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Skythische Guertelverschluesse
Verfasst: 22.12.2007 13:40
von Dago
Hi
Bei meinen Nachforschungen ist mir aufgefallen das es kaum Nachweise von Metallverschluessel fuer Guertel gibt. In den Abbildungen sieht man Guertel, aber wie wurden sie verschlossen? Fuer mich interessant waere vor allem die Kubanregion.
Verfasst: 22.12.2007 14:35
von Steve Lenz
Wir sind gerade bei Ferro?s Eltern draußen und haben unsere Bibliothek nicht in Griffweite. Soll?s eher was gehobenes oder eher was bodenständigeres sein.
Ich weiß von einem U-förmigen Verschluß, dessen Enden in zwei Greifenköpfen (Nacken zu Nacken) auslaufen. Sieht dem einen Anhänger an Deinem UK-Halsschmuck ähnlich. Besagter Verschluß war aus Bronze und an einem mit Bronzepanthern verzierten Waffengürtel befestigt. Dürfte gehobene Gesellschaftsschicht gewesen sein.
Bodenständiger könnte man die doppelt durchbohrten Eberzähne oder Schweineunterkiefer sehen.
Bin mir aber z.Zt. nicht über die Kultur sicher!
Verfasst: 22.12.2007 14:42
von Dago
Hoert sich interessant an der Bronzeverschluss. Ich denke das es bei mir in Richtung Mittelschicht geht.
Verfasst: 23.12.2007 15:36
von Nils B.
Verfasst: 23.12.2007 20:17
von Nika E.S.
Ich fürchte, besagter Verschluss ist jener aus Arzan II, also ganz und gar nicht Kubanregion und ca. 7 bis 800 vor. Zudem gehobene Oberschicht.
Aber Gürtel sind tatsächlich ein grosses Problem. Ich hab bisher auch kaum was gefunden, außer Abbildungen, die eher eine Art Schnur zeigen, also kein Verschluss in dem Sinne, sondern wie die Kordel bei dem Rock in der Ausstellung, rumgewickelt und zugeknotet.
Aber ich schau mich mal um und setz es hier rein wenn ich was sehe.
Verfasst: 23.12.2007 22:04
von Dain II.
http://www.archaeoforum.de/viewtopic.ph ... ythen+vase
Auf der Vase von Gajmanova Mogila gibt es Andeutungen von Verschnürungen beim Waffengürtel den der linke Skythe samt Goryt trägt und der rechte samt Akinakes ablegt. Darunter scheint ein ähnlicher Gürtel als Kleidungsbestandteil getragen worden zu sein. Beim linken Skythen sieht man entweder diesen "zivilen" Gürtel hervorlugen oder den Waffengürtel der sich stark überlappt. Es ist jedenfalls die einzige mir bekannte Darstellung einer Gürtelschließe im schwarzmeerskythischen Raum. Auf allen anderen Darstellungen sieht man lediglich rundumlaufende handbreite Riemen mit je einer Naht dicht an der Kante (bspw. Kamm von Solocha oder Vase von Kul Oba).
Ich gehe von einem mehrlagigem relativ breitem Gürtel aus mit einem bestickten, bepuntzten und gefärbtem Aussenleder mit einem Kern aus einer oder mehreren Lagen Textil (Wolle, Leinen, Hanfgewebe) mit einer abschließenden dünnen Lederschicht die an den Rändern nach vorne geschlagen und dort abgenäht wird. Und auf der Innenseite eingenähte und verzierte Lederschnüre und Lederschlaufen als verknotbarer Verschluss.
lg Stephan
Verfasst: 27.12.2007 15:14
von Nika E.S.
Manchmal werden noch paarig gefundene Beschlagplatten, v.a. wenn sie antithetisch angeordnet sind und nicht grade beim Pferdegeschirr gefunden wurden als Gürtelbeschläge angesprochen... aber ansonsten denke ich kannst du getrost eine Textilgürtel verwenden mit knotbaren Enden.
Verfasst: 04.01.2008 14:56
von Nika E.S.
Hab grad ne Stelle aus ner Publikation über Ar¸an II* vor mir. In Grab 13B - Allerdings eben Tuva und eine Frauenbestattung - wird von einem Gürtel aus "verschiedenfarbigen Fäden geflochten" gesprochen. Kein Verschluß.
Leider gibt es hierzu keine Bilder. Allerdings könnte es etwas ähnliches wie diese 'Vorhangkordel' aus Ak-Alacha gewesen sein, für all jene, die die Ausstellung gesehen haben.
Aus der Hauptbestattungvon Ar¸an II, Grab 5, ist auch oben erwähnter Ring mit Greifenenden.
*Eurasia Antiqua 9, s.147
Verfasst: 03.04.2008 18:52
von Dago
Ich bin inzwischen fündig geworden.
Ich habe zwei Bronze Gürtelhaken aus den Kuganen von Tschastyie Kugany entdeckt ( soll in der Donregion sein).
Die Stücke werden auf das 5. - 3. Jhr v. Chr datiert.
Es handelt sich um Gürtelhaken, relativ langer Haken mit einer Hirschdarstellung auf der einen und einer Greifdarstellung auf der anderen Gürtelplatte.
Für die Kaukasus/ Kubanregion habe ich auch 2 Haken, werden aber in die Spätbronzezeit datiert.
Abgebildet sind die beiden Skytischen Hacken in Grakow Die Skythen ISBN ?(DDR)
Auf Seite 137
Vielleich hilft das bei einer Suche in der Bibiothek weiter
Verfasst: 03.04.2008 22:09
von Vladislawa
Ist zwar wieder mal etwas OT: In der Rus gabs gewickelte Gürtel (Gaschnik) aus Tuch bzw. gewebtem Band, sie wurden quasi zweimal um einen herum gewickelt und die Enden mehrfach um das Gewickelte geschlungen. Hält ohne Schliessen bzw. Schnallen..