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Nekropolen und ihre zugehörigen Siedlungen der Eisenzeit
Verfasst: 17.02.2008 10:11
von marled
Gibt es irgendwo Untersuchungen zum Abstand und zur Lage von Siedlungen zu den dazugehörenden Gräberfeldern in der frühen bis mittleren Eisenzeit? Könnte man von Gesetzmäßigkeiten sprechen oder ist Entfernung und räumliche Lage völlig willkürlich? Gibt es irgendwo eingehendere Beschreibungen der Siedlungsweise, vor allem im Hunsrückbereich?
Ich beschäftige mich zur Zeit noch einmal/schon wieder mit Haffner, der die Siedlungen aber nur sehr vage beschreibt "da bisher kein Siedlungsplatz auch nur annähernd vollständig untersucht wurde" Haffner, Westl. Hunsrück-Eifel-Kultur, S. 149.
Wenn ihr da weiterführende Lit. kennt, wäre ich dankbar für Quellenangabe.
Marled
Verfasst: 17.02.2008 10:20
von Nika E.S.
Ich würde sagen, das hängt jeweils stark von der Landschaft ab.
Es gibt zwar je nach Region immer mal wieder Regelmässigkeiten in der Ausrichtung der Gräber, ab und zu Belegungsreihenfolgen, aber von denen wird nach bedarf abgewichen wenn nicht anders geht. Am Dürrnberg haben sie ja aus Platzmangel an den Hängen bestattet, und statt der üblichen Ausrichtung parallel zum Berghang.
Zur Entfernung gilt wahrscheinlich das gleiche. Ein Durchschnitt aus Ritualtechnisch vorgeschrieben, praktisch und notwendig.
Verfasst: 17.02.2008 11:29
von R. Schumann
hm so spontan fallen mir diese zwei dissertationen ein, die sich jüngst wieder mit der HEK beschäftigen:
O. Nakoinz, Studien zur räumlichen Abgrenzung und Strukturierung der älteren Hunsrück-Eifel-Kultur. Univforsch. Prähist. Arch. 118 (Bonn 2005).
Hornung, Sabine: Die südöstliche Hunsrück-Eifel-Kultur. Studien zu Späthallstatt- und Frühlatènezeit in der deutschen Mittelgebirgsregion. Univforsch. Prähist. Arch. ## (Bonn 2008) (im Druck).
Wenn da nix drin steht, sollte man über die Literaturverzeichnisse weiter kommen. Ansonsten halt mal schauen was Hans Nortmann schreibt.
Verfasst: 17.02.2008 19:58
von Daniel
ich bin im besitz einiger archaeologischer karten der rheinprovinz von 1929, dort sind auch eisenzeitliche, Halstattzeitliche usw. Gräber und Wallanlagen eingezeichnet(auch unausgegrabene, diese Karte wäre ein El Dorado für Raubgräber).
Wenn ich dran denke bringe ich sie demnächst mal mit, nach einem generellen Überblick liegen aber die Wallanlagen recht entfernt von den Grabhügeln.
Verfasst: 21.04.2008 13:14
von marled
Ich möchte hier noch ganz kurz darstellen, was ich im Lauf meiner Suche gefunden haben.
Also, so recht fündig bin ich erstmal nicht geworden, allerdings stehen mir die Schriften von Hornung und Nakoinz auch noch nicht zur Verfügung. Allerdings gibt es in : Studien zur Eisenzeit im Hunsrück-Nahe-Raum, Trier 1991 einen Aufsatz von Nortmann, der die Prunkgräber und Burgwälle in Beziehung setzt. Dabei stellt er fest, dass bei 24 Prunkgrabstandorten 42% in einer Luftlinienentfernung von 1 - 4,5 km zu einem Burgwall liegen.
Immerhin.
Marled
Verfasst: 21.04.2008 19:11
von Daniel
bei meinem letzten Gespräch mit Dr. Nortmann hat er auch erwähnt, dass normalerweise zu jeder Grabstätte auch eine Siedlung gehört hat, die in näherem Umfeld liegt(siehe Marleds post).
Allerdings sind laut ihm die Gräber leichter zu finden. Daher sind viele Siedlungen gar nicht bekannt.
Verfasst: 22.04.2008 22:39
von Thomas Trauner
Ein altes Problem, vor allem forschungsgeschichtlich bedingt. Ist nicht nur in der HEK so, auch in den HA und Lt-Bereichen stellt sich dasselbe Problem.
Bislang hat aber jede gezielte Suche und entsprechende Forschungsgrabung (die selten sind, da teuer und denkmalschutzmäßig nicht unbedenklich) ergeben, dass sich die Siedlungen recht nahe an den Friedhöfen befanden. Ist allerdings nicht so zwingend ligisch, wie es erscheint, da es ja durch alle Zeiten tatsächlich echte "Nekropolen", also Totenstädte gab, in denen für einen ganzen Siedlungsraum zentral bestattet wurde. Allerdings scheint dies für die Eisenzeiten so nicht gegolten zu haben. Aktuell wären hier die Siedlungsgrabung an der Heuneburg und die etwas ältere Grabung in hochdorf zu nennen.
In Mittelfranken lief in diesem Sommer die Grabung in Landersdorf, Ha C-D Höhensiedlung auf der Göllersreuther Platte. Hier zeigte sich im übrigen ein rechte passendes Zahlenverhältnis zwischen den erkannten Gräbern, dem Belegungszeitraum und der Siedlungsfläche.
Thomas