Ha D Ringkonstruktion - Wofür?

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Nils B.
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Beitrag von Nils B. »

Hans T. hat geschrieben:Frage: Hat Pressbernstein eine unregelmäßige Oberfläche? Gibts da im Inneren lunkerartige Einschlüsse?
Der 'gute' ja :?
Bisweilen sogar biologische Inklusen.
An dem Bild kann ich es allerdings nicht erkennen. Da ist Dago der Fachmann.
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Steve Lenz
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Beitrag von Steve Lenz »

Solcher wird unter "Echtbernstein extra" angeboten.
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Hans T.
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Beitrag von Hans T. »

Dann kann das schon sowas sein. Hab ich aber kein Problem damit und die Dame, die ihn bekommt, auch nicht. Höchstens es geht mal ein Bernsteinfachmann durch die Ausstellung und tritt der Dame zu nahe....

H.
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Dago
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Beitrag von Dago »

Ich kenne halt auch die Preise von Naturbernstein in der Größe, deshalb würde ich für eine solche Rekonstruktion auch auf Rekonstruierten Bernstein zurückgreifen.
Ja Nils es gibt wirklich verdammt guten Pressbernstein, aber duch gewisse Struckturen ist auch der erkennbar (aber nur für jemanden der weis was er suchen muss)
Ich wollte es nur erwähnen, weil es viele Leute nicht wissen was da als "echt" alles Bezeichnet werden darf.
Grüsse
Thorsten Seifert
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Hans T.
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Beitrag von Hans T. »

Ich hab nachgefragt: Am Rohstück war Rinde dran. Gibts das auch bei Pressbernstein?

H.
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Dago
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Beitrag von Dago »

Gute Frage
Ich hab von so etwas noch nicht gehört :?
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Hans T.
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Der Tragödie nächster Teil

Beitrag von Hans T. »

Die Tragödie geht weiter. Unsere HaD-Dame aus der Beckerslohe nähert sich ausstattungsmäßig nun dem Abschluss, dachte ich. Das Ring-Blechstreifen-Problem ist gelöst, dachte ich. Zur Erinnerung, das hier war die Ausgangslage ( Zeichnung von 1901; Objekt noch erhalten)

Bild

Nicht im damaligen Katalog von 1901 enthalten, aber in der Sammlung vorhanden und in den alten Berichten von 1893-96 erwähnt, ist ein zweiter solcher Ring, plus die Blechfähnchen, hier aber in zwei Teile zerbrochen.

Ein Teil, bereits damals gezeichnet und ebenfalls noch vorhanden, hatte ich noch zu klären. Ein Fragment einer Art Schnecke aus Bronzedraht. Die übliche Erklärung war immer, dass es sich um einen Teil einer Brillenfibel handelt, aber das kann nicht stimmen. Erstens hat eine solche in HaD keinen Bestand mehr, zudem ist das Teil nicht etwa eben, flach, wie das Mittelteil einer solchen Fibel, sondern gewölbt. Zudem sind die Zentren solcher Fibeln ja entweder als Nadel weitergeführt oder als Nadelrast.

Bild
(Quelle: NHG)
Was also zu tun....das übliche. Thomas sichtet den Krömer, ich sichte den Spindler'schen Magdalenenberg. Gefunden haben wir nix. Wem also was passendes einfällt...bin für jede Idee dankbar.

Was ich allerdings auf dem Magdalenenberg fand, im Grab 45, war dann dies hier:
Bild
Quelle: Spindler. Reihe zum Magdalenenberg

Es handelt sich um zwei Bronzehalbschälchen, verlötet. Befestigt dann in der nun bereits bekannten Methode. Trachtlage seitlich des Schädels. Im Grab 45 ein Paar davon.

Naja. Macht ja nix, könnte man meinen.

Im Bestand bzw auch im 1901er Katalog nun dieses:
Bild

Bronzehalbschälchen. 4 Stück. Durchmesser zwischen 18 und 15mm, Höhe ca 6 mm. Sprach man bislang als Bestandteile von Schälchenkopfnadeln an oder Kugelkopfnadeln. Was zu unsere damaligen Reko von 1998 führte. Siehe Bild. Wer genau hinsieht, sieht das Nadelende rechts aus dem Tuch ragen, ca 2 Uhr-Position.

Bild

Mangels damaligen toreutischer Kenntnisse oder gar Kontakte in dieser Richtung hatte ich diese Kugeln kurzerhand massiv gegossen. Sie sind zu schwer, aber bei Verwendung statisch, noch dazu als Nadel, hätte das nix gemacht. Aber nun....

In den alten Grabungsberichten stand, dass diese Halbschälchen am Schädel gefunden wurde, seitlich des Kiefers. Es besteht eine gewisse Unsicherheit, ob diese Schälchen definitiv aus dem selben Grabhügel stammen, wie der Rest unserer Ausstattung, aber es macht anders gar keinen Sinn. Kann ja nicht sein, dass im Hügel IV die Befestigungen und im Hügel XV die Halbkugeln liegen. Die genaue Lage, also zB wie weit lagen die Ringe+Fähnchen und die Halbkugeln auseinander, ist nicht verzeichnet. Die haben damals 3 Grabhügel an 3 Nachmittagen gegraben. Bzw graben lassen. Gegraben haben die Waldarbeiter des Barons...
Solche Grabungsmethoden sind zwar heutzutage dank elektronischer Unterstützungsmassnahmen von Leuten mit speziellen kognitiven Fähigkeiten immer noch weit verbreitet, aber ein bisschen mehr Details bekommt man bei validen Grabungen halt heutztage doch.

So wie es aussieht, waren das also keine Kugelkopfnadeln, sondern Zierkugeln, die als Haubenbesatz dienen. Wie die (eigentlich ca 8 bis 10) Hohlringe / Kahnringe ( "Creolen") auch, waren sie am Kopftuch/Haube befestigt.

Wie schon a.a.O. von Chris und Sylvia mehrfach erläutert, können solche 'Beschläge' (meine Worte) aber auch ein Kopftuch fixieren und am Wegflattern zu hindern.

Und dies werden wir jetzt machen. Ggf ergänzen wir eine dritte Kugel, um am Kopftuch auch zentral in der Mitte oben (12 Uhr) eine Fixierung zu haben.

Nur....eigentlich sind die beiden Ringe/Fähnchen-Konstruktionen, die im Grab vorhanden waren, nun durch die beiden Kugeln 'verbraucht'. Naja...dann ist die Befestigung des Bernsteinrings halt auch eine Interpretation der Methode... :g:

H
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Steve Lenz
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Re: Der Tragödie nächster Teil

Beitrag von Steve Lenz »

Hans T. hat geschrieben:
Ein Teil, bereits damals gezeichnet und ebenfalls noch vorhanden, hatte ich noch zu klären. Ein Fragment einer Art Schnecke aus Bronzedraht. Die übliche Erklärung war immer, dass es sich um einen Teil einer Brillenfibel handelt, aber das kann nicht stimmen. Erstens hat eine solche in HaD keinen Bestand mehr, zudem ist das Teil nicht etwa eben, flach, wie das Mittelteil einer solchen Fibel, sondern gewölbt. Zudem sind die Zentren solcher Fibeln ja entweder als Nadel weitergeführt oder als Nadelrast.

Bild
(Quelle: NHG)
Spiraltutuli?
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Hans T.
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Beitrag von Hans T. »

Klingt wie eine neue Nudelsorte von Barilla. Nee, ist irgendwie arg singulär. Und so Tutuli sind ja eigentlich bronzezeitlich. Dazu auch nicht gewölbt genug.

H
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Chris
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Beitrag von Chris »

von einer dritte Kugeln an Aufhängung mitten auf der Stirn würde ich auf jeden Fall Abstand nehmen, Hans
in einem Mädchengrab vom Magdalenenberg (das von Dir erwähnte??) lagen die 2 Anhänger zu beiden Seiten des Schädels, also etwas unter Ohrhöhe - als frei baumelnde Anhänger machen sie "Sinn", aber mittig vor der Stirn?
und da ja auch nur 2 Aufhänger und 2 Kugeln in beiden Gräbern vorhanden sind...

sonst erinnert mich das irgendwie ziemlich an indische Damen :roll:
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Nils B.
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Re: Der Tragödie nächster Teil

Beitrag von Nils B. »

Hans T. hat geschrieben:Ein Teil, bereits damals gezeichnet und ebenfalls noch vorhanden, hatte ich noch zu klären. Ein Fragment einer Art Schnecke aus Bronzedraht. Die übliche Erklärung war immer, dass es sich um einen Teil einer Brillenfibel handelt, aber das kann nicht stimmen. Erstens hat eine solche in HaD keinen Bestand mehr, zudem ist das Teil nicht etwa eben, flach, wie das Mittelteil einer solchen Fibel, sondern gewölbt. Zudem sind die Zentren solcher Fibeln ja entweder als Nadel weitergeführt oder als Nadelrast.
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(Quelle: NHG)H
Weit hergeholt, aber vielleicht das Fragment eines Lunula-förmigen Anhängers?
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Chris
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Beitrag von Chris »

oder so wie in Abb. 1?

http://members.ozemail.com.au/~chrisand ... 1main.html

das kann ja alles mögliche sein *seufz*
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Nils B.
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Beitrag von Nils B. »

Sieht auf den Ersten Blick naheliegend aus, Chris.
Vielleicht wirklich 'nur' ein spiralförmiger Anhänger mit abgebrochenem Ösenstück.
Noch eine Frage: Wie sind denn die Maße des Fragments?
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Hans T.
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Beitrag von Hans T. »

Chris, im Grab 45 Magdalenenberg liegen tatsächlich zwei solcher Bommel. Bei uns geben die Fragmente der Bronzehalbschalen aber mehr als zwei her, nicht dagegen die Aufhängungen, da hast du schon recht. Es gibt noch tatsächlich eine Nadel mit Abschluss einer profilierten Eisenscheibe und darauf ggf. auch eine bronzene Halbschale, kann sein, das das vorhande Gebrösel auch dazu gehört. Ich seh schon, ich muss den Fund komplett auch restauratorisch neu bearbeiten, um mal die Bruchstücke exakt zu sichten und zu gucken wie was gehört. Ist halt eine Altgrabung, die Grabungsberichte sind unklar und tatsächlich widersprüchlich. Der Zusammenhang der Einzelteile zu einer einzigen Bestattung ist nicht 100% sicher. Bei Grabung eines gesamten Hügels inert 4-5 Stunden fallen Nachbestattungen ganz bestimmt nicht auf. In der 1998'er Rekonstruktion (s.o.) kamen wir jedenfalls zum Schluss, dass drei Kugeln machbar sind (damals halt als Nadeln interpretiert). Aber ich greif das nochmal auf.

Bathanatos, der Durchmesser des Schneckenfragments ist 15mm. Der Bruch (Schneckenende aussen) ist modern, keine deutlich sichtbare Patina, sehr scharfe Bruchkanten.

H
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Chris
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Beitrag von Chris »

Ich bin sehr gespannt, was dabei rauskommt, Hans :sticken:
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