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Streit um den "wahren" Ort der Varusschlacht
Verfasst: 03.01.2007 07:01
von Damion
Verfasst: 03.01.2007 09:41
von Medusa
Verfasst: 03.01.2007 20:09
von caivs quintvs
Tja,
die guten Archäologen und Verantwortlichen von Kalkriese werden NIE zugeben, das die Varusschlacht dort wohl nicht stattgefunden hat. Bei all den Millionen an geflossenen Geldern...
caivs
Verfasst: 03.01.2007 20:21
von Damion
Mein, von jedwedem Fachwissen unbeleckter, Eindruck war der, daß es um Verteidigung, bzw. Abgreifen von Pfründen und Geldern, angesichts des anstehenden Jubiläums geht.
Verfasst: 03.01.2007 21:17
von caivs quintvs
Ein Schelm, der Böses dabei denkt...
caivs
Verfasst: 03.01.2007 21:45
von Hans T.
Naja, bitte. Wieder so ein Thema bei dem jeder mitreden kann. Die Fakten haben sich aber nicht geändert, die Funde und Befunde in Kalkriese sind immer noch diesselben seit der Erstpublikation. So ganz auf der Brennsuppe dahergeschwommen * sind die Archäologen, die diese Befunde interpretiert haben, ja auch nicht. Wenn jetzt als 'Gegenargument' die Schlussmünze herangezogen wird mit der Behauptung, die Münze hätte es nie vom Prägeort bis nach Kalkriese in der Zeit geschafft, hat keine Ahnung von den Möglichkeiten der römischen Logistik.
Hans
*im süddeutschen Dialektkontinuum verständlich....
Verfasst: 03.01.2007 23:15
von Fridolin
?Die Fundstücke werden vom Freundeskreis für Römerforschung im Weserbergland weitgehend für römisch gehalten. Sie sind der Denkmalpflege bekannt gemacht worden,
aber ohne Anerkennung geblieben. Der Freundeskreis für Römerforschung konnte die bekannte Geowissenschaftlerin Frau Dr. Sabine Klein, Institut für Geowissenschaften, Universität Frankfurt, dazu gewinnen, umfangreiche metallurgische Analysen an diesen Fundstücken vorzunehmen. Die Ergebnisse sind hochinteressant, umfassend und geben den Auffassungen der Mitglieder des Freundeskreises weitgehend Recht.? (aus :
http://www.antikefan.de/forum//viewtopic.php?t=522 )..
Das sagt eigentlich schon alles...
Ob die abgebildeten Messingstücke römisch sind oder nicht kann ich nicht beurteilen. Aber selbst wenn sie römisch wären, was heißt das schon? Germanen besaßen aus den unterschiedlichsten Gründen römische Gegenstände. Und ob die Metallanalysen wirklich zur Klärung beitragen, wage ich zu bezweifeln. Eine Emaileinlage wird durch EDX-Analyse bestätigt, o.k. Aber das Einzelergebnis wird von den Laien ganz einfach auf den schwarzen Überzug von Metallgegenstände (?Ganzheits- Emailüberzug?) von verschiedenen Fundorten, u.a. Castra Vetera übertragen und der wird dann zur ?Datierung? genutzt. Schlimm. Für den schwarzen Überzug der Buntmetallstücke gibt es mehrere Alternativen zum postulierten Emailüberzug. Das können oxidierte Reste von Verzinnung sein, eine Brandpatina oder ganz einfache Eisen-Mangan-Ausfällungen, wie sie häufig auf Bodenfunden beobachtet werden. Auch auf Steinen, auf Keramik, auf Metall....
Der Griff nach dem Strohhalm.
Nix gegen Lokalpatrioten. Aber die geplanten Jubelfeiern im Jahre 2009 erklären vieles. Auch den offensichtlichen Drang in die Medien (vor ein paar Tagen kam ein Bericht im TV).
Verfasst: 04.01.2007 08:50
von Hans T.
Die abgebildeten Fundstücke kommen mir zudem nahezu durchgänging neuzeitlich vor. Mir sind solche Sachen noch nie in römischen Zusammenhang begegnet, die Interpretionen dazu sind allzu bemüht. Ein weiteres Argument gegen einen römischen Zusammenhang ergibt sich aus den eigenen Aussagen zum Material: 'Hochwertiges Messing'. Zink-Bronzen sind aus spätantikem Zusammenhang durchaus bekannt, aber es sind Einzelstücke.
Hans
Verfasst: 04.01.2007 09:04
von Turms Kreutzfeldt
Und letztendlich: Wem nützt es ?
Verfasst: 04.01.2007 11:43
von Hans T.
Ist halt ein weiteres SCHAUERliches Beispiel....
H.
Verfasst: 20.01.2007 20:19
von Lojoer
Hi,
ob die Varusschlacht in Kalkriese oder bei den von Herrn Bökemeier vorgeschlagenen Lokalitäten stattfand tangiert mich relativ wenig.
Herr Bökemeier ist für mich jedoch (sein Engagement in allen Ehren) ein klassisches Beispiel, wie doch der Wunsch zum Vater des Gedankens werden kann. Ich hatte schon heftige Disskusionen mit Ihm, wobei er sich immer sehr uneinsichtig zeigte.
Als ich Ihn im Gästebuch darauf aufmerksam machte, dass der von Ihm als Schnalle mit verstärktem Schanierstift identifizierte Fundstück (abb. 1 Nr. 4)
http://www.roemerfreunde-weser.info/antike.pdf
um einen modernen Klappsplint handelt
http://de.wikipedia.org/wiki/Splint
wurde mein Beitrag gelöscht.
Meiner Meinung nach sollte er wirklich Fachleute mit heranziehen.
Nicht nur die im o.g. Link gezeigten metallurgisch untersuchten Fundstücke auch der viele andere Krimskram überwiegend neuzeitlich.
Ich könnte hier noch viele andere Beispiele nennen, aber egal.
Verfasst: 21.01.2007 11:04
von C. Koepfer
Meiner Meinung nach sollte er wirklich Fachleute mit heranziehen.
Nicht nur die im o.g. Link gezeigten metallurgisch untersuchten Fundstücke auch der viele andere Krimskram überwiegend neuzeitlich.
Allerdings. Da reicht ein kurzer Blick...
Sowas. Teleologische Archäologie. Hihi.
Verfasst: 25.01.2007 16:58
von Medusa
Ein sehr schön ausführlicher Artikel zu diesem Thema gibt es auch hier:
http://www.chronico.de/erleben/wissenschaft/0000406/
Und hier auch ein Verweis auf das Schiff, welches u. a. als Werbung für den Jahrestag dienen soll:
http://www.chronico.de/erleben/menschenorte/0000405/
Verfasst: 25.01.2007 20:25
von Baerbel Hammes
Oh je ...
... da ist es wieder - das Murmeltier
Die Varusschlacht ist viel zu emotional besetzt und "mythisch" aufgeladen, als dass die zahlreichen "Hobbyarchäologen" und "Heimatforscher" auch nur im Entferntesten in Erwägung ziehen könnten, dass der Ort "Kalkriese" vielleicht doch die besten (wissenschaftlichen) Indizien vorzuweisen hat und daher zu Recht als die sehr wahrscheinliche Örtlichkeit eines Teils der Varusschlacht (die sich wahrscheinlich über viele Kilometer hinzog) gilt.
Bisher sprechen alle Indizien für Kalkriese - Die Gegenstimmen sind von der Beweiskraft her dürftig und relativ einfach zu entkräften.
Na ja, vielleicht sollte ich auch mal die Metallbeschläge unserer Jugendstilkomode auf einen Acker werfen, gemeinsam mit diversen Ketten- und Hufeisenfragmenten, die bei meinen Eltern aus der bäuerlichen Zeit noch vorhanden sind. Ein paar kaputte alte Pflugscharrn aus der Zeit vor den industriellen Pflügen dazu geben, ein paar Jahre warten und dann einen ambitionierten Hobbyforscher mit Metalldetektor über den Acker schicken. - (Was ich übrigens niemals machen würde - ... jemanden mit Metalldetektor losschicken, meine ich
- "da grieg' isch Plack"
) -
Ich bin mir ganz sicher, dass ich jemanden finden würde, der bei diesen Funden "ganz sicher römisch" urteilen und mit größter Überzeugung die Varusschlacht nach Südhessen (oder wahlweise den Hunsrück) verlegen würde, wenn er nur genug Lokalpatriotismus und Sendungsbewußtsein mitbringt.
Ach, ich labere mal wieder zu viel ... Dabei würde ich noch gerne die Geschichte von dem angeblichen "keltischen" Bronzepferd mit Reiter erzählen, ... ne, mach ich nicht (nur soviel: Dieser Fund von einem Acker ist wohl keine hundert Jahre alt ...)
Also in diesem Sinne:
Immer schön kritisch bleiben!
Grüße
Bärbel
Verfasst: 26.01.2007 08:29
von Damion
@ Baerbel
Tschulligung!