelstäbchen
Die Befunde vom Glauberg zeigen für jeden Schuh ein Stäbchen. So habe ich mich entschieden, den Schnürsenkel unten im ersten Loch festzuknoten, vorne das Stäbchen dran und dann jedesmal durchfädeln.
3) Das Häkchen mit Knopf
Die Befunde vom Glauberg zeigen, dass es hinten am Schuh angebracht war, mit dem Knopf nach unten. Die Rekonstruktion von Monica Bosinski (Denkmalpflege und Kulturgeschichte 3- 2006, S.39) versteht es als Bestandteil der Verschnürung des Schuhs um den Knöchel und befestigt es entsprechend ganz oben. Beim Meditieren über den Befundzeichnungen habe ich gemerkt, dass es viel weiter nach unten an die Ferse gehört.
Nun zeigen alle Abbildungen von Männern in Schnabelschuhen ein Band, das sich von vorne in Knöchelhöhe nach hinten an die Ferse zieht.
Anthropomorphe Fibel von Manetin- Hradek
Schwertscheide Hallstatt Grab 994
Meine Vermutung war, dass dieses Band Bestandteil der Schnürung des Schuhs sei (und die etwas lappige Außenzunge festhält) und hinten mittels Schlaufen um den Knopf des Hakens geschlossen wird. Doch Trageversuche haben gezeigt, dass das Band dann zwansgsläufig in die Fußbeuge rutscht und damit der Winkel viel flacher ist, als auf den Abbildungen.
Der Ansatz des Bandes so hoch am Fuß geht nur, wenn das Band Bestandteil der Hose ist. Dann wird durch das Band (bzw. zwei Schlaufen am hinteren unteren Ende) die (hautenge) Hose an der Ferse eingehängt und bleibt schön unten. Dass zwei Schlaufen eingehängt wurden, zeigen Häkchen mit zwei Knöpfen, die in Baden- Württemberg gefunden wurden (freilich Altfunde ohne Dokumentation). Bei H. Zürn, Hallstattzeitliche Grabfunde in Württemberg und Hohenzollern gibt es, wenn ich recht weiß, zwei solcher Häkchen mit einem Knopf und zwei mit zwei Knöpfen.
4) Die Knöpfe an den Schuhen
Sie sind allerhöchstwahrscheinlich Zierknöpfe, wie die Befunde vom Glauberg zeigen, wo sie so eng und gehäuft nebeneinander liegen, dass damit nichts sinnvolles geknöpft werden konnte. Außerdem erscheinen sie auf verschiedenen Fibeln an verschiedenen Stellen. Ich habe meine von der Form her vom Glauberg und von der Anordnung an die Hradek- Manetin- Fibel angelehnt.
Viele Grüße
Michael