Seite 1 von 1

Rauchen in der Antike / Spätantike

Verfasst: 02.04.2007 14:25
von Bullenwächter
Momentan haben wir ja in Politik und Medien diese aufgeregte Rauchverbotsdiskussion oder sollte man besser sagen die Nichtraucherschtuzdiskussion. Hier mal etwas zu dem Thema Rauchen und Darstellung:

Folgende Bilder habe ich im Herbst 2006 im Archäologischen Landesmuseum Zürich in der Abteilung mit Schmuck und Alltagsgegenständen aus römischer Zeit aufgenommen:

Bild

Bild
Quelle: Beschreibung zu der Pfieife aus dem Saalkatalog des Archäologischen Landesmuseums Zürich, Schweiz

Hab Ihr Hinweise zu vergleichbaren Funden?

(Ich möchte ausdrücklich betonen, daß es sich hierbei NICHT um einen verspäteten Aprilscherz handelt)

Verfasst: 02.04.2007 14:28
von Bullenwächter
Ach ja, vorbeugend möchte ich Euch noch mitteilen, daß ich Nichtraucher bin.

Ich fasse es nicht..

Verfasst: 02.04.2007 14:29
von Claus Meiritz
Das ist eine Pfeife aus dem 17. / 18.Jhdt.

..und ein Aprilscherz.. :twisted:

Sollte es ernstgemeint sein.. kommt es mir vor wie der Eisenschrott aus dem 15.Jhdt. aus Augsburg, der um die Jahrhundertwende als römisch gewertet wurde und seitdem die Diskussion um römische Hufeisen permanent anheizt.. :evil:

Fundumstände? :twisted:

Verfasst: 02.04.2007 14:49
von Bullenwächter
Hallo Claus!

Ich kann Dir versichern, es ist KEIN Aprilscherz. Mein Ehrenwort darauf!

Es sei denn, das Archäologische Landesmuseum Zürich nimmt die Museumsbesucher auf den Arm und verbreitet dies auch noch in gedruckter Form, in dem verkäuflichen Saalführer, ohne entsprechenden Hinweis. Das kann ich mir nicht vorstellen, dafür halte ich die Schweizer für zu korrekt und geradeaus :wink:

Jeder der in Zürich ins Museum geht kann sich davon überzeugen. Die Pfeife liegt bei römischen Funden und ist Zeitlich im römischen Zusammenhang präsentiert.

Aprilscherz..

Verfasst: 02.04.2007 14:55
von Claus Meiritz
Dann ist es soetwas .. wie die Steinlaus im Psyrembel..

Ein Scherz des Kurators und seiner Mitarbeiter.. oder eines x-beliebigen Grabungsteams..

Ich selbst habe mal eine ganze Exkursion in den Alpen durcheinandergebracht, weil ich in einen Wirbeltopf skandinavisches Material aus meiner Tasche entleert habe.. :lol:

Verfasst: 02.04.2007 16:11
von Bullenwächter
Hallo Claus!

Leider eine schlechte Nachricht für alle Freunde des Tabakgenusses im Hobby.

Da bin ich dem Landesmuseum Zürich wohl auf den Leim gegangen .... oder die Zürcher wissen es wirklich nicht besser.

Ich hatte gestern Herrn Dr. Articus vom Helms-Museum Hamburg mal angeschrieben, der sich vor ein paar Jahren beruflich mit der Geschichte des Tabakrauchens beschäftigte und ich erhielt soeben folgende Antwort:
Lieber Herr Franzkowiak, interessant, dass das Archäologische Landesmuseum so dem Forschungsstand hinterherhinkt. Es sind tatsächlich metallene Rauchpfeifen, aber nicht aus der Römerzeit, sondern aus dem 18./19. Jahrhundert, über die ich in unserer Fachzeitschrift "Knasterkopf" mal berichtet habe. Die Römer haben definitiv nicht in heutigem Sinne geraucht. Ich werde den Kollegen dort mal meinen Aufsatz schicken, damit sie das korrigieren können.
Vielen Dank für den Hinweis !
Ihr
Rüdiger Articus

Schade, ich hatte mich schon so auf richtig kontroverse Diskussionen gefreut :( :D

Verfasst: 02.04.2007 16:16
von Steve Lenz
Immer diese musealen "hoaxs"! :lol:

In Weimar ist ein napoleonischer Tschako-Beschlag zwischen römischen Funden ausgestellt, in irgendeinem Haribo-nahen Museum ist zwischen Vasenkopf- und Mohnkopfnadeln eine weitere zu sehen, deren "Kopf" einem Gummibärchen nicht unähnlich ist! :D

Verfasst: 02.04.2007 16:20
von Bullenwächter
Ich bin empört, das ist ja Betrug in Tateinheit mit Vortäuschung falscher Tatsachen und Volksverdummung. Kein Wunder, daß wir bei den Pisa-Studien so schlecht abschneiden...
:lol: :lol:

Aus meiner eigenen Erfahrung muß ich feststellen, daß Museen sich mit Korrekturwünschen meinerseits recht schwer tun, auch wenn die Fehler selbst für Laien offensichtlich sind.

Verfasst: 03.04.2007 08:27
von Thomas Trauner
Das "Haribo"-nahe Museum ist das Museum in Aschaffenburg. Da gibt es wirklich eine "UK-zeitliche" Nadel mit dem Kopf in Form eines Gummibärchens. Sie nennen sie "Typ Bonn" Ha-ri-Bo(nn).
Im selben Museum gibt es aber auch in der MA-Abteilung einen "St.incogniti", also den unbekannten Heiligen. :D
In der "Sieben Hügel" Ausstellung Ende der neunziger in Berlin erfand jemand eine komplette arch. Kultur (so neol./bz-Zeitlich).
Da waren sie aber sauer, sag ich euch...tz,tz, :D :D

Ob das so in (absichtlich) in der Schweiz der Fall war, glaub ich jetzt mal nicht, eher nichtkorrektierter "alter Wissensstand".
Siehe Claus?Beitrag.

In der Prähistorischen Staatssammlung in München liegen seit Jahren zwei tönerne hallstattzeitliche Funde aus dem Altmühltal, die ebenfalls als Pfeifenköpfe beschrieben werden, ein weiterer bayerischer Bz-zeitlicher Fund, ebenfalls als Pfeifenkopf beschrieben, geistert durch die Literatur.

Die drei Funde sind richtig datiert und sehen wirklich wie Pfeifenköpfe aus.
Nur- es sind kleine Saugnäpfchen die immer wieder in Bz/UK/Ha-zeitlichen Zusammenhängen auftauchen. Zum Teil mit kleinen Füßchen dran. Klassisches Beispiel für: Man sieht, was man kennt.

Das ist aber alles kein Beleg, dass Keltens und Römers nicht geraucht haben. Das Material (Hanf, Mohn) findet sich tatsächlich. Skythens warfen Hanfkörner in ihren Schwitzzelten auf das Feuer und wurden recht lustig. Der Effekt war bekannt.....

Th.