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Salvete Omnes,

da dieses Thema jetzt in zwei Threads diskutiert wird, habe ich mir gedacht, dieses jetzt in einem Thread zusammenzufassen, der Einfachheit halber

Nur mit dem Foto aus der Darstellung. Ich habe bisher keinen Hinweis gefunden, dass der scutum des provocators diese Größe hatte. Lt. Junkelmann ist der provocator-Schild etwa 75 cm hoch. Auf den Reliefs sieht man dieses Verhältnis Größe scutum/Größe Gladiator deutlich. M.E,. ist dies ein Schild der Gattung Murmillo/Secutor, ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

Wenn man das Buch "Das Spiel mit dem Tod - So kämpften Roms Gladiatoren" von Marcus Junkelmann durchblättert, welches so fast alle gladiatorischen Abbildungen enthält, die es gibt, wird man feststellen, daß auf Reliefs und Mosaiken und Fresken nicht nur die scuta der provocatores kleiner aussehen als ein Legionärs-scutum, sondern auch die der secutores und murmillones, sprich der anderen sog. Großschildner, wirken wesentlich kleiner. Ein schönes Beispiel ist hier der secutor aus dem Mosaik von Nennig oder das Fresko mit dem hoplomachus und murmillo aus Mechern. Aber warum ist das so? Haben die römischen Künstler kein Gefühl für Proportionen gehabt? Oder war ihr Gedächtnis so schlecht? Wir wissen es nicht. Fest steht nur, daß die Künstler damals logischerweise nicht auf Film- und Fotomaterial zurückgreifen konnten, und auch noch keinen Skizzenblock aus Papier (!) und einen Bleistift (!) hatten. Also mußte alles aus dem Gedächtnis aufgezeichnet werden, wenn nicht gerade Gladiatoren zum posieren zur Verfügung standen

Der große scutum der Legionsinfanterie wurde von den Murmillones und Secutores geführt (1m hoch, 65cm breit, Gewicht 6Kg) Die Provocatores benutzten ein mittelgroßen scutum mit einer Höhe von etwa 75cm. Wenn man das Verhältnis von der scutum-Größe auf die Größe der Kämpferinnen bezieht, kann es mit dem Provocatorschild schon stimmen.

Wenn man bedenkt, daß aber gerade der provocator mit seiner armatura am ehesten einem Soldaten der Legionsinfanterie entspricht und wenn man dann das oben gesagte und das Bild, welches caivs qvintvs in meinem Vollrekonstruktionsthread einstellte, welches aus dem Junkelmann-Buch entnommen ist und definitiv provocatores der Junkelmann'schen Truppe zeigt, so kann man nicht verallgemeinern, daß das scutum der provocatores kleiner gewesen sein sollte als das der murmillones oder secutores (letzterer ist eh eine Sonderform des murmillos für den Kampf gegen den retiarius).

Mein lieber Peter, als Anmerkung: Der Artikel von Junkelmann aus dem Gladiatoren in Ephesos Buch stellt eine Zusammenfassung seines o. g. Werkes dar, von daher kann in so einer Zusammenfassung durchaus eine Verallgemeinerung vorkommen. Ich empfehle Dir auch gerade im Hinblick auf Deine Signatur Dir die neue Ausgabe von "Das Spiel mit dem Tod" zuzulegen, die Ende des Jahres erscheinen soll.

Salve Svenja!

Das war doch jetzt mal eine ausführliche Beschreibung .

Dieses Buch wird mit Sicherheit aufgenommen werden in meine Sammlung.

Mir ist/war schon klar, das ein Buch, das diverse Themen zum Grundthema Gladiatoren bzw. Gladiatur behandelt, irgendwie einer Zusammenfassung entspricht.

In diesem Sinne

viele Grüße

Peter.

Hallo Peter,

wie gesagt, Normen wie heute kannte man damals noch nicht, Vorgaben ja, aber keine Normen.
Kuck Dir als Beispiel nur mal den Militärgladius vom Typ Mainz an.
Die Form war in etwa überall gleich, doch variierte er je nach Schmied in Länge und Breite.
Genauso wird es wohl bei den Scuta auch gewesen sein, sowohl in den Längen- und Breitenmaßen als auch in der Wölbung.
(unterschiedlich gebaute Scutum-Pressen)
Ist neben der Künstlerfreiheit eine weitere Variante des möglichen.
Es bleiben halt meist nur die Abbildungen, da diese Scuta aus organischem Material (Holz/Leinen/Leder) bestehen und relativ
selten gefunden werden.

Der Rest ist ein Denkspiel, das auf Erfahrungen im Handwerksbereich aufbaut...

Viele Grüße
Caivs

Grüß dich Caivs,

nun kann ich mit deinen Angaben und Argumenten etwas anfangen und danke dir. Ich werde es in meine künftigen Überlegungen einbeziehen.

Bis dahin sei gegrüßt

Peter.