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Met - Nachweis aus dem Kessel von Hochdorf
Verfasst: 13.11.2007 16:49
von S. Crumbach
Mein lieber Freund Jörg (
www.schleifischer.de) hat leider seine Unterlagen zur Analyse der Reste aus dem Kessel verliehen und nicht wiederbekommen. Leider weiß er die Quelle nicht mehr.
Jörg hatte schon mehrfach nach diesen Unterlagen gebraut und müßte einen neuen Brauansatz machen.
Kann mir irgendjemand mit der Literaturquelle (noch lieber mit Kopien) weiterhelfen?
Als Belohnung gibts natürlich eine Probe von dem Brau-Ergebnis
Verfasst: 14.11.2007 18:19
von Nika E.S.
Kann es das hier sein:
Udelgard Körber-Grohne - Die biologischen Reste aus dem hallstattzeitlichen Fürstengrab von Hochdorf, Gemeinde Eberdingen
oder:
Hans W. Smettan - Ein pollenanalytischer Beitrag zur Geschichte von Hochdorf
Wenn ja kann ich dir die möglicherweise in der Bibliothek kopieren.
Verfasst: 14.11.2007 18:34
von Hans T.
Der Kessel von Hochdorf
Hrsg. v. Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Archäologische DenkmalpflegeVon Gebhard Bieg, Peter Eichhorn u. Wolfgang Gauer
Hochdorf Bd.5 Verlag: Theiss 2002 Ausstattung/Bilder: 2002. 250 S. m. 320 z. Tl. farb. Abb., Taf. u. Beil. Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg Bd.83 Deutsch Abmessung: 30, 5 cm ISBN-13: 9783806215687 ISBN-10: 3806215685 Best.Nr.: 10287383
Das ist die Primärquelle zum Kessel. Ich habs nicht hier, muss mal in der Bibliothek gucken. Bin nicht 100% sicher ob wir es verfügbar haben. Wie auch immer - ich bin allerdings keineswegs sicher, dass es sich bei den gefundenen Resten um Met handelt. Wenn ich es richtig im Kopf habe, handelt es sich um Pollenreste, die auf Honig hindeuten - aber der ist ja im Wein auch. Aus diesen Resten ein spezielles Rezept "Met a la Hochdorf" abzuleiten...? Ich weiss nicht so recht.
Hans
Verfasst: 27.01.2008 18:17
von S. Crumbach
Sorry, ich komme erst jetzt darauf zurück .....
Zum einen bin ich sicher, daß die meißten "Pollen" mit dem Honig zu tun haben. Was ich suche sind die lustigen (lustigmachenden) Zusatzzutaten ..
Verfasst: 27.01.2008 19:36
von Hans T.
Ooops...was soll das den sein, Sylvia? Es geht doch eigentlich immer 'nur' um C2H6O, auf deutsch Alkohol als lustigmachenden Bestandteil. Und der ist verflüchtigt....
H
Verfasst: 27.01.2008 19:44
von menhir
Gibt ja unzählige wilde Theorien zur Metherstellung... Pilsenkraut, div. Pilze, Canabis, Stechapfel...
Verfasst: 27.01.2008 20:25
von Chris
¤ Hans: eher Bestandteile wie Porst und Gagel
Verfasst: 27.01.2008 21:20
von Bullenwächter
Zumindest aus der Bierbrauerei sind neben Gagel und Sumpfporst, auch nachgewiesen: Wachholder, Schlehe, Enzian, Wermuth, Anis, Loorbeer, Schafgarbe, Rosmarin, Johanniskraut, Eichenrinde, aber auch giftige wie Schwarzes Bilsenkraut, Gemeiner Stechapfel, Engelwurz, Tollkirsche, Seidelbast und viele andere. Letztere mit zum teil sehr gravierend schädlichen Folgen für die Gesundheit, was dann unter anderem auch zum Erlass des Reinheitsgebots geführt hat.
Aus dem merowingerzeitlichen Gräberfeld von Oberflacht ist ein Metnachweis bekannt, der Pollen von vielen verschiedenen Pflanzen beinhaltete die Gärungsspuren zeigten. Leider finde ich die Publikation nicht wieder....
Verfasst: 27.01.2008 21:29
von Hans T.
Schwierig. Gagel gibts in Süddeutschland gar nicht, vom Porst weiss ich es nicht.
Im 'Experiment Hochdorf' gibts ein eigenes Kapitel zu Bier. Bezug ist jedoch ausdrücklich nicht der Kessel, sondern Siedlungsbefunde auf dem heutigen Museumsgelände. Insbesondere schlitzförmige Gruben mit entsprechenden Getreideresten erregten die Aufmerksamkeit. In einer davon wurde Reste gefunden, die mal als Malzreste interpretierte.
Über die Würzung des Bieres steht ausdrücklich, dass man darüber gar nix weiss. Gagel als norddeutsches Beispiel wird ausgeschlossen ( eine simple Wikipedia-Recherche meinerseits über die Verbreitung von Gagel bestätigt dieses). Alles andere sei Spekulation.
Nachdem dies eine Veröffentlichung des Keltenmuseums ist, gehe ich davon aus, das entsprechende Befunde im Kessel, soweit vorhanden, auch Einfluss genommen hätten.
H.
Verfasst: 28.01.2008 07:26
von Blaubär
Wenn`s im Grabungskatalog von Oberflacht drin steht, kann ich nachschauen. Wenn es um berauschende Zusätze geht, empfehle ich als Einstieg das Buch "Heilkräuter der Antike in Ägypten, Griechenland und Rom" von Chrisitan Rätsch (ISBN 3-424-01215-7). Der Autor bezieht sich zwar auf die im Titel genannten Länder/Stadtstaaten, hat sich aber sehr stark mit der Thematik Rauschdrogen beschäftigt und sehr gut ausgearbeitet.
Grüße
Blaubär
Verfasst: 28.01.2008 08:30
von Chris
Andi hats gestern doch noch wiedergefunden: es steht in einem Artikel aus Mannus, bezieht sich auf einen Fund aus Oberflacht
Details reich ich gern nach
Verfasst: 28.01.2008 20:26
von Bullenwächter
Der Artikel beschreibt ein Tongefäß, in dem sich Reste eines Honighaltigen Lebensmittels befanden. Es wurden zahlreiche Pollen, verschiedene Zucker (Trauben-, Invert- und Rohrzucker), Stärken, Bakterien- und Hefepilzreste, Fett und Abbauprodukte von Getreide gefunden.
Vermutung: Eine Speisenbeigabe z.B. Brot mit Fett und Honig.
Die Vergärung der Honigzucker erfolgte vermutlich nach der Niederlegung. Also höchstwahrscheinlich leider kein Met.
Quelle:
J. Grüß: Ein Fund von Honig in einem alamannischen Totenbaum von Oberflacht. In: Mannus, Zeitschrift für Vorgeschichte. Bd. 27, Heft 1/2
Verfasst: 29.01.2008 08:09
von S. Crumbach
Andi, ein Lebkuchenvorläufer ist aber auch prima ........
Die Veröffentlichung zu den Funden aus der Siedlung habe ich, da sehe ich nochmal nach. Es ist auf jedenfall sehe viel gekeimtes verkohltes Getreide. Das passt prima zu Brauen.
Verfasst: 29.01.2008 09:15
von Hans T.
Oder auch nicht. In Grubenrändern ist das so. Die äussere Schicht des Getreides keimt, die Verkohlung ist ein Alterungsprozess. Kann sich genauso gut um eine normale Vorratsgrube handeln.
H