Gelungene Inszenierung oder Mißbrauch ?

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Turms Kreutzfeldt
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Gelungene Inszenierung oder Mißbrauch ?

Beitrag von Turms Kreutzfeldt »

Ich habe etwas Bauchschmerzen dabei, wenn 3600 Originale zwecks einer Inszenierung an die Wand gehängt werden nur um die neolithische Revolution zu versinnbildlichen, wenn ich den Dr. Meller richtig verstanden habe. Ist das Kunst, ist das gelungene Inszenierung oder ist das schon Mißbrauch von archäologischen Funden ?
Es sieht toll aus, ohne Frage. Mich würde eure Meinung interessieren.
Ich bin der Schleuderer, der stets aufschreit und das mit Recht, denn alles was nicht schleudert, ist wert das es auch untergeht, so ist denn alles, was ihr Schleudern nennt, mein eigentliches Element...
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Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

Turms, hast Du einen link mit einer guten Abbildung dieser "Steinbeil-Wand"? Im internet bin ich auf ein Bild gestoßen, finde es aber nicht mehr wieder. Erster Eindruck: Protz, wir ham's ja, negativ. Auf dem Bild konnte ich nicht erkennen, ob es sich um gewöhnliche Arbeitsbeile/ Äxte oder (auch) um Streitäxte handelt. Wenn letztere für die neolithischen Revolution stehen sollen: Gute Nacht...
Warum keine Sicheleinsätze oder Mahlsteine?

Fridolin
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Turms Kreutzfeldt
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Beitrag von Turms Kreutzfeldt »

Hier kann man die Wand mehrmals betrachten und Infos dazu:
http://www.lda-lsa.de/fileadmin/pdf/200 ... eroeff.pdf
Ich habe es gesehen, habe aber soweit keine Ahnung, um welche Art von Beilen es sich handelt.
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Dago
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Beitrag von Dago »

Ich finde hier geht es doch etwas zu weit mit der Kunst.
Vor allem wenn wie hier Orginale verwendet werden.
Grüsse
Thorsten Seifert
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Steve Lenz
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Beitrag von Steve Lenz »

Grenzwertig, was die Art der Präsentation der Originale anbelangt. Werden dem Besucher wenigstens Informationsmöglichkeiten zur "Beilwand" geboten.

Ansonsten fühle ich mich auch an von Hagens?"Körperwelten" erinnert.

Wie finanziert sich sowas? Gönner? Subventionen?
Mela
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Beitrag von Mela »

Ich find das irgendwie noch ansprechend - mal was anderes.
Ich habe allerdings auch ehrlich keine ethischen Bedenken zu Steinbeilen - bei menschlichen Knochen sähe ich die Sache etwas anders.

Interessefrage: könnt Ihr Eure Bedenken etwas genauer formulieren? Was meint Ihr mit "Missbrauch" - bzw. wie sieht ein "ethischer" Umgang mit Fundmaterial aus für Euch?

Liebe Grüsse

Mela
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Turms Kreutzfeldt
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Beitrag von Turms Kreutzfeldt »

Ich war zugegebenermaßen provokant, aber mich nervt langsam die Amtsarroganz:
Gast schrieb am 26.05.2008 10:43

Als Kunstinszenierung grandios ! Aber mit Originalen liegt das auf der Ebene wie die Snobs, die Gelage auf römischen Originalen feiern. Oder erklär mir mal, wo der Unterschied liegt.



Der ist doch ganz einfach: die Beile hängen ganz ruhig an der Wand, es passiert ihnen nichts. Die Inszenierung ist auch nicht nur eine bloße Kunstausstellung, sondern hat einen didaktischen Hintergrund: sie zeigt den massiven Eingriff in die Natur durch unzählig viele kleine Männlein mit Hackebeilchen, die ruck-zuck unsere Heimat entwaldet haben. Eine Hand voll nett anzusehender Steine in der Vitrine reicht da nicht.

Hei-Wu
Erkläranlage Gimritz
Steinzeitmänner als neolithische Bulldozer also, das soll die Aussage sein ?!
Und ihr wißt doch, dass ich diesem Museum sehr positiv gegenüberstehe.
Euer Turms
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Turms Kreutzfeldt
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Beitrag von Turms Kreutzfeldt »

Nein, Mela, ich stelle das hier einfach mal zur Diskussion.
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Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

Turms,
danke! Ich versteh's trotzdem nicht. Und die Erläuterung verstärkt meine Ratlosigkeit.
Zitat: "Man holzte das Land großflächig ab, baute die ersten festen Siedlungen und vollzog so den entscheidenden Bruch in der Beziehung zwischen Mensch und Natur. In einer eine ganze Saalwand füllenden Inszenierung symbolisiert die sog. Steinbeilwand diesen massiven Eingriff in die Umwelt. 3700 Originalsteinbeile ?regnen? auf einen Baumstamm herab, der immer weiter bearbeitet und zugerichtet wird."

Hat denn der Urheber dieser Inszenierung noch nie etwas von großflächiger Brandrodung gehört, die in der Lausitz bereits für das Spätpaläolithikum nachgewiesen wurde?

Sicherlich brauchten die Bandkeramiker zum Bau der Häuser einiges an Holz. Aber eine bloße Rodung hätten sie auch nicht mit Steinbeilen vorgenommen, kann ich mir nicht vorstellen.


Ratlos,

Fridolin
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Turms Kreutzfeldt
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Beitrag von Turms Kreutzfeldt »

Hinter all den verspielten Rekonstruktionen und Inszenierungen stecken langjährige knallharte wissenschaftliche Diskussionen und Forschungen.
hihi
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Turms Kreutzfeldt
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Beitrag von Turms Kreutzfeldt »

Aber Spass beiseite: Deine Einwände sind genau der Grund, warum ich kritisch diese Inszenierungen hinterfrage oder diese diskutierte haben möchte. Aber das ist bereits Majestätsbeleidigung. Dabei glaube ich an die Scheibe.
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Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

wunderliche Inszenierung, wunderliche Erklärung..

Aber nicht mein Fall!
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Turms Kreutzfeldt
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Beitrag von Turms Kreutzfeldt »

Ja, und das macht mir Angst. Was jetzt modern und künstlerisch wirkt, kann in wenigen Jahren nur noch Kopfschütteln hervorrufen. Die neuen Publikationen finde ich noch schlimmer: Ethno-Rekos: Hirte wie ein Massai, Häuser wie auf Sumatra...
bin auch ratlos, Turms
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ulfr
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Beitrag von ulfr »

Ich könnte zu "knallharte wissenschaftliche Diskussion und Forschung" jetzt seitenweise schreiben, aber ich lass es lieber wegen massiver Befangenheit.
:evil: Als Inszenierung eine ausgefallene Idee nicht ohne Reiz, aber leider holzhandwerklich megaschlampig ausgeführt und an den archäologischen Befunden total vorbeikonstruiert. Aber so gehts dann eben, wenn man meint, man kann das selber....

ULFR
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Turms Kreutzfeldt
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Beitrag von Turms Kreutzfeldt »

Schickst mir mal ein Mail.... mich ärgert die Arroganz mit der jeder Einwand weggewischt wird,
stocksauer, Turms

Deswegen
Rechtsbehelf: In allen Fragen der Kunst, der Rekonstruktionen und der Archäologie hat der Landesarchäologe und sein Amt recht und niemand sonst. Abweichende Meinungen sind nicht relevant. Kritik ist dumm und unberechtigt, wird deswegen abgelehnt. Bedenken sind ebenso dumm. Selbst Rechtschreibfehler kommen in Texten des Landesamtes nicht vor, wer das behauptet, ist auch dumm. Kurz: Das Amt hat in jeglicher Hinsicht recht und darf auch von Freunden nicht kritisiert werden. Kritische Freunde sind dumm und automatisch Feinde. Feinde sind automatisch dumm wie Herr S. in R. und Seinesgleichen. Es darf aber alles eifrig bejubelt werden. Wer nicht jubelt und am Museum nicht interessiert ist, ist auch dumm und kein Frühaufsteher.
:D :D :D
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