Das Urheberrecht spielt hier keine Rolle, da es sich um eine wissenschaftliche Arbeit handelt. Es ist lediglich die Quelle anzugeben.
Verteilungskarten zu lesen fand ich bisher eigentlich immer recht unproblematisch (Wenn sie graphisch vernünftig sind....
).
Letztlich zeigen sie halt die Verortung, die Verteilung von bislang gemachten Funden.
Deren Aussagewert ist der gleiche wie für alle Statistiken.
Das erste Problem ist, dass sie immer nur den Forschungsstand zeigen, nicht jedoch unbedingt die damals tatsächliche Verteilung.
Bsp.: Eine Verteilung bestimmter bronzezeitlicher Güter erbrachte eine Verteilung entlang "moderner" Verkehrswege, was zur Aussage führte, dass diese Wege schon 3500 Jahre lang genutzt wurden. Das war natürlich Unsinn, da sich lediglich die Forscher Anfang des 20.Jh.AD halt entlang der damaligen Eisenbahnverbindungen bewegten und auch nur in deren engen Umkreis forschten. Erst der Individualverkehr erbrachte andere Ergebnisse.
Dann spielt die richtige Darstellung eine Rolle. Bsp. Es wird immer gesagt, dass der Hallstatt D-Dolch das Kennzeichen der Westhallstattkultur sei, die Funde vor allem in Baden-Württemberg gemacht wurden.
Sieht man auf die Verteilungskarte, kommt man tatsächlich zu diesem Eindruck, da sich die Fundorte tatsächlich in BW häufen und auch sehr zahlreich sind.
Nur - alleine im Gräberfeld in Hallstatt (Salzburger Land) fanden sich mehr Dolche als in gesamtBW bis 1960.
Auf der Karte ist Hallstatt aber nur ein Punkt.
Das nächste Problem ist die Einschränkung auf ein bestimmtes Gebiet oder eine zu enge oder zu weite Definition der Typologie.
Eine Beschränkung auf ein modernes "Bundesland" oder irgendeine andere moderne Verwaltungseinheit ist per se Unsinn, eine zu enge oder zu weite Typologie verfälscht Zusammenhänge und führt zu falsche Aussagen. Bsp (Konstruiert) Nur hallstattzeitliche Lanzenspitzen über 30cm im südlichen Mittelfranken. Da gibt?s dann nur 3 (aber 7890 mit 29 cm) was zur Aussage führt, Hallstatt D fand im südlichen Mittelfranken nur begrenzt statt.
Das ist echt ein Problem. Sogenannte "Regionalgruppen" sind oft nur eine statistische Erscheinung. Im Endneolithikum werden 3 Scherben mit bestimmten Mustern plötzlich zu einer eigenen Gruppe. Andere Funde (Knochenschmuck) wird wieder extra kartiert. Erst wenn man beide Karten zusammenführt, sieht man dass der Kulturausdruck doch einheitlicher war, als die einzelnen Fundekartierungen vermuten lassen.
Wenn ich z.b. bestimmte Schwerttypen im "Wikingerbereich" kartiere und diesen Typen ausserhalb dieses Gebietes ignoriere denkt man/frau schnell: Aha, das ist ein Wikingerschwert. In der Realität tauchen die Typen aber europaweit auf und sind damit sicher kein spezieller Kulturausdruck unserer lieben Plünderer aus dem Norden.
Oder die Verteilung von Babys und die Verteilung von Störchen. Da sieht man schnell, dass die Babydichte dort höher ist, wo auch die Storchendichte hoch ist.
Klar - in der Stadt gibt?s weniger Störche und weniger Babys,
Ausserdem wäre z.b. die Geburtsdichte in Nürnberg in der Prof.-Nathan-Str. immens hoch. Allerdings gibt?s dort keine Störche.
Da leben jedoch keine besonders fruchtbaren Männer/Frauen, da ist schlicht die Frauenklinik.
Also - Du siehst - Verteilungskarten sind ein "normales" statistisches Problem. Vor allem das Problem "Zusammentreffen-Zusammenhang" ist hier zu beachten.
Aber zum Schluß nochmal: Was ist Dein konkretes Problem ?
Thomas