Neolithischer Fischer
Verfasst: 17.12.2007 18:13
Ich würde gern hier die Kleidung vorstellen, die für Jörg Nadler (http://www.schleifischer.de) entstanden ist:
Es handelt sich um Kleidung für einen Fischer des Spätneolithikums in der Bodensee-Region - allerdings nach Funden, die z.T. etwas weiter weg liegen... Die Kleidung besteht aus vegetabil gegerbtem Ziegenleder und Schafspelz, mit Leinenfaden genäht. Gewebe wurden nicht verwendet, weil sie bei der täglichen Arbeit eines Fischers zu schnell verschleißen würden. Gerade Leinengewebe würden auch nicht wärmen und sich bei der Arbeit im Einbaum schnell vollsaugen...
Es wurde glattes, gefettetes Leder verwendet, da dies gegen Wasser geschützt ist und sich Fischblut und -schleim leicht davon entfernen lassen. Die Pelzseite des Capes wird nach innen getragen, das Cape soll die Wärmefunktion übernehmen, die dem Leder doch etwas fehlt.
Die Vorbilder für das Pelzcape stammen aus den Niederlanden (Emmer-Erfscheidenveen) und Dänemark.
Die Halskette besteht aus Hechtwirbeln, die z.T. mit Eisenoxid gefärbt wurden, und einer von Hand mit Flint gedrechselten Bernsteinperle.
Die Tunika wurde aus mit Pigmenten (Eisenoxid) und Fett gefärbtem und ungefärbtem Leder zusammengesetzt, Vorbild für die Mehrfarbigkeit und die Anordnung ist der Fellmantel des Mannes vom Hauslabjoch. Die Tunika selber ist nach dem Vorbild des Moegelmose-Fundes aus Dänemark entstanden. Die Ärmel sind unter dem Arm nicht zusammengenäht, sondern offen. Dadurch lassen sie sich um den Ellenbogen mit einem Band verschnürt als enge, dreiviertellange Ärmel tragen, die bei der Arbeit nicht stören (Bild 3) oder mit der Lederschnur über den Kopf nach oben umgeschlagen befestigen, wenn die Ärmel bei "nasseren" Arbeiten oder warmer Witterung stören würden (Bild 4). Beide Trageweisen ist allerdings mein Rekonstruktionsvorschlag...
Vorbild für Lendenschurz und Beinlinge ist die Kleidung des Mannes vom Hauslabjoch. Die Lederbeinlinge sind jew. aus möglichst wenig Teilen zusammengesetzt, damit keine Nähte drücken können oder bei der Arbeit schnell durchscheuern. Sie sind nur gefettet, nicht gefärbt.
Die Beinlinge werden mit einem Lederriemen an der Gürtelschnur des Lendenschurzes festgebunden.
Die Schuhe bestehen aus einem Stück Rindernacken und werden mit einer umlaufenden Schnur zusammengezogen. Ein Riemen unter dem Fuß entlang hält den Schuh sicher am Fuß und bietet gleichzeitig etwas Schutz gegen Rutschen auf nassem Boden (herzlichen Dank hier an Anne Reichert für die Tips!!!). Unter der Verschnürung ist ein Stück Leder untergelegt, um den Schuh etwas zu schließen und den Fußrücken gegen schneidende Gräser zu schützen. Innen sind die Schuhe mit Wolle ausgestopft.
Vorbild für die Schuhe war ein Fund aus den Niederlanden, Buinerveen meine ich.
Recherche und Anfertigung:
Pelzcape: Heinz-Peter Crumbach
Tunika, Beinlinge, Lendenschurz: Chris Wenzel
Schuhe, Gürtel, Halskette: Jörg Nadler
Flint-Arbeiten: Andreas Bencke
Es handelt sich um Kleidung für einen Fischer des Spätneolithikums in der Bodensee-Region - allerdings nach Funden, die z.T. etwas weiter weg liegen... Die Kleidung besteht aus vegetabil gegerbtem Ziegenleder und Schafspelz, mit Leinenfaden genäht. Gewebe wurden nicht verwendet, weil sie bei der täglichen Arbeit eines Fischers zu schnell verschleißen würden. Gerade Leinengewebe würden auch nicht wärmen und sich bei der Arbeit im Einbaum schnell vollsaugen...
Es wurde glattes, gefettetes Leder verwendet, da dies gegen Wasser geschützt ist und sich Fischblut und -schleim leicht davon entfernen lassen. Die Pelzseite des Capes wird nach innen getragen, das Cape soll die Wärmefunktion übernehmen, die dem Leder doch etwas fehlt.
Die Vorbilder für das Pelzcape stammen aus den Niederlanden (Emmer-Erfscheidenveen) und Dänemark.
Die Halskette besteht aus Hechtwirbeln, die z.T. mit Eisenoxid gefärbt wurden, und einer von Hand mit Flint gedrechselten Bernsteinperle.
Die Tunika wurde aus mit Pigmenten (Eisenoxid) und Fett gefärbtem und ungefärbtem Leder zusammengesetzt, Vorbild für die Mehrfarbigkeit und die Anordnung ist der Fellmantel des Mannes vom Hauslabjoch. Die Tunika selber ist nach dem Vorbild des Moegelmose-Fundes aus Dänemark entstanden. Die Ärmel sind unter dem Arm nicht zusammengenäht, sondern offen. Dadurch lassen sie sich um den Ellenbogen mit einem Band verschnürt als enge, dreiviertellange Ärmel tragen, die bei der Arbeit nicht stören (Bild 3) oder mit der Lederschnur über den Kopf nach oben umgeschlagen befestigen, wenn die Ärmel bei "nasseren" Arbeiten oder warmer Witterung stören würden (Bild 4). Beide Trageweisen ist allerdings mein Rekonstruktionsvorschlag...
Vorbild für Lendenschurz und Beinlinge ist die Kleidung des Mannes vom Hauslabjoch. Die Lederbeinlinge sind jew. aus möglichst wenig Teilen zusammengesetzt, damit keine Nähte drücken können oder bei der Arbeit schnell durchscheuern. Sie sind nur gefettet, nicht gefärbt.
Die Beinlinge werden mit einem Lederriemen an der Gürtelschnur des Lendenschurzes festgebunden.
Die Schuhe bestehen aus einem Stück Rindernacken und werden mit einer umlaufenden Schnur zusammengezogen. Ein Riemen unter dem Fuß entlang hält den Schuh sicher am Fuß und bietet gleichzeitig etwas Schutz gegen Rutschen auf nassem Boden (herzlichen Dank hier an Anne Reichert für die Tips!!!). Unter der Verschnürung ist ein Stück Leder untergelegt, um den Schuh etwas zu schließen und den Fußrücken gegen schneidende Gräser zu schützen. Innen sind die Schuhe mit Wolle ausgestopft.
Vorbild für die Schuhe war ein Fund aus den Niederlanden, Buinerveen meine ich.
Recherche und Anfertigung:
Pelzcape: Heinz-Peter Crumbach
Tunika, Beinlinge, Lendenschurz: Chris Wenzel
Schuhe, Gürtel, Halskette: Jörg Nadler
Flint-Arbeiten: Andreas Bencke