Was die Refinanzierung angeht hat der Verein "karolingische klosterstadt e.V." einige Ideen entwickelt. Kern ist das sog. "Meßkircher Modell":
Brauer, Bäcker, Metzger, Imker können in der Klosterstadt zeigen, wie ihr Handwerk im neunten Jahrhundert betrieben wurde und den Besuchern ihre Produkte dann anbieten. Oder wir gewinnen einen Buchhändler, der zeigt, wie auf Pergament geschrieben wurde und dabei den Besuchern Literatur über das Mittelalter vorstellt.
Bert M. Geurten in der
Schwäbischen
Für den Verein wäre das eine sehr attraktive Lösung. Die Beschicker wie z.B. der lokale Imkerverein verpflichten sich, die Stationen an jeden Öffnungstag besetzt zu halten (
Quelle). Das Personal für diese (Markt-) Stände belebt die Baustelle, würde aber nicht auf dem Lohnzettel des Klosterstadt-Vereins stehen.
Dass dieses Amalgam von Gegenwart und Vergangenheit, von Konsum und Bildung zu erheblichen Problemen führen kann, dürfte auf der Hand liegen. Ein normaler Museumsshop, getrennt vom Ausstellungsbereich, wäre wesentlich einfacher gewesen.
Was sollen z.B. Mittelalterromane als Auslage im karolingischen Skriptorium? Und soll der Schuster nebenbei Stöckelschuhe verkaufen? Von der fehlenden museumspädagogischen Qualifikation der Betreffenden mal abgesehen. All dass hat mir schwere Bauchschmerzen verursacht.
Ob man es überhaupt hätte in den Griff kriegen können - keine Ahnung. Ich kenne kein vergleichbares Modell. Mit sehr enger fachlicher Begleitung und wenn der externe Betrieb es als Investition in Werbung, nicht als Profitcenter betrachtet, hätte es in Ausnahmefällen funktionieren können.
Auch die Angestellten des Klosterstadtvereins selbst sollen als kleine Profitcenter nach Möglichkeit ihr Gehalt refinanzieren. Wozu sonst braucht eine Klosterbaustelle im ersten Jahr eine eigene Handwerksstation "Besenbinder"?
Ein Teil der Mitarbeiter, die beim Verein angestellt werden, sind ehemalige Langzeitarbeitslose (
Quelle), für die das Jobcenter zeitlich begrenzte Lohnzuschüsse bis zu 50% gewährt. Außerdem stellt das Jocenter weitere bis zu 15 Langzeitsarbeitslose im Rahmen einer Beschäftigungsmaßnahme, die aus dem Europäischen Sozialfonds gefördert wird (
Quelle).
Und was die Materialkosten angeht - da setzt der gemeinnützige Trägerverein auf die Spendenbereitschaft. Z.B. spendet der Landesbetrieb Forst als kleine Startinvestition 20 Festmeter Eichenholz als Baumaterial (
Quelle).