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Verfasst: 22.11.2010 14:09
von Blattspitze
Mange Tak, Chris!
Nochmal eine Frage:
Es sollen ja auch (und gerade!) die stumpfwinkligen Schäftungen erprobt werden. Müsste demnach nicht erst eine Probephase den eigentlichen Experimenten vorausgehen, d.h. probieren um evtl. "Übung" in einer (allerdings bislang unbekannten?) Nutzungsweise zu erhalten?
Ich gehe mal davon aus, dass z.B. mit Ulfr als echtem theoretischen und praktischen Holzspezi hinsichtlich "konventioneller" Dechsel und Parallelbeil-Nutzung einer im Ring ist, der bestimmt vorher testet?
Wen`s interessiert: Hier noch ein link zu drei Plauderviertelstündchen mit Vorzeigen interessanter Beile aus dem südlichen Hochland Neu Guineas. Parallel- Beilklingen im Zwischenfutter die dem Knieholm ähnlich Dechseln aufgebunden wurden, Vario-dechsel, der Sinn des "Räucherns" der Stücke, u.a. (englisch):
http://australianmuseum.net.au/movie/Tree-Feeling-Axes/
http://australianmuseum.net.au/movie/Adzes-of-Tari-PNG
http://australianmuseum.net.au/movie/Fi ... s-of-Mendi
Verfasst: 22.11.2010 14:38
von ulfr
Ich werds versuchen, kann aber angesichts dräuender Aufträge nichts versprechen bzw. bin froh, wenn ich ein paar "normale" Dechsel gebaut bekomme ...
Edith:
Sehr interessante Filme, besonders die Schrägstellung der Dechselklingen ist ungewöhnlich. Räuchern gegen Insektenfraß -
Verfasst: 22.11.2010 22:04
von FlintSource
So, die Experimentalbibliothek ist geöffnet und wird jetzt nach und nach mit allem was wir finden können gefüllt. Leider wird das Standardwerk von den Pétrequins zu den Beilen und Äxten auf Neu-Guinea wohl nicht in elektronischer Form verfügbar sein: über 400 Seiten und reich bebildert. Es war übrigens bislang einfach bei Amazon bestellbar und nicht mal richtig teuer (etwa 50 EUR).
Mit stumpfwinklichen Schäftungen müssen wir wohl oder übel schnell umgehen lernen, auch mir fehlt absolut die Zeit vorher bereits etwas zu machen. Zudem gehe ich davon aus, dass die Teile für Oberflächenbearbeitung verwendet sind und das müssen wir nicht unbedingt am stehenden Baum machen. So bald die erste Eiche gefällt ist kann angefangen werden mit der Weiterverarbeitung.
Blattspitze, danke für die Filmhinweise. 'People being softer than trees', sehr witzig. Die haben sich tatsächlich bei den Dechseln nicht so richtig entscheiden können, ob sie eine Parallelschäftung oder Querschäftung machen wollten. Ich kann mir aber vorstellen, dass das gut funktioniert wenn man halb an der Seite stehend etwas aushöhlen möchte das senkrecht steht. Vielleicht nicht astrein formuliert, aber ich hoffe ihr versteht was ich meine, also nicht vorübergebogen über ein flach liegendes Werkstück steht.
Auch interessant ist der Nachdruck welcher auf den Austausch der Klingen gelegt wird, die Schäftung wäre also eher das Wesentliche (der "philosopher's axe" lässt grüßen). Übrigens kenne ich aus Europa keine Beispiele von gekitteten Klingen, oder habe ich da eine Bildungslücke?
Grüße,
Rengert
Verfasst: 23.11.2010 09:52
von ulfr
Diese schräg gestellten Beilklingen können nicht nur beim Aushöhlen gute Dienste leisten, sondern auch beim ganz normalen Behauen von Holzbauteilen, moderne Behaubeile sind auch ausgestellt bzw. gekröpft, damit beim Behauen die Finger vom Werkstück weg sind.
Die Austauschbarkeit der Klingen ist auch wichtig, weil man sie ja mal nachschärfen will/muss, in eingesetztem Zustand ist das schwierig. Außerdem macht die Herstellung eines Holmes genausoviel Arbeit wie das Herstellen einer Beilklinge.
Ötzis Beil war eingekittet, sonst ist mir auch nichts bekannt ...
Verfasst: 23.11.2010 10:42
von Bullenwächter
Ich hab Zuhause noch eine kleine dänsiche Publikation rumstehen, bei der ich nicht weiß, ob sie Euch evtl. weiterhilft:
Svend Jørgensen
Tree-felling : with original Neolithic flint-axes in draved wood; report on the experiments 1952-54
The National Museum of Denmark, Copenhagen 1985
63 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Könnte man bei der Gelegenheit gleich einscannen und online zur Verfügung stellen.
Verfasst: 23.11.2010 10:45
von Bullenwächter
Ah... hab grad gesehen, dass die Publikation schon weiter vorne genannt wurde...
Verfasst: 23.11.2010 10:51
von Chris
doch, einscannen wäre gut, dann muß ich das nicht tun
Verfasst: 23.11.2010 11:43
von Bullenwächter
Sollte Svend Jørgensen: Tree-felling with original Neolithic flint-axes in draved wood; report on the experiments 1952-54 noch nicht digital vorliegen kümmere ich mich um das Einscannen des selben, bitte um kurze Info.
Verfasst: 23.11.2010 13:15
von Fridolin
wenn Interesse besteht könnte ich folgende Artikel beisteuern:
Jürgen Weiner, Das Halbfabrikat einer Dechselklinge aus Scheuer, Lkr. Regensburg. Beiträge zur Archäologie der Oberpfalz 1, 1997, 130-136
Gernot Endlicher, Petroarchäologische Untersuchungen an Steinbeilen aus dem Gebiet von Erbendorf, Lkr. Tirschenreuth. Beiträge zur Archäologie der Oberpfalz 2, 1998, 129-146
Jürgen Weiner, Bemerkenswerte sekundäre Schäftungsspuren auf einer Steinbeilklinge aus Sallach, Gde. Niedermurach, Lkr. Schwandorf. Beiträge zur Archäologie der Oberpfalz 2, 1998, 147-158
Viele Grüße
Fridolin
Verfasst: 23.11.2010 15:48
von Chris
ja, bitte
Verfasst: 24.11.2010 00:10
von FlintSource
Fridolin: Gerne, der Endlicher ist irgendwie bei uns in der Bibo nicht vorhanden, das hätte ich gerne mal gelesen. Die beiden Aufsätze von Weiner sind sehr brauchbar, finde sie aber nicht spektakulär. Wenn Chris noch Platz hat in der Digi-Bibliothek aber sehr willkommen.
Bullenwächter: Ich sehe dein Mail erst jetzt, wohl zu spät um das Scannen noch zu stoppen - habe das Büchlein auch bereits digital, vielen Dank für deinen Beitrag.
Ulfr: Danke für das Kitten der Wissenslücken.
Grüße,
Rengert
Verfasst: 24.11.2010 00:26
von Fridolin
@ Flintsource. Von Endlicher gibt es eine weitere Arbeit (die ich nicht habe): Mineralogisch-petrologische Untersuchungen an Steinbeilen aus linearbandkeramischen Gräberfeldern in Bayern. Charakterisierung und mögliche Herkunft des Rohmaterials. In: P.Nieszery (Ed.), Linearbandkeramische Gräberfelder in Bayern. Internationale Archäologie, 16, 1218-1234
Und eine weitere Arbeit von Christensen & Schüssler, Archaeometrical characterization of amphibolitic tools used in the neolithic Wattendorf-Motzenstein settlement, Germany. In: Müller, J. & T. Seregély (Hrsg): Endneolitische Siedlungsstrukturen in Oberfranken II, UPA 2008, 85-93.
Falls Du die letzte Arbeit nicht hast kann ich sie einscannen.
Viele Grüße
Fridolin
Verfasst: 24.11.2010 13:49
von Chris
@alle:
habe Dateien hochgeladen und die Literaturliste ergänzt.
Danke an alle "Spender"
)
@Fridolin, bin über jeden eingescannten Artikel froh, immer her damit
Kannst Du mir das mailen?
Verfasst: 24.11.2010 14:45
von ulfr
Bistn Schatz, Chris. ich muss erstmal ausprobieren, wie ich mit meinem neuen Scanner pdf´s produzieren kann, dann gibts von mir auch Futter.
Verfasst: 24.11.2010 14:53
von Chris
wer Bedarf hat - einen kostenlosen PDF-Drucker (wird als Drucker installiert und "druckt" Dateien dann als PDF-Datei, statt auf Papier) kann man z.B. hier
http://freepdfxp.de/index.html runterladen