Archaeoforum.de

hi
ich wollte mal fragen wer sich mit der erectusfundstelle in bilzingsleben auskennt, ich hätte da mal ne frage wegen ob das ne 1 lagerstätte oder eine umgelagerte ist.

Könntest du deine Frage n bisschen konkretisieren?

Es scheint sich auch alle fälle zu zeigen, dass in BIlzingsleben allerhand umlagerungsprozesse stattgefunden haben, wenn du darauf hinauswillst.
Im neuesten ArchKorrbl is dazu n artikel drin:

M.Beck et al., Bilzingsleben site formation processes - geoarchaeological investigations of a Middle Pleistocene deposit: preliminary results of the 2003-2005 excavations. Archäologisches Korrespondenzblatt 37.1, 2007, 1-19

MfG

Bis dato galt nach Mania: Bilzingsleben ist keine umgelagerte Fundstelle, alles war im Travertin bestens konserviert und die Datierung über die Terassenstratigraphie ist ziemlich gesichert.

Zweifler an der Terassenstratigraphie meinen, dass die von Mania herangezogenen Flussterassen sich nicht alle am Fundort befänden, sondern über das Wippertal verteilt wären.

Von Umlagerungen hatte ich bisher noch nichts gehört, aber da werde ich mir sicher mal Beck et al. vornehmen.

Arne

moin moin

also was mich interessiert ist ob diese umlagerung nun bewiesen ist oder nicht, bzw wie bilizingsleben bisher dokumentiert wurde, ich habe zwar 2 bücher von blinzingsleben, ein etwas älteres unsd ein etwas jüngeres aber welchem kann ich nun trauen. ich führe diese fundstelle in unseren führungen als vergleich mit hiesigen an buhlen, gilsa, lenderscheid, reutersruh und oberaula- hausen an um sie in eine kontext für europa zu bringen.
natürlich möchte ich da nichts falsches erzählen.
es grüßt auis der nordhessischen mittelgebirgslandschaft
mit einem schaurig schönen
bier ist das getränk der menschheit

Hallo Ingo,
was in den Büchern steht, die Du über Bilzingsleben besitzt, weiß ich nicht, aber in dem Link
http://home.arcor.de/Cernunnus/
findest Du die Maniaschen Ergebnisse.

Daran halte ich mich im Wesentlichen, wenn ich in meinen Führungen über Bilzingsleben spreche, vergesse aber nicht zu erwähnen, dass manche Befunde aus Bilzingsleben in der Wissenschaft noch heftig diskutiert werden (Steinpflaster, Symbolische Ritzungen auf Knoche u. a.).
Ob ich nun B. als umgelagerte Fundstelle betrachten und so in der Führung erwähnen werde, hängt sicher davon ab, ob die Argumentation von Beck et al. schlüssig und nachvollziehbar ist.

Arne

moin, moin

ich werde mich dort mal schlau machen, wer ist beck ein neuer ausgräber im alten claim.

es grüßt wie immer

Ja, Beck u.a. sind die neuen Ausgräber um Clemens Pasda, UFG Jena, der nach Manias Pensionierung Bilzingleben betreut.
Arne

In Manias jüngstem Werk zu Bilzingsleben (Vleček, E. et al. - Bilzingsleben VI) spricht er nicht mehr wie früher von einer insitu-Fundstelle. Jedoch lassen sich seiner Meinung nach die meisten Befunde weiterhin als Siedlungsreste interpretieren. Was bi dato immer gefehlt hatte waren Profile und die finden sich reichlich in diesem Buch. Man warf ihm immer vor, schlampig gearbeitet zu haben, was man bei seinem Ausgrabungstechniken aber strikt zurückweisen muss (Geologe / Paläontologe).
Da wir uns bei Bilzingsleben II im Bereich eines Schwämmfächers befinden haben wir natürlich eine große fluviatile Umlagerung der meisten Funde. Jedoch lassen sich viele Fundsituationen - vor allem der menschlichen Knochen - nicht einfach durch Umlagerung erklären. Prof. Pasda hat in der Grabungssaison 2004 versucht sich ein genaues Bild über die Ablagerungen in Bilzingsleben zu machen und kommt in dem Sinne auf kein anderes Ergebnis. Wichtig ist immer die Interpretation dessen was wir sehen. Die Wahrheit zwischen Pasda und Mania liegt wahrscheinlichst irgendwo dazwischen.
Ich kann gerne meine Arbeiten zu Bilzingsleben und Bildmaterial zur Verfügung stellen wenn noch Fragen offen sein sollten (ist ja schon etwas länger her die Frage hier!).