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Verfasst: 19.02.2011 15:34
von Hans T.
Um die Konturen aufzulösen, funktioniert aber nur in der Herde. Als Einzelviech sticht's heraus in der Savanne.


Wenn Ötzi eine Jagd-Mimikri gebraucht hat, dann geht das mit grösseren Fellstücken genau so. Da braucht man keine Fuzzel.

Verfasst: 21.02.2011 09:04
von Chris
wie immer, wenn sich ein Umstand der sofortigen Erklärbarkeit entzieht, bleibt schlußendlich nur die Erkenntnis - das war kultisch! :neandi:

die Verwendung auch kleinster Schnipsel entgegen jeder Rationalität war eine wichtige Maßnahme, das Jagdwild nicht durch Verschwendung zu beleidigen und damit spätere Jagderfolge sicher zu stellen, blablabla...

alter Prähistoriker-Grundsatz:"Was man nicht erklären kann, nimmt man getrost als kultisch an..." frei zitiert nach M.Gebühr

Verfasst: 21.02.2011 16:30
von KatrinA
Genau, der Sparsamkeits-Kult hat sich in Süddeutschland ja ungebrochen von der Mutter auf die Tochter als Geheimkult bis in heutige Zeiten erhalten!
"No nix omkomme lau", wie die Schwäbin sagt :twisted:

Verfasst: 21.02.2011 17:45
von Manu
Chris:
das Jagdwild nicht durch Verschwendung zu beleidigen und damit spätere Jagderfolge sicher zu stellen, blablabla...
super, und der Hersteller war dann eben schon leicht zwanghaft, das könnts gewesen sein.

Und wir leiden jetzt darunter ... :?

Verfasst: 21.02.2011 21:35
von Claudia
Ich kenne übrigens einen guten Grund, winzige Fitzelchen irgendwo ein/aufzuflicken: Ein Löchlein im Basis-Leder bzw. Fell. Habe ich bei modernem Baby-Lammfell auch schon machen müssen. Und nein, die Löcher wurden definitiv nicht durch Bleikullern oder Ähnliches verursacht. Nur etwa daumennagelgroße Flicken hab ich auch bei anderen schon gesehen.

Und zum Aufheben und Verwenden von Fitzelchen, warum nicht? Ich weiß nicht, wie ihr auf die Idee kommt, im Neolithikum hätte es so viel neues Fell geben müssen, daß die Näharbeit mit Kleinstfetzen sich nicht lohnt. So ein Fell aufzubereiten ist ja auch eine ganze Menge Arbeit. M.E. mehr Arbeit, als noch ein paar Meter Sehenfaden zu machen und zu venähen.
Auch später noch wurde geflickt, zusammengesetzt und wiederverwendet, was das Zeug hielt. Schönes Beispiel ist die eisenzeitliche Frau von Huldremose, die Chris schon erwähnt hat. Das äußere Cape ist aus recht großen Stücken zusammengesetzt, nur ein paar kleinere dabei, aber für das innere Cape ist nebn vier größeren STücken eine Unmenge Fitzelchen verwendet worden und das Cape ist offenbar auch mehrfach geflickt worden.

Sorry, wenn ich hier so bierernst in die aktuelle Flachs-Runde reinplatze :-D

Verfasst: 22.02.2011 09:03
von Thomas Trauner
Danke, Claudia,

das war ein schöner Hinweis auf einen Vergleichsfund.

Thomas