Archaeoforum.de

Hallo, ich würde gerne wissen welche Material für die Klappjacken (und auch andere Bekleidung) in der östlichen Schwarzmeer/Kaukasus Region möglich währe. Wenn Wolltuch in Birke und/oder Krappfärbung möglich ist hätte ich schon Stoff für das Projekt.

Grüsse Dago

Wolle ist denke ich in jeder Form möglich. Krapp mit Sicherheit und Birke gibt/gab es dort meines Wissens nach auch.

Denkbar sind Auch Felle oder Leder. Bei Fellen die Haarseite nach Innen, aber mit Wollstoff machst du nichts falsch.

Schnitte gibt es in "Gold der Ukraine - Archäologie der Steppe" von Renate Rolle u.a.
Die Zeichnungen hier stammen aus einem Artikel aus dem Buch, von Ljubov S. Kločko:

Sieht auf der Abbildung aus als ob die Jacken eine Art Zadeln an der unteren Kante haben.

Stimmt, gibt aber auch andere Abbildungen mit geraden Kanten. Das sind die einzigen mit so extremen Dingern.

Stimmt, alles andere was ich gefunden habe zeigen glatte Kanten. Wobei die Länge der Klappjacke auch verschieden ist. Auf den Reliefs von Persepolis sind sie Knielang, allerdings ist die Herkunft der abgebildeten Skythen nicht ganz klar (Aralsee Region?). Auf der einen Vase aus Kul` - Oba gehen die Klappjacken bis Oberschenkelmitte.
In den Funden der Kurgane von Ulijap, nach dem ich mich Orientiere, ist eine größere Anzahl von Zierplättchen in Form von Damhirschen, Elchen, Löwen und Enten überliefert. Ist es möglich das es sich hierbei um Besätze von Klappjacken handelt

Möglich ist es, ja.
Aber mehr kann man jetzt ohne Grabungsberichte nicht sagen...
Soweit ich weiß stammen die Zierplättchen aus den verschiedensten Kurganen der Uljap Gruppe. Und sie können genausogut auch an den Mützen, am Goryt oder an der Akinakes-Scheide gewesen sein... oder am Wandbehang oder sonstwo.

Die Abbildungen mit Klappenrock bis zum oberen Drittel oder zur Mitte der Oberschenkel halte ich durchaus für realistisch und auch für's Kubangebiet und den Nordschwarzmeeraum verbindlich. Allerdings stammen die Abbildungen alle aus dem 4. bis 3. Jh vuZ.
Aber es hat sich im Altaigebiet und Tuva meines Erachtens die Mode in wenigen Jahrhunderten kaum geändert, diese Filzsocken findet man vom 6. bis zum 2. Jh. vuZ. Also würd ich mal ganz vorsichtig behaupten, du kannst die Abbildungen als Vorlage verwenden.

Zu den "Zatteln":
Abb 138, Besatzstreifen mit Vergoldung
Loulan-Gu Cheng Kreis Qarkilik Grab 1
Datiert 25 bis 420 u.Z.
Der Besatzstreifen sieht den Tunikaabschlüssen auf der zeitgen. Abbildung schon recht ähnlich.

Quelle:
Ursprünge der Seitenstraße, Katalog zur aktuellen Ausstellung