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The Sarmatians 600 B.C. - A.D. 450
Verfasst: 01.02.2008 19:55
von The Sarmatian
Ich habe mir "The Sarmatians 600 B.C. - A.D. 450" von Osprey Publishing geholt, welches Zusammenfassend Kleidung, Geschichte, Soziale Strukturen und Taktiken beschreibt. Zahlreiche Illustrationen zeigen interessante Geschehnisse auf, wie z.B. einem in die Erde gestecktes Schwert gehuldigt wird. Erinnert einen stark an König Artus und Excalibur... allerdings wird das Schwert mit Blut begossen...
Einige Mythen über die Sarmaten, dass sie z.B. die Vorfahren der Slawen sein sollen werden ebenfalls erläutert.
alles rund um die Sarmaten halt...
Ich werde das Buch jetzt mal schön durchlesen
Verfasst: 01.02.2008 21:28
von Nils B.
Moin!
Möchtest Du damit sagen, daß Du Dich zu einer sarmatischen Darstellung entschlossen hast? Oder willst Du an dieser Stelle eine Buchkritik veröffentlichen?
Vorsicht allerdings mit Osprey-Büchern. Steht natürlich auch das ein oder andere Faktum drin, aber man wird dort schnell etwas...
romantisch . Insbesondere was die grafischen Darstellungen angeht.
Gute Literaturtips in Sachen Skythen und Sarmaten können andere Leute hier im Forum bestimmt besser geben, als ich. Aber, wenn Du es im Antiquariat bekommst: 'Das Gold der Steppe-Archäologie in der Ukraine' lohnt auf jeden Fall.
Verfasst: 02.02.2008 19:37
von The Sarmatian
DAMIT will ich nicht unbedingt sagen dass ich mich zu einer sarmatischen Darstellung entschlossen hab. Eher mit meinem Nick
Und nebenbei ein wenig sagen ob da Buch gut ist oder nicht.
Da stehen schon nicht wenige Fakten drinn. Ist etwas zusammengefasst aber dafür im Grunde alles um das Thema Sarmaten und Photos von Grabfunden und gefundenen Gegenständen gibts ja auch.
Wie meinst du romantisch???
'Das Gold der Steppe-Archäologie in der Ukraine' ist doch eigentlich als Ausstellungskatalog konzipiert oder nicht?
Verfasst: 02.02.2008 21:39
von Steve Lenz
Ich seh?s wie Bathanatos:
Die Osprey-Bände sind ganz nett, hübsche Bilder, Interpretationen (keine Fakten), das wertvollste am Inhalt sind die Literaturlisten am Ende jedes Buches.
Würde ich nach Osprey "rekonstruieren" liefe ich etwas seltsam rum...
Mal als Beispiel:
(Quelle: Concord Publ.)
Nehmen wir den "Kelten" in der Mitte von oben nach unten, so haben wir einen italischen Helm (Ha D) ein Paar Gehängefibeln (weiblicher Trachtschmuck Ha D), ein Dolchmesser mit Bronzegriff (Ha D), Trageweise lasse ich mir noch eingehen, da es zeitgleiche Abbildungen bei den "Nachbarkulturen" gibt, ein Blechgürtel (weiblicher Trachtschmuck, Ha D), ein Gehängegürtel (weiblicher Trachtschmuck Ha B/C), ein eisernes Schwert Typ Mindelheim-Fantasy (Ha C). Im Hintergrund eine mittel- bis spätbronzezeitliche Feuchtbodensiedlung.
Links der Herr in Blau trägt oben Villanova (Ha B/C) und einen Ha A/B Panzer, Schwert Fantasy, Lanze geht gerade noch so rein, aber zum zuerst beschriebenen Kumpan müsste sie schon ordentlich patiniert sein, damit?s zeitlich zusammenpasst. Fibel passt auch nicht!
Den Mann rechts kann ich nicht einordnen, bis auf den Schild Fantasy.
Zu der Sache mit dem Schwert
Verfasst: 02.02.2008 22:02
von Dago
Zu der Sache mit dem Schwert gibt es einen Interessanten fund in Heiligtum von Uljap (Kuban Region) 5 - 4 Jhr.
Dort wurde in der Erdkonstrution auf den Gipfel ein im Boden steckendes Atinakes gefunden, Herodot beschreibt ein ähnliches Heiligtum in seiner Beschreibung des Kultes des Maiotischen / Skythischen Kriegsgotts.
Nachzulesen in die Grabschätze der Abygeen Isbn 3 - 7774 - 5100 - 2
(P.s Ich fand die Karolinger Osspreyabbildungen nur seltam und nicht mit den Belegen in Einklang zubringen)
Verfasst: 02.02.2008 22:21
von Fredewulf
Die Sache mit dem Schwert im Boden musste auch als historische Verbriefung für die jüngste Artus-Verfilmung herhalten.
Verfasst: 02.02.2008 23:02
von Hans T.
Momant mal Jungs. Bevor ihr hier zum Rundschlag ausholt. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, weshalb ihr Osprey so generell runtermacht. Grad wir selber wissen, wie schwierig es ist, ganze Lebensbilder komplett zu rekonstruieren. Und: Die Erkenntnisse ändern sich durchaus. Viele Ospreys stammen aus den 1980ern und da ist halt das eine oder andere dazugekommen. Das ist mit JEDER Literatur so, nur wer das versteht und akzeptiert, kann mit Literatur überhaupt sinnvoll arbeiten.
Ganz und gar nicht akzeptiere ich das Genöle am Stil der Zeichnungen. Jeder Künstler dort hat seinen Stil, und die sind sehr sehr unterschiedlich. Viel wichtiger als am Stil herumzukritteln ist die Beachtung des Autors, nicht des Zeichners.
Natürlich gibts einfach schlechte Ospreys. Schlecht finde ich die, bei denen die Quellen nicht nachvollziehbar sind oder es sich der Autor viel zu einfach mit der Bildbeschaffung gemacht hat oder, wie letzthin geschehen, sie aus Spielfilmen (sic!!) entnommen hat. Sowas ist völlig wertlos.
Und: Angus McBride ist nicht Osprey und Osprey ist nicht Angus McBride.
Das zitierte Concorde-Heft ist Concorde und nicht Osprey. Zwei Paar Stiefel. Der Autor dieses Concorde-Heftes ist eine echte Lusche, er hat auch schon zB bronzezeitliche Gewandnadeln (Foto aus der PStS) als Celtic War Maces bezeichnet. Nachdem ich ihn angeschrieben hatte, schob er alle Schuld auf Angus McBride, dieser hätte alleine die Recherche gemacht.
Wenn, dann hat Angus, Gott hab ihn selig, aus einem franzöischem Kostümkundebuch von 1899 abgezeichnet, 1:1, nix geändert.
Aber, wie gesagt, hat nix mit Osprey zu tun. Glückselig machend sind sie ganz bestimmt nicht, aber eine von mehreren Grundlagen können sie bieten.
H.
Verfasst: 02.02.2008 23:19
von Steve Lenz
Ooooops, der Fisch mit Concorde geht an mich!
(Man sollte halt nicht arbeiten nebenher!)
Verfasst: 03.02.2008 10:12
von Hans T.
Aber immerhin ein gutes Beispiel für ein schlechtes Beispiel
H
Verfasst: 03.02.2008 10:44
von Steve Lenz
Wobei ich die Gamaschen-Idee mal gar nicht soooo schlecht finde bei dem Hallstätter o.r. - damit liebäugle ich selbst schon seit längerem....
Verfasst: 03.02.2008 10:54
von ulfr
Hans T. hat geschrieben:Aber immerhin ein gutes Beispiel für ein schlechtes Beispiel
Vor allem ein gutes Beispiel für ein gutes visuelles Gedächtnis, Hans, Kompliment. Ich freue mich immer tierisch, wenn ich sowas rausfinde - wer bei wem abgemalt hat z.B.
Verfasst: 03.02.2008 19:31
von Nils B.
Wollte Osprey-Bücher an sich auch nicht schlecht reden, hab ja selber einige der Schmöker. Und die ästhetische Qualität - insbesondere wenn der verstorbene Angus McBride am Werke war - ist unbestreitbar.
Allerdings sollten die Bücher - ob nun veralteter Forschungsergebnisse oder marodierendem Romantizismus wegen - definitiv nicht als Primärliteratur dienen.
Z.B. der Band 'Rome's Enemies - Germanics and Dacians' verursacht mir Zahnweh.
Verfasst: 04.02.2008 16:50
von The Sarmatian
Wer sagt dass ich das als Primärliteratur nehme???
Gott, nein!
Nur so als Gedächtnisstütze und als Verbildlichung sind die Bilder auch nett.
In dem Sarmaten- Osprey Band zumindest ist nix widersprüchliches was die Kleidung angeht und alles schön belegt, wo in welchem Grab man diese gefunden hat und wo genau. (Besonders oft fällt der Name Kuban) Was der Künstler draus macht ist allerdigns ihm überlassen, das stimmt genau.
Und Steve, es ist keine Frage dass dein Bild da grausam ist. Erinnert mich an meinen Band von "römische Heldensagen"...
@Dago:
Maiotisch oder Skythisch ist schon ein Unterschied, welches genau also???
Würd mich echt interessieren ob das Schwert eine besondere religiöse Form auch bei den Skythen hatte.
Kannst du mir sagen wie der Kriegsgott bezeichnet wird
danke
Verfasst: 04.02.2008 16:55
von Chris
der Name Kuban bezeichnet keinen einzelnen Fundplatz - sondern die Region am Fluß Kuban... der ist 870km lang
Verfasst: 08.02.2008 22:20
von The Sarmatian
Was auch immer.
Sind die also doch so ungenau und sagen einfach nur Kurban region...