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"Heiliger Hain" (Rekonstruktion?) am Glauberg

Verfasst: 25.06.2008 12:28
von Steve Lenz
Botanischer Garten wird weiterer Höhepunkt
der ?Keltenwelt am Glauberg?


Schon seit einigen Jahren grast die riesige Schafherde der Enzheimer Schäferfamilie Etzel am Fuße des Glaubergs. Die vierbeinigen Gesellen nehmen ihren Job als Landschaftspfleger sehr ernst und halten die Wiesenflächen im Umfeld des rekonstruierten Fürstengrabhügels auf niedrigem Bewuchs. Mit dem Bau des neuen Museums und dem geplanten Ausbau des Archäologischen Parks verlieren die possierlichen Tiere keineswegs ihre Arbeit. Nur auf ein rund 5000 m² großes Areal werden sie bald verzichten müssen, obwohl gerade dort dann köstlich schmeckende Kräutlein wachsen werden. Hier wird ein botanischer Garten angelegt.

Die ersten Vorarbeiten zur Gestaltung des Keltenwelt-Gartens haben soeben am Glauberg begonnen. Mit Themen rund um den keltischen Naturraum sowie ungewöhnlichen Inszenierungen wird er neben der Ausstellung der keltischen Originalfunde viele Besucher anlocken. ?Wir stellen uns einen modernen Garten im formalen Stil vor, keinen Bauerngarten,? erläutert die stellvertretende Landesarchäologin Dr. Vera Rupp.

Zurzeit werden erst einmal die Grundlagen geschaffen. Kürzlich konnte man die Mitarbeiter einer Gartenbaufirma beobachten, die vorhandenen Bewuchs entfernten. Als nächster Schritt folgt die Erdauftragung und Modellierung der Bodenoberfläche. Dazu eignet sich der Aushub aus der Baugrube für das neue Museumsgebäude. Drei weit ausladende Terrassen werden damit angelegt. ?Damit schützen wir die archäologischen Befunde im Boden?, so Rupp. Auf den Terrassen sollen zukünftig Nutzpflanzen aus keltischer Zeit angebaut, aber auch Erlebnisräume für Besucher geschaffen werden, in denen Natur und Umwelt mit allen Sinnen wahrgenommen werden können.

Der Keltenwelt-Garten wird mehrere Module umfassen. Eine Feinkonzeption soll nach Bereitstellung der dafür benötigten finanziellen Mittel von Fachleuten in Zusammenarbeit mit den Wetterauer Naturschutzbehörden umgesetzt werden. ?Wir wünschen uns einen Bereich für den Anbau keltischer Nutzpflanzen, um Landwirtschaft und Umwelt vor 2500 Jahren erfahrbar zu machen?, erklärt Katharina von Kurzynski, wissenschaftliche Mitarbeiterin für das Museumsprojekt. ?Außerdem soll ein ?Heiliger Hain? die Besucher in die mythische Welt der Kelten mit ganz eigener Erlebnisqualität entführen, was zum Nachdenken über Natur und Naturwahrnehmung anregt.? Weitere Module sind ein Skulpturenlabyrinth und ein Abenteuer-Spielplatz mit mythischen Figuren der Kelten in Großformat, der die jungen Besucher zum Spielen und Klettern einladen soll.

Bis zur Eröffnung des Gartens liegt noch ein weiter Weg vor den Planern und Landschaftsgestaltern. Meilensteine auf diesem Weg sind nicht nur Konzepterarbeitung und Detailplanung, sondern auch die Sicherstellung der Finanzierung. Nach seiner Fertigstellung kann dann der Keltenwelt-Garten am Glauberg als einer der größten archäobotanischen Gärten Deutschlands aufwarten.

Pressemitteilung der hessischen Landesarchäologie
beim Landesamt für Denkmalpflege Hessen



http://www.hallo-wetterau.de/keltenwelt ... unkt,1422/

O tempora o mores! :heul:

Ich habe echt bald keinen Bock mehr auf dieses Hobby!

Verfasst: 25.06.2008 12:46
von Thomas Trauner
Steve - keep cool !!

Das war schon immer so und wird auch so bleiben. Der Anfang waren Fellgermanen auf Pfahlbauten, dann gabs im Gleichschritt marschierende Archäologen, danach nur noch Funde, die irgendwie in der Luft hingen, dann Ufos als Heilsbringer, dann die Frau als alleinige Weltbewegerin und jetzt halt die Esotherik.

Die denken halt an Eintrittsgelder. Das ist das Ergebnis der verbetriebswirtschaftlichung von alles und jedem.
So what.
Wir machen?s eben anders. Hätten wir zu Pfahlbauzeiten, Ufos und Göttinnenkult auch gemacht.

Am schlimmsten ist eigentlich die Phantasielosigkeit der beteiligten ArchäologInnen. Die liefern eine Steilvorlage nach der anderen für die Arch.Fraktion, die jedwede Popularisierung als "Disney-Land" sieht, aber dabei sich dabei selbst das Wasser abgräbt, weil mit Elfenbeinturmverteidigen halt kein Geld reinkommt.
Das ewige Problem des Zerredens. Während die diskutieren, handeln die anderen.

Keep cool, boy, keep cool

Thomas

Verfasst: 25.06.2008 12:53
von Steve Lenz
Statt sowas zu finanzieren sollte lieber mehr in die Forschung gesteckt werden!

Verfasst: 25.06.2008 13:16
von Turms Kreutzfeldt
Mit Forschung kommst Du nicht in die Öffentlichkeit, sondern nur mit dem, was Du von der Forschung für die Öffentlichkeit sichtbar und erlebbar machen kannst.
Leitspruch der Eventarchäologie, heute ersonnen vom Turms

chancen

Verfasst: 25.06.2008 16:07
von sebastian
zumal ich in anbauflächen für antike nutzpflanzen auch durchaus
potential für forschungsarbeit sehe - der hain ist halt dann was für die
zimmer-bradley-fans. in o.a.artikel scheint mir selbiger auch nicht das zentrale element zu sein.

Verfasst: 25.06.2008 17:48
von Krtek
Nun ja, leider sind die mit solchen Aktionen nicht alleine. Auch auf der Heuneburg geht es manchmal ziemlich eigenartig ab:

http://www.heuneburg.de/veranstaltungen.htm

21. Juni, 17.30 ? 23.00 Uhr
Heilpflanzen und Rituale zur Sommersonnwend

Sommersonnwend, die kürzeste Nacht des Jahres und die Zeit des höchsten Standes der Sonne, die Mitte zwischen zwei Sonnenzyklen, ist auch ein Zeitpunkt grundsätzlicher Veränderung. Viele Bräuche sind für diesen Tag bekannt, sehr oft spielen dabei Heilkräuter eine Rolle: Z. B. der Beifuß heißt auch Sonnwendgürtel, weil man mit dieser Pflanze umgürtet über das Feuer sprang. Bei der Sonnwendfeier am 21. Juni auf der Heuneburg lassen wir ein paar alte Bräuche aufleben, wie das Binden des Sonnwendgürtels und den Sprung über das Feuer. Ebenso beschäftigen wir uns bei einer einführenden Kräuterwanderung mit den Sonnwendkräutern, deren Heilwirkung und ihrer Anwendung. Gestärkt nach einem gemeinsam zubereiteten Kräuterimbiss begeben wir uns auf eine innere Reise. So vorbereitet lassen wir beim abschließenden Ritual am Feuer das Schwere der Vergangenheit hinter uns und sichern uns das Glück im nächsten Sonnenzyklus.

Teilnehmerinnen: max. 20 Frauen ab 16 Jahre
Kursleitung: Agnes Weiß, Sybille Stett-Torremante
Kosten: 22,00 Euro + 4,00 Euro Material
Mitbringen: wetterfeste Kleidung, Bindedraht, Gartenschere, Trinkbecher, Getränk, Teller, Besteck, Schneidemesser, Holzbrett, Sitzunterlage, 2 bunte Tücher

Verfasst: 25.06.2008 18:28
von ulfr
Mitbringen: wetterfeste Kleidung, Bindedraht, Gartenschere, Trinkbecher, Getränk, Teller, Besteck, Schneidemesser, Holzbrett, Sitzunterlage, 2 bunte Tücher
Fehlt eigentlich nur noch das Handtuch... :D

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...and thanx for all the fish!

Verfasst: 25.06.2008 18:53
von Steve Lenz
Der Spiegel, ulfr. Der Spiegel!

Verfasst: 25.06.2008 19:12
von Roland L.
Afrikanische Trommeln nicht zu vergessen..... :twisted:

Nein mal ganz im Ernst, der heilige Hein, frz. le saint hein, wird doch schon bei Otto dem Ostfriesen erwähnt, ist also quasi ein alter Hut........

gruß,
derDigge

Re: chancen

Verfasst: 25.06.2008 19:43
von Steve Lenz
sebastian hat geschrieben:zumal ich in anbauflächen für antike nutzpflanzen auch durchaus
potential für forschungsarbeit sehe...
Welches aber aller Wahrscheinlichkeit nach (Erfahrungswerte) nicht genutzt wird.

Verfasst: 25.06.2008 19:52
von Krtek
Nun lass da doch noch mal bißchen Zeit zum Entwickeln! In der Archäobotanik ist in Hessen in den letzten Jahren ja doch einiges geschehen.
http://www.denkmalpflege-hessen.de/Arch ... tanik.html
http://www.denkmalpflege-hessen.de/Down ... otanik.pdf

Vielleicht ist da wieder mal nur der Presse ein Häppchen vorgeworfen worden. Gut, der "Heilige Hain" ist schon ein mächtiger Happen! :oops:

Verfasst: 25.06.2008 19:58
von Steve Lenz
Die Archäobotanik stört mich ja auch nicht. Was mich stört ist dieser zum Teil an den Haaren herbeigezogene rekonstrierte Kultismus, welcher zum zahlenden Besucher transportiert werden soll und damit eine der Zielgruppen offensichtlich macht.

Wie Thomas schon sagte. Heute muss ein Museumsmitarbeiter keine Ahnung von Archäologie haben, sondern von BWL und Eventmanagement.

Das Szenario, dass man Neo-Druiden bei der Auftragsvergabe den Vorzug geben könnte, schreckt mich. Da tut mir jeder Eurocent Steuern weh! Solche Scharlatanerie zu finanzieren wäre das Letzte, was ich wollte!

Verfasst: 25.06.2008 19:58
von Krtek
http://www.glauburgblog.de/

Neu im ?Glauberg-Team?
von admin

Neue wissenschaftliche Mitarbeiterin am Landesamt für Denkmalpflege für die ?Keltenwelt am Glauberg? Katharina von Kurzynski übernimmt konzeptionelle und koordinierende Aufgaben.
Katharina von Kurzynski ist die Neue im Glauberg-Team des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. Sie ist Archäologin der Fachrichtung Vor- und Frühgeschichte und Spezialistin für keltische Textilien. Nach dem Studium in Marburg und London arbeitete sie am Landesmuseum Hannover. Im Anschluss daran war die Archäologin vier Jahre lang Geschäftsführerin von ?Museum und Park Kalkriese? am vermutlichen Ort der Varusschlacht bei Osnabrück. Konzeptionen für das neue Museum und den Archäologischen Park zu erarbeiten und umzusetzen gehörte dort ebenso zu ihren Aufgabenbereichen wie das allgemeine Museumsmanagement. Frau von Kurzynski erarbeitete die Konzeption für das Keltenmuseum am Glauberg, die jetzt Grundlage der Museumsrealisierung ist. ?Ich freue mich sehr auf die Tätigkeit am Glauberg. Durch mein Studium in Marburg bei Herrn Prof. Frey bin ich seit langem von der keltischen Kultur fasziniert. Die Realisierung des einzigartigen Museumsprojektes am Glauberg zu betreuen, ist eine wunderbare Aufgabe.?
[Quelle: APG ?Neues vom Glauberg? Ausgabe:02/07]

Verfasst: 25.06.2008 23:47
von Makusalix
Nach meinen Informationen,

wollen die am Glauberg auf Eichen Misteln ankultivieren und in
dem "Heiligen Hain" soll ein "Druide" dann Rituale durchführen.

Der Typ der den Druiden spielen soll is glaub ich in der Scene bekannt.


Am Glauberg dürfen keine Personen mit Keltischer Tracht rumlaufen sonst machen sie von ihrem "Hausrecht gebrauch". Frau Kurzynski behält sich vor das sie einen "A" Check macht bei Darstellern die bei eventuellen Veranstaltungen am Museum mitmachen.

usw. usw. usw.....

( Frau Kurzynski behauptet ja auch das man Leinen "nicht" gefärbt hat und das es nur gedämpfte farben gab!) Ich würd mal sagen das wiederlegen die Funde und stellen die Arbeiten von Frau Kurzynski sehr in Frage!


Sogar die HDGG darf nix mehr am Glauberg machen. Nur bei eventuellen Programmen des Museums wie z.b. Rennofenbau, Färben, etc.



Na ja warten wir es ab!

Glaub die drehen alle durch!

M.

Verfasst: 25.06.2008 23:59
von Steve Lenz
Was für Neuigkeiten, decken sich aber mit Infos aus anderen Quellen.

Das mit dem "A"-Check ist ja durchaus begrüßenswert. Und ganz Unrecht hat sie mit dem Leinen auch nicht. Das nimmt viele natürliche Färbestoffe nicht oder nur mit sehr hohem Aufwand an.