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Verfasst: 23.11.2009 20:40
von pinguin
Ich sehe ansonsten eine "Bespaßungsinflation" in der Präsentation wie es bereits im Bereich auch "vorgeblich" seriöser TV-Produktionen vorgelebt wird.[/quote]
Für Messe- oder Markveranstalter besteht doch die beste Einflußmöglichkeit auf die Qualität - Sylvia. Und korrekte Geschichtsdarstellung in der Öffentlichkeit braucht doch Leuchttürme, die weniger gutes auch in den Augen der Öffentlichkeit relativieren können. Ich plädiere für ein mündiges, kundiges und informationshungriges Publikum, daß endlich breit informiert werden müßte - und ich bin sicher, Du machst mit.
oder
Verfasst: 24.11.2009 19:17
von Steve Lenz
pinguin hat geschrieben:(warum denn eigentlich immer wieder Kritik an Wissenschaftlern und Archäologinnen in diesem Forum?)
Bitte berücksichtigen, dass Kritik stets an Einzelnen geübt wird, nie allgemein!
Und wenn ich mal etwas kritisiere oder wenigstens hinterfrage, habe ich meine Gründe, pinguin - somit wissen die Betroffenen, dass ich was weiss. That´s it. Der Ton kann für Aussenstehende mitunter etwas harsch wirken. Es reicht, wenn´s beim Adressaten ankommt. Mehr will ich gar nicht.
Aber ich bin mittlerweile aus der LH-Euphorie draussen und meine persönliche Erkenntnis ist die, dass ich mich für die Allgemeinheit nicht mehr aufwenden will. Sie dankt´s einem nicht. Und ich bin Undankbarkeit Leid.
Verfasst: 24.11.2009 23:12
von Jøran
Steve Lenz hat geschrieben:Aber ich bin mittlerweile aus der LH-Euphorie draussen und meine persönliche Erkenntnis ist die, dass ich mich für die Allgemeinheit nicht mehr aufwenden will. Sie dankt´s einem nicht. Und ich bin Undankbarkeit Leid.
Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit der Archäologie und erst seit
zwei Jahren mit der LH-Szene (die
Schuldigen waren: Beate, Sylvia, Katrin, Michaela, Raphi, Jörg, Roland, ... und ihr hier im Forum) und schon kann ich dich da voll und ganz verstehen.
Ich vermute mal, dass die noch laufende Bankenkrise auch irgendwann die Zukunft dieser LH-Szene besiegeln wird und dann nur noch die wirklichen Geschichtsinteressierten am Ende übrig bleiben und dann auch nur die mit den Rest von Museen friedlich und für beide Seiten gewinnbringend zusammenarbeiten werden.
Hilsen
Jøran-N.
Verfasst: 25.11.2009 08:07
von Turms Kreutzfeldt
Wie alle wissen, hatte ich meine eigene Euphorie-Bremse, aber gut so! Ich konnte mich auf mich selbst zurückbesinnen und heute machen mir einige Dinge viel mehr Spaß, z.B. meine Arbeit. Und die Dankbaren wiegen die Undankbaren locker auf.
entspannter, der Turms
Verfasst: 25.11.2009 08:56
von pinguin
Steve Lenz hat geschrieben:pinguin hat geschrieben:(warum denn eigentlich immer wieder Kritik an Wissenschaftlern und Archäologinnen in diesem Forum?)
Aber ich bin mittlerweile aus der LH-Euphorie draussen und meine persönliche Erkenntnis ist die, dass ich mich für die Allgemeinheit nicht mehr aufwenden will. Sie dankt´s einem nicht. Und ich bin Undankbarkeit Leid.
LH ist eine zukunftsträchtige Methode der Darstellung, wird oft von Menschen handwerklicher Qualifikation mit hohem Engagement vollzogen, kommt aber immer wieder an den Frustpunkt gegenüber Wissenschaftvertreterinnen und Archäologen, weil man sich vielleicht falsch verstanden fühlt. archaeoworks hat erstmals alle von Archaeotechnik über Experimentelle, Uni, Landesämter, Freie, Museen bis Archäojournalistik zusammengebracht. Das war toll und instruktiv für ein zukünftiges gleichberechtigtes Zusammendenken der Disziplinen. Also Steve - vielleicht ist November und Nebel bei Dir - Bei uns scheint die Sonne. Die LH sollte sich mal mit dem DASV in Verbindung setzen. Das sind aktuell 6500 Studierende in D A und CH. Ich würde einen LH Kongress jederzeit unterstützen. Raus aus dem Mauseloch - rein in die Öffentlichkeit!
Verfasst: 25.11.2009 12:58
von Steve Lenz
Raus aus dem Mauseloch - rein in die Öffentlichkeit!
Mißverständnis:
Ich habe mich nicht zurückgezogen, pinguin. Ich gehe weiterhin meinen Weg. Aber den Rahmen der Öffentlichkeit bestimme ich. Alles ausserhalb dieses Rahmens - also jene, die ein "Kein Interesse." von mir vernehmen - darf sich dann gerne Gedanken über seine Vergangenheit machen. Denn dort liegen immer (!) meine Gründe.
Museen, die mich nach wie vor regelmäßig sehen, können sich allerdings entspannt zurücklehnen.
Und ich supporte auch VFG-Studierende (aktuell technischer Support für eine angehende M.A.) und die LMU, wenn man mich braucht. "Think big!" sehe ich die LH betreffend eher kontraprodutiv.
Verfasst: 25.11.2009 13:23
von S. Crumbach
pinguin, die DASV ist die Vertretung der Studierenden für das Fach Archäologie.
http://www.dasv-ev.org/cgi-bin/wiki.pl
Mir erschließt sich nicht wirklich was "die LH" da soll. Zum einen gibt es "die LH" nicht, sondern nur mehr oder weniger offensiv auftretende Einzelschicksale.
Zum anderen:
Wenn es um die Zukunft der Vermittlungsmethode LH geht, wäre die Public History
http://www.geschkult.fu-berlin.de/e/phm/ eigentlich inhaltlich das geeignete Feld, oder?
Ich habe auch die Ausschreibung Heuneburg gelesen- insbesondere das schöne Stichwort "Kulturmanagement". Sind die Ansprechpartner nicht auch in diesem Feld zu suchen?
Ich sehe noch immer nicht, was ich einem Studierenden der Archäologie vermitteln soll.
Sicher ist es eine Chance sich vorzustellen und um Sympartie und Gleichberechtigung in der Diskussion zu werben. Aber geht das wirklich über den alten Zwist "Laien vs Akademiker" hinaus?
Für die LH bin ich mit meiner persönlich Frage nach Qualifikation und die Übernahme inhaltlicher Verantwortung bisher (auch nach den 3 Tagungen, die ich dieses Jahr besucht habe) nicht wirklich weiter gekommen.
Verfasst: 25.11.2009 17:40
von S. Crumbach
http://www.brandenburg1260.de/veranstaltungen2009.html
Ein paar Bilder vom Messestand ...... nach unternrollern.
Verfasst: 26.11.2009 07:05
von pinguin
Hm...
Sylvia und Steve es mag sein, dass es noch zu früh ist, über die Formate von living history an den Universitäten zusammen mit den Studierenden nachzudenken. Das Beispiel FU Berlin kümmert sich ja von der Mondlandung bis zum Mauerfall um lebendige Inszenierung und nicht so stark um unsere Darstellungen von MA bis Paläolithikum. Sicher können wir als Museum Theaterschauspieler fragen, ob sie uns Szenen nachspielen. Wer das aber kennt, weiß was gute LH ist und was eben nicht so gute. Es ist nicht so einfach für die Wissenschaft, lebendig gemachte Geschichte korrekt einzusetzen, wenn nicht gemeinsame gute Konzeptionen entstehen und eben gemeinsam entwickelt wird.
Verfasst: 26.11.2009 10:37
von ulfr
Ich glaube immer noch und immer mehr, dass es äußerst kontraproduktiv ist, jedesmal, wenn das Thema LH im Raum steht, reflexartig den Gegensatz Laien - Akademiker zu thematisieren. Dass es auf beiden Seiten Betonköppe gibt - geschenkt! Dass wir alle uns nicht mehr abstrampeln wollen im Ringen um Qualität, und die Meriten ernten die anderen - geschenkt!
Ich bin jedoch dafür, den Dialog fortzusetzen, und dazu gehört für mich, auf solch einer Messe die Gelegenheit zu nutzen und aus dem Nähkästchen zu plaudern. Denn da sitzen im Auditorium keine knorzigen Hauhubbel, mit deren Vorurteilen und persönlichen Empfindlichkeiten sich auseinanderzusetzen sowieso nicht lohnt, sondern junge Menschen, die auf der Suche nach einer Existenzgrundlage sind. Dass es auch für studierte Archäologen möglich ist, seinen Lebensunterhalt auf dem Sektor der Geschichtsvermittlung/Archäotechnik zu verdienen, dsas zeigen zahlreiche beispiele von Kollegen. Dass die meisten von denen vor- oder nachher einen Handwerksberuf gelernt haben, tut der Sache keinen Abbruch. Ich habe die Einladung nach Berlin für mich als willkommene Gelegenheit empfunden, den Zuhörern einerseits ein bisschen die allzu romantischen Vorstellungen von "Geschichte spielen als Beruf" zu nehmen, die wohl in dem einen oder anderen Kopf herumspukten, ihnen aber auch gleichzeitig Mut zu machen, keine mögliche Perspektive außer Acht zu lassen. Und hier war die Chance, die richtigen anzusprechen, doch gegeben, denn was könnte der lebendigen Vermittlung von GeschichteBbesseres passieren, als dass künftig Leute mit Herzblut daran arbeiten, die obendrein noch das Fach studiert haben?
Wir können diese Entwicklung JETZT beeinflussen und sollten es mit unserer ganzen Erfahrung auch tun, denn die erste Garde der "Experimentalarchäologen" geht gerade sukzessive in den Ruhestand, und wir werden auch nicht jünger.
Verfasst: 26.11.2009 11:16
von pinguin
Gut gebrüllt Löwenmensch!
Das klingt ja ganz nach der Verantwortung für die Archäologinnen und Wissenschaftler Ulf, die es seitens der Szene braucht, um Verständnis füreinander entwickeln zu können. Es braucht aber auch wie wir im Museum täglich merken funktionierende Konzepte, welche die drei Schwestern Experimentelle Archäologie, Archäotechnik und Living History zusammen bringen. Wie soll das aussehen, wessen Aufgabe ist dies, welche Methodik steckt dahinter und wo findet dies statt - mal ganz provokativ von uns alternden Menschen in die Zukunft gedacht?
Verfasst: 26.11.2009 13:03
von ulfr
Symposium zum Thema 2010 in Uhldingen? Bin dabei! Im Herbst habe ich noch nicht so viele Termine
Verfasst: 26.11.2009 13:41
von KatrinA
Pinguin,
Die LH sollte sich mal mit dem DASV in Verbindung setzen. Das sind aktuell 6500 Studierende in D A und CH. Ich würde einen LH Kongress jederzeit unterstützen. Raus aus dem Mauseloch - rein in die Öffentlichkeit!
Die Veranstaltung gabs doch schon, und da gabs auch hochkarätige ReferentInnen
: im Juli in Bonn!
Vielleicht hat sich der DASV mit zwei Großereignissen in einem Jahr etwas übernommen? Ich fände es jedenfalls toll, wenn der Gesprächsfaden, der in Bonn angesponnen wurde, weiterlaufen könnte, und halte den DASV (anders als Andere, die vielleicht schon zu sehr in allfällige Grabenkämpfe verstrickt sind) für eine prima Plattform dafür.
Daher hoffe ich, dass die netten Leute vom DASV es schaffen, noch eine Dokumentation zur Bonner Tagung herauszubringen und eine Folgetagung zu organisieren.
"Die LH", die sich mit dem DASV in Verbindung setzen müsste, gibt es allerdings, wie wir alle wissen, nicht. Nur viele verschiedene Leute mit vielen verschiedenen Ausgangspunkten und Herangehensweisen....
Neugierig,
Katrin.
Verfasst: 26.11.2009 15:21
von ulfr
Stimmt Katrin,
aber die Bonner Tagung drehte sich ja nicht explizit nur um LH, sondern eher um Vermittlung allgemein ... Da war Kiekeberg wahrscheinlich näher dran. Man könnte aber sicherlich ohne weiteres ein speziell auf LH abgestelltes Symposium veranstalten, dann aber von der Besetzung her vielfältiger und zu einer Jahreszeit, wo die zuvorderst Betroffenen auch können!
Der Tagungsband zu Bonn wird erscheinen, wann, weiß ich nicht, call for papers läuft bis Jahresende, hab meinen Beitrag gerade fertig gemacht.
Und Ihr habt recht, DIE "LH " gibt´s nicht, aber etwas, das uns alle eint - Interesse an Geschichte und ihrer Vermittlung. Dass bei so vielen verschiedenen VertreterInnen Diskussionsbedarf herrscht, liegt in der Natur der Sache, aber: gut so!
Verfasst: 26.11.2009 18:21
von S. Crumbach
Symposium zum Thema 2010 in Uhldingen? Bin dabei! Im Herbst habe ich noch nicht so viele Termine
Ich ebenfalls. Wenn gewünscht auch mit einem Beitrag, der über reine Anwesenheit ausgeht.